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Nervige Leere, Gefühl von Getriebenheit nach dem Ende

J
Guten Abend,

ich ( 44) war vier Jahre Single, mal hat man jemanden kennengelernt und mal nicht. Weggehen, Feiern gehen? Mache ich schon lange nicht mehr, weil mein Freundeskreis dazu nicht vorhanden ist bzw. Freunde weit weg wohnen oder Familie haben. Ich habe es auch nie vermisst, auch wenn ich es mal mit gemacht hätte, hätte es sich angeboten.

Ich bin notgedrungen eher Einzelgänger, einfach weil im Laufe der Jahre viele soziale Kontakte, Freunde, weggezogen sind und sich auf dem Land wirklich schwer neue beständige Kontakte aufbauen lassen. Ich habe eine regelrechte Vereinshysterie hinter mir, fast alles mal mind 1 Jahr intensiv mitgemacht, was es so gibt, vom Schützenverein (2 Kontakte hängengeblieben, mit denen ich mich aber nur zum Training treffe) bis zum Ehrenamt für ältere Leute einkaufen gehen, Leichtathletikverein (hat nichts gebracht). .Schwimmverein (keinerlei Kontakte in meinem Alter).


Ich bin eher so ein Single Sportler, laufe, fahre Rad, Fitness Studio, alles mögliche, mache ich auch problemlos allein, an Motivation scheitert es nicht.

Ich wohne halt auf dem Land. 20.000 Einwohner klingt viel, aber hier wohnen kaum junge Singles, eher Familien, ältere Leute.

Das hat mich auch nie gestört. Also schon ein bisschen, aber ich habe meine Wochenenden oft abends allein verbracht, daheim vor dem PC, programmiere gern und beschäftige mich mit Servertechnik. Allein eben. .

Irgendwann entdeckte mich eine Frau, dummerweise eine Kollegin, vermutlich aber auch die einzige Möglichkeit für jemanden wie mich, überhaupt jemanden kennenzulernen. Sie hat ein großes soziales Umfeld, viele viele Bekannte, die sie zwar als Freunde bezeichnet, aber ich eher weniger. Wir waren knapp 2 Jahre zusammen, es passte aber von vorn bis hinten nicht. Ohne zu sehr auf die Gründe einzugehen, war ich von Beginn an fasziniert von ihrem Lebensstil. Wir waren schon oft unterwegs, leider auch, weil wir wenig mit uns allein anfangen konnten, es fehlten Gemeinsamkeiten. Iihre Freunde, naja, ich weiß nicht wie sie die kennengelernt hat, waren eigentlich so wie bei mir zweckgebundene Leute, mit denen sie feiern ging in den Club, mit denen sie zusammen auf so Oldtimer Treffen ging, sie hatte auch selber einen.

Wirklich Tiefgang hatten diese Leute mit ihr nicht, viele wussten auch garnicht wirklich Bescheid über ihr Leben, die wenigen Freundinnen, die mit ihr fast täglich in Kontakt waren, lebten weit weg. Also die vor Ort waren in meinen Augen eher Zweckpartner. Aber sie war damit glücklich.

Nachdem Schluss war, hatte ich - leider immer noch - ja immer noch Kontakt zu ihr über den Job. Wir haben einen erträglichen Umgang gefunden, auch eine Vereinbarung, dass wir nichts privates austauschen um den anderen nicht zu verletzen oder zu verärgern.

Irgendwie finde ich seit dem Ende der Beziehung nicht mehr zurück zu mir und meinem alten Leben. Ich verfolge vielmehr immer noch das alte Leben, auch manchmal ihr Leben, die vielen gemeinsamen Unternehmungen vermisse ich plötzlich, hatte ich vorher nie das Gefühl, meine Wochenenden daheim zu verdaddeln, empfinde ich jeden Freitag oder Samstag Abend als unfassbare Lebenszeitverschwendung. Sie hingegen mit ihren zig tausend Kontakten ist non stop unterwegs, was mir vermutlich zuviel wäre und mir eher nach Ablenkung als Verarbeitung aussah zu Beginn.

