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Nur noch ein bisschen Liebeskummer

N
Hallo zusammen!

Nachdem ich ab und zu kommentiere, möchte ich mich mal kurz vorstellen: Hi, ich bin's, die 50jährige, die es zwar geschafft hat, eine tolle Erwachsene Tochter großgezogen zu haben, es aber nie geschafft hat, eine Beziehung zu einem Mann über längere Zeit zu haben. Das tut weh . Manchmal. Und auch hin und wieder oft.

Die letzte Beziehung hatte ich letztes Jahr über mehrere Monate, bis er in einer Samstagnacht von jetzt auf gleich vollkommen und jeglichen Kontakt abgebrochen hat. Die Gründe weiß ich bis heute nicht. Ich kann nur raten: War es, weil ich mich nicht so um ihn kümmern konnte, da ich mit meiner Mama und meinen Schwestern meinen Papa gepflegt habe? War es die Entfernung? Er wohnte gute 250 km entfernt und das war vielleicht zu viel? War es, weil mir seine hausgemachten Dramen zu viel wurden? Er rief oft an und regte sich irre über Kleinigkeiten auf, wie ein zu langsamer Autofahrer oder ein Kollege, der nicht seiner Meinung war. Fast schon cholerisch.

Ich muss zugeben, dass mein Fokus zu dem Zeitpunkt einfach auf andere Dinge lag. Mein Papa starb täglich scheibchenweise ein Stück mehr, ich musste mich verabschieden, damit klarkommen, dass ein Mensch geht, den ich sehr liebte. Und meine Mama stützen musste. Nebenbei arbeitete ich, kümmerte mich um meine tochter, die ausgezogen war, mei, ich gab echt mein bestes. Wirklich. Und dann wollte ich noch eine gleichwertige Partnerin sein. Anscheinend hab ich es nicht hinbekommen ich hätte mich nie während alldem auf ihn einlassen dürfen! Das war mein Fehler. Er kam zum falschen Zeitpunkt in mein Leben und ich war so durcheinander und anlehnungsbeduerftig und wahrscheinlich hab ich ihn auch nur benutzt. Nicht absichtlich und vorsätzlich. Aber ich überlege mir ständig, was mein Anteil an dem ganzen war. Ich hab es wirklich Ernst mit ihm gemeint. Er war so ein fürsorglicher Mensch, bis ich was über ihn erfuhr, danach, was alles in ein vollkommen anderes Licht rückte. Es kamen dann nämlich nach seinem Abgang Nachrichten von gemeinsam Bekannten, die ihn länger kannten, mit den Aussagen, dass er anscheinend ein Borderliner ist. Und ich wusste nichtmal was das ist. Und dass ich erfahren habe, dass er 6Chats mit mindestens 4 Frauen hatte. Bewiesen durch Screenshots. Irre.

Was es im Endeffekt war, was ihn von mir wegtrieb, weiß ich nicht.

Was mich bis heute umtreibt und hierher geführt hat ist, dass ich nicht damit abschließen kann. Den Tod meines Papas kann ich verstehen und akzeptieren. Das andere nicht. Es stört meine Trauer. Ich hatte ein so schlimmes Jahr und möchte eigentlich nur meine Ruhe finden. Abschließen können. Frieden finden. Meine Fehler erkennen und lernen.

18.05.2019 22:56 • x 1 #1


Lebensfreude
wieso übernimmst du eigentlich 100% Prozent Verantwortung für sein Verhalten?
wenn er eine Borderlineerkrankung hat, dann ist doch deine Frage schon beantwortet.
Er ist (auch) nicht beziehungsfähig.
Was du so berichtest, hast Du da auch ein paar Probleme.
Aber ich denke, im Moment geht es erst mal um Dich und um deine Trauer um deinen Vater.
Jemanden, der von heute auf morgen abhaut, brauchst du wirklich nicht.

