Hallo!
@ Ari12
Schau, meinetwegen kann es (selbstverständlich) jeder so machen, wie er es will, wie er glaubt, wie er es nötig hat. Ich halte Deine These, der Zugang zum Handy des anderen schaffe eine Vertrauensbasis, aber doch für ziemlich gewagt. Denn der andere könnte sich ja auch ein zweites Handy besorgen oder für seine amourösen Abenteuer das Handy oder sonst etwas, das Spuren hinterlassen könnte, gar nicht benutzen. So dumm wird ja wohl kaum jemand sein, daß er irgendwelche verbotenen S. und Liebeskonversationen über sein Handy oder Smartphone betreibt, wenn er weiß, daß sein Partner dazu Zugang hat. Das hieße ja, die Dummheit des Menschen, die (zumindest nach Einstein) womöglich unendlich ist, sogar noch zu überschätzen.
Ich kann also nicht nachvollziehen, wie man dadurch eine Vertrauensbasis herstellen könnte. Aber wenn das bei Euch so ist, dann sei Euch das natürlich vergönnt! (Und das meine ich keineswegs ironisch!)
Und was den Verdacht betrifft: Angenommen, Du hättest einen Verdacht - und würdest dann das Handy Deines Partners durchsuchen und nichts finden. Meinst Du, Dein Verdacht würde dann schwinden?
@ Hannes1
Ich unterstelle durchaus nicht, daß nur meine Sichtweise richtig ist. Das liegt mir fern. Ich vertrete nur meine Sichtweise und versuche zumindest, sie zu erklären. Das beinhaltet aber nicht den Anspruch, daß sie die einzig mögliche und richtige wäre. Mir ist durchaus bewußt, daß jeder seine eigene Wahrheit hat, ebenso wie seine eigenen Verhaltens- und Reaktionsweisen.
Und welche Werte meinst Du denn eigentlich? Kann es sein, daß vielleicht irgendwelche krassen Widernatürlichkeit zu Tugend und Wert geworden sind? Und wir deshalb mit den seltsamsten Problemen zu kämpfen haben? Du solltest vielleicht einmal von Nietzsche Zur Genealogie der Moral lesen oder Götzendämmerung - das könnte erhellend sein. Oder Dir, andersherum, die Taliban-Werte ansehen - vielleicht kommen Dir diese etwas grotesk und kurios vor (aber es sind Werte, kein Zweifel).
Mich hat meine Lebenserfahrung durchaus nicht aggressiv gemacht, sondern gerade das Gegenteil - ich habe für sehr vieles sehr viel Verständnis entwickelt (sogar für Seitensprünge!). Das heißt aber nicht, daß man den Dingen nicht manchmal auch auf den Zahn fühlen dürfte.
Und, um es nochmals zu sagen, mich stört es absolut nicht, wenn jemand anders denkt als ich, meinetwegen auch völlig anders. Mir liegt so ganz und gar nichts daran, daß alle so denken müßten oder sollten als ich, das wäre ja auch geradezu langweilig. Und, ob Du es glaubst oder nicht, ich hinterfrage auch meine eigenen Übezeugungen, weil Überzeugungen ein schlimmerer Feind der Wahrheit sind als Lügen.
Das Einzige, was ich mir wünschen würde, ist, daß der Mensch, bevor er groß anfängt zu denken (und zu reden), erst einmal denken lernen würde! Leider hat es das menschliche Denken nicht sehr weit gebracht, weil es, abgesehen von einer kurzes Phase im antiken Griechenland, ja nie um Denken, sondern immer nur um Glauben ging.
Ich nehme mir auch nicht das Recht, über andere zu urteilen, vielleicht weißt Du deshalb nicht, woher ich es mir nehme. Ich halte nur bestimmte Meinungen und Überempfindlichkeiten und Verhaltensweisen für fragwürdig und destruktiv, das ist alles.
Und worum geht es eigentlich, wenn von Liebe und Vertrauen die Rede ist? Das kann natürlich auch wieder jeder so halten, wie er will, oder vielmehr: wie er muß.
Für mich ist es das Ja zu einem anderen Menschen, ein Ja ohne hunderte Aber und Nein hinterdran, die als Geschwüre an der Liebe (oder eigentlich an dem, was daür gehalten wird) hängen und sie unweigerlich zernagen.
Und wenn ich, eben aus der Liebe heraus, aus jener, die ich meine, mich für diesen Menschen, für dieses unverbrüchliche Ja zu diesem Menschen entscheide, dann gehe ich mit ihm durch dick und dünn und wenn es sein muß auch bis ans Ende der Welt. Und das Letzte, was mich interessieren würde, wären irgendwelche Handynachrichten oder Bussi-Bussi-Smilies.
@ thinkinof
Du meinst, wer liebt, ist verletzbar. Könnte es auch sein, daß verletzbar ist, wer nicht liebt?
Es wird hier immer von Liebe geredet - aber ich spüre sie seltsamerweise nicht. Es geht doch immer nur um irgendwelche Überempfindlichkeiten, und ich glaube nicht, daß diese der rechte Maßstab für die Liebe sind.
Mir fehlt nicht die Einfühlung in die Verletztheit des Partners. Ich meine nur, wenn man deshalb verletzt ist (und auch noch selber, trotz allergischer Verletzlichkeit, das Verletzende erschnüffelt), dann ist man für eine dauerhafte Beziehung eben (noch) ungeeignet. Geht man dennoch eine Beziehung ein, dann bleiben die Verletzungen nicht aus, denn eine (ernsthafte) Beziehung ist eben leider kein ewiger Tanz im Sonnenschein. Jemand, der meinetwegen eine Pollenallergie hat, wird klugerweise ja auch nicht im Heu herumspringen.
LG
29.11.2014 20:07 •
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