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Nach kurzer Beziehung verlassen, möchte Grund verstehen

N
Hallo zusammen,
da ich nun schon seit mehreren Tagen hier mitlese und mir Vieles sehr geholfen hat, möchte ich nun auch nochmal meine eigene Geschichte teilen. Ich habe zwar schon mit sehr vielen Leuten darüber gesprochen, aber trotzdem fällt es mir noch nicht leicht, damit umzugehen.

Es fing alles vor etwa 3 Monaten an. Eine Freundin von mir bereitete alles für ihren ersten Kunstkurs vor und ich half ihr dabei und wollte auch den Kurs über bleiben, um sie zu unterstützen. Das war der Tag, an dem ich ihn (persönlich) kennenlernte. Ich muss dazu sagen, dass meine Freundin ihre Kunst vorher schon immer online auf einer Streaming-Plattform geteilt hatte, daher kannte ich ihn quasi aus dem Internet, aber muss gestehen, ich fand seine Online-Persönlichkeit immer etwas nervig. Das wusste er aber auch und es war überhaupt kein Thema, da wir uns sowieso von Minute 1 so gut verstanden hatten, dass ich nicht mehr drüber nachdachte.

Ab da lief eigentlich alles ganz schnell. Wir verbrachten zu 3. den Abend, redeten viel und ich merkte sofort, dass da was zwischen uns beiden war. Eine Woche später hatten wir unser erstes Date. Auch da war eigentlich alles perfekt. Er fragte sofort, ob ich am nächsten Tag wieder vorbeikommen wollte und genau das tat ich dann auch. Ca 1 1/2 Wochen später fragte er dann, ob ich eine Beziehung mit ihm versuchen möchte. Ich weiß noch genau, wie seine Stimme dabei gezittert hat. Natürlich hab ich sofort ja gesagt. Das war im Ürbigen auch meine erste Beziehung (ich bin übrigens 21, er 27), deshalb war ich trotz Allem etwas unsicher, ich hatte ja keine Ahnung, wie sich das entwickeln würde.

Kurz darauf war ich erst mal im Urlaub, erst eine Woche auf Mallorca mit 2 Freundinnen und dann noch mal eine Woche in Berlin mit Freunden. Wir hatten eigentlich jeden Tag Kontakt, er wollte von mir hören, meinte, er würde mich vermissen und auch an dem einen Tag, den ich zwischen beiden Urlauben hatte, wollte er mich unbedingt sehen und alles war schön. Dann kam ich irgendwann zurück und wir hatten beide viel Zeit, da wir beide Semesterferien hatten und er gerade mit seiner Bachelorarbeit fertig war.
Allgemein dauerte es auch gar nicht lange bis wir uns unsere Freunde gegenseitig vorgestellt hatten und auch die Familien wussten schnell Bescheid. Ich bekam sogar noch eine Last-Minute-Einladung seiner Schwester auf ihre Hochzeit (nachdem ich eine Woche davor schon auf ihrem Polterabend war) und die war wirklich wunderschön. Ich hab mich so gut mit allen verstanden und auch er wirkte immer so glücklich. Trotzdem hab ich mir natürlich Sorgen gemacht, dass das alles zu schnell geht, aber ich hab einfach versucht, darauf zu hören, wie es mir geht.

In den darauffolgenden Wochen haben wir einfach so viel Zeit wie möglich miteinander verbracht. Ich war viele Tage am Stück bei ihm und er auch hin und wieder bei mir (aber nie besonders lange, da ich noch bei meinen Eltern wohne und wir beide natürlich lieber unsere Ruhe hatten). Ich hab ihm immer gesagt, wenn ihn etwas stören sollte, kann er mit mir drüber reden. Er versicherte mir immer wieder, alles sei in Ordnung und ich glaubte ihm. Irgendwie spürt man ja, ob man sich Sorgen machen muss oder nicht. Und ich hatte keinen Grund zur Sorge. Jedes mal, wenn ich weg war, kamen Nachrichten von ihm, er wollte mich immer sehen, wenn ich mal wieder weg war und auch sonst hat er mir jeden Tag mehrfach kleine Nachrichten geschrieben, wenn er an mich dachte. Es war fast zu perfekt.

