Nach fast 10 Jahren kurzfristig verlassen, verwirrt, traurig

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Hallo liebe Community,

seit 2-3 Tagen lese ich schon einige Sachen mit und habe mich jetzt entschlossen hier meine Situation auch zu schildern. Ich hoffe, das der ein oder andere vielleicht aus eigener Erfahrung sagen kann, welches Verhalten für meine Tochter, meine Ex und auch für mich jetzt heilsam ist.

Hier erst einmal meine Geschichte:

Ich bin 28 Jahre alt, meine Frau ist 27 Jahre alt. als wir uns vor 10 Jahren kennenlernten waren wir beide also sehr jung und unerfahren. vor 2 1/2 Jahren haben wir geheiratet, kurz darauf ist mein Sonnenschein geboren, meine Tochter. Nach der Geburt hat sich unsere Beziehung verändert, wurde distanzierter, meine Frau zog sich in Chats und die virtuelle Welt zurück. Wir sprachen regelmäßig darüber, aber eine Änderung fand nicht statt.
Ich schob es auf den Stress, wir sind beide berufstätig und die Kleine beanspruchte uns sehr. Nach meiner Einschätzung tat ich aber immer alles, damit es uns allen gut ging. Als meine Frau eine Fortbildung anfing kümmerte ich mich regelmäßig am WE um die kleine. Unser Liebesleben schlief aber ein und im Nachhinein betrachtet lebten wir nebeneinander her.

Vor 3 Wochen erklärte mir meine Frau nun, das sie sich Ihrer Gefühle für mich schon lange nicht mehr sicher ist, und wir einiges ändern müssten, damit die Beziehung gerettet werden kann. Sie wolle die nächsten Wochen sehen wie es sich entwickelt und alles tun um die Ehe zu retten.

Die Formulierung Ihrerseits machte mir Angst und ich verfiel in reinen Aktionismus. Ich schlug Paartherapie vor oder Gespräche mit einem Moderator. Ich putze die Wohnung und versuchte für Zweisamkeit zu sorgen. Alles war ganz merkwürdig, ich war verunsichert und irritiert.

Nach ein paar Tagen wurde mir bewusst, dass Sie mir keinen Schritt entgegen gekommen ist und ich stellte Sie zur Rede.

Sie eröffnete mir, das sie nicht kämpfen wolle, weil wir hätten früher reden müssen.. Ich bohrte weiter und sie gestand mir, dass Sie bereits neu verliebt sei, und es gerne mit dem anderen Mann versuchen würde, ich also keine Chance hätte etwas zu retten.

Ich brach zusammen, ich hatte bis ein paar Tage zuvor nicht den Hauch einer Ahnung, wie es um unsere Ehe stand. Sicherlich war alles etwas eingeschlafen, aber wir haben uns nie heftiger gestritten oder etwas in der Art. Von Trennung war nie die Rede gewesen. Nun erklärte Sie mir, das Sie schon fast ein Jahr darüber nachdenkt auszuziehen und wirkte so abgeklärt das ich fassungslos war.

Die Feiertage haben wir gemeinsam bei unseren Familien verbracht, wobei wir uns nicht angiften oder so, sondern versuchen vernünftig zu sein. Aber da kommt das Problem. Ich will die Trennung gerne im guten, ich will ihr auch auf irgendeine Weise freundschaftlich verbunden bleiben, aber ich weiss nciht ob ich das hinbekomme. Wir haben in den letzten Tagen viel gesprochen und ich merke, wie auch ich mich erleichtert fühle, mich von Zwängen und Pflichten befreit fühle. Aber dann habe ich immer wieder schwere depressive Phasen. Ich schreibe Ihr dann dumme SMS, verletzte Sie, und übe psychischen Druck aus. Danach könnte ich mich auch immer dafür ohrfeigen und entschuldige mich, aber ich komme oft abends wenn ich allein bin, nicht klar. (Ich bin vorrübergehend zu meiner Mutter gezogen). Fühle mich alleingelassen und verraten.

Ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll. Ich bin mir nicht mal sicher, was ich will. Ich weiss nur, ich will auch für meine Tochter da sein. Wir sehen uns jeden Tag, und so sehe ich zwangsläufig auch meine Frau jeden Tag.

Ich will meine Frau nicht verletzen, allerdings möchte ich Sie auch nciht so einfach davon kommen lassen. Ich finde Sie ist mir noch die ein oder andere Erklärung schuldig. Andererseits will ich nicht zuviel Druck machen um eine eventuelle normale Basis für später zu gefährden.

So, dem, der sich da jetzt durchgequält hat danke ich, und jedem der seine Einschätzung schreibt nochmehr.

04.01.2012 12:06 • #1


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Zitat von Rantanplan:
Aber dann habe ich immer wieder schwere depressive Phasen. Ich schreibe Ihr dann dumme SMS, verletzte Sie, und übe psychischen Druck aus. Danach könnte ich mich auch immer dafür ohrfeigen und entschuldige mich, aber ich komme oft abends wenn ich allein bin, nicht klar. (Ich bin vorrübergehend zu meiner Mutter gezogen). Fühle mich alleingelassen und verraten.[.........]

Ich will meine Frau nicht verletzen, allerdings möchte ich Sie auch nciht so einfach davon kommen lassen. Ich finde Sie ist mir noch die ein oder andere Erklärung schuldig. Andererseits will ich nicht zuviel Druck machen um eine eventuelle normale Basis für später zu gefährden


Du solltest natürlich nicht beleidigend oder bösartig werden, aber daß man verletzt ist und sich gedemütigt fühlt nach einer solchen Eröffnung ist für mich mehr als verständlich und ich denke für Deine Frau ist es das auch und sie wird auch nicht ernsthaft erwarten einfach so tralala davonzukommen.....

Ich finde das hat mit einer ruhigen Einigung der Tochter wegen nichts zu tun. Es muß natürlich alles im Rahmen bleiben, aber letztlich bist Du ja auch nur ein Mensch, der gerade verlassen wurde mit allen Nöten, Verwirrungen und Bedürfnissen, die man da halt so hat....

Ich würde Dir das jetzt anders schreiben, wenn ich den Eindruck hätte Du überschreitest da massiv die Grenzen, aber den Eindruck machst Du gerade gar nicht!

Liebe Grüße,
Elfie

04.01.2012 12:38 • #2


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Nach fast 10 Jahren kurzfristig verlassen, verwirrt, traurig

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Hallo Elfie.

ich denke es bleibt im Rahmen, aber trotzdem belaste ich Sie stark. Ich habe sehr ambivalente Gefühle Ihr gegenüber, von Verlustängsten (obwohl das Thema ja eigentlich durch ist) über Enttäuschung zu Wut ist alles dabei.

Ich habe Angst mehr kaputt zu machen als notwendig ist. Vielleicht würde Abstand gut tun, aber wir haben auch viel zu reden und tun das auch fast täglich, wobei ich halt immer diesen Part des Verlassenen und Verunsicherten habe.

Außerdem ist es für mich immer eine große Hilfe meine Tochter zu sehen, die ich aber auch nicht zu stark belasten will. Da sie erst 2 ist, kann ich nicht richtig einschätzen was Sie mitbekommt, aber Sie fragt wohl abends öfter nach mir. Das tut mir in der Seele weh. Ich weiß nicht was richtig ist. Abstand gewinnen, dadurch aber auch mehr Abstand zu der kleinen Maus. Oder sich immer wieder diesem Schmerz aussetzen, meine Frau zu sehen.

Sie hat mich jetzt gefragt ob ich am WE auf die Kleine aufpassen kann, damit Sie mal ne Nacht bei Ihrem neuen sein kann. Das ist bitter für mich. Ich freue mich auf die kleine, und darauf alleine Zeit mit ihr verbringen zu können, anderseits muss das in unserer ehemals gemeinsamen Wohnung statt finden, da ich noch keine eigene Möglichkeit habe, die Kleine Maus ordentlich unterzubringen. Das ist für mich die Hölle..

