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Panikattacken - wieso kommen sie immer wieder?

Jeanny80
Hallo Zusammen

Heute morgen hat es mich wieder gepackt - diese Panik. Wenn ich im Bett liege und wach werde, dann zittere ich, habe Bauchschmerzen und habe einen Moment das Gefühl alles bricht über mir zusammen.
Ich verstehe das nicht, warum hört das einfach nicht auf, warum fühle ich so eine grosse Einsamkeit in mir?

Ich bin nun seit fast 8 Wochen getrennt und habe den Alltag so weit ganz gut im Griff. Ich versuche auch immer mal etwas zu unternehmen, mal ist es ganz nett, mal halte ich es kaum aus und gehe direkt wieder nach hause. Hab mir auch fest vorgenommen, heute mal wieder eine Runde joggen zu gehen, denn das habe ich die letzten 8 Wochen nicht gemacht und auch nicht gekonnt, fühlte mich einfach zu schwach.

Wenn ich jedoch abends nach der Arbeit nach hause komme, oder auch am Wochenende, habe ich so ein beklemmendes Gefühl in mir, dass ich in eine leere Wohnung komme.
Alleine abends ins Bett zu gehen, fällt mir so unglaublich schwer. Ich kann zwar mittlerweile ein paar Stunden schlafen, es gab sogar schon zwei Tage an denen ich nicht geträumt habe, oder es zumindest nicht mehr wusste. Das ich jede Nacht mehrmals wach werde, daran habe ich mich schon fast gewöhnt und hoffe, dass sich irgendwann wieder ein normaler Schlafrhythmus einstellt.

Aber warum ich eigentlich schreibe:
Wirklich fertig machen mich die Angstgefühle nach dem Aufwachen.
Es fühlt sich körperlich so schlimm an, dass ich am Liebesten einfach aus dem Haus laufen würde, einfach weg.
Ich habe dann das Gefühl, alleine einfach nichts zu schaffen und fühle mich völlig hilflos.
Ich weiss in meinem Inneren, dass es nicht so ist, aber ich male mir dann die schlimmsten Dinge aus, die passieren könnten und ich dem dann nicht gewachsen bin.
Jetzt ist niemand mehr da, der mir zur Seite stehen würde...

Kennt ihr das Gefühl?
Hört das irgendwann auf?
Wie lernt man das Alleine sein anzunehmen, obwohl man es eigentlich gar nicht sein möchte?

Danke fürs Zuhören,
Jeanny

06.01.2015 15:33 • #1


C
Der Mensch gewöhnt sich an unglaublich viel, auch ans Alleine sein. Aber es ist ungewohnt. Erst einmal sehr sogar. Manchmal hilft es, ich weiß ja nicht wie lange ihr zusammen wart, einfachste Dinge zu verändern.

In der Wohnung etwas zu verändern, Möbel umstellen oder Dinge, die einen an früher erinnern, weg tun, man muss sie nicht weg schmeißen, aber verstauen, irgendwo, wo man sie nicht sieht, neue Bettwäsche (Kleinigkeiten, um nur ein Beispiel zu geben). Sogar manchmal ein neuer Geruch in der Wohnung, Deko oder dergleichen.

Das sind natürlich sehr sehr einfache Dinge, die sich aber dafür schnell und oberflächlich umsetzen lassen.

Dinge unternehmen, wie einem danach ist, das machst du schon richtig, auch hier sollte man echt auf sein Gefühl hören, es zu lassen, lieber alleine zu sein, wenn einem danach ist.

Du musst Energie tanken und dich körperlich auch auslasten und joggen finde ich persönlich dazu eine perfekte Angelegenheit. Denn da machst du was für dich und sonst für niemanden. Symbolisch betrachtet eine tolle Sache, man läuft sich frei und der Kopf wird anschließend frei sein, muss ja nicht gleich ein Marathon sein. Aber du wirst merken, wenn du die erste Runde gelaufen bist, klingt danach als ob du früher oft gelaufen bist vor den acht Wochen, einfach daran wieder langsam anknüpfen, dann hast du auch gleich ein Ziel. Und die erste Hürde ist wie immer die schwierigste, einmal geschafft.....passt alles.