Eine Situation beschäftigt mich auch immernoch besonders. Da ich, kurz nachdem wir zusammenkamen, Geburtstag hatte, hatte er mir einen Tag im Klettergarten geschenkt. Ich hatte das vorher noch nie gemacht und da ich leider eine diagnostizierte Angststörung habe, war mir dementsprechend auch nicht wohl dabei. An dem Tag, an dem wir dann dort hinfuhren, hat er das zum ersten mal zu spüren bekommen. Gerade am Anfang wär ich gern weggelaufen, aber tatsächlich hat er es geschafft, mir so gut zuzureden, dass ich's am Ende doch geschafft hab und auch wirklich glücklich war. Er wirkte auch nicht so, als wär ihm das zu viel gewesen, im Gegenteil, er wirkte eher stolz.

Ich erklärte ihm dann, wie sich das Ganze auf mich auswirkt und, dass es für mich nicht leicht ist. Ich weiß nicht, ob er das immer so ganz verstanden hat, aber ich wollte ihn eigentlich auch nicht damit belasten. Letztendlich vermute ich tatsächlich, dass es daran gescheitert ist, aber dazu später mehr. Jedenfalls sagte ich ihm noch, dass ich eben diese Angst hätte, dass es dadurch zu kompliziert für ihn wird. Aber er versicherte mir, dass wir das schaffen können.

Die letzten 2 Wochen unserer Beziehung waren dann leider auch alles andere als leicht. Ich hatte riesige Zweifel an meinem Studium und musste noch eine Klausur schreiben, also redete ich natürlich mit ihm darüber. Immer wieder sagte er mir, ich könne das schaffen und so weiter, aber ich glaube, ihm wurde es einfach zu viel. Ein paar mal hab ich angefangen zu weinen, aber er hat mich immer in den Arm genommen und mir auch gesagt, wie schwierig es für ihn ist, das zu sehen. Ich kann das ja nachvollziehen, kann ich wirklich, aber es tut so verdammt weh, diese Nähe einfach nicht mehr zu haben.

In der letzten Woche war ich nochmal ziemlich lange bei ihm und von Tag zu Tag hatte ich das Gefühl, er entgleitet mir mehr und mehr. Er lud sogar Freunde ein, während ich versuchte zu lernen. Zwar kam er jede Stunde ins Zimmer, fragte mich, wies mir geht und ob ich ins Wohnzimmer kommen möchte, aber es ging einfach nicht.

Dann kam der Freitag vor der Trennung. Eigentlich wollte ich morgens zum Arzt und anschließend nach Hause, aber ich musste den Arzttermin verschieben, weshalb ich noch ein paar Stunden bleiben wollte. Er war währenddessen weg, also schrieb ich ihm und seine Antworten waren alles andere als begeistert. Als er zurückkam, fragte ich ihn, ob alles okay wäre und er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber mir war klar, das was nicht stimmte. Auf meine Nachfragen meinte er aber nur, es wäre alles okay. Ich meinte sogar noch zu ihm, dass ich das Gefühl hatte, ich wäre zu lange da gewesen und fragte, wie er das sieht. Aber er versicherte mir nur immer wieder, dass er mich gern um sich hat und ich ihn nie nerven könnte, es wäre alles in Ordnung. Gleichzeitig sagte er mir aber auch, er hätte noch viel zu tun und ich sollte besser gehen, damit ich nicht allein rumsitzen muss, während er sein Zeug macht.

Das Wochende verging und er meldete sich ein paar mal bei mir, aber nicht allzu oft, da er das ganze Wochenende gearbeitet hatte. Am Montag kam er auf meine Nachfrage nochmal bei mir vorbei und wieder einmal sagte er mir, er würde gern vorbeikommen. Ich versuchte, mir einzureden, alles wäre gut, aber selbst meine Mutter merkte, dass irgendwas nicht stimmte. Trotzdem versuchte er weiterhin, sich nichts anmerken zu lassen, blieb noch über Nacht und hatte scheinbar keine Skrupel sogar noch mit mir zu schlafen. Am nächsten Tag fuhr er dann. Ich musste ja eh lernen, also tat ich das, schrieb dann am Mittwoch die Klausur und fuhr nach Hause um mich erst mal auszuruhen.