Ich hingegen merkte, dass mir plötzlich das, was mir vorher immer gut tat, allein daheim mit analytischen Dingen beschäftigen vor die Füße flog, ich erwischte mich mit etwas, was ich vorher nie hatte.

Ich war in keiner Situation mehr bei mir, sondern ständig bei ihr und diesen gemeinsamen Unternehmungen. Also fing ich an, aktiv wieder Sport zu treiben, wie früher, also intensiver, widmente mich auch etwas mehr einem Verein, in dem ich noch aktiv war, aber meine Gedanken kreisten auch während ich manchmal mit Kontakten und Bekannten etwas trinken war, nicht im Moment, sondern um sie, was sie gerade so macht, und um uns also unsere gemeinsame Zeit.

Bei vorherigen Beziehungsenden, die schon durchaus eine Weile her sind, fand ich immer nach ein, zwei Wochen wieder zu mir zurück, hatte Freude am dem was ich gern tat, das ist mir diesmal nicht gelungen. Und in vorherigen Beziehungen hatte ich auch viele schöne gemeinsame Erlebnisse.

Ich würde dieses Gedankenkreisen gern stoppen, mehr wieder bei mir sein im Moment, und nicht ständig überlegen, ob sie schon weiter ist als ich, in Verarbeitung oder sogar jemanden kennengelernt hat, diesen ungesunden Wettbewerbsgedanken, ich hatte den nie, wirklich nie, und jetzt habe ich ihn permanent.

Natürlich kommt erschwerend hinzu, dass ich sie 2-3x die Woche sehe im Büro. Wir haben alle paar Tage morgens kurzes Meeting, da sehen wir uns. Wir reden inzwischen kaum noch, schreiben tun wir auch nicht, was der Sache sehr hilfreich entgegen kommt, sonst kommt man nie los, aber ich habe auch so das Gefühl, dass ich sie ständig im Kopf habe. Das war vorher natürlich auch allein wegen des Abstandes nie so.

Frage mich jetzt, ohne die Firma zu wechseln, wie ich das gelöst kriege.

27.10.2025 19:15 • x 2 #1


Sonnenschein85
Zitat von JustaMoment_:
Guten Abend, ich ( 44) war vier Jahre Single, mal hat man jemanden kennengelernt und mal nicht. Weggehen, Feiern gehen? Mache ich schon lange nicht ...

Dadurch das ihr euch noch seht dauert es länger loszulassen.

Und dir hat das Feiern mit den oberflächlichen Freunden doch ohnehin nicht so zugesagt. Ich würde übrigens auch lieber mein Wochenende mal allein verbringen als jedes Wochenende nur mit Bekannten zu feiern.
Ich finde du machst das schon gut, wieder mehr deinen Interessen nachzugehen und sich auf dich zu fokussieren.

Aber gib dir noch was Zeit. Es dauert noch bis es dir ganz egal ist was sie macht und wo sie ist.
Wenn das sonst in 2 Wochen geklappt hat ist das erstaunlich schnell. Meistens braucht man länger zum verarbeiten und loslassen.

Mach dir keinen Druck und bleib aktiv dran deine Wochenenden für dich schön zu gestalten.

27.10.2025 19:21 • x 3 #2


A


Nervige Leere, Gefühl von Getriebenheit nach dem Ende

x 3


Talia_
Hey,
Zitat von JustaMoment_:
Irgendwie finde ich seit dem Ende der Beziehung nicht mehr zurück zu mir und meinem alten Leben. Ich verfolge vielmehr immer noch das alte Leben, auch manchmal ihr Leben, die vielen gemeinsamen Unternehmungen vermisse ich plötzlich, hatte ich vorher nie das Gefühl, meine Wochenenden daheim zu verdaddeln, empfinde ich jeden Freitag oder Samstag Abend als unfassbare Lebenszeitverschwendung. Sie hingegen mit ihren zig tausend Kontakten ist non stop unterwegs, was mir vermutlich zuviel wäre und mir eher nach Ablenkung als Verarbeitung aussah zu Beginn.


