Nach 8 Jahren Schluss gemacht

C
Hallo,

gestern Abend hat mein Freund nach 8 Jahren mit mir schluss gemacht.
Meiner Meinung nach aus heiterem Himmel. Jedenfalls für mich, denn so wie ich ihn verstanden habe, hat er schon länger darüber nachgedacht.

Zur Sache ansich: er (32) und ich (30) waren gestern genau 8 jahre zusammen, sprich er hat an dem Tag mit mir schluss gemacht, an dem wir auch zusammengekommen sind.

Wir haben diesen Tag nicht gefeiert, da er schon die gesamte Woche vorher reserviert war und mir aus dem Weg gegangen ist. Er hat nicht mit mir gesprochen, mich einfach ignoriert. Auf die Frage was los sei, meinte er nur ich solle ihn nicht nerven und ihn in Ruhe lassen. Das hab ich dann auch gemacht. So haben wir also ungefähr 3 Tage stumm nebeneinander her gelebt. Ich kannte solche Phasen schon von früher. Er konnte noch nie konstruktiv streiten oder diskutieren und ist dann immer in schmollendes Schweigen verfallen. Aber nach ein paar Tagen normalisierte sich das wieder. Ich dachte diesmal sei es wieder genauso.

Gestern konnten wir tatsächlich wieder fast normal miteinander reden. Am Abend gegen 23 Uhr war es dann, dass ich zu ihm ins Arbeitszimmer ging. Er schloss darauf hin ganz schnell ein Fenster am PC. Ich vermutete, dass er chatten würde oder ähnliches und sprach ihn darauf an. Sein Kommentar war, dass mir das ganz egal sein könnte, es ginge mich nichts an. Da ich mich da noch immer als seine Freundin betrachtete, war ich da anderer Meinung. So ging es etwas hin und her, bis er meinte ich hätte es wohl noch nicht kapiert. Ich verstand nicht was er meinte. Da sagte er wortwörtlich: Ich liebe dich nicht mehr
Einfach so. Vor 2 Wochen hatte er noch nach einem Urlaubstrip für uns gekuckt und jetzt sowas. Ich war geschockt, hatte das Gefühl mir hätte jemand in den Magen geboxt.

Er wollte erst gar nicht weiter darüber reden, aber ich fand, dass er mir wenigstens ein Gespräch schuldig sei, nach immerhin 8 Jahren.
Das hat er dann auch tatsächlich gemacht. Wir haben ca. 2 Stunden geredet.
Er meinte, ich sei ihm in den letzten Jahren zu unaktiv gewesen, wir hätten kaum noch etwas zusammen gemacht. Ich muss dazu sagen, dass ich 3-Schicht in der Psychiatrie arbeite und dass dieser Job sowohl physisch als auch psychisch sehr anstrengend ist. Da kam es natürlich des öfteren mal vor, dass ich einfach nur meine Ruhe haben wollte und mich dann nicht noch aufs Fahrrad geschwungen hab oder mit ihm joggen gegangen bin. Ich war noch nie die große Sportskanone. Das verstand / versteht er nicht.

Ich habe ihn gefragt warum er nicht vorher schon den Mund aufgemacht hat. Er behauptete mir immer wieder zu verstehen gegeben zu haben, dass es so für ihn auf Dauer nicht tragbar wäre. Soweit ich mich aber erinnere, hat er das nicht. Jedenfalls nicht in der Form, die mir gezeigt hätte, dass meine Beziehung deshalb auf dem Spiel steht. Er begann dann allein seinen Sport zu machen und so war ich der Meinung, er hätte es für ich geregelt, so dass er damit gut klar kommt.

Offenbar aber hab ich mich da getäuscht. Er meinte, er sei schon lange sehr unzufrieden und will die Beziehung jetzt nicht mehr.
Gleichzeitig aber sagte er auf meine Nachfrage, dass er mich weder unattraktiv finde, noch meine Nähe nicht ertragen würde. Er wäre mir gegenüber nicht völlig gleichgültig, aber es sei eben keine Liebe mehr da.
Er sei auf Abstand gegangen, damit es für ihn nicht so schwer sei.
Was soll denn bitte für ihn da noch schwer sein!? Er hat endlich den Mut gefunden mit mir Schluss zu machen und nicht länger die Sache totzuschweigen. Für ihn ist der schlimmste Teil doch vorbei, ich meine wenn er mich nicht mehr liebt, dann kann er doch jetzt endlich anfangen ohne mich zu leben, so wie er es ja offenbar haben will.
Ich bin diejenige die vor den Scherben ihres Lebens steht. Wir zogen letztes Jahr im Herbst in unser Haus (das aber auf ihn läuft und auch zu 2 Dritteln von ihm finanziert wird). Wir haben uns unser gemeinsames Leben eingerichtet. Und jetzt muss ich lernen allein zu leben.