18.05.2019 23:41 • x 2 #2


A


Nur noch ein bisschen Liebeskummer

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BrokenHeart
Das er Dir fehlt, kann ich nur insofern nachvollziehen, dass Du einfach anlehnungsbedürfig warst und vielleicht noch bist.
Völlig normal in Deiner Situation. Das ist wohl fast jeder ......
Aber wenn er das nicht nachvollziehen kann, ist er auch kein Beziehungsmensch und schon gar nicht an Deiner emotionalen Seite.
In einer ehrlichen Beziehung unterstützt man sich gegenseitig ..... und darf auch gerne mal schwach sein

Auch ich habe schwache Momente und schäme mich keineswegs .... im Gegenteil, ich steh dazu, weil ich es für menschlich halte

18.05.2019 23:54 • x 1 #3


N
Ach, nein. 100 % möchte ich nicht übernehmen. Er war schon zeitweise ziemlich egoistisch. Aber zumindest meinen Anteil möchte ich nicht in Abrede stellen.

Und natürlich hab ich auch Probleme mit Beziehungen.
Sonst wäre ich mit 50 nicht Single. Nichtsdestotrotz hab ich so etwas nicht verdient. Ich bin zwar ein bisschen gspinnert, Aber hey, kein Monster.

Das mit dem Borderline: das würde wirklich einiges erklären. Zumindest, dass ich vielleicht von Anfang an auf verlorenem Posten stand? Glaubst du das auch?

19.05.2019 00:07 • #4


N
@BrokenHeart

Ja, das stimmt. Ich bin sehr anlehnungsbedürftig! Es ist manchmal einfach zum kotzen (sorry) alleine im Bett zu liegen, wenn mir kurz vor dem Einschlafen die Todesnacht meines Papas wieder hochkommt die Geräusche, der Geruch, der Kummer, die Verzweiflung, all das eben. Wie gerne hätte ich da eine Hand zum festhalten oder eine Schulter zum anlehnen

19.05.2019 00:18 • x 1 #5


N
Ich bin seit 20 Jahren Single weil ich im Grunde genommen ein Mensch bin, der sich selbst genügt. Ich habe eine riesengroße Familie, ich war nie so richtig alleine. Und das haben die Männer früher einfach nicht verstanden. Nur die Einsamkeit die ich dann doch fühle, tut weh. Mal mehr, mal weniger.

Ich hab ja die Vermutung, dass das ganze so etwas war, wie...Leben und Lieben in einer Zeit, welche vom Tod geprägt war. Ich weiß es nicht! Ich hatte in den 20 Jahren die eine oder andere lockere Affäre mit ungebundenen Männern. Ich hab nie mehr gebraucht und gewollt. Aber warum beschäftigt mich dann das so? Vielleicht, weil er ohne ein Wort zu sagen ging? Das war halt bei den Affären nie so. Da wurde gesprochen, beschlossen und beendet.

Wisst ihr, was ich meine?

19.05.2019 00:32 • #6


BrokenHeart
Warum beherrscht Dich der Tod so .....? Dieser gehört zum Leben und ist nicht unbedingt das Schlimmste, was einem passieren kann.
Schlimmer wäre es für den Betroffenen, hilflos rumzuliegen und sich nicht mehr wehren zu können

-glaube mir einfach-

Irgendwann trifft es uns doch alle ....
Ich vermute, die meisten Menschen haben da ganz falsche Vorstellungen ....

19.05.2019 00:42 • x 1 #7


N
Zitat von BrokenHeart:
Schlimmer wäre es für den Betroffenen, hilflos rumzuliegen und sich nicht mehr wehren zu können


Und genau das ist passiert.

Zitat:
-glaube mir einfach-

Irgendwann trifft es uns doch alle ....
Ich vermute, die meisten Menschen haben da ganz falsche Vorstellungen ....


Das weiß ich doch!

Das war eine extreme Situation, die ich letztes Jahr erlebt habe. Es zogen dunkle Wolken an dem Himmel der Glückseligkeit auf und vielleicht hab ich mich deshalb auf jemanden eingelassen, der mir in dem Moment einfach Lebendigkeit gab und mich aus dem ganzen herausholte.

Mehr wollte ich zu dem Thema Tod gar nicht sagen!

