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Nach 3 Monaten Kurzschluss, ich verstehe mich nicht

M
Puh, ich weiß gar nicht, wie und wo ich anfangen soll. Ich bin paralysiert. Ich habe etwas getan, dass ich nie für möglich gehalten habe, oder nie für möglich halten wollte.

Ich habe dieses Forum vor einiger Zeit gefunden, als ich meinen Trennungsschmerz verarbeiten wollte. Ich fand gute Beiträge und fühlte mich unterstützt und verstanden. Ich habe Teile meines Lebens verändert und versucht, mir gut zu tun, mich besser kennen zu lernen.

Und jetzt zu Weihnachten bekam ich einen Flashback, oder wie soll ich das nennen? Ich bekam plötzlich die sentimentale Anwandlung, darüber nachzudenken oder mich einzufühlen, wie mein Psycho-Ex sich jetzt wohl fühlt. Ob er bei einer seiner Ex-Exen Zuflucht gefunden hat oder ob er mit seiner kleinen Tochter bei seinen Eltern ist.

Seine Eltern wohnen einen Ort weiter von mir, während er 150km von mir entfernt lebt. Ich fühle mich schlecht, dass ich nach 3 Monaten so viele Gedanken an ihn verschwende und immer noch nicht in der Lage bin, einfach mal nur an mich und meine Söhne zu denken. Was fehlt mir? Was hindert mich daran, mir selbst am besten zu tun und das, was mir sichtlich nicht gut tat und niemals gut tun wird, einfach beiseite zu schieben?

Das macht mich fertig.

Der Hammer war schließlich, dass ich am 1. Weihnachtsfeiertag mit meinen Söhnen gerade beim Mittagessen saß, als ich mit einem viertel Auge einen dunklen Mercedes an unserem Fenster vorbeifahren sah. Ich war innerlich sofort allert und drehte mich um und es war sein Auto.

Er war mit seiner Tochter, die er für die Feiertage abgeholt hatte, an meiner Wohnung vorbeigefahren, bevor er zu seinen Eltern fuhr.

Wieso habe ich ihn gesehen? Ich fing an zu zittern, habe mit meinen Söhnen fertig gegessen, die Küche aufgeräumt und bin dann zu seinen Eltern gefahren, um dort an der Tür zu klingeln.

Sein Vater machte auf, meinte in einem Folgesatz, ich sähe so gut aus, ob ich nicht ihn heiraten wolle... (diese Familie ist einfach durchgeknallt) und ich sah ihn und er sah mich und stand neben seinem Vater, der weiter dummes Zeug redete. Er zog mich rein, machte mir gleich Liebeserklärungen und wollte mich jetzt endlich heiraten, da seine Prüfung für mich positiv ausgefallen sei... es war grotesk, unglaublich, aber faszinierend.

Ich ging, nachdem ich auch mit dem Töchterchen gesprochen hatte und er mich ihr als seine große Liebe, die als Weihnachtswunder zurückgekehrt sei, vorgestellt hatte.

Am Abend holte ich ihn ab und wir fuhren in die Stadt, tranken viel und gingen ins Hotel. Wir hatten S. und Nähe und ich merke, dass das, was war, die vielen Verständigungsprobleme, die vielen Erniedrigungen von seiner Seite, seine Fremdgänge, nicht spurlos an mir vorrüber gegangen waren.

Ich war ihm vor wenigen Tagen hinterher gerannt, weil er an meiner Wohnung vorbeifuhr. Ich habe mich an nichts geheftet. Er hat mir aktiv nix gezeigt, ohne mein Zutun. Wieso habe ich ihn gesehen und wieso habe ich dieser Minimalgeste, die nichtmal eine war, denn ich hätte ihn ja eher nicht sehen können, so viel Wert beigemessen?

Weil ich schon mit so wenig zufrieden bin und darauf anspringe wie ein verhungerndes Huhn?

Ich will ihn gar nicht wirklich. Ich will viel lieber wissen, was mit mir los ist und weshalb ich, trotz dem ich auf alle möglichen Arten und Wege versuche, mich zu verstehen und meine Konditionierung zu verändern, immer noch die gleichen Hämmer bringe.

