Notfallplan - wie hilft ihr euch selbst zu wachsen?

Jeder hat irgendwann mal einen Tief, ein Moment wo die Wahrheit als Lüge erscheint und umgekehrt, wo Realität und Fantasie nicht mehr zu unterscheiden sind, wo man psychisch total am Ende ist und die Zweifel an alles was passiert ist und an sich selbst derart gestiegen sind, dass man einfach verrückt anfängt nach Antworten zu suchen, andere Leute Fragen zu stellen bis sie ihm die Antworten geben, die er will... Schlimm...

Mir persönlich hat folgendes Notfallplan bis jetzt immer geholfen aus so einer Situation raus zu kommen (war öfters mal am Boden, nicht nur wegen der Liebe):
1. zu erkennen, dass es Zeit ist aufzuwachen! Die Fenster weit aufreißen und die Vergangenheit raus lassen. Weil es nicht mehr zu ändern ist! Zu erkennen: es gibt kein Zurück! Es gibt nur ein Weg nach vorne! Und wir können sofort aus unserer heutiger Zeit heraus UNS SELBST neu definieren. Wir fragen die Kinder auch mal: was willst du mal werden? Also was für ein Mensch bin ich jetzt und was für ein Mensch möchte ich werden?

2. Somit wird uns klar, dass wir neue Ziele brauchen um weiter machen zu können.

Was will ich wirklich?

Was macht mich glücklich?

Will ich zu dem EX zurück? Wenn ja, warum? Macht mich das glücklich für den Rest meines Lebens oder kehre ich zurück wegen Kinder, Haus, Garden usw? Wir alle wollen aber vor allem geliebt werden, angenommen werde, so wie wir sind. Eine Beziehung scheitert wenn das Mitgefühl (was nur in einer tiefe Liebe auf aller Ebenen zu finden ist) weg ist. Wenn für den anderen SEINE Version der Realität die einzige richtige ist, für ihn sind SEINE Gefühle das Maß aller Dinge und nicht DEINE!

Will ich eine Zeit Single werden?
Um klar zu kommen, Kraft zu tanken, Dinge erledigen, die sich aufgestapelt haben nach einer Trennung, um für eine neue Liebe wieder bereit sein zu können?

Also: ZIEL SETZEN!

3. Nachdem man ein Ziel vor dem Augen hat, wird alles leichter. Man arbeitet sich hin zu diesem Ziel!
Auf dem Weg werden mit Sicherheit auch Rückschläge geben... Besonders wenn man frisch getrennt ist, sind die Gefühle noch heiß, man hat Momente wo man sich selbst fragt: was zum Teufel habe ich gemacht? Aber man weißt nur: ein Leben wie es mal war gibt es nicht mehr. Punkt.

All das braucht vor allem ZEIT! Zeit um folgende Fähigkeiten wachsen zu lassen und uns zur Hilfe zu holen:
- die Fähigkeit die Realität zu sehen und sie anzuerkennen
- die Fähigkeit uns selbst zu akzeptieren und für uns einzustehen. Gleichzeitig bewusst zu entscheiden, was wir an der Seite eines anderen Menschen bereit sind zu geben, was ist der andere bereit uns zu geben.
- die Fähigkeit den anderen wirklich als die Person zu sehen, die er tatsächlich ist und nicht als Wunschbild, als Elternteil oder nur Freund
- die Fähigkeit Spielchen bei uns selbst und bei dem anderen sehr schnell zu erkennen und das Ruder konsequent herumreißen! Wir sind keine Spielfiguren! Für niemand!

Was habt ihr für einen Notplan?

Ich stell mir vor, mein Leben wär ein Film und ich die Hauptdarstellerin.

Und dann überlege ich mir, wie sich eine richtig clevere, selbstbewusste und würdevolle Hauptdarstellerin verhalten würde in meiner derzeitigen Situation, und zwar so, dass ich es als Zuschauer richtig toll finden würde.
(also z.b. nicht einem Mann sinnlos hinterherrennen, nicht in einer schlechten Beziehung ausharren, usw. sondern was für sich machen, neue Ziele stecken, whatever).

Und dann mache ich das genauso.

Und wenn ich mich einsam fühle und heulend auf dem Sofa liege - dann stell ich mir halt vor, wie das jetzt irgendwie süß und liebenswert wirken würde in einem Film - so wie die Szene bei Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück. Dadurch bekomme ich eine gewisse Distanz zu allem und identifiziere mich nicht zu sehr mit dem Schmerz.

Weiß nicht, ob das jetzt jemand nachvollziehen kann. Setzt vielleicht viel Vorstellungsvermögen und Phantasie voraus.

Ich finde dein Plan super! Es geht darum selbst herauszufinden wie man aus dieser Trauer raus kommt... möglichst schnell... Ich leide auch noch, halte mich aber an meinem Plan und werde jeden Tag ein Stück weiter kommen! Alles wird gut! Man muss an sich glauben! Wir sind liebenswerte Menschen die andere liebenswerte Menschen brauchen um uns selbst bewusst zu werden wie toll wir sind!

ich auch

Mir gefällt auch atelocin's Vorschlag mit dem Fenster- Aufreissen für den totalen Akutfall.

Dazu fällt mir noch ein:

Flach auf den Boden legen, auf den Rücken (Entspannungsstellung, falls das einer vom Yoga kennt), Beine leicht gespreizt, Zehen fallen locker nach außen, eventuell mit einer Decke, dann eine Hand auf den unteren Bauch legen, tief in den Bauch atmen (einatmen, der Bauch hebt sich - ausatmen, der Bauch senkt sich) und dann die Atemzüge zählen. Mindestens bis 100.

Zitat von arjuni:

Ich stell mir vor, mein Leben wär ein Film und ich die Hauptdarstellerin.

Und dann überlege ich mir, wie sich eine richtig clevere, selbstbewusste und würdevolle Hauptdarstellerin verhalten würde in meiner derzeitigen Situation, und zwar so, dass ich es als Zuschauer richtig toll finden würde.
(also z.b. nicht einem Mann sinnlos hinterherrennen, nicht in einer schlechten Beziehung ausharren, usw. sondern was für sich machen, neue Ziele stecken, whatever).

Und dann mache ich das genauso.

Und wenn ich mich einsam fühle und heulend auf dem Sofa liege - dann stell ich mir halt vor, wie das jetzt irgendwie süß und liebenswert wirken würde in einem Film - so wie die Szene bei Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück. Dadurch bekomme ich eine gewisse Distanz zu allem und identifiziere mich nicht zu sehr mit dem Schmerz.

Weiß nicht, ob das jetzt jemand nachvollziehen kann. Setzt vielleicht viel Vorstellungsvermögen und Phantasie voraus.

Finde ich einen super Vorschlag und werde ihn in meinem Repertoire aufnehmen. Meine Hauptdarstellerin wäre wohl auch ein bisschen sarkastisch und würde ab und zu etwas völlig doofes tun - Damit ich was zum lachen habe.

Lachen.. Lachen bis die Tränen kommen.. Hilft m. E. eigentlich immer...