Und dann kam der Moment. Die letzten Tage ließen mich einfach nicht los, also fragte ich ihn nochmal, ob wirklich alles in Ordnung wäre, denn ich hatte ja auch gemerkt, dass irgendwas ist. Er meinte wieder mal, dass er sehr gerne Zeit mit mir verbringt und alles, aber wir müssten über etwas reden. Naiv, wie ich bin, dachte ich, er wollte nur über die letzte Woche reden und wie wir damit umgehen können. Als er dann bei mir im Zimmer stand, hab ich's ihm aber angesehen. Er wollte es beenden. Ich habe geweint, er hat geweint. Bestimmt eine Stunde lang hielt er mich noch fest im Arm, bevor er ging. Beim Abschied hatte ich nicht mal mehr die Kraft, ihn bei der Umarmung festzuhalten. Es ergab einfach keinen Sinn. Seine Frage, ob ich noch Kontakt möchte, konnte ich nicht beantworten. Also sagte ich, ich wüsste es nicht. Und dann war er weg. Legte meine Sachen noch vor die Tür und fuhr.

Seine Begründungen ergeben auch jetzt, 5 Tage später, noch keinen Sinn für mich. Einen Tag später fragte ich ihn noch ein paar Sachen bei WhatsApp, ich brauchte das einfach. Er beantwortete sie bereitwillig, aber schlauer bin ich auch nicht daraus geworden. Er sagte, er hätte zwar Gefühle für mich, die würden aber nicht ausreichen, es hätte sich irgendwann einfach nichts mehr dazuentwickelt. Er hätte mich über das Wochenende nicht wirklich vermisst und es wäre anders als in vergangenen Beziehungen. Trotzdem wäre er glücklich gewesen, er hätte gerne mit mir Zeit verbracht, es war schön und ich wäre so toll und einzigartig. Wie leid es ihm täte, dass es so gekommen ist, dass alles seine Schuld wäre und dass er der erste wäre, der es nochmal versuchen würde, wenn es doch nur ein greifbares Problem gäbe. Als ich ihm sagte, dass ich enttäuscht davon bin, dass er die letzten Tage nicht gesagt hat, was los ist, sagte er noch, wie leid es ihm täte und dass es auch für ihn nicht leicht wäre. Er wollte vor meiner Klausur nichts sagen, weil es mir eh schon so schlecht ging. Er sagte auch, es fiel ihm schwer. Er hätte gemerkt, wie sehr ich für uns versucht habe, alles richtig zu machen und er fühle sich extrem schlecht mit alledem. Was soll mir das jetzt sagen?

Da er mir vergessen hatte, ein Shirt zurückzugeben, ging meine beste Freundin am Abend auch nochmal bei ihm vorbei und holte die Sachen für mich. Sie richtete ihm nochmal aus, dass auch ich zwischendurch Zweifel hatte und dass das normal in einer Beziehung ist. Ich wollte, dass er von meinen Zweifeln wusste, da ich definitiv auch welche hatte, aber die eben überwunden hatte. Ich wollte ihm nur nicht mehr schreiben, nachdem von meiner Seite aus alles gefragt und gesagt war. Auch das sagte sie ihm. Wieder schien er kurz vorm Weinen gewesen zu sein und auch so sah er wohl nicht gut aus. Wieso geht man diesen Schritt, wenn es einem offenbar so schwer fällt?

Die letzten Tage versuchte ich mich jedenfalls so gut es geht abzulenken, aber ich fühle mich noch immer nicht gut. Ich möchte irgendwie seine Begründung nicht wahr haben. Meint ihr wirklich, er hat die Wahrheit gesagt? Oder kann es sein, dass er das selbst nur als Grund vorschiebt, weil es das Einfachste ist? Am liebsten würde ich ihn wieder und wieder fragen, aber das werde ich nicht tun, davon hab ich letztendlich nichts. Ich will nur verstehen, wie man innerhalb von so kurzer Zeit überhaupt sagen kann, dass es nicht reicht, wenn er doch vorher der war, der sich so ins Zeug gelegt hat.