Falls jemand verstanden hat, was hier steht, freue ich mich. Ich will gerne mehr wissen.

30.12.2014 16:26 • #1


M
Wieso antwortet mir keiner? Bin ich zu straigt?

Ich fühle mich einfach beschissen mit meiner Situation und weiß schon längst, dass ich mit mir selbst klar kommen muss, weil Beziehungsprobleme einfach herausfordernder sind.

30.12.2014 17:39 • #2


A


Nach 3 Monaten Kurzschluss, ich verstehe mich nicht

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Tiefes Meer
Marie-Anna,

ich hatte Deinen Thead zuerst auch gelesen ohne was zu schreiben.
Einfach, weil ich nicht so richtig wußte, was ich Dir Hilfreiches sagen kann.
Im Grunde weißt Du ja alles selber. Es war eine total verrückte Aktion. Aber - *beep* happens. Bist ja keine Maschine.

Du hast geschrieben, daß Du daran gearbeitet hast, Deine alten Konditionierungen aufzubrechen. Du bist da ganz bestimmt auch weiter gekommen, auch wenn Du jetzt gerade zweifelst.

Vielleicht ist es hilfreich, das Ganze als eine Art Testaufgabe zu sehen, die das Leben Dir gestellt hat. Gut ist doch schonmal, daß Du sehr klar merkst, daß Du ihn nicht wirklich zurück willst. Deprimierend fühlt sich an, daß Du Dein neues Ich noch nicht so vollständig erreicht hast, daß es in dieser Situation gegriffen hat. Aber im Grunde sagt das nur aus, daß noch ein gutes Stück des Weges vor Dir liegt bis Du Dein Ziel erreicht hast.

Gib' nicht auf und nimm' Dich selber nicht gar so hart ins Gericht. Rückschläge sind normal. Was letztlich zählt ist nur, daß man sich hinterher wieder aufrafft. Und fast unbemerkt geht es dann doch Schrittchen für Schrittchen voran.

30.12.2014 18:34 • x 1 #3


M
Danke, Tiefes Meer,

ich danke dir, dass du mir geschrieben hast, auch wenn es vermeint nix zu schreiben gibt.

Deine Worte helfen mir, bei mir zu bleiben. Denn es liegt vor mir auch die Frage, wie ich weiter damit verfahre. Es ist ja jetzt nicht so, dass das ein Schreck war und ich nun aufgewacht bin und alles abgeschüttelt habe. Ich warte noch auf eine Anfrage für Silvester, denn den wollten wir zusammen verbringen. Wohl gemerkt aus dieser abgefahrenen Situation heraus. Ich melde mich nicht. Ich hüte mich, auch wenn meine Finger zappeln.

Ich habe die zwei Tage das Buch 'Böse Männer kommen in jedes Bett' quergelesen, nur um mich ein weiteres Mal abzuschrecken. Aber ich sehe auch, dass meine Kindheit, meine Vater-Tochter-Situation mein Schicksal ist, wenn ich nicht nur rein digital und kopfgesteuerert alles handhaben will.

Helft mir. Ich habe schon auf andere Weise versucht, meine Söhne aufs Tablett zu rufen. Sie kennen ihn und sagen, dass er das letzte ist, was mir gut tut. Dass er schräg und krank ist. Ich weiß auch, dass er mir nicht gut tut und dass er mir meine desolate Vater-Tochter-Beziehung spiegelt.

Ich will da raus. Ich will so gerne mich retten, auch mit der Idee, mir meine Vergangenheit funktionaler zu denken. Meine Situation kann auch anders, besser, gesünder gewesen sein. So, wie sie mir für heute gut getan hätte.

Bitte bitte, scheut euch nicht, mir zu schreiben, mir gut zuzureden, mich aufzustellen. Selbst wenn ich viel weiß, so weiß ich es nur in der theorie. Ich will so gerne Unterstützung haben.

