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Nach langer Zeit Nachdenken - passte es überhaupt

W
Guten Morgen,

vor 1 Jahren wechselte ich (44) in eine Vertriebsstelle, extrem viel Stress. Ich war damals Single, lernte über einen Sprachkurs eine Frau kennen (51). Heute kann ich sagen, hat mich ihre Optik angesprochen, ich fand sie interessant, obwohl sie auf den ersten Blick nicht unbedingt offen und aufgeschlossen wirkte. Wir kamen mehr oder minder in Kontakt, weil ich mich sehr bemühte.

Ich empfand das als sehr entspannend, sie und ich hatten gleiche Freizeitgestaltungen, waren beide eher ruhige Zeitgenossen und nicht ständig auf der Piste. Nach einigen Wochen musste ich auf eine 4 Schulung und während dessen merkte ich, dass es mir schwer fiel, Vertrauen aufzubauen, obwohl wir viel telefonierten und sie sehr offen schien, fiel es mir schwer, nachzuvollziehen, wie sie denkt und wie sie handelt. Heute schiebe ich es auf den Grund, dass sie sehr lange Single war und vermutlich gewohnt war, ihr Ding alleine zu machen ohne jemanden einzubinden.

Es kam immer wieder zu Abstimmungsproblemen, Treffen wurden um Stunden verschoben, ich wusste dann manchmal garnicht was sie so macht und irgendwie merkte ich, ich distanzierte mich dann innerlich wieder.

Es kam recht schnell zur Aussprache, ich hatte das Gefühl, dass es an kam, aber nicht das Gefühl, dass sich etwas ändert.

Letzten Winter kündigte sich bei uns in der Firma schon an, dass es wohl Kündigungen geben wird und Corona war dann natürlich das Sahnehäubchen, wo erstmal ausrangiert wurde. Während dessen hatten wir komplett Funkstille, alle paar Wochen mal Kontakt per Telefon. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie das großartig interessiert, umgekehrt hatte ich mich aber auch aus ihrem Leben teilweise ausgeklingt, wenns um Familienfeiern usw ging.

Nach den Lockerungen begegneten wir uns auch wieder im Kurs. Die ersten Begegnungen waren bizarr. Sie ignorierte mich komplett, begrüßte Hinz und Kunz nur mich nicht. Ich versuchte dann ab und zu mal Kontakt aufzunehmen, der auch erwidert wurde und hatte das Gefühl, dass sie überhaupt nicht mit meiner Anwesenheit umgehen kann. Sie war irgendwie hin und her gerissen zwischen Zugetan und Abgeneigt. Am Ende sagte sie mir auch nicht auf Wiedersehen, garnichts.

Das ging mir näher als ich dachte, zwar hatte ich meine Gefühle sortiert (was nicht heiß, dass sie nicht mehr vorhanden sind), aber vor allem der Verstand sagte mir: Irgendwie kommt mir das alles spanisch vor und ich habe keine Lust mehr, damit umzugehen. Ich denke etwas anderes wäre es gewesen, wenn wir einen normalen Umgang gehabt hätten.

Ich überlege wirklich, ob ich ihr aus dem Weg gehe, oder ob ich das Gegenteil angehe und sie einfach aktiv kontaktiere, wenn wir uns das nächste Mal sehen.

Ich denke auch darüber nach, woran es liegt, dass mir das ganze, das ja nun eine ganze Weile her ist, überhaupt noch so wichtig ist und ich nicht einfach sage: Lass bleiben, leb dein Leben und lass sie ihres leben.

Ich versuche die ganze Zeit herauszufinden, wann dieser Eiertanz begonnen hat und wo der Wendepunkt war, dass sich ihr Verhalten für mich einfach nur noch merkwürdig gestaltet hat und in wie fern ich da hätte frühzeitig etwas tun können. Fragen über Fragen, jedenfalls werde ich nicht schlau daraus und denke mir, ein wenig Input wäre sicher nicht verkehrt.

19.09.2020 07:59 • #1


Heffalump
Laut deiner Schilderung, sieht es nicht so aus, als ob es Liebe wäre, noch nicht mal Freundschaft. Ich würde sie nicht ansprechen. Mit Ignoranz straft man am besten

19.09.2020 08:25 • x 2 #2


A


Nach langer Zeit Nachdenken - passte es überhaupt

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W
Danke - ja irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass es so ist, keine Ahnung was es ist, aber irgendwie nichts von dem, was es sein sollte.

Wir werden uns noch häufiger begegnen, ich denke da werde ich die Wahl zwischen komplett ignore-Mode haben, oder kurz grüßen oder wirklich zugehen und Gespräch aufsuchen - diese Optionen sind wohl realistisch, denke aber auch nicht, dass ich Lust drauf habe, mich zum Kasper zu machen

19.09.2020 08:44 • x 2 #3


P
Zitat von Willfr120:
Heute schiebe ich es auf den Grund, dass sie sehr lange Single war und vermutlich gewohnt war, ihr Ding alleine zu machen ohne jemanden einzubinden.

Zitat von Willfr120:
dass sie überhaupt nicht mit meiner Anwesenheit umgehen kann. Sie war irgendwie hin und her gerissen zwischen Zugetan und Abgeneigt. Am Ende sagte sie mir auch nicht auf Wiedersehen, garnichts.


