Nach nur vier Monaten ist es vorbei

Hallo zusammen!

Ich (31) war vier Monate mit meiner Freundin (26) zusammen, bis sie vor zwei Wochen sagte, dass sie viel über uns nachdenken würde, dass sie Zweifel hätte und eine Pause von mir brauchen würde. Ich war total erschrocken, weil es von jetzt auf gleich passierte, zuvor war alles super zwischen uns, so dachte ich zumindest.

Nach einer Woche schrieb sie mir wieder, sie fragte mich, wie es mir gehen würde, so hielten wir etwas Smalltalk. Als ich sie fragte, ob wir uns treffen könnten, kam sie mit lauter Ausreden, sie hätte viel zutun, sie hätte schon so viele Termine und Verabredungen, sie wüsste nicht, wann sie Zeit dafür hätte etc. Mir war klar, dass sie mich nicht sehen möchte, ich blieb verständnisvoll und sagte ihr nur, dass ich mich freuen würde, sie bald wiederzusehen, dass sie mir Bescheid geben soll, wenn sie Zeit hat.

Danach war wieder eine viertägige Funkstille zwischen uns, bis eine ellenlange Nachricht von ihr kam, in der sie mir erklärte, was sie beschäftigt und weshalb sie denkt, dass eine Trennung besser wäre.

Sie schrieb, dass ihr alles zu schnell gegangen sei, dass sie total überfordert sei, dass sie nicht mir ihren Gefühlen hinterherkommen würde, dass sie sich schlecht fühlen würde, weil sie diese Liebe, die ich für sie empfinde, noch nicht erwidern könnte. Sie würde sich fühlen, als wäre sie in diese Beziehung hineingezogen worden.
Gleichzeitig sprach sie an, dass sie mit meiner Größe nicht klarkommen würde. Sie meinte, sie würde sich unwohl neben mir fühlen, sie würde sich nicht weiblich fühlen. Ihr wäre aufgefallen, dass sie auch öffentlich nicht zu mir stehen könnte, weil sie das Gefühl hätte, dass uns alle anstarren.

Sie ist 1.79, ich bin nur 1.71.
Damals war genau dies meine Befürchtung. Wir hatten uns im Internet kennengelernt, ich wusste, wie groß sie ist, meine Größe stand aber nicht in meinem Profil und sie fragte auch nicht danach. Ich hatte damals totale Angst vor diesem Treffen, eben wegen meiner Größe. Damals hieß es aber, dass sie ihr nichts ausmachen würde. Wir sagten uns schon nach dem zweiten Treffen, dass wir nun eine Beziehung haben.
Zugegeben, ich war nach dem ersten Treffen und von dem vielen Kontakt zuvor, der drei Monate sehr intensiv war, so hin und weg, dass ich etwas Gas gegeben hatte, wahrscheinlich zu viel. Mag sein, dass es sie überfordert hatte, sie wirkte auch recht unsicher und sprach häufig davon, dass sie große Angst hätte, sie erzählte mir auch, dass sie zu oft enttäuscht wurde.
Eine Beziehung sprach ebenfalls ich an, da wir uns schon beim ersten Treffen näher kamen (Händchen halten, kuscheln, küssen) und beim zweiten sogar miteinander schliefen, sich alles so perfekt und toll anfühlte und auch ihrerseits immer wieder Signale kamen, da sagte ich damals ganz offen und direkt, dass wir ja nun zusammen wären.
Da kam von ihr ein Ja, das denke ich auch, aber eben sehr zurückhaltend.
Dennoch war danach alles toll, wir verbrachten jedes Wochenende zusammen, Freitags bis Sonntags, leider konnten wir uns eine Zeitlang nicht häufiger sehen, da ich in der letzten Phase des Medizinstudiums stecke, was leider viel Zeit beansprucht. Sie hatte aber immer Verständnis, sie unterstützte mich sehr, was ich wirklich geschätzt habe.
Kontakt hatten wir täglich, abends stundenlanges chatten, tägliches telefonieren, wir fuhren an den Wochenenden häufig zusammen weg, machten einige Ausflüge, wir verstanden uns einfach super, wir waren uns total ähnlich, es passte für mich einfach.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich mit ihr war, ich habe eine Frau noch nie so stark geliebt, das klingt nach nur vier Monaten vielleicht übertrieben, doch waren meine Gefühle bereits am Anfang wahnsinnig stark, es hatte mich selbst überrascht und überrumpelt, diese Gefühle sind aber definitiv echt. Ich wollte ihr doch nur zeigen, wie ernst ich es mit ihr meine, vorallem auch, weil sie solche Angst hatte.

Jetzt mache ich mir Vorwürfe, ich denke, dass ich mit meiner Schnelligkeit alles durchtrieben habe. Nun ist mir auch aufgefallen, dass es häufiger Anzeichen dafür gab.
Ich wollte sie meinen Eltern vorstellen, sie mit zu Freunden nehmen, sie wollte dies nie, sprach immer davon, dass ich einen Gang zurückschalten sollte. Einmal sagte sie auch, dass wir nichts überstürzen sollten, dass wir uns erst noch besser kennenlernen sollten, dass wir genug Zeit dafür hätten.
Zwischendurch wollte sie auch kein Telefonat mehr, weil sie ihre Ruhe haben wollte. Sie sagte einmal, dass sie sich noch nicht an diese Nähe gewöhnen könnte und dass sie auch mal Zeit für sich alleine brauchen würde.
Das war für mich in Ordnung, ich habe nie Theater gemacht, heute weiß ich, dass es sicher schon die ersten Anzeichen waren.