Geh kleine Schritte. du brauchst für den Alltag keinen Partner, auch wenn er den Alltag durchaus schöner machen kann. Du allein bist in der Lage, deinen Alltag selbst zu bewältigen. Die innere Leere ist oft auch eine Illusion, häufig bahnen sich diese Geschichten ja an, bei mir war das genau so. Es kam nicht wirklich plötzlich, es hat sich durchaus angekündigt. Und die einfache Frage, ob ich mir diese Situation ein Leben lang an tun will......eher nicht. Von daher wirst du irgendwann sogar wieder Gefallen an deiner Situation finden und genau dann bist du wieder bei dir angekommen.

06.01.2015 16:00 • x 1 #2


A


Panikattacken - wieso kommen sie immer wieder?

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G
Liebe Jeanny,

Panik/Angst gehört zum Leben. Man arrangiert sich damit.

Bricht ein wichtiger Teil des Lebens weg - steht man ohne Abgrund da. Man hat das Gefühl, der Boden rutscht weg. Dies zeigt sich bei dir morgens nach dem aufwachen, wenn der Verstand arbeitet und dir mitteilt du bist allein.

Panikattacken haben etwas damit zu tun, dass man vor einer Situation so große Angst hat, dass sie einen entweder lähmen oder das Gefühl wegrennen zu müssen.

Nur indem man Panikattacken annimmt, verschwinden sie auch wieder. Wenn man sie verdrängen will, kommen sie immer wieder, dann vielleicht verstärkt oder in anderen Situationen.

ich hatte mal Panikattacken und habe in der damaligen Therapie folgendes gelernt: Sie annehmen. Bewusst annehmen, Hallo sagen, wie zu deinem ungebetenen Gast und dann sagen Okay, du bist hier, ich habe dich wahrgenommen, aber jetzt kannst du bitte auch wieder gehen.

Das hat nicht beim 1. Mal geholfen, aber nach einer gewissen Zeit schon.

Wenn du das Haus verlässt und es dich überkommt wenn du wieder nachhause kommst - kannst du nicht ein kleines Licht anlassen, so dass du das Gefühl bekommst es ist schon Licht im Haus?

06.01.2015 16:05 • x 1 #3


B
Hallo Jeanny,
Ich kenne deine Gefühle und Angst nur zu gut! Manchmal äußern sich Depressionen mit Panikattacken und Angstzuständen, bei mir war es so.Man kann es nicht beschreiben, einfach schrecklich! Vor gut sechs Wochen hab ich angefangen Antidepprisiva zu nehmen, jetzt ist die Angst fast nicht mehr da! Die Trauer und der Schmerz sind noch da, aber so das ich damit zurecht komme und jetzt mit dem Verarbeiten vorankomme. Begleitend mach ich eine Therapie.Im Zustand der Angst und akuten Depression, ist man wie gelähmt und nichts geht voran! Geh bitte bald zu einem guten Arzt! Scheu dich nicht Hilfe zu suchen und anzunehmen! Alles wird wieder gut, ich dachte auch vor zwei Monaten, ich muß sterben! Ich hab noch einen langen Weg vor mir, aber mir geht es schon deutlich besser!
Liebe Grüße

06.01.2015 16:19 • #4


J
Die Panikattacken kommen aus deinem leidenden Unterbewusstsein.
Deshalb nicht tagsüber wenn du deine Gefühle einigermaßen kontrollieren kannst sondern nachts.
Ja sie werden irgendwann weniger und verschwinden dann ganz.
Was helfen kann ist ein Schlaf- / Nerven- / Beruhigungstee aus der Apotheke.
Da gibt es ja Tee für alles und eben auch zwei Sorten die deinem Körper etwas Ruhe gönnen auf natürliche rezeptfreie Weise.
Es kann helfen vor dem Schlafengehen eine DVD zu schauen und zwar etwas Lustiges.
Kauf dir ein paar Komödien die du noch nicht kennst direkt nen Packen DVDs, und guck abends ein bis zwei Filme.
Mache daraus ein positiv gestaltetes Fest, mach ne Lichterkette an das ist gut bei strapazierten Augen. Kredenze dir ein leckeres Essen (und nimm dafür auch das Joggen wieder auf).
Nach dem TV direkt ins Bett gehen (vorher noch eine Tasse Tee).
Am Wochenende schlägst du gut Zeit tot, indem du zb alleine in den Zoo gehst, zum Friseur, dich in der Parfümerie schminken lässt und den ganzen Kram auch kaufst, ja hau etwas Geld raus und mache dir Freuden.
Viel Glück!

06.01.2015 16:35 • x 1 #5


Jeanny80
Zitat von calt100:
Der Mensch gewöhnt sich an unglaublich viel, auch ans Alleine sein. Aber es ist ungewohnt. Erst einmal sehr sogar. Manchmal hilft es, ich weiß ja nicht wie lange ihr zusammen wart, einfachste Dinge zu verändern.

