Nach einem Jahr plötzlich Schluss

W
Es ist schon länger als eine Woche her, dass ich dieses Forum gefunden habe und täglich eure Beiträge gelesen habe. Auch wenn sich jede Geschichte im wesentlichen unterscheidet, konnte ich hier die letzten Tage den Mut sammeln, um durch die bisher schwersten Tage meines Lebens zu überstehen. Ich habe ständig überlegt, mich hier anzumelden um meine Geschichte zu erklären, und immer dachte ich mir: Sie wird sowieso zu lang - nun traue ich mich und hoffe, dass ihr euch diese Geschichte trotzdem anhört.

Nach einem Jahr in der Beziehung hat meine Freundin nämlich Schluss gemacht. Wirklich plötzlich. Es war wie ein plötzlicher Autounfall, meine Welt hat sich innerhalb eines Moments komplett auf den Kopf gestellt.

Ich bin 19 Jahre alt, meine Freundin ist ca. ein Jahr älter, also 20. Es gibt viele Dinge, die man wissen muss, die ich euch erzähle, um alles zu verstehen. Ich versuche es so kurz wie möglich zu fassen.

Kennengelernt haben wir uns damals in der Schule, wir waren im selben Jahrgang. Unsere Profile waren gemeinsam auf Tut-Reise, und an einem Tag ging ich betrunken zu ihr, und habe sie angesprochen. Jedoch ohne Folgen. Ein Jahr später, nach dem Abiball schrieb ich sie an, wir lernten uns kennen und verliebten uns einige Woche später.

Zu ihrer Familie: Sie hat sehr strenge Eltern. Die ersten Tage unserer Beziehung mussten wir alles geheim halten, ihre Eltern akzeptierten es nicht. Nach einigen Wochen hat sich die Sache gelegt, sie lernten mich kennen und fingen an, die gesamte Situation langsam zu akzeptieren. Wichtig ist jedoch, dass der Rest der Familie (Onkels, Cousinen etc.) nichts davon erfahren durften, weshalb in der Öffentlichkeit immer Vorsicht herrschte. Dadurch, dass ihre Eltern so streng waren, gab es oft Konflikte, da wir uns nicht sehr oft bzw. lange sehen konnten. Doch gemeinsam haben wir alles geschafft.

Weiterer Fakt: Sie ist noch Jungfrau. Ich war ihr erster Freund. Sie ist eine Person, die nur mit dem richtigen S. haben möchte. Wir waren 3 Monate in der Beziehung, als wir es das erste Mal versucht haben. Ihre schmerzen waren jedoch zu groß, weshalb sie sich erstmal noch unsicher war und wir lange gewartet haben. Die letzten Wochen haben wir es oft probiert, sie war bereit. Wir hatten es fast geschafft.

Unsere Beziehung war magisch: Wir haben uns so gut verstanden, immer als wir zusammen waren, waren wir auf Wolke 7. Sehr oft, bzw täglich sprachen wir davon, dass wir uns niemals jemand anderes wünschen. Das wir uns niemals mit jemand anderen vorstellen könnten. Wir gestalteten gemeinsam unsere Zukunft. Natürlich gab es einige Konflikte, die uns im Wege waren, wie zum Beispiel Eifersucht, oder die Sache mit der Zeit. Wir schafften es jedoch immer, uns zu einigen.

Eine Woche bevor es vorbei war, hatten wir unseren Jahrestag. Wir haben zusammen gekocht, uns Geschenke gemacht und hatten einen wundervollen Tag. Es war alles gut zwischen uns. Ich fing an dort zu studieren, wo sie auch studiert, und wir haben uns unendlich gefreut, dass wir uns dadurch öfters in der Universität sehen. Es schien, als würde alles bergauf gehen.

Ich war nun 3 Tage an ihrer Uni, und wir trafen uns im Kino und haben einen Film geschaut. Alles war gut, sie hat sich sehr auf mich gefreut. Wir haben zusammen bereits einen Adventskalender geplant, den wir uns machen wollten. Auf dem Weg nach Hause fing es jedoch an: Ich wollte sie küssen, doch der Kuss ging nicht sehr lange, da sie ihren Kopf immer wegneigte. In der Bahn habe ich dann gefragt, was los sei, und sie meinte: Wir sollten in der Öffentlichkeit aufpassen. - Ich war dadurch etwas traurig, was sie merkte. Der Abschied war der Anfang vom Ende - Sie ging einfach und war nun auch sauer. Den Rest des Abends hat sie sich nicht mehr gemeldet.