Gibt es Momente, in denen du spürst, dass du wieder bei dir bist? Wenn ja, was tust du in diesen Momenten?

27.10.2025 19:22 • x 2 #3


J
Danke euch.
Also es gibt tatsächlich Momente, das ist zb vorletztes Wochenende gewesen, da hatte ich mich zu einem Kurs bei der VHS angemeldet, der ging Samstag und Sonntag, es ging dort um Programmierung einer App, fand ich sehr spannend, auch gleichgesinnte, wir haben Nummern getauscht, sind in Kontakt geblieben, hoffe, das verläuft sich nicht.

Ja, also ich glaube meine Ex, die ich noch immer sehr mag....sie hat auch übrigens Schluss gemacht, war mit ihrer Freizeitgestaltung, ständig unterwegs zu sein, garnicht so glücklich wie ich es von Außen dachte. In den zwei gemeinsamen Jahren hatte ich schon das Gefühl, dass sie sehr wenig mit sich anzufangen weiß. Und viel mit anderen kommunizieren, unterwegs sein muss, damit sie nicht mit sich ist. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie einen Abend allein daheim als unfassbar quälend empfand, ich nicht.

Und trotzdem habe ich innerlich so eine unangenehme Anspannung, Unruhe, das Tempo in den zwei Jahren, ich bin ja mit ihr auch viel unterwegs gewesen, hat mir überhaupt nicht gefallen, es war wie wenn man ständig nur unterwegs sein muss. Wie gesagt, wir hatten uns nicht wirklich viel zu sagen, das war schon auch ein Haupt Trennungsgrund für sie, weil ich dann lieber meinen Kram machte.

Und trotzdem habe ich innerlich immer noch das Gefühl, dass das was ich mache, wie ich meine Wochenenden verbringe, ungesund ist, das hat sie mir übrigens auch immer gesagt, ich vereinsame sozial und habe daher auch viele Defizite, gerade in Bezug auf Frauen, naja, das stimmt irgendwie schon. Aber was soll ich machen.

27.10.2025 19:29 • #4


Sonnenschein85
Zitat von JustaMoment_:
Danke euch. Also es gibt tatsächlich Momente, das ist zb vorletztes Wochenende gewesen, da hatte ich mich zu einem Kurs bei der VHS angemeldet, der ...

Quatsch. Du hängst doch nicht nur faul rum. Du machst Sport, besuchst Kurse. Du knüpfst Kontakte.
Glaub mir nur feiern ist nicht produktiv oder sinnvoller genutzte Zeit.
Jeder wie er mag. Und ich würde mich da nicht vergleichen, da ihr doch total unterschiedlich seid.

27.10.2025 19:31 • x 3 #5


G
Wenn ihr euch ständig seht, dauert es länger.
Versuch es so gut wie geht, ihr aus dem Weg zu gehen, guck dir keine Storys auf Social Media an oder Ähnliches.
Trete auf keinen Fall in Kontakt mit ihr.

Also wenn ich mir deine Vielschichtigkeit anschaue, würde ich das aber erheblich sinnvoller erachten als das was sie da tut. Feiern gehen .... ich weiß nicht wie alt sie ist, aber vermutlich in deinem Alter um die 40, ist halt immer gerade für Frauen die billigste Möglichkeit, schnelle oberflächliche Komplimente zu erhaschen, sich abzulenken, billigen S. kriegt man da auch, aber das alles reißt einen nur tiefer in den Abrund.