In der Wohnung etwas zu verändern, Möbel umstellen oder Dinge, die einen an früher erinnern, weg tun, man muss sie nicht weg schmeißen, aber verstauen, irgendwo, wo man sie nicht sieht, neue Bettwäsche (Kleinigkeiten, um nur ein Beispiel zu geben). Sogar manchmal ein neuer Geruch in der Wohnung, Deko oder dergleichen.

Das sind natürlich sehr sehr einfache Dinge, die sich aber dafür schnell und oberflächlich umsetzen lassen.

Dinge unternehmen, wie einem danach ist, das machst du schon richtig, auch hier sollte man echt auf sein Gefühl hören, es zu lassen, lieber alleine zu sein, wenn einem danach ist.

Du musst Energie tanken und dich körperlich auch auslasten und joggen finde ich persönlich dazu eine perfekte Angelegenheit. Denn da machst du was für dich und sonst für niemanden. Symbolisch betrachtet eine tolle Sache, man läuft sich frei und der Kopf wird anschließend frei sein, muss ja nicht gleich ein Marathon sein. Aber du wirst merken, wenn du die erste Runde gelaufen bist, klingt danach als ob du früher oft gelaufen bist vor den acht Wochen, einfach daran wieder langsam anknüpfen, dann hast du auch gleich ein Ziel. Und die erste Hürde ist wie immer die schwierigste, einmal geschafft.....passt alles.


Geh kleine Schritte. du brauchst für den Alltag keinen Partner, auch wenn er den Alltag durchaus schöner machen kann. Du allein bist in der Lage, deinen Alltag selbst zu bewältigen. Die innere Leere ist oft auch eine Illusion, häufig bahnen sich diese Geschichten ja an, bei mir war das genau so. Es kam nicht wirklich plötzlich, es hat sich durchaus angekündigt. Und die einfache Frage, ob ich mir diese Situation ein Leben lang an tun will......eher nicht. Von daher wirst du irgendwann sogar wieder Gefallen an deiner Situation finden und genau dann bist du wieder bei dir angekommen.


Hallo Calt

Vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Von dir lese ich immer sehr gerne und es hat mich gefreut, dass du dich zu meinem Problem geäussert hast. Wenn ich deine Worte lese geht es mir direkt ein bisschen besser.

Dein Tipp bezgl. der Wohnung:
Ich habe direkt in der ersten Woche nach der Trennung meine komplette Wohnung umgestellt, konnte es nicht ertragen, dass das Bett, in dem wir früher zusammen geschlafen haben, an der selben Stelle stehen bleibt. Das Wohnzimmer hab ich auch komplett verändert, fühle mich so viel wohler (neuer Teppich, neue Deko, jetzt ist es wieder meins).
Ich kann in der Wohnung umhergehen ohne an ihn erinnert zu werden.
Jedoch ist es einfach so, dass ER einfach nicht da ist. Es ist so ruhig, trotz Fernseher, den ich einfach immer an habe, nur damit ich Stimmen höre. Kann Ruhe überhaupt nicht ertragen.

Joggen war ich gestern auch, so wie ich es mir vorgenommen hatte. Und es hat wirklich gut getan. Als ich wieder zuhause war fühlte sich mein Kopf an wie eingefroren.
Aber genau das fühlte sich gut an, mal keine kreisenden Gedanken.
Ich bin früher 3-4x die Woche gelaufen, denke ich war nicht die Untrainierteste.
Und weisst du was, ich war richtig stolz auf mich, dass ich eine 30 Minuten Runde laufen konnte.

Das ist für den Alltag keinen Partner brauche, weiss ich in der Theorie zwar schon, aber ich fühle mich überfordert bei den kleinsten Dingen, die nicht so laufen wie sie sollen. Sei es in der Wohnung, am Auto, etc. Mir fehlt die Nähe, der Zuspruch, einfach alles. Alleine zu essen oder schlafen zu gehen.
Im Moment hab ich Zweifel, dass ich mich jemals mit dieser Situation arrangieren kann, sie sogar gut finden werde.