Da wir seit 8 Jahren Tag und Nacht aufeinander gegluckt waren, ist ihm vielleicht auch alles zu selbstverständlich geworden. Ich war halt immer da. Freunde meinen ich solle jetzt erst mal mein eigenes Ding machen, um ihm zu zeigen, dass ich nicht von ihm abhängig bin. So nach dem Motto, wenn man sich rar macht, wird man wieder interessant.
Ich hoffe innerlich, dass das vielleicht etwas bewirken könnte, andererseits glaube ich nicht daran, da er meinte, er hätte für sich in den letzten 2-3 Wochen erkannt, er könne gut ohne mich leben.
Ich weiss ja nicht, aber ich denke es ist etwas anderes wenn man sagt es geht ohne den Anderen, denn er sitzt ja schließlich jeden Tag auf dem Sofa neben einem, oder ob der Andere tatsächlich räumlich getrennt ist und man sich klar machen muss, dass er nicht mehr jederzeit greifbar ist.

Tut mir leid, wenn ich mich jetzt hier so ausgelassen hab, aber ich liebe ihn eben immer noch und wollte mal Eure Meinung hören, ob es sich lohnt sich noch Hoffnungen zu machen oder ob ich es lieber lassen sollte.

LG Czarna

11.07.2011 09:19 • #1


L
Hallo Czarna,

erstmal herzlich Willkommen in diesem Forum, denke Du bist hier ganz gut aufgehoben.
Als erstes möchte Dir sagen, dass Du in meinen Augen, große Chancen hast Deine Beziehung zu retten.
Ihr seid beide noch sehr jung, vielleicht hat Dein Freund momentan einen Anfall, nach dem Motto, ich habe in meinem Leben was verpasst und das muss ich jetzt nachholen.
Hast Du vielleicht die Möglichkeit, vorübergehend auszuziehen, denn eines stimmt wirklich, Abstand schafft Nähe. Du musst ihm klar machen, was es bedeutet wenn er Dich wirklich verlieren würde. Das funktioniert nicht nicht wenn Du immer präsent bist.

Wünsche Dir viel Kraft.
Alles Liebe
Leo

11.07.2011 12:39 • #2


A


Nach 8 Jahren Schluss gemacht

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A
hallo czarna

versuche es so zu akzeptieren wie es ist - und lasse ihn (wenn vielleicht auch nur vorerst) los!
aus heiterem himmel wird meistens nie schluss gemacht - auch die, die uns verlassen haben oft eine längere zeit der innerer auseinandersetzung, unzufriedenheit und unsicherheit hinter sich - und fragen sich auch später oft ob die entscheidung richtig oder falsch war.
ein anderer, der dann evtl. auftaucht wird dann oft als sprungbrett genommen um den entschluss auch durchsetzen zu können, vor allem wenn der andere wieder schmetterlinge in einem auslösen kann.

das problem ist wohl, dass oft erst viel zu spät - nämlich wenn gar nichts mehr geht und die distanz schon sehr gross geworden ist - die trennung ausgesprochen wird.

wenn der alltag eingekehrt ist und man den anderen für selbstverständlich ansieht, nicht mehr achtsam und aufmerksam ist, sich nicht mehr um den anderen bemüht - kommt beim anderen frust auf. oft werden viele signale, die darauf hinweisen, übersehen und es kommt uns dann : plötzlich, wie aus heiterem himmel vor ....

liebe will genährt werden, sonst verhungert sie mit der zeit und schleicht sich davon ...

fange bei dir an - schau hin was dir gefehlt hat in der beziehung und gebe es dir selbst - das ist der erste schritt - denn dann kannst du deine erwartung, dass der andere für dein glück zuständig ist, zurückschrauben.

erst wenn wir uns selbst genug sind - sind wir in der lage beziehung zu leben. dann ist es keine beziehung mehr sondern ein sich-beziehen - ein in fluss sein - lebendigkeit ...

wenn du es so angehst wirst du später selbst entscheiden ob du ihn dann noch willst oder nicht - falls er noch mal auf dich zukommen wird.
aber du bist dann frei - dein glück ist dann nicht mehr von ihm abhängig - und so sollte es sowieso sein!

