Hallo liebes Forum,
nach etwas Bedenkzeit und immernoch täglichen psychischen Qualen hab ich mich dazu entschieden euch davon zu erzählen, was mir kürzlich wiederfahren ist.
Meine Ex und ich, beide 25, waren die letzten 5 Jahre zusammen und haben so einiges erlebt. Sie ist meine absolute Traumfrau und mich plagen jeden Tag Selbstzweifel, dass ich es soweit habe kommen lassen und sich die Situation nun so verfahren hat.
Aber mal von vorne:
Wir haben uns mit 20 kennengelernt, da bin ich gerade von zuhause ausgezogen und war praktisch das erste mal auf mich alleine gestellt. Ich habe eine Groß- und Außenhandelskaufmann Ausbildung gemacht, habe ein kleines 1-Zimmer Apartment und war bereit für eine Beziehung. Nun muss ich sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt schon gek. habe, sie aber nicht. Eine Woche nachdem wir zusammenkamen fuhr sie mit Freunden zu Rock am Ring, wo sie auch das erste mal *beep* - wahrscheinlich weil ich sie neugierig gemacht habe. Und da beginnt der eigentliche Teufelskreislauf.
Menschlich ist zwischen uns immer alles bestens gewesen. Wir konnten uns die Worte von den Lippen lesen, hatten viele gemeinsame Interessen, denselben Musikgeschmack, der S. war regelmäßig und gut, wir konnten uns blind vertrauen und haben die Nähe zueinander sehr genossen. Während ich meine Ausbildung machte absolvierte sie ebenfalls ihre. Das *beep* war anfangs garkeine große Thematik. Vielleicht 1-2x pro Monat. Jedoch stieg der Konsum mit der Zeit immer weiter an. Irgendwann haben wir soviel Geld ausgegeben, dass wir nebenher so gut wie nichts mehr unternehmen konnten.
Dazu kam, dass ich mich in meiner Ausbildung absolut nicht wohlgefühlt habe und sie abgebrochen habe. Dann saß ich eine zeitlang zuhause herum, habe mir Gedanken gemacht was ich in Zukunft machen möchte und sie ist mir stets treu geblieben und hat mir Halt gegeben. In dieser Zeit hat sie sogar fast alle finanziellen Angelegenheiten gestemmt, was ich erst heute wirklich zu würdigen weiß. Noch während unserer Beziehung habe ich eine Ausbildung gefunden, die mir Spaß macht und die ich auch durchziehe. Jedoch haben wir das viele *beep* nicht eingeschränkt und nur sehr wenig unternommen, die häusliche Ordnung vernachlässigt und sie wurde aufgrund der finanziellen Engpässe zwangsläufig mit in die Verantwortung gezogen.
Ein weiteres Problem: Ich habe bloß eine kleine 1-Zimmer Studentenbude und sie war täglich hier. Die Räumlichkeiten sind überhaupt nicht auf das Leben für zwei ausgerichtet, aber das war uns egal im benebelten Kopf. Wir haben uns immer den schwarzen Peter hin- und hergeschoben, wenn es darum ging hier aufzuräumen, oder anderen Pflichten nachzukommen. Dementsprechend chaotisch sah es hier dann irgendwann aus. Vor einem knappen Jahr ist sie dann im Sommer schonmal ausgerissen, für ein paar Tage zurück zu ihren Eltern und ich habe versprochen, dass sich die Situation ändern würde. Dass wir mit dem *beep* aufhören, die Finanzen stabilisieren, Ordnung schaffen und uns nach einer gemeinsamen größeren Wohnung umsehen. Sie hatte sogar angeboten bis dahin erstmal bei ihren Eltern zu bleiben, oder sich eine eigene Wohnung zu nehmen.
Leider ist dieser Plan nicht aufgegangen. Wir haben uns beide gegenseitig so sehr vermisst, dass sie relativ bald wieder nonstop bei mir in der kleinen Bude gehockt hat. Und auch das mit dem *beep* ist nicht besser geworden. Nachdem wir etwa einen Monat durchgehalten hatten, haben wir trotzdem wieder damit angefangen und uns finanziell wieder total verfahren. Dabei ging der Impuls weder von ihr, noch von mir aus. Es war irgendwie einvernehmlich, obwohl wir beide wussten, dass uns das nicht gut tut. Ihrerseits kamen dann so Sprüche wie Jetzt nach der Arbeit wäre das ja schon schön und entspannend..., worauf ich nicht die Stärke besaß um sie davon abzuhalten.