07.01.2015 12:30 • #6


Kekselfe
Liebe Jeanny,

ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Als kleines Beispiel, damit Du weißt, dass Du nicht alleine bist: Ich musste ca. drei Wochen nach Trennung ein Packet bei der Post abholen, dass hat früher immer mein Mann gemacht und mich auch regelmäßig damit aufgezogen. Aber ich bin ja schon groß und fahre also zur Post, dann habe ich heulend im Auto gesessen und konnte nicht aussteigen.
Mittlerweile ist so was überhaupt kein Thema mehr, ich besitze einen Werkzeugkoffer, baue riesige Schränke (mit meiner Freundin zusammen) auf und spüre wie die Lebensfreude zurück kommt. Der Winter ist auch einfach nicht die beste Zeit für uns...Aber der nächste Sommer kommt bestimmt ! Und bis dahin geht es Dir bestimmt wieder gut !

Halte durch

Die Kekselfe

08.01.2015 12:58 • #7


StrangeLife
Das, was du hier so beschreibst, erkenne ich nahezu 1:1 bei mir wieder!

Es begann damals vor etwa 2,5 Jahren als ich meinen jetzigen Ex kennenlernte. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick! Ich war so was von hin und weg von ihm. Und die erste Zeit war auch toll. Wir haben uns jedes Wochenende getroffen, Zärtlichkeiten ausgetauscht und ich war der Meinung, dass es immer ernster zwischen uns werden würde! Dann gestand ich ihm eines Tages meine Gefühle und er sagte mir, dass er leider nicht so empfindet... Von da an landete ich in einem Teufelskreis!
Wir trafen uns weiterhin, weil ich bereits so süchtig nach ihm war. Jedes verdammte Wochenende. Wenn ich dann alleine war, ging es mir elend. Ich wollte ihn so sehr an meiner Seite! Ich wurde beinahe verrückt. Sobald ich alleine war, bekam ich schlimme Panikattacken. Verbunden mit Atembeschwerden, Herzstechen, Schwindel, Heulkrämpfen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Schüttelfrost und sogar Selbstmordgedanken. Es war die Hölle. Jeden Morgen dachte ich: Wozu aufstehen? Ich hasse diesen Tag jetzt schon! Ganze 8 Monate lang ging es so. Dann kam ich urplötzlich auf die Beine, weil ich jede Menge neue Leute kennenlernte. Wie genau es dazu damals kam, weiß ich gar nicht mehr. Es war einfach der Zufall. Und plötzlich fand ER mich interessant, lief mir etwa einen Monat lang hinterher und wir kamen zusammen. Der Himmel! So glücklich war ich im Leben noch nie!

Und vor knapp 5 Wochen machte er nach einem Jahr Beziehung plötzlich Schluss. Eine Welt brach für mich zusammen. Ich konnte nicht essen, nicht schlafen. Mir war schlecht. Aber die Panikattacken blieben dieses Mal. Zumindest zunächst! Nach etwa 3 Wochen kamen sie dann. Ich dachte nur: Nein, nein, nein! Es darf nicht so werden wie damals!
Aber das wurde es. Zumindest an so manchen Tagen. Ich konnte nicht schlafen, heulte die ganze Zeit sobald ich alleine war, verfluchte mich selbst, musste mich mitten in der Nacht übergeben und wollte morgens wieder nicht aufstehen. Morgens war es immer am schlimmsten. Abends war ich froh den Tag überstanden zu haben und hoffte auf Schlaf, weil ich dann von den Schmerzen nicht so viel mitbekomme... Aber sobald meine Augen sich öffneten, erwachte ich mit einem Schock! Er ist weg! Er trifft sich womöglich heute mit einer anderen Frau! Ich bin so verdammt allein!

Auch ich habe nach der Trennung SOFORT Dinge für mich selbst getan. Einfach nur: Raus, raus, raus! Aber oft habe ich auch sofort wieder kehrt gemacht, sobald ich das Ziel erreicht hatte und dann feststellte: Mit ihm wäre es jetzt sooo viel besser hier...
Zuletzt hatte ich am Montag genau so einen Tag. Die Stunden vergingen gar nicht. Die Arbeit konnte mich nicht ablenken. Alles war negativ.
Doch seit Dienstag ist es schlagartig wieder viel besser. Ich bin zwar immer noch froh, wenn der Tag rum ist und ich mich nicht bei ihm gemeldet habe... Aber heute habe ich mich zum ersten Mal erwischt, wie ich durch die Stadt lief und meinen Lieblingssong vor mich her summte. Ich habe irgendwie so ein gutes Gefühl in mir. Gestern war ich beim Friseur, was mein Selbstwertgefühl ein ganzes Stück aufstockte, obwohl ich nie sonderlich unzufrieden mit mir war/bin.
Doch