Hallo Willfr120
Das kann schon sein, daß sie für sich aufgegeben hat, überhaupt jemals wieder eine Beziehung anzufangen. Vielleicht hat sie ihre Gründe dafür, die aber nichts mit dir zu tun haben müssen. Durch den Kontakt mit dir ist ihre innere Einstellung vielleicht doch etwas ins Wanken geraten.
Warum ist sie denn schon so lange Single ? Sucht sie denn überhaupt einen Partner ?

Zitat von Willfr120:
Am Ende sagte sie mir auch nicht auf Wiedersehen, garnichts.


Das finde ich besonders enttäuschend.
Wenn ihr euch das nächste mal begegnet, würde ich mich an deiner Stelle auch zurückhalten.

19.09.2020 09:32 • #4


W
Im Kern ist das reine Spekulation von mir, aber ich vermute mal, dass ihre Scheidung (über die sie nicht wirklich gesprochen hat) nach fast 10 Jahren Ehe, die kinderlos blieb, ein Cut war. Ich habe sie als sehr liebevoll empfunden, aber glaube nicht, dass sie aktiv jemand war, der auf Männer großartig zugeht, und auch nicht unbedingt den Eindruck macht, dass sie zugänglich war, also für mich war die Kontaktaufnahme damals sehr zäh und schwierig, ich habs nicht bereut.

Ich bin ja auch nicht fehlerfrei - ich hatte meine eigenen Probleme zu wälzen und glaube einfach wir haben in nahezu jedem Thema eine Grundeinstellung, die komplett anders ist, egal was es ist, aber das fällt anfangs nicht so auf, wenn man sich über neutrale Themen unterhält, die man gemeinsam macht, zB wie man sich kennengelernt hat usw. Irgendwann ist das natürlich ausgelatscht und man merkt Hmm, haben wir Gesprächsthemen, die uns wirklich beide einen und ich hab da immer festgestellt, dass wir doch unterschiedlich tickern.

Ich glaube schon, dass sie versucht hat die Beziehung zu halten, aber eben nicht über den gleichen Weg wie ich. Also wenns Probleme gibt, bin ich eher jemand, der das versucht über ein Gespräch zu lösen und sie war jemand, der es versucht hat über wir verbringen jetzt mehr gemeinsame Zeit, aber ohne über das Problem zu sprechen, zu lösen. Also gemeinsam übers WE weg fahren usw, aber nicht über das sprechen, was im Raum steht. Mich macht das auf Dauer eher unzufrieden, weil es für mich halt keine Lösung darstellt.

Mir fällt der Umgang faktisch schwer, nicht emotional, denn meine Emotionen sind schnell erkaltet, wenn ich merke, dass jemand mir so entgegen tritt, faktisch kann ich aber auch nicht ständig über meinen eigenen Schatten und versuchen mit jemandem in Kontakt zu treten, der offenbar jeden Ball, den man zuspielt nicht annimmt.

Ich hab das in ähnlicher Form schon mal erlebt, damals war ich aber noch total verliebt in die Frau, um die es damals ging, da war ich eher derjenige, der mit Nähe nicht umgehen konnte, die Frau hab ich dann räumlich eher gemieden, weil ich mich zu ihr noch sehr hingezogen gefühlt habe, sie aber für mich nichts mehr empfand und sogar schon neu vergeben war.

Ob meine jetzige Ex wieder jemand anderen hat, weiß ich zwar nicht, aber schließe es irgendwie aus vom Gefühl her. Würde mich jedenfalls irritieren.

Ich bin da hin und her gerissen, weil ich normal jemand bin, der mindestens mal den Anstand besitzt mit einer Person, mit der man ja irgendwie doch mal mehr hatte, nicht einmal mehr zu grüßen oder verabschieden. Aber gut, wenn der/die Gegenüber nicht einmal das für nötig hält, muss ich das akzeptieren.

Für mich gibt es da die Interpretation, entweder sie hat eine Wut auf mich, oder ich bin ihr komplett egal (schließe ich aus aufgrund der Gesamtreaktion) oder da ist noch was, was sie aber nicht mehr umgesetzt bekommt (positive Gefühle etc).

19.09.2020 09:49 • #5


Heffalump
Zitat von Willfr120:
sie war jemand, der es versucht hat über wir verbringen jetzt mehr gemeinsame Zeit, aber ohne über das Problem zu sprechen, zu lösen.

Das ist aber keine Lösung von Problemen - kommt vielleicht aus der voran gegangenen Ehe. Zu Viel Spekulatius hier sich ergibt.

19.09.2020 09:52 • #6


B
Wenn ich eines gelernt habe, grundsätzlich von Partnerinnen fernhalten, die nicht über ihre Vergangenheit, nicht über Probleme sprechen können und/oder denen man alles aus der Nase ziehen muss und die nicht in der Lage sind, ihre Bedürfnisse angemessen mit zu teilen, braucht kein Mensch, sei denn man befindet sich in der pubertären Phase. Sowas tu ich mir nicht mehr an, lern ich jemanden kennen, wird der gleich gefriendzoned, wenn dem so ist.

19.09.2020 10:01 • #7




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