Nach 4 Jahren plötzlich wieder Liebeskummer

Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier mit einem Problem, das mich gerade ziemlich fertig macht.
Ich war 2 Jahre mit jemandem zusammen, von dem ich überzeugt war, es ist der Partner fürs Leben. Heiraten, Kinder haben etc. waren Themen die schon recht fest in Planung waren. Ich war der Überzeugung, nach gescheiterten Beziehungen endlich sozusagen meinen Seelenverwandten gefunden zu haben. Unsere Beziehung war zumindest zu anfangs wunderschön und die ganze Kennenlerngeschichte fast filmreif, wahrscheinlich zu perfekt. So hätte ich sie gerne meinen Enkeln erzählt. Es war - wenn auch schon mit Anfang 30 - auf jeden Fall das was ich als die große Liebe bezeichnet hätte (etwas was ich in der Jugend so nicht erlebt habe).
Aber es kam anders. Wir hatten damals eine Fernbeziehung, nicht so weit, aber doch für allem für mich mit sehr viel Stress verbunden. Im Gegensatz zu ihm konnte ich diese Belastung mit Pendeln, Job etc nicht so gut wegstecken und ich fühlte mich extrem überlastet und zunehmend depressiv. Depressionen und Stimmungsschwankungen war auch vorher schon ein Thema, mit dem er nicht gut umgehen konnte.
Jedenfalls haben wir es nicht rechtzeitig geschafft, über diese Themen zu sprechen und das mit dem Pendeln zu beenden - es war damals kompliziert, weil wir beide in unseren ersten richtigen Jobs nach dem Studium steckten und ein Ortswechsel daher erstmal schwierig erschien. Trotz dieser Probleme trennte er sich nach gut 2 Jahren für mich sehr überraschend. Ja, wir hatten Probleme in der Beziehung, aber für mich war es der Punkt, wo ich dachte, man beginnt an der Beziehung zu arbeiten, wo bis dahin alles 'Zuckerwatte' war. Für ihn waren die Probleme aber ein Zeichen, dass es doch nicht passt. Eine weitere Erklärung gab es nicht und er brach den Kontakt sehr radikal und von heute auf morgen ab.
Es gab noch ein Gespräch und das war es. Für mich kam es so aus dem nichts dass ich da noch gar nicht die Fragen stellen konnte, die ich wollte. Danach hat er meine Kontaktversuche ziemlich blockiert, wobei ich auch sehr trotzig und stolz war und nur wenig gekämpft habe (weil er emotional eben sofort dicht gemacht hat). Ich fiel danach in das tiefste Loch, was ich jemals erlebt hatte.
Kurz gesagt: weil ich nie diese Erklärung bekommen habe, was genau nun seine Beweggründe waren, kreis(t)e ich ewig darum, was nun der Grund war. Dadurch konnte ich mit der Geschichte (trotz Therapie etc.) nur schwer abschließen.
Vor 2 Jahren, damals waren schon wiederum 2 Jahre seit der Trennung vergangen, lernte ich meinen jetzigen Partner kennen. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, aber ich fand ihn als Menschen toll und in gewisser Weise ist er das Gegenteil von meinem Ex. Die Beziehung verlief schön, aber bestimmte Dinge haben mit von Anfang an gefehlt und in der letzten Zeit zeigt sich, dass wir vielleicht doch unterschiedliche Vorstellungen haben und nicht wissen, ob wir diese Differenzen überwinden können. Das macht mich sehr traurig, weil ich mir eine Beziehung mit ihm wünsche und ich ihn als Menschen eben toll finde.
Jedenfalls wollten wir am Wochenende zu einer Feier in die Stadt fahren, in der mein Exfreund noch wohnt. Die ist für mich nach wie vor sehr belastet und ich konnte da seit den 4 Jahren nicht hinfahren. Ich kam auf die naive Idee, meinen Exfreund mal zu kontaktieren und zu fragen, ob er sich treffen will. Eigentlich hatte ich die Hoffnung, dass man vielleicht, gereift und erwachsen, sich nochmal austauschen könnte. Zudem es noch gemeinsame Bekannte gibt, bei denen aber das Thema totgeschwiegen wird und ich mich dadurch oft unwohl fühle, da ich wirklich rein gar nichts über ihn weiß.
Jedenfalls hat er meine Nachricht ignoriert und sich nicht gemeldet, was dazu geführt hat, dass ich die Trennung, die ich verarbeitet glaubte, nun irgendwie nochmal durchmache.
Das schlimme ist dieses Ignoriert werden, was mir das Gefühl gibt, ich hätte irgendwas schreckliches getan, was ich nicht habe.
Meinen jetzigen Partner habe ich natürlich gefragt. Was das auslösen würde, darauf waren wir beide nicht vorbereitet.
Es ist so unfair meinem neuen Freund gegenüber und ich fühle mich sehr schlecht, aber ich kann auch nichts gegen diese Gefühle tun. Aber unsere Beziehung steht auf der Kippe.
Danke an jeden, der es bis hierher schafft, meine Misere zu lesen. Ich bin ratlos und traurig.