Nun haben wir gestern telefoniert, sie sagte, dass sie eigentlich total zufrieden wäre, dass sie eigentlich total glücklich sein müsste, weil sie ansonsten nichts auszusetzen hätte.
Die Zeit mit mir wäre immer toll gewesen, sie würde auch denken, dass wir prima zusammen passen. Ich hätte alles, was sie sich von einem Mann wünschen würde und zwischen uns wäre es genau das gewesen, was sie immer so sehr gewollt und sich erhofft hätte, doch sie könnte noch keine Liebe für mich empfinden, sie sei durcheinander und sehr traurig. Während ich schon viel weiter bin, sei sie nichtmal annähernd so weit und das könnte sie nicht mehr, sie würde sich permanent unter Druck gesetzt fühlen, alles würde sie nurnoch stressen, sie würde kein Kribbeln fühlen, es würde ihr nurnoch wie eine Pflicht vorkommen. Das tat sehr weh. Irgendwann sagte sie keinen Ton mehr, ich hörte nur, wie sie weinte und plötzlich auflegte.

Noch hinzu kam aber wieder, dass sie eben mit meiner Größe nicht zurecht kommen würde. Da ist mir auch wieder eine frühere Andeutung eingefallen: Einmal lagen wir gemeinsam auf dem Sofa, als plötzlich von ihr kam, dass sie sich nicht mit mir getroffen hätte, wenn sie vorher gewusst hätte, dass ich deutlich kleiner bin.
Und auch, dass sie zuvor nur zumindest gleichgroße Männer hatte.
Es verletzte mich ein wenig, ich hatte es aber schnell wieder vergessen, weil sie meinte, es sei kein großes Problem.

Nun will sie mir meine Klamotten per Post schicken, ich habe noch viel meiner Kleidung bei ihr. Ich möchte sie aber gerne treffen, ich kann sie noch nicht loslassen, zumal es mich total verletzt, nicht wenigstens ein Gespräch unter vier Augen zu bekommen. Sie möchte dies aber nicht, weil sie der Meinung ist, dass ein Treffen alles noch schmerzhafter machen würde.
An meiner Größe kann ich nichts ändern, wenn diese so ein starkes Problem für sie ist, werden wir wohl getrennte Wege gehen müssen, ich kann nur sagen, dass ich nie ein Problem damit hatte, ich sie liebe und dass mich ihre Aussagen total verletzen, ich denke mir, dass sie das doch schon vorher gewusst und gespürt haben muss, außerdem tut es weh, deshalb verlassen zu werden.
Das andere Problem könnte man vielleicht beseitigen, indem ich ihr mehr Zeit gebe, wir es langsam angehen, doch weiß ich nicht, ob es überhaupt noch Sinn macht, hier zu kämpfen? Ich denke, ich habe sie nun verloren.

@Mat89teo

Die Größe sollte ebenso wie Alter, Geschlecht und Herkunft kein Thema in einer Beziehung sein.
Sie war verliebt, sonst hätte es für vier Monate nicht gereicht. Und wenn ihr dann Äußerlichkeiten wichtiger sind - dann sei einfach froh, dass sie sich frühzeitig klar geäußert hat.

Gib ihr Zeit und erlaube ihr den Abstand den sie einfordert. Bedränge sie nicht, respektiere ihre Entscheidung und lebe dein Leben ohne sie. Richte dich neu aus.

Wenn sie merkt einen Fehler gemacht zu haben, wird sie sich bei dir melden.

Lass sie ziehen. Der Verlassene fühlt immer eine große Ungerechtigkeit, die ihm gerade widerfährt, und viele werden ihm bei seiner Erzählung und somit seinem Schicksal auch beistimmen. Allerdings ist das immer zu kurz gedacht, denn Das, was du willst und sie nicht, ist für sich genommen das gleiche Streben, nur bei ihr eben als Negation. Dass du willst und sie nicht, ist im Grunde die gleiche Sache, bloß aus zwei unterschiedlichen Richtungen kommend. Diese Ansicht kann man theoretisch auf alle traurigen Fälle hier und überall übertragen, aber es erfordert eine objektive und gerechte Sichtweise, die frisch Verletzte in diesem Augenblick nur schwer aufbringen können. Hat man sie aber einmal wirklich gefasst und verinnerlicht, dann kann man eine gewisse Ruhe, Frieden und irgendwann auch wieder Heiterkeit empfinden.

Zitat von Mat89teo:

indem ich ihr mehr Zeit gebe, wir es langsam angehen, doch weiß ich nicht, ob es überhaupt noch Sinn macht, hier zu kämpfen? Ich denke, ich habe sie nun verloren.

Hallo Mat89teo,

deine Exfreundin kommt mit deiner Größe nicht klar, also würde auch ein weiteres Wiedersehen nicht mehr nutzen. Auch, dass sie dauernd ablehnte, deine Familie und Freunde nicht kennenlernen zu wollen, war ein Zeichen, dass sie nicht zu dir steht.

Ich selber wurde wegen meinem Gewicht verleugnet, konnte das aber ja auch erst nach ner gewissen Zeit herausfinden, da man ja anfangs nicht gleich Bekannte des Partners kennenlernt. Er hat mich versteckt in seiner Welt. Meine Welt durfte er kennenlernen. Für S. aber war ich ihm gut genug

Ich weiss, es ist sehr schwierig, lozulassen, wenn man den Partner liebt, aber du verdienst eher eine Frau, die zu dir steht und dich so gerne nimmt, wie du bist.

Versuche in Zukunft, deine Größe gleich anzugeben und überzeuge durch deinen guten Charakter

L G Pinkstar