Wahrscheinlich sollte ich das auch schnell abhaken, es waren schließlich nur 2 1/2 Monate, aber es war eben auch das erste mal, dass ich all das gefühlt und erlebt habe und jetzt plötzlich wieder allein zu sein ist einfach nur furchtbar

Falls überhaupt jemand bis hier unten durchgehalten hat, dann schonmal danke, dass du dir überhaupt die Mühe gemacht hast. Ich weiß, es ist wahnsinnig lang geworden. Aber es ist einfach befreiend, so drauf loszuschreiben.
Und vielleicht hat ja jemand was Ähnliches erlebt und kann mir sagen, was das alles sollte.

01.10.2018 14:22 • #1


N
Liebe Naixture, ich habe mir Deine Geschichte bis zum Ende durchgelesen. Auf mich macht es den Eindruck, als hätte Dein Freund mit der Zeit kalte Füße bekommen. Sich auf jemanden einzulassen, bedeutet auch, Verantwortung für diesen Menschen zu übernehmen. Möglicherweise war er überfordert, als er Deine Ängste und Probleme mitbekommen hat und konnte diese Verantwortung einfach nicht tragen. - Du schreibst, dass Du gerne Antworten hättest. Ich glaube, dass er sie Dir nicht geben kann, weil er entweder nicht weiß, wie er das formulieren soll, oder sich seine Bedenken eher im Unterbewusstsein abgespielt haben. Egal, wie lange diese Beziehung aber war, er hat Dir etwas bedeutet und Du hast allen Grund traurig zu sein. - Sprich daher über Deine Gefühle und tue etwas für Dich! Verabrede Dich, gehe spazieren, ins Kino oder Ähnliches! Und vielleicht nimmst Du das, was Dir passiert ist, zum Anlass, um an Deinen Ängsten zu arbeiten, falls Du das nicht eh schon tust. Ganz wichtig aber: Lass die Trauer zu!
All das, was ich geschrieben habe, sind und bleiben natürlich Vermutungen. Es kann so sein, muss aber nicht. Vielleicht haben die Gefühle aber auch einfach nicht gereicht. Wie soll man das aber erklären? - Ich selbst bin vor einem Jahr von meinem Mann verlassen worden. Eine richtige Begründung gab es leider auch nicht. Ich weiß also, wie schwierig das ist! - Ich drücke Dir daher die Daumen, dass es bald besser wird!
Liebe Grüße
P. S. Das Buch Goodbye Herzschmerz hat mir sehr geholfen. Möglicherweise hilft es Dir auch?!

01.10.2018 16:16 • x 3 #2


A


Nach kurzer Beziehung verlassen, möchte Grund verstehen

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N
Liebe Ninka,
diese Überforderung haben tatsächlich schon einige meiner Freunde vermutet, mit denen ich bis jetzt über die Sache gesprochen habe. Aber es ist auch richtig, was du sagst... er wird mir die Antwort zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht geben, wenn es denn der Grund sein sollte. Ich hoffe ja irgendwie noch, dass irgendwann noch mal was von ihm kommt, aber wahrscheinlich spricht da nur die Verzweiflung aus mir.

Was du vorschlägst, versuche ich gerade so gut es geht zu beherzigen. Leider haben meine Freunde allerdings gerade sehr wenig Zeit und dementsprechend saß ich heute fast den ganzen Tag Zuhause. Da macht man sich so seine Gedanken... Aber die nächsten Tage werden hoffentlich besser, ein paar Dinge habe ich schon geplant. Bald beginnt immerhin auch wieder der Alltag, dann bin ich zumindest unter der Woche beschäftigt.