11.07.2011 12:44 • #3


C
Danke Leo für deine lieben Worte. Es tut gut sich hier austauschen zu können.

Zwischenzeitlich hab ich von einem gemeinsamen bekannten erfahren, dass er ihm schon von der Trennung erzählt hat. Er macht es also offiziell. Demnach brauche ich mir keine Hoffnungen machen, dass es sich nicht doch noch in den nächsten paar Tagen einrenkt.

Gestern meinte er (mein Ex), dass ich mir mit dem ausziehen Zeit lassen kann, soviel ich brauche. Das finde ich fair von ihm, andererseits tut es mir sicher nicht gut, wenn ich noch allzu lange bei ihm bleibe. Ihn jeden Tag sehen müssen und wissen, dass es nie mehr so wird wie es einmal war.... das macht mich nur noch mehr kaputt.

Ich wünsche mir wirklich, dass er durch eine räumliche Trennung erkennen könnte, was er an mir hatte.
Die einzige Möglichkeit vorübergehend woanders unterzukommen, wäre bei meinen Eltern. Aber ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und ich kann über alles mit ihnen reden.
Natürlich ist es mit 30 Jahren nicht der Optimalzustand wieder bei den Eltern einzuziehen, aber ich glaube auch nicht, dass ich momentan schon stark genug bin, ganz allein in eine Wohnung zu ziehen. Allein der Gedanke, ein Mensch zum reden und drücken ist in der Nähe hilft mir da schon sehr. Und ausserdem will ich da ja nicht ewig wohnen.
Also wird es wohl so aussehen, dass ich versuchen werde mit ihm alles andere zu regeln (Ablöse für Mobiliar, Benutzung des Autos, Sorgerecht für unsere 2 Kätzchen etc) und dann werde ich wohl anfangen meine Kisten zu packen. Durch den Umzug ins Haus letzten Herbst haben wir ja noch genug Umzugskartons.....

Deine Aussage Leo mit dem etwas verpassen passt wie Faust auf's Auge.
Er träumt seit einigen Monaten davon sich einen Audi TT zuzulegen und dafür den langweiligen 4-Sitzer zu verkaufen. Ausserdem hat er sich ein Piercing am Ohr machen lassen, dass aber so gar nicht zu seinem Stil passt. Ich hab auch schon darüber nachgedacht, dass er eine Art Midlifecrisis hat, so mit Haus etc. Früher waren wir beide nämlich alles andere als spießig.

LG

11.07.2011 13:02 • #4


L
Hi Czarna,

nichts zu danken, immer gerne.
Du sagst er macht es offziell, lass davon nicht entmutigen, alles dummes Machogelaber. Ich schicke meine ...... in die Wüste, sie geht mir schon länger auf die Nerven, klingt doch cool oder?
Du musst der Sache Zeit geben, es wird sich nicht in ein paar Tagen regeln.

Meine Trennung liegt jetzt mehr als 3 Monate zurück und trotzdem weiss ich, dass wir wieder zueinander finden werden.

Würde Dir empfehlen, zieh zu Deinen Eltern und genieße, sich mit ihnen auszutauschen, deren Liebe und Wärme.
Du solltest jetzt auch nicht allein sein.

Sein Verhalten bekräftigt mich in der Annahme, dass er sich mitten in einer Krise steckt und nach Bestätigung sucht.
Lass ihm doch diesen sch.... TT und am besten noch weitere Piercings und vielleicht noch einige Tattoos.
Aber er wird merken, dass ihm sein TT keine Liebe, Wärme und Geborgenheit geben kann.

Zieh Dich erstmal zurück und pass auf Dich auf.

Alles Liebe,
Leo

11.07.2011 14:12 • #5


T
Hallo, das könnte mein Freund sein hört sich genauso an. Er hat gestern mit mir Schluss gemacht nach 7.5 Jahren. Mir gehts nicht gut ich weis garnichts mehr. Bin total verzweifelt.Wir sind beide schon über 45

26.02.2013 23:27 • #6




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