So, wie die Beziehung beendet wurde, ist jeglicher erneuter Kontaktversuch doch zum Scheitern verurteilt.

Was hat Dich dabei geritten?

Wie empfindet eigentlich dein derzeitiger Freund für dich?
So begeistert und kurz wie er von dir erwähnt wird,hoffe ich für ihn das du nicht die Liebe seines Lebens bist.

Hallo amamanda,
sry für deine derzeitige Situation.
Ich persönlich denke, dass es nicht immer eine Antwort gibt auch wenn du dir eine erhoffst oder der Meinung bist, sie nach der Zeit verdient zu haben.
Ich kenne das Gefühl sehr gut und kann deinen Gedankengang nachvollziehen, dass du die Trennung gerne verstehen möchtest und deswegen auf ein klärendes Gespräch gehofft hättest. Aber vielleicht war dem anderen dies aus irgendeinem Grund nicht möglich...bzw selbst wenn es zu einem Gespräch gekommen wäre heißt es noch lange nicht, dass du daraus etwas mitnehmen hättest können.
Fazit - Versuche selbst zu reflektieren, was schief gelaufen ist und ob du etwas besser machen hättest können.
Zudem würde ich meinen Fokus eher auf meine neue Beziehung legen und mich darauf konzentrieren. Denn das wäre nur fair deinem neuen Partner gegenüber.

Zitat von amamanda:

Das schlimme ist dieses Ignoriert werden, was mir das Gefühl gibt, ich hätte irgendwas schreckliches getan, was ich nicht habe.

Ignoriert werden ist immer eklig . Dass es Dich derart aus den Schuhen haut ist jedoch nicht im grünen Bereich.

Dafür gibt es vermutlich sehr alte Wurzeln. Schau Dir das Gefühl mal näher an. Was ist die früheste Erinnerung, die Dir dazu einfällt? Musst Du nicht hier schreiben.

Ich glaube nicht, dass da unerwartet die alte Liebe erneut entflammt ist. Sondern eher, dass Dein Ex bei Dir alte Triggerpunkte erwischt. Punkte, die er auch schon in der Trennung bedient hat.

Was für eine Therapie hast Du denn damals nach der Trennung gemacht ?Wurde tiefer geschaut oder ging es nur darum, Dich wieder zu stabilisieren?
Hast Du aus der Therapie Werkzeuge mitgenommen, die Du vielleicht jetzt nutzen kannst, um Dich wieder ins Hier und Jetzt zurück zu bringen?

Zitat von amamanda:

Wir hatten damals eine Fernbeziehung, nicht so weit, aber doch für allem für mich mit sehr viel Stress verbunden. Im Gegensatz zu ihm konnte ich diese Belastung mit Pendeln, Job etc nicht so gut wegstecken und ich fühlte mich extrem überlastet und zunehmend depressiv. Depressionen und Stimmungsschwankungen war auch vorher schon ein Thema, mit dem er nicht gut umgehen konnte.
Jedenfalls haben wir es nicht rechtzeitig geschafft, über diese Themen zu sprechen und das mit dem Pendeln zu beenden - es war damals kompliziert, weil wir beide in unseren ersten richtigen Jobs nach dem Studium steckten und ein Ortswechsel daher erstmal schwierig erschien.

Schau, das sind doch seine Gründe. Auch wenn sie für Dich nicht ausreichend erscheinen.

Der schnelle Cut erscheint grob, aber mache reißen das Pflaster lieber schnell ab (tut mir leid, ich möchte den Schmerz mit diesem Vergleich sicher nicht klein reden!).

Kann es sein, dass Du oft denkst, Du bist schuld nicht liebenswert usw.? So kommt mir das vor.

Was ich heftig finde ist, dass Du Dein neues Glück deshalb kaputt machst. Fokus nach vorne. Und ja, das kann man lernen.