An meinen Ängsten arbeite ich nun auch schon seit Jahren, anfangs noch mit unterstützender Therapie, mittlerweile allein. Es gab schwierigere und einfachere Zeiten. Tatsächlich hab ich mich aber gerade während der Beziehung sehr viel Neues getraut. Er sagte mir auch immer wieder, dass er genau das gemerkt hat, wie sehr ich es versucht hab und wie viel ich geschafft hab. Jetzt muss ich wohl, gerade was das Vertrauen zu anderen Menschen angeht, nochmal von vorn anfangen.

Ich danke dir jedenfalls für deine Antwort und es tut gut, zu hören, dass man in seiner Situation nicht allein ist. Auch, wenn mir das mit deinem Mann natürlich leid tut. Und das Buch werde ich mir mal anschauen, danke für den Tipp! LG

01.10.2018 18:14 • #3


N
Liebe Naixture, Du schreibst für Deine 21 Jahre sehr erwachsen. Ich denke auch, dass Du ein sehr emphatischer und liebenswerter Mensch bist! Ich würde es Dir daher von Herzen gönnen, dass Du schon bald ein passendes Gegenüber findest. Nichts gibt so viel Kraft und verleiht sprichwörtlich Flügel wie die Liebe! - Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass es da draußen eine Menge vertrauenswürdiger Männer gibt, die mit Dir kämpfen würden! Ich bin mir auch sicher, dass Dein Exfreund ernsthafte Gefühle hatte, er ist aber vielleicht einfach noch nicht so reif wie Du! Es ist unglaublich schwer, jemandem Angst zu beschreiben, der sie nie erlebt hat! Zumindest nicht diese lähmende und quälende Angst! Gib nicht auf, bleibe dran! Du hast Dich hier angemeldet und öffnest Dich! Das zeigt, dass Du weiter bist als Du gerade denkst!

01.10.2018 18:38 • x 1 #4


N
Liebe Ninka,
ich danke dir für deine Worte! Es hilft mir wirklich sie zu lesen. Ich glaube auch, dass er diese Angst nicht wirklich verstehen konnte und dass es ihm deshalb nicht leicht fiel.

Mir fällt es aber leider gerade besonders schwer, ihm nicht zu schreiben. Seit Wochen gab es keinen Tag, an dem ich nichts von ihm gehört habe und plötzlich ist da diese entgültige Funkstille. Es tut nicht nur weh die Beziehung verloren zu haben, es tut auch weh diesen Menschen verloren zu haben und nichts mehr über sein Leben zu wissen. So gerne wüsste ich, ob es ihm ähnlich geht. Er weiß ja auch, dass ich letzte Woche nichts mehr von ihm hören wollte, aber ich hab ihm nicht die Chance gegeben, mir zu sagen, was er überhaupt möchte. Wäre es falsch, mich bei ihm zu melden, wenn noch ein paar Tage vergangen sind? Ich würde mir selbst trotzdem noch gern die Zeit geben, das Ganze besser zu verarbeiten, aber ich möchte einfach nicht, dass es so endgültig endet. Vielleicht wäre das allerdings auch das Beste. Ich bin so im Zwiespalt.

02.10.2018 10:34 • #5


N
Liebe Naixture, gerade diese zwiespältigen Gefühle, die Verzweiflung und dieses Nichtwissen darüber, was man tun sollte oder nicht, sind Gründe für die Existenz dieses Forums und für die Menge an Mitgliedern. - Ich finde es manchmal aber kritisch, wenn hier Verhaltensregeln empfohlen werden, ohne dass man die Gegenseite und ihre Ansichten kennt. Ich werde daher etwas vorsichtiger formulieren. - Wenn Du das Gefühl hast, dass Du nochmal mit ihm sprechen möchtest und dass Dinge nicht geklärt sind, dann nimm Kontakt auf. Es wäre schlimm, wenn Du Dir eines Tages Vorwürfe dahingehend machst, dass Du nicht alles versuchst hast, und Dir fortwährend die Frage Was wäre, wenn? stellst. Wichtig ist aber, dass Du Dir vorher genau überlegst, was Du mit dieser Kontaktaufnahme erreichen möchtest. Möchtest Du Dich aussprechen und auch ihm Gelegenheit dazu geben? Möchtest Du ein Umgang für die Zukunft festlegen? Oder hast Du die Hoffnung auf einen Neubeginn? Es ist wichtig, dass Du das weißt und mit allen möglichen Konsequenzen leben könntest, je nachdem, was Du erreichen möchtest. Dass Du Dir noch Zeit nehmen möchtest, finde ich gut! Ich habe es immer so gemacht, dass ich etwas geschrieben habe und es abgeschickt habe, wenn ich mich nach einer Nacht darüber schlafen noch wohl damit gefühlt habe. Kannst Du etwas mit meiner Antwort anfangen?