Nachtrag:

Das hier ist kein Trauerforum. Ich versuche das auch zu trennen, nur, glaube ich, dass das zum Teil Hand in Hand geht.

19.05.2019 07:43 • #8


N
Zitat von BrokenHeart:
Warum beherrscht Dich der Tod so



Hast du schon mal über einen längeren Zeitraum einen Familienangehörigen intensiv gepflegt? Mit allem drum und dran? Ungelernt, unvorbereitet? Bis zum letzten Atemzug?

19.05.2019 07:51 • #9


A
Zitat von Naivia-07:
Und natürlich hab ich auch Probleme mit Beziehungen.
Sonst wäre ich mit 50 nicht Single.


Das ist schlichtweg ein Glaubenssatz. Gibt auch schwierige Leute, die immer in Beziehungen sind, genauso wie unproblematische, beziehungsfähige, die halt keine haben. Das hängt doch vor allem mit Glück und Zufall zusammen, wann man wen trifft oder halt nicht.

19.05.2019 08:03 • x 1 #10


L
Zitat von Naivia-07:
War es, weil mir seine hausgemachten Dramen zu viel wurden? Er rief oft an und regte sich irre über Kleinigkeiten auf, wie ein zu langsamer Autofahrer oder ein Kollege, der nicht seiner Meinung war. Fast schon cholerisch.


Zitat von Naivia-07:
nd dass ich erfahren habe, dass er 6Chats mit mindestens 4 Frauen hatte. Bewiesen durch Screenshots. Irre.


Das kommt mir super bekannt vor. Das beschreibt genau das Verhalten meines Ex, das Alter müsste auch passen. Aber das wird sicherlich nur Zufall sein

Es zeigte sich im Grunde schon während der ersten Telefonate, dass er zu unausgeglichenem, cholerischen Verhalten neigt.
Ob es Kollegen, Nachbarn, die Ex oder sonstwer war - alles Idioten über die er sich endlos und übererregt ausließ.

Stellenweise habe ich den Telefonhörer einfach zur Seite gelegt und nach 5 Minuten mal wieder reingehört und er war immer noch am Motzen...

Oder ich kam ihn besuchen, war bester Laune und auch da wurde an allem rumgemäkelt und alles war immer stressig, kompliziert und anstrengend. Bereits gemeinsam essen zu gehen war ein Riesendrama.

Immer ging es erstmal um Grundsätzliches: wieso überhaupt essen gehen? Kosten, perfektes Preis-Leistungsverhältnis, Aufwand wegen des Fahrtweges, Wetter... all das musste stimmen.

Wenn es dann mal klappte, wurde wieder wegen irgendwas lamentiert: war ja ganz ok, aber dies und jenes hat nicht gepasst. Und natürlich musste danach alles online kommentiert und bewertet werden.

Ich habe überhaupt nicht begriffen wie man aus jedem Käse einen Riesenwind machen muss. Letztendlich möchte man nur so was banales wie einfach mal gemeinsam mit dem Partner nett eine Pizza essen gehen.

Das zeigte sich bereits beim dritten Date (!) als ich mit ihm in ein absolut bodenständiges, kostengünstiges Restaurant gegangen bin, wo am Ende für Essen und Getränke INSGESAMT 42Euro zu zahlen waren .

Und der Mann hat nicht schlecht verdient.

Und klar - super streng im Urteil gegenüber anderen, sich selbst aber alles mögliche zugestehen und um Nachsicht bitten.

Das ist schlichtweg unsoziales Verhalten und letztendlich unerheblich woher das kommt...

Mit dir hat das gerade mal Null zu tun.

19.05.2019 08:25 • x 1 #11


U
Ich bin seit 20 Jahren Single weil ich im Grunde genommen ein Mensch bin, der sich selbst genügt. Ich habe eine riesengroße Familie, ich war nie so richtig alleine. Und das haben die Männer früher einfach nicht verstanden. Nur die Einsamkeit die ich dann doch fühle, tut weh. Mal mehr, mal weniger.