Ich habe mich einmal aus einer beendeten Beziehung schnell in einige neue Abenteuer gestürzt, die naturgemäß nicht funktioniert haben. Hinterher habe ich mich noch leerer gefühlt als vorher und noch länger gebraucht um meine Heulkrämpfe wieder zu besiegen, die nach Monaten wieder kamen.

Ich hatte mal eine 3 Jahre dauernde Beziehung und selber beendet, weil unpassend. Es dauerte keine drei Tage später, da lernte ich im Tanzkurs einen Mann kennen, mit dem ich sehr schnell etwas hatte, und genauso schnell ging das zu Ende und ich war wieder am Boden, dann das selbe wieder und wieder am Boden, das bringt garnichts.

27.10.2025 19:46 • #6


P
Weil du das Feiern ansprichst und das Weggehen. Schau dir genau an, was du willst und nicht was sie macht oder gemacht hat.

Ich an deiner Stelle würde mich echten Interessen widmen und das tust du ja, Dinge, die wirklich deinen sozialen Kreis erweitern. Kurse, die auch länger gehen dürfen. Das erweitert deinen Horizont und zieht auch vernünftige Leute an.

Wer geht denn zu welchem Zweck feiern? Man geht feiern, um mal Spaß zu haben und auch sicher um mal zu flirten. Aber was kommt denn da bei rum, mehr als ein One Night Stand oder Nummern tauschen garantiert nicht. Die Leute die da unterwegs sind, haben auch nicht vor, in die Tiefe zu gehen. Also wenn du da als Frau hingehst und angesprochen wirst, wird das zu 99 % der Fall sein von Typen, die aufreißen wollen und die keine Gnade kennen und alles ansprechen. Und die anderen Typen sind heute nicht mehr in Clubs unterwegs. Leider hast du oft bestimmtes komisches Klientel, was sich im Nachtleben herumdrückt. Das war früher nicht so extrem.

Wenn du als Frau nicht angesprochen wirst, ist der Abend auch irgendwie frustrierend, denn man brezelt sich nicht gern völlig umsonst auf.

Wenn du dann mit Freundinnen weggehst und die werden angesprochen, dann bist du noch frustrierter. Das Beste ist noch, wenn die Typen reih um gehen und einfach alle in der Mädels Gruppe ansprechen. Oder dann zur 2. oder 3. Wahl übergehen zu dir.

Insgesamt sage ich zu Feiern: Kann man schon mal machen, man kanns aber auch lassen. Ich hab eine Weile über Spontacts mal Leute zum Feiern gesucht, weil ich auch keine Freundinnen mehr habe, die weggehen wollen. Oder die Ehemänner haben da keine Lust drauf, dass sie es tun. Naja, und bei Spontacs sind wir fast immer dann doch irgendwo was trinken gegangen weil man sich im Club kein Stück unterhalten kann.

Also ich glaube du idealisierst den Lebensweg deiner Ex Freundin ein wenig, ich eher nicht, ich bemitleide sie etwas. Wenn ich mir vorstelle, dass ich mit meinen Freundinnen ständig unterwegs sein müsste, nur damit ich nicht mich selber aushalten muss, mangels eigener echter Interessen.....puh wie öde und tröge.

27.10.2025 20:35 • #7


E
Bin ich die einzige hier, die unglaublich große Ähnlichkeiten empfindet mit dem anderen Thread über den Einzelgänger, der von der Party-Frau becirct wurde und Schwierigkeiten hatte, nachdem sie Schluss gemacht hat, zurück zu seinem Leben zu finden? Für mich klingen die 2 Geschichten echt deckungsgleich.

28.10.2025 11:18 • x 2 #8


Worrior
Zitat von Ella:
Bin ich die einzige hier, die unglaublich große Ähnlichkeiten empfindet mit dem anderen Thread über den Einzelgänger, der von der Party-Frau ...

.... oder an die Ehefrau die ihren Gatten mit den zwei häßlichen Nachbarsschwestern in flagranti erwischte.

28.10.2025 21:55 • #9


A


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