30.12.2014 19:20 • #4


Tiefes Meer
Marie-Anna,

puh, vielleicht sollte man Deine Hände irgendwo festbinden, damit Du ihm nicht schreiben kannst ? (nee ... ist natürlich nicht ernst gemeint)

Du schreibst, daß Dein Ex schräg und krank ist. Kannst Du dafür vielleicht ein paar Beispiele geben, wie sich das in Eurer Beziehung geäußert hat ?

Liebe Grüße

30.12.2014 19:58 • #5


M
Er kann nicht über sich und sein Leben reden.

Er lebt durch andere, durch mich, durch Frauen, die leben, durch Männer...

Er fuhr zwar bei mir vorbei, ich fuhr ihm nach, aber wenn ich mich bei ihm nicht mehr melden würde, würde er sich bei mir nicht mehr melden. Er lebt duch andere. Er ist nur dann existent, wenn andere seine Existenz würdigen. Ich werde von ihm jetzt nix hören. solange ich mich nicht melde. Wenn ich mich meldete, hätte ich sehr kurzfristig seine Rückmeldung. Vielleicht sogar einen Vorwurf, weshalb ich mich solange nicht gemeldet habe.

Ach, es ist arg traurig.

Ich könnte sehr viel nennen, was er nicht tat oder tat, ich schreibe das im nächsten Fenster.

Etwas davon zu schreiben heißt auch, ihm in den Rücken zu fallen, denn etwas anderes kenne ich von ihm nicht. Ich will gerne mehr schreiben, um mich selbst zu verstehen und verstanden zu werden.

30.12.2014 20:36 • #6


M
Danke, tiefes Meer, ich lasse meine Hände binden. Ich kenne das nicht, ich mache das jetzt einfach. Das Leben geht weiter. Ich will bessere Erfahrungen machen. Lieber so anders begleitet, als immerzu auf ein und die selbe Weise.

30.12.2014 20:44 • #7


Tiefes Meer
Hallo Marie-Anna,

ich werde jetzt mal ein bißchen ketzerisch. Was über ihn zu schreiben bedeutet, ihm in den Rücken zu fallen. Soll also heißen - es gibt da einen nicht-ausgesprochenen Vertrag zwischen Euch, den Du treu weiter erfüllst, egal wie er sich verhält ?

Verdient er diese Loyalität denn ?
Was passiert, wenn Du diesen Vertrag brichst ?

LG

30.12.2014 20:56 • #8


M
Ich will diesen Vertrag brechen. Ich weiß, wie ich mich belügen könnte.

Dass du mir schriebst, ist ganz wichtig für mich. Ich habe mich weiter auf ihn eingestellt. Ich bekomme weiter Mails für diese Möglichkeit.

Tiefes Meer, ich bin nicht stark, wenn es um meine Gefühle geht. Aber ich lerne dazu.

Ich danke dir, dass du mir hilfst, ich sein zu können.

30.12.2014 21:03 • #9


Tiefes Meer
Oje. Manche hier vergleichen ihren Ex mit einer D.r.o.ge. und ihre Abhängigkeit davon mit einer Sucht. Es scheint bei Dir so ähnlich zu sein. Dein letztes Post habe ich aber nicht so richtig verstanden.

Was meinst mit Ich weiß wie ich mich belügen könnte ? Müsstest Du Dich selber belügen, um den Vertrag zu brechen ?

Was meinst Du mit Ich habe mich weiter auf ihn eingestellt. Ich bekomme weiter Mails für diese Möglichkeit.

Ich muß mich jetzt hier für eine Weile ausklinken, da ich meinen PC für die nächsten ein, zwei Stunden abtreten muss. Ich schaue heute Abend aber nochmal rein. Versuch, stark zu bleiben und Deine Hände anderweitig zu beschäftigen. Wie wäre es, wenn Du eine lange Liste machst mit allem, was Du an ihm fies findest ?

Es wäre doch ein toller Start ins neue Jahr, wenn es Dir gelingt, dies ohne ihn zu starten.

Liebe Grüße,
Tiefes Meer

30.12.2014 21:30 • #10


A


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