Ich muss heute auch einsehen, dass ich sehr egoistisch mit meinem Geld umgegangen bin, das ich dann mit Beginn der zweiten Ausbildung wieder bekommen habe. Wir haben uns die Miete und laufende Kosten geteilt, sie hat allerdings sämtliche Einkäufe übernommen und auch einen Großteil des Konsums bezahlt. Sie hatte auch ein gutes Einkommen und ich ein schlechtes Ausbildungsgehalt. Trotzdem war ich so egoistisch und habe in den Monaten darauf selten etwas zu irgendwelchen gemeinsamen Ausgaben beigesteuert, sondern mir irgendwelche Sachen gekauft, von der unsere Beziehung überhaupt nicht profitierte. Ich bereue das heute zutiefst und wünschte ich könnte all mein Geld mit ihr teilen. Sie hat sich aber auch nie wirklich darüber beschwert, oder Anstalten gemacht, wodurch bei mir irgendwie die Alarmglocken geklingelt hätten. Nun ist es so, dass sie am 24.3. Schluss gemacht hat. 24Std. vorher hat sie mir noch gesagt, wie sehr sie mich liebt, lag an mir und ich dachte die Beziehung wäre in Ordnung. Aber die äußeren Umstände in denen wir lebten zeugten natürlich von etwas ganz anderem. An jenem Tag hatten wir seit 4 Tagen beschlossen das *beep* sein zu lassen und waren auch standhaft. Da die Wohnung aussah wie Sch..., wir kein Geld hatten um an den paar letzten Tagen des Monats etwas zu unternehmen und wir leicht reizbar waren wegen der Entzugserscheinungen bekamen wir uns wegen belanglosem Mist in die Haare. Als es dann immer lauter wurde zog sie irgendwann die Reissleine. Sie meinte, dass es so nicht weitergehen kann. Dass es nicht an mir liegt und ihre Gefühle nicht mehr dieselben wären. Dann muss sie mich vorher aber wirklich oscarreif angelogen haben.
Jetzt sind fast zwei Wochen vergangen. Ich habe natürlich den Kardinalfehler gemacht und nach wenigen Tagen versucht den Kontakt mit ihr herzustellen, um über alles zu reden. Daraufhin entgegnete sie mir, dass ich mir keine Hoffnung machen soll für die Zukunft, da wir immer in dasselbe Muster zurückgefallen sind. Dabei habe ich hier wirklich alles unter Kontrolle mitlerweile und es tut verdammt weh, dass der Mensch, mit dem ich diese Erfolge am liebsten teilen würde, mir nun den Rücken zukehrt. Die Wohnung ist ordentlich, ich hab eingesehen, dass *beep* keine Zukunft hat, bin finanziell unabhängig und absolviere meine Ausbildung mit 1er Schnitt. Ich habe ihr auch versucht klarzumachen, dass es besser wäre, wenn wir erstmal getrennt lebend eine Basis für ein gemeinsames Zusammenleben aufbauen, jeder Abstand von dem *beep* bekommt und man sich auch wieder richtig aufeinander freut, wenn man sich sieht. Darauf ist sie überhaupt nicht eingegangen. Sie erzählte nur von den Mustern, in die man ja dauernd zurückfallen würde, dass sie psychisch total am Ende ist durch die ganzen Belastungen, die sie tragen musste, dass es sinnfrei ist sich weitere Hoffnungen zu machen und ich mein Glück schon noch woanders finden würde. Ich habe mir viele Fehler eingestanden, habe die letzten Wochen mein komplettes Leben umgekrempelt und bin echt enttäuscht, dass mir nach solanger Zeit so wenig Vertrauen entgegen gebracht wird, um sie eines besseren zu belehren.
Ein weiter Punkt sind ihre Eltern. Irgendwann sind über die Jahre alle ihre Freunde ins Ausland oder entfernte Städte gezogen um dort zu studieren. Von dem Zeitpunkt an war ihre Mutter praktisch der Beste Freundin Ersatz, der sie alle ihre Wehwehchen aufs Ohr drückte. Das machte natürlich keinen guten Eindruck von mir und ich habe mich wirklich geschämt den Eltern unter die Augen zu treten, da sie von ALLEM bescheid wussten. Nachdem ich meine zweite Ausbildung begonnen hatte letztes Jahr, war sie deswegen auch kurze Zeit in Therapie, wo ihr geraten wurde eine klare Stellung zu beziehen und keinen Spagat zu machen. Da hat sie sich dann für mich entschieden, was ich ihr bis heute sehr hoch anrechne. Seit Dezember ist sie dann nicht mehr hingegangen. Ich weiß nicht in wiefern die Eltern ihr ab da dann irgendwas eingeredet haben, das wäre alles reine Spekulation.
Ihr merkt, die Situation hat sich ziemlich verfahren. Ich hab wirklich den Willen die schlechten Gewohnheiten der letzten Jahre zu überdenken und etwas ändern zu wollen. Letztendlich tue ich das ja für mich, um der Frau an meiner Seite ein schönes Leben bieten zu können. Das war die bisher bitterste Erfahrung meines Lebens und ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Klar werde ich jetzt erstmal mein Leben organisieren und eine gewisse Struktur hineinbringen müssen.
Nur möchte ich sie wirklich wiedergewinnen. Wir hatten so konkrete Vorstellungen von der Zukunft, die unter den bisherigen Umständen aber einfach nicht zu verwirklichen waren. Auch wenn sie der Meinung ist, dass ich mir keine Hoffnungen mehr machen soll, so hab ich immernoch ein letztes bißchen in mir, dass sie vielleicht bald sieht, dass ich mich zum Positiven geändert habe.
Wenn hier jemand Rat weiß, ich wäre seeeeeeeehr dankbar!
Gruß aus Köln und sorry für diesen langen Roman. Das musste mal raus.
05.04.2013 13:16 •
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