Am nächsten Tag merkte ich auf dem Weg zur Universität, dass sie meine Hand nicht mehr halten wollte. Ich fragte sie was sei, und eigentlich wollte sie es mir erst am nächsten Tag sagen. Es lag jedoch in der Luft - sie wollte Schluss machen. Vor Wut wollte ich sie erstmal nicht sehen, und schickte sie weg.

Wir haben uns daraufhin nach der Universität am Donnerstag getroffen, um darüber zu sprechen. Ich habe alles versucht, ich wollte sie überzeugen, dass wir kämpfen sollten. Lange hat sie sich dagegen gewehrt, bis sie am Ende meinte: Wir nennen es Pause. Wir können wieder zusammen kommen, aber vielleicht auch nicht - Ich war glücklich, ich hatte wieder Hoffnung.

Am Tag darauf habe ich jedoch gemerkt, wie abweisend sie zu mir ist. Ich habe gemerkt, dass sie es gar nicht mehr wollte. Dass sie es nichtmal versucht. Ich habe sie ganz ehrlich gefragt: Hast du die Pause eingelegt, um harmlos mit mir Schluss zu machen? - Sie sagte Ja. Mein Herz war gebrochen, ich sagte Lebe Wohl. Die Tage darauf waren die schlimmsten Tage die ich je hatte. Ich habe 5 kg abgenommen, ich konnte nichts mehr essen und musste mich ständig übergeben.

Ich habe überlegt, einen letzten Versuch zu starten. Ich schrieb ihr einen 6-seitigen Brief, der nochmal alles erzählt. Vom kennenlernen bis zur jetzigen Situation, mit dem Ende, dass sie aufgeben sollte. Ich legte ihr den Brief als wir 2 Tage nicht voneinander gehört hatten vor ihre Haustür. Als sie ihn zu Hause las, war ich in meinem Auto und wartete auf sie. Als sie zu mir ins Auto kam, sah ich bereits aus der Ferne, dass sie all meine Geschenke etc. in der Hand hatte. Ich wusste es sei vorbei.

Daraufhin wurde es Emotional. Ich wollte nicht loslassen, doch ich merkte, wie fest sie sich ihrer Meinung war. Ihre Gründe waren die Tage ständig die selben: Sie braucht Erfahrung. Sie möchte sich nicht Entscheiden, sie bräuchte wohl noch einige Beziehungen, um sich entscheiden zu können. Besser sie macht jetzt Schluss, als später - Ich war geschockt über diese Aussage, da sie sich so sehr verändert hat während der Beziehung. Sie hatte es so nie gesagt. Wir hatten das Gespräch öfters und sie versprach mir so oft, dass sie diese Erfahrung nicht braucht, da ich alles für sie war. Doch aufeinmal nicht mehr.

Wir haben im Auto noch ein letztes mal geknutscht. Das Problem war, dass sie mir Hoffnung gemacht hat. Sie meinte zu mir, dass wenn wir zusammen gehören, wir eines Tages auch wieder zusammen kommen. Sie sagte, dass sie an unseren Jahrestag heiraten wollen würde. Ich machte mir Hoffnungen, ich war positiv gestimmt. Ich hatte die Hoffnungen, dass sie es nach einigen Tagen bereut und vielleicht zurück zu mir kommt, wenn sie merkt, wie wichtig ich ihr war.

Doch auch diese Hoffnung legte sich schnell. Von Sonntag bis Mittwoch hatten wir kaum Kontakt, sie versuchte oft mich anzuschreiben, hat mir immer gute nacht und guten morgen gewünscht, bis sie merkte, dass ich ihr nur kaum Antworte. Am Mittwoch Abend habe ich sie dann angerufen. Ich wollte abschließen mit der Sache, und wollte nicht mehr als ihren Hund dastehen. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich nicht mehr für sie interessiere, ich habe ihr gesagt, wie sehr sie mich verletzt hat. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie nicht mehr liebe und mir keine Hoffnung mehr mache. Das hat sie sehr verletzt, weshalb sie gekontert hat: Ich habe Schluss gemacht, weil ich dich nicht mehr liebe - Die Frage ist natürlich, ob sie dies aus Wut sagte, oder weil es stimmte.

