Hallo Ultreia,
mir geht es ähnlich wie dir. Ich muss mich auch gerade damit abfinden, dass ein Abschnitt in meinem Leben vorbei ist, dessen Ende nicht ich herbeigeführt habe. Und genauso wie wohl du, wünschte ich auch, dass es mir nicht so verdammt viel ausmachen würde.
Es fühlt sich für mich an, als hätte ich etwas Lebenswichtiges verloren. Ich weiß, es ist nur ein Gefühl, denn natürlich lebe ich auch ohne diesen Menschen weiter. Aber dieses Gefühl überflutet mich immer wieder. Und ich ertrage kaum diese Leere in mir und diese Stille von der anderen Seite, die entstanden ist, seit es vorbei ist. Denke manchmal, ich halte das nicht aus...
Dabei waren auch wir kein Pärchen, das zusammengelebt hat. Ich würde es nicht mal eine normale Beziehung nennen. Denn es war bis wohl auf den Anfang leider eine Verbindung, in der ich die stärkeren Gefühle hatte. Das war öfter sehr offensichtlich. Für mich. Meine Versuche, mich zu lösen, wenn ich mal wieder schmerzhaft merkte, dass ich gefühlsmäßig mehr eingebunden war, mir wieder einmal vorkam, als wäre ich nur ein vorübergehender Halt für ihn, scheiterten jedesmal...
Warum? Weil ich mich ja eigentlich gar nicht trennen wollte. Es nur versuchte, weil es mir sehr weh tat, wenn ich mal wieder deutlich merkte, dass seine Gefühle für mich wohl nicht ausreichten. Leider leugnete er das dann oder ließ in der Schwebe, ob ich damit richtig lag. Das war nie gut für mich. Ich sah darin wahrscheinlich so etwas wie ein Zeichen, dass da doch mehr von seiner Seite aus war... es war dann auch, als signalisierte er mir jedesmal, dass ich nicht gehen solle. Ihn nicht alleine zurücklassen solle.
Ich wurde komischer mit der Zeit. Ohne Frage. Eine große Unsicherheit in mir war immer mehr da im Umgang mit ihm. Die Leichtigkeit, die ich mal hatte, wich tausend Überlegungen... ja, ich fing irgendwann an, meine Gefühle für ihn zu drosseln. Passte mich so gut ich konnte in der Hinsicht elendig dem an, was er mir gab an Zeichen der Zuneigung, muss ich leider heute so sagen.
Ich glaube, ich hatte einfach noch diese verdammt Hoffnung... denn er hatte ja nie gesagt, dass er nicht viel für mich empfindet; und er hatte es ja nie bestätigt, wenn ich fragte, ob ich nur ein vorübergehender Halt für ihn wäre. Und vor allem suchte er ja auch ständig den Kontakt zu mir - per WhatsApp. Ließ mich an seinem Leben teilhaben - in Form von manchmal etlichen Nachrichten täglich, in denen er mir Alltagssituationen mitteilte.
Wie gesagt, auch ich unternahm mehrere Versuche, da herauszukommen. Mich zu lösen. Denn gereicht hat es mir so wie es war nicht wirklich. Ich schaffte es aber einfach nicht. Hing so unglaublich an ihm, so sehe ich das heute.
Zum Schluss hin mochte ich mich schon nicht mehr mit ihm treffen. Irgendwo im Kopf war halt die Tatsache, dass er nicht dasselbe für mich empfand wie ich für ihn. Auch die Nachrichten drosselte ich. Ich wollte keine Handy-Beziehung. Aber ganz ohne schaffte ich es auch nicht. Ständig überlegte ich dann nämlich, was macht er wohl gerade, wie geht es ihm...
Und las ich dann etwas von ihm -egal, was- , war das eine Erleichterung für mich. Ich merkte ja auch jedesmal, dass er froh war, wenn ich mich wieder meldete.
Und dann kam das Ende. Er hatte eine Frau kennengelernt. Er schrieb es mir nicht direkt (sondern wie immer mit Verleugnung und in der Schwebe lassend), aber ich merkte, dass er sehr interessiert war. Und sie an ihm. Sie sind jetzt zusammen. Sie bekommt, was ich mir so sehr von ihm gewünscht hatte... und ich glaube, er ist gerade sehr sehr glücklich.
Meine Zeit war um.
Er brauchte mich nicht mehr. Ich war der vorübergehende Halt. So, wie er ihn brauchte zu der Zeit.
Es ist jetzt über einen Monat her, dass das, was ich ja irgendwie gespürt hatte, Wahrheit geworden ist. Der schlimmste Schmerz ist vorbei. Mir tat einfach jeder Gedanke weh, der mit ihm zutun hatte. Und jetzt tut mir jeder Gedanke weh, der mit mir zutun hat. Es macht mich unsagbar traurig, was ich getan hatte. Ich hatte einen wichtigen Teil von mir verleugnet... der, der lieben und es zeigen möchte... der, der geliebt werden und das spüren möchte.
Ich weiß nicht, ob du dich in meiner Geschichte teilweise wiederfindest. Doch ich glaube, traurig sind wir auf ähnliche oder diesselbe Art.
Liebe Grüße und halte es aus. Es wird weniger und es geht einem wieder besser, step by step. Daran dürfen wir glauben.
Anumila