02.10.2018 11:19 • #6


G
Guten Tag,
es ist fast immer so das man die Wahrheit einfach nicht glauben will.Den *Grund* hat er Dir genannt.
Ich finde der Mann hat sich bis zuletzt bemüht Dich nicht noch zusätzlich zu belasten indem er die Prüfung abgewartet hat.Es ist nunmal so das Gefühle kommen und gehen können. Früher nannte man das Strohfeuer.Ich würde an Deiner Stelle nicht versuchen in seine Aussagen sonstwas reinzuinterpretieren.Mutmaßungen bringen Dich nicht weiter.
Wenn / falls er Dich nun (doch) vermisst wird er sich melden. Ich würde Dir nicht raten ihm jetzt dauernd noch zu schreiben etc.Laß ihm Zeit Dich zu vermisse,.mit Klammern erreichst Du nur das Gegenteil.
Nachdenken würde ich darüber wie Dein Verhalten zu all dem begetragen hat und was DU in Deiner nächsten Beziehung anders oder besser machen kannst.
Was er macht oder denkt ...bringt Dich nicht vorwärts.
Alles Gute Dir.

02.10.2018 11:41 • x 1 #7


N
Liebe Ninka,
was ich vor Allem von dieser Kontaktaufnahme wollen würde, ist ein vernünftiger Abschluss der Beziehung. Unser letztes Gespräch war von beiden Seiten viel zu emotional und das fühlt sich für mich einfach nicht richtig an. Vielleicht ist es zu viel von mir verlangt, mir ein angenehmes Ende für eine Trennung zu wünschen, aber statt nur mit negativen Gedanken aus der Sache rauszugehen, würde ich ihm gerne auch nochmal ein paar positive Sachen über unsere gemeinsame Zeit sagen. Das konnte ich alles vor einer Woche noch nicht, aber ich glaube, ich könnte es in ein paar Tagen. Auch die Sache mit dem zukünftigen Umgang habe ich mich gefragt, da er ja auch noch keine Möglichkeit hatte, sich dazu zu äußern. Irgendwo ist natürlich auch noch Hoffnung, dass er es sich anders überlegt haben könnte, aber ich halte das mittlerweile für sehr unwahrscheinlich und denke auch, dass ein solches Gespräch mich nur in der Vermutung bestätigen würde. Aber sowieso werde ich jetzt erst einmal warten, ich wollte für mich selbst zumindest die eine Woche ohne Kontakt abwarten und schauen, wie ich dann noch über alles denke. Ich kann mit deiner Antwort sehr viel anfangen! Ich habe das Gefühl, dass du wirklich versuchst zu helfen und eben nicht nur irgendwelche allgemeinen Verhaltensregeln wiederholst, ich danke dir dafür!

Natürlich ist auch an deinen Aussagen etwas dran, gastfrau0210. Nur hab ich dabei irgendwie den zeitlichen Faktor im Hinterkopf. Unsere Beziehung war ja nicht lang und so schnell wie auch sonst alles bei uns ging, habe ich einfach das Gefühl, dass es besser ist, in den nächsten Tagen nochmal auf ihn zuzugehen. Möglich, dass er sich genau in der Zeit von sich aus meldet, aber auch möglich, dass er es nicht tut.
Ich bin auch der Meinung, dass es mich tatsächlich weiterbringen kann, über seine Gedanken Bescheid zu wissen, nämlich damit ich abschließen kann. Vielleicht sollte es einfach nicht sein, aber dann können wir (hoffentlich) wirklich im Guten auseinander gehen.