Daraufhin hat sich das Blatt gewendet. Ich war nun derjenige, der sie anschrieb und sie war verletzt und traurig. Sie war Eifersüchtig, weil ich mich mit anderen Mädchen getroffen hat. Am Samstag schrieb sie mir plötzlich, dass es ihr nicht gut geht, sie aber nicht weiß warum. Sie schrieb, dass sie sich Einsam fühle und hat mich deswegen gefragt, ob ich mit ihr Samstag zur Universität mit dem Auto fahre, und stimmte zu.

Die Autofahrt war sehr merkwürdig. Wir haben beide kaum etwas gesagt, wir bemerkten beide, dass die Stimmung komisch ist. Ich habe mich am Tag zuvor gefragt, ob sie die ganze Situation bereut, weil sie merkt, dass sie Einsam ist ohne mich. Ich hatte die Hoffnung dass sie mir das sagen möchte und hatte gleichzeitig Angst, dass sie mich Friendzonen möchte. Ich habe sie gefragt, warum sie mich 2 Tage ignoriert hat und plötzlich mit mir fahren wollte. Sie meinte, dass sie mich vermisst hat, woraufhin ich nur meinte: Du hast Schluss gemacht und jetzt fühlst du dich Einsam? Ich kann leider nicht deinen Kummerkasten spielen. Sie fühlte sich sofort angegriffen, und meinte Ja vielleicht liegt es ja nicht an dir. Obwohl sie vorher meinte, dass sie Einsam ist, da wir schon ziemlich viel gemacht haben. Sie sagte auch, dass wir es beide wohl noch nicht können, und es in ein paar Monaten vielleicht wieder etwas wird. Ich verabschiedete mich mit den Worten Ich vermisse dich auch. Aber ich vermisse die alte .. Bis heute hatten wir keinen Kontakt.

Nun sitze ich hier, und schreibe diesen Beitrag für euch. Es hilft mir, darüber zu reden, darüber zu schreiben. Es hilft mir, Gedanken von anderen zu hören. Ich würde im letzten Absatz noch all meine Gedanken schreiben, dann habt ihr es auch schon geschafft.

Die ganze Situation macht mich sehr traurig. Wir haben so viele Dinge geplant, wir haben uns so viele Dinge versprochen. Und plötzlich war Schluss. Ich habe das Gefühl, dass es eine Entscheidung von ihr war, die von einem auf den anderen Abend entschieden wurde. Doch trotzdem, scheint es mir so, als wäre sie sich ihre Entscheidung sicher. Die Frage ist: Ist es nur eine Phase, weil sie viele Erfahrungen nicht gemacht hat und denkt, dass sie zurück liegt? Wie gesagt, ich war ihr erster Freund, sie ist eine sehr schüchterne und zurückhaltende Person. Ist es nur eine Phase, oder ist es wirklich ihre neue Persönlichkeit? Oder wird sie nach einigen Wochen bemerken, dass ihr etwas fehlt? Reicht ihre Einsamkeit, um zu mir zurück zu kommen?

Ich weiß natürlich, dass ich mir keine Hoffnungen machen sollte. Viele sagen mir, ich soll abschließen, jedoch ist es schwerer als es sich anhört. Es ist schwer, die Vergangenheit hinter mir zu lassen, da wir sehr viel erlebt haben. Ich verbinde jede Kleinigkeit mit ihr, ich muss ständig an sie denken. Vor allem morgens und abends ist es am schlimmsten. Es ist schwierig, keinen Kontakt zu ihr zu haben. Das sagt sie auch selbst, denn früher haben wir alles zusammen gemacht. Wir haben uns alles erzählt, wir haben alles zusammen gemacht. Ich kann es einfach nicht verstehen. Können ihre Gefühle wiederkommen, wenn sie einsam ist? Kann sie bemerken, wie wichtig ich bin? Oder zieht sie stur ihr Ding durch? Wird sie sich wirklich erst in einigen Monaten bei mir melden, damit ich ihr Freund bleibe, oder hält sie es nicht so lange aus? Ich weiß es nicht. Die Zukunft ist offen. Fakt ist, als sie schon in der Universität war, und ich nicht, fühlte sie sich oft Einsam. Sie erzählte mir, dass sie kaum Freunde hat, und ich machte ihr immer Mut, dass ich bald dort studieren würde. Wir haben sogar gemeinsam einen Kurs zusammen. Doch 3 Tage nachdem ich in der selben Uni war, machte sie plötzlich Schluss. Meine Welt ist zusammengebrochen. Die ganze Vorfreude ist plötzlich weg. Ich bin ebenfalls Einsam.