Kein Fehler, sondern ein Geschenk

Mit sich alleine sein können, ist eine Gabe, die nicht jeder besitzt. Und auch nicht jeder Mensch kann es lernen.
Das Gefühl der Einsamkeit hat wohl jeder Mensch mitunter. Auch in einer Beziehung oder Ehe kann man absolut einsam sein, ebenso wie unter vielen Menschen.
Mach doch also bitte nicht verrückt, weil du mit 50 alleine bist. Sei glücklich darüber, denn eine Partnerschaft bedeutet immer auch Stress/Arbeit.
Die Gesellschaft neigt dazu Singles als minderwertig zu betrachten. Die armen Singles, sind so alleine und einsam, da kann doch was nicht stimmen
Nein, im Gegenteil. Es gibt Menschen, die haben die Gabe, die Kraft aus sich selber zu schöpfen und zufrieden mit sich selber zu sein. Der Druck von Außen ist es, der hier verkehrt ist und dem man sich widersetzen muss. Der Druck, der uns unterschwellig von Freunden, Familie, Nachbarn, Medien , Fernsehen, vermittelt wird.
Wird doch die Partnerschaft als DAS Lebensmodell an sich angesehen.

Möchtest du lieber mehr lieben und dafür mehr leiden oder weniger lieben und dafür weniger leiden?!

Lass deinen Ex los, es passte nicht. Und er hat sich unmöglich benommen, wenn er dich einfach so fallen gelassen hat.

Jeder ist mal liebebedürftig. Allerdings können nur wir selber uns das geben, was wir brauchen. Etwas von jemand anderem zu erwarten ist immer damit verbunden evtl. enttäuscht zu werden.

Also entspann dich

Alles Gute Dir!

19.05.2019 09:03 • x 2 #12


Zeitreisender
Zitat von Naivia-07:
Was mich bis heute umtreibt und hierher geführt hat ist, dass ich nicht damit abschließen kann. Den Tod meines Papas kann ich verstehen und akzeptieren. Das andere nicht. Es stört meine Trauer. Ich hatte ein so schlimmes Jahr und möchte eigentlich nur meine Ruhe finden. Abschließen können. Frieden finden. Meine Fehler erkennen und lernen.

Es braucht einfach Zeit damit abschließen zu können und den Schmerz hinter sich zu lassen.

Mir ging es ähnlich, zu meinem Trennungsschmerz kam der Verlust meines Vater hinzu und dies hat die Trauerarbeit um vielfaches schwerer gemacht.
Eine Bekannte meinte zu mir, dass sich Trennungsschmerz und Trauerarbeit multiplizieren und es sehr viel Kraft und Zeit kostet das alles zu bewältigen.
Ich kann gut nachvollziehen wie es dir dabei geht.
Du wirkst sehr reflektiert und findest mit Sicherheit deinen Weg, es bringt nichts mit dem Schicksal zu hadern und Fehler alleine bei dir zu suchen.

Auf jeden Fall hat dein Ex in jeglicher Art und Weise bewiesen, dass er es nicht wert ist auch nur eine Träne nachzuheulen.

19.05.2019 09:26 • x 1 #13


N
Zitat von arjuni:

Das ist schlichtweg ein Glaubenssatz. Gibt auch schwierige Leute, die immer in Beziehungen sind, genauso wie unproblematische, beziehungsfähige, die halt keine haben. Das hängt doch vor allem mit Glück und Zufall zusammen, wann man wen trifft oder halt nicht.



Danke! Ich hab nämlich das Gefühl, dass ich ganz normal bin. Nur, wer sich outet als im Grunde glücklicher Single MUSS ja einen an der Klatsche haben. Und irgendwann glaubst es halt und dann ist es leichter zu sagen, ja ich bin nicht fähig eine Beziehung zu führen als diese endlose Diskussionen warum ich alleine ganz gut zurecht komme man wird müde und man zermürbt.

19.05.2019 09:33 • x 1 #14


N
DANKESCHÖN für all den Trost, die aufbauende n Worte und eure Anteilnahme und @BrokenHeart fürs Nachfragen und Gedanken machen

19.05.2019 09:53 • x 1 #15


A


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