02.10.2018 13:02 • #8


N
Liebe Naixture, Deine Antwort zeigt mir, was ich mir auch schon gedacht habe: Du bist in Deinem Handeln klar! Das, was Du vorhast, ist für mich total nachvollziehbar! Ich kann auch Deinen Wunsch nach einem vernünftigen Ende sehr gut verstehen. Alles Andere führt auch zu nichts! Ich drücke Dir ganz fest die Daumen und hoffe, dass es ein gutes Gespräch wird! Alles Liebe für Dich!

02.10.2018 20:22 • x 1 #9


L
Es ist nicht deine Schuld und die genannten Situationen waren auch nicht schuld.
Es ist nur so. Ihr kanntet euch 1,5wochen? Schon direkt seit ihr in eine Beziehung gesprungen, er war ja gar nicht verliebt. Und es hat sich nichts dazu entwickelt. Dafür kann niemand was.
Ihr hättet länger Daten sollen.
Da kann man nichts mehr machen

02.10.2018 20:30 • #10


N
Liebe Ninka,
Danke fürs Daumen drücken! Es kam letztendlich doch anders als ich es ursprünglich machen wollte. Vorhin hatte ich das Gefühl, dass ich sofort mit ihm sprechen möchte. Es hätte einfach nichts mehr gebracht, noch länger zu warten. Also schrieb ich ihn an und fragte, ob er ein paar Minuten Zeit zum telefonieren hat. Es kam auch sofort eine Antwort von ihm und er sagte zu, also rief ich an. Ich hab wirklich wahnsinnig Angst gehabt, dass mich dieses Gespräch zurückwerfen wird, egal wie oft ich vorher schon entschieden hatte, dass es für mich das Richtige ist. Aber diese Angst war tatsächlich unbegründet.

Eigentlich wollte ich ja auch nach einem Treffen fragen, aber tatsächlich dachte ich in dem Moment, in dem ich seine Stimme hörte, dass das gar nicht mehr nötig sein würde, ich könnte ja auch einfach so alles sagen. Also fing ich an und wir redeten. Ich sagte ihm direkt, warum ich überhaupt anrief, denn meine Nachricht hatte ihn etwas beunruhigt, da wir beide eigentlich telefonieren hassen und das auch voneinander wissen. Aber er konnte verstehen, warum ich einen schöneren Abschluss für das Ganze möchte. Er sagte mir auch, wie froh er ist, zu hören, dass es mir besser geht. Und das stimmt tatsächlich, heute ging es mir um Einiges besser, weshalb ich wohl auch unbedingt anrufen wollte.

Wir redeten letztendlich über alles Mögliche, darüber wie es uns die letzten Tage ging und wie wir die Zeit verbracht haben, wie unsere Familien und Freunde alles aufgenommen haben, eigentlich komplett banales Zeug. Es ging auch ihm wirklich schlecht in der Zeit, er hat sich viel mit Arbeit und Sport abgelenkt, wollte mir immer wieder schreiben, aber hat darauf verzichtet, weil ich es ja so wollte. Natürlich sagte ich ihm auch nochmal, dass ich unsere gemeinsame Zeit sehr schön fand und das Ganze als positive Erinnerung mitnehmen will und er stimmte mir dabei auch zu. Tatsächlich haben wir während des Gespräches auch viel gelacht, es fühlte sich gar nicht an wie ein trauriges Gespräch, sondern eher, als wären wir beide erleichtert. Nach über einer Stunde beendeten wir das Gespräch. Er sagte mir noch, wie schön er es fand, nochmal was von mir zu hören und wir verabschiedeten uns. Wie es letztendlich weitergehen wird, konnten wir beide noch nicht sagen, aber er sagte mir, ich könne ihn gern jederzeit anschreiben und ich sagte ihm, dass er das ebenfalls gerne tun darf.