Liebe Community, ich brauche euren Rat. Ich brauche eure Gedanken. Jeder einzelne Gedanke hilft mir, vor allem jetzt, wo die Hoffnung so klein ist. Ich würde sie natürlich nicht mit offenen Armen empfangen, wenn sie zurück kommen würde, ich würde sie auch erstmal kämpfen lassen. Doch ich vermisse die Zeit, ich weiß dass wir alles schaffen würden. Ich bin verzweifelt, ich möchte ihr beweisen, dass wir zusammen gehören. Dies liegt jedoch nicht mehr in meiner Macht.

Vielen Dank, für das durchlesen des Textes. Ich freue mich auf jede Antwort. Ich wünsche Euch einen schönen Start in die Woche. Fragen könnt ihr mir natürlich stellen.

31.10.2016 11:19 • #1


D
Wenn ich nun davon ausgehe, dass alle Aussagen der Wahrheit entsprechen- so wie es Du und Deine ExFreundin eben auch gefühlt haben, sehe ich das so:

Du liebst Sie nicht mehr!
Zitat:
Ich habe ihr gesagt, dass ich sie nicht mehr liebe und mir keine Hoffnung mehr mache


Sie liebt Dich nicht mehr!
Zitat:
Ich habe Schluss gemacht, weil ich dich nicht mehr liebe


Wenn Du sie nach einer Woche nicht mehr liebst, quasi von 100 auf 0, dann war das vermutlich keine Liebe- es ist unmöglich sein Liebe so schnell wegen dem, was da vorgefallen ist zu verlieren.

Dazu kommt, dass sich Dein Mädel nicht ausgelebt hat- sie hat jetzt vielleicht ein wenig Blut geleckt....
Zitat:
doch ich merkte, wie fest sie sich ihrer Meinung war. Ihre Gründe waren die Tage ständig die selben: Sie braucht Erfahrung.

Das hat sie Dir gesagt.

Zusammengefasst: ihre Gefühle schwinden zumindest dahin und zusätzlich nagt der Gedanke in ihr, dass sie was versäumt. Das ist der Grund warum sie die Sache beendet hat.

Wenn sie in zB 2 Monaten wieder kommt würde ich sie komplett ignorieren, weil Du das gleiche Theater dann ein paar Monate später wieder hast. Wenn sie in 3 Jahren wieder kommt, würde ich es Ernst nehmen, denn dann hat sie für sich Erfahrung gesammelt und ist zur Erkenntnis gekommen, dass Du ohnehin der Richtige warst.

Ich denke, Du solltest die Sache jetzt so lassen, wie sie ist, es wurde alles relevante gesagt. Melde Dich nicht bei ihr und kümmer Dich um Dein Leben.

Viel Glück!

31.10.2016 11:49 • #2


W
Vielen Dank für deine Antwort. Zu deinen Zitaten muss ich jedoch sagen: Ich habe sie noch geliebt. Und ich liebe sie noch immer. Sie war die erste Liebe meines Lebens, meiner vorigen Beziehungen hielten nie so lange. Ich habe es aus Wut und Verzweiflung getan. Ich habe gehofft, dass sie zur Vernunft kommt. Ich habe gehofft, dass sie aufwacht und realisiert, wie wichtig ich ihr bin. Ich wollte nicht, dass sie an einen Hund denkt, der um sie gebettelt hat, als sie Schluss gemacht hat.

Man sagt im Gefecht viele Dinge, die man nicht so meinte. Die man im Nachhinein bereut. Ich mache mir immer noch Hoffnung, auch wenn es nicht gesund für mich ist.

Kann sie nicht realisieren, dass es vielleicht eine falsche Entscheidung war? Kann sie nicht aus ihrer naiven Situation aufwachen, wenn sie merkt, dass ich ihr gesamtes Leben nicht verändert, nur weil sie Schluss gemacht hat? Ich hoffe es so sehr. Wir könnten so glücklich werden.

31.10.2016 12:10 • #3