04.01.2012 13:57 • #3


E
Ach Du Schande in der alten Wohnung...warum, wo wohnst Du denn?

Bei Deiner Mutter oder? Hast Du da kein Zimmer, Gästezimmer oder wie muß ich mir das vorstellen, ungewöhnliche Umstände brauchen ungewöhnliche Lösungen zum Beispiel ein Reisebett für die Maus.

In der alten Wohnung aufpassen, mit der Vorstellung sie ist bei ihrem Neuen, das stell ich mir gruselig vor und ich finde das kann man auch nicht erwarten....Sorry!

Oder gibts irgendwelche anderen Gründe warum Du die Kleine nicht mitnehmen kannst?

Also ich finde das Horror! Folter...wie auch immer!

was das andere angeht: Du belastest sie recht stark....? naja sie belastet Dich ja auch nicht wenig, das ist eben wie eine Trennung für alle Beteiligten ist, belastend, da kann man sich noch so umsichtig verhalten!

04.01.2012 19:30 • #4


R
Momentan schlafe ich im ehemaligen Zimmer meines Bruders, der als Student unter der Woche in einer anderen Stadt lebt. Am Freitag kommt er aber her, und da es sein Zimmer ist, und er auch irgendwo pennen muss wird es verdammt eng.

Da finde ich es besser die kleine Maus in Ihrem Bett schlafen zu lassen und sie nicht aus Ihrem gewohnten Umfeld zu reissen. Ich habe so schon Angst, dass es Sie stark beeinflusst.

Deshalb werde ich mich der Folter wohl stellen. Das resultiert aber daraus, das ich meiner Frau(vielleicht sollte ich mir angewöhnen Ex zu schreiben) auch zeigen will, das ich fähig bin damit umzugehen und daher nicht nein sagen konnte, als Sie mich fragte....

Wie dem auch sei, Freitag Nacht wird die Hölle..

04.01.2012 22:52 • #5


E
Hmm, ach so, nein dann ist das natürlich schlecht!

Dann kann ich Dir ja nur gute Nerven wünschen...

Alles Gute!

04.01.2012 23:17 • #6


A
Zitat von Rantanplan:
Nach der Geburt hat sich unsere Beziehung verändert, wurde distanzierter, meine Frau zog sich in Chats und die virtuelle Welt zurück. Wir sprachen regelmäßig darüber, aber eine Änderung fand nicht statt.

Vor 3 Wochen erklärte mir meine Frau nun, das sie sich Ihrer Gefühle für mich schon lange nicht mehr sicher ist, und wir einiges ändern müssten, damit die Beziehung gerettet werden kann. Sie wolle die nächsten Wochen sehen wie es sich entwickelt und alles tun um die Ehe zu retten.


hallo rantanplan

deine frau hat sich schon lange vorher entfernt als sie in die virtuelle welt eintauchte - da hat sie sicher gesucht was sie bei dir nicht finden konnte oder wollte.
das jetzt ein anderer da ist ist kein wunder!

deine frau war sehr unfähr dir gegenübere - sie hat dich im glauben gelassen - es wird evtl. besser - und hat sich nicht bemüht - weil sie innerlich schon längst abgeschlossen hat.

du hast mein mitgefühl!

ihr habt beide jung zueinander gefunden - vielleicht hat sie das gefühl etwas versäumt zu haben und hofft jetzt auf die große liebe.

du solltest jetzt auf dich schauen und deine tochter - da alles so gut wie möglich regeln, damit ihr weiter guten kontakt haben könnt und du weiterhin an ihrem leben, zumindest teilweise, teilhaben kannst!
sie ist der schatz, den ihr beide zusammen habt - hütet ihn gut!

dir wünsche ich viel kraft und glück - du bist noch jung und hast dein leben vor dir!
bald wirst du auch wieder zuversichtlicher nach vorn schauen können!

viel kraft und alles liebe !

23.01.2012 18:23 • #7




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