Seit diesem Gespräch ist noch keine Stunde vergangen, aber bisher fühle ich mich tatsächlich ziemlich gut. Mag sein, dass es in den nächsten Tagen nochmal schlimmer wird, aber dann wäre es das auch so geworden. Ich habe auch sofort die WhatsApp-Nachrichten mit meinen Fragen und seinen Antworten gelöscht, ich hab jetzt einfach das Gefühl, dass ich sie nicht brauche. Dementsprechend würde ich sagen, das Gespräch hat mir genau das gebracht, was ich gehofft hatte. Und ihm scheint es ja auch irgendwie geholfen zu haben.

04.10.2018 00:59 • #11


N
Liebe Naixture, das hört sich sehr gut an, was Du da schreibst! Letztlich ist und bleibt es immer Deine Entscheidung, was Du machst. Das kann mal falsch, aber eben auch mal richtig sein! Letzteres scheint bei Dir der Fall gewesen zu sein! Prima! - Sicherlich kommt die Traurigkeit nochmal zurück, aber vielleicht kannst Du dann schon besser mit ihr umgehen! Ansonsten ist und bleibt das Forum hier eine große Hilfe !
Liebe Grüße für Dich!

04.10.2018 09:22 • x 1 #12


B
Hallo,

ja das ist normal das man sich besser fühlt wenn man kurz nach der Trennung Kontakt zum Ex hat. Man ist ja gerade auf Entzug und da bekommt man kurz ein bisschen was von der Dro.. Wird aber auch wieder schlimmer trust me!

Hört sich sehr nach einer Story an die ich erlebt habe (2-3 Monate kennengelernt, alles MEGA gut von meiner Seite aus, dann 13 Tage Beziehung und dann abgedankt!). Man hat einfach die Rosarote Brille auf und hinterher fallen einem dann so Details ein die komisch waren. Ich denke wir beide haben quasi das gleiche Problem. Zu viel Druck dahinter gemacht, auch wenn einem das erst hinterher bewusst wird und wir sind an eine Person geraten die damit nicht gut umgehen kann und möglicherweise auch eine Bindungsangst hat. Ich denke das ist eine Mischung aus beiden.

Such mal auf Youtube nach Christian Hemschemeier. Der macht sehr gute Videos, die dir auch in Zukunft helfen können mit einer anderen Sicht in eine Beziehung zu gehen. Hab da wirklich sehr viel gelernt, auch über mich. Liebessucht usw..... Enjoy

04.10.2018 10:03 • x 1 #13


N
Danke, liebe Ninka! Mein Hoch von gestern Nacht ist jetzt natürlich vorbei, aber ich bereue das Gespräch immernoch nicht. Seit der Trennung konnte ich heute das erste mal wieder normal frühstücken, also ich denke, es geht bergauf. Ich bin wirklich froh, mich entschieden zu haben, hier in das Forum zu schreiben, das war mir eine große Hilfe. Dir auch liebe Grüße!

Hallo Blablakopp,
Keine Sorge, dessen war ich mir auch schon vorher bewusst, aber trotzdem halte ich es nicht für eine falsche Entscheidung meinerseits
Ich kann natürlich weiter spekulieren, woran es gelegen hat, aber das ist gar nicht (mehr) mein Ziel. Ich vertraue ihm einfach insoweit, dass er mir die Wahrheit gesagt hat, was seine Gefühle angeht. Dementsprechend glaube ich auch, dass wirklich welche da waren/sind und dass ich ihm auch jetzt noch wichtig bin, aber wenn es nicht für eine dauerhafte Beziehung reicht, dann reicht es eben nicht. Ich denke einfach, es ist besser, daran festzuhalten, als mir die ganze Zeit die Frage zu stellen, was ich falsch gemacht habe. Trotzdem werde ich aus der Sache aber sicher auch etwas für eine spätere Beziehung mitnehmen, also nicht falsch verstehen.
In die Videos, die du empfohlen hast, habe ich auch mal kurz reingeschaut, aber so richtig warm bin ich mit dem Mann und dem, was er sagt, bisher nicht geworden. Vielleicht schau ich aber später noch mal rein

04.10.2018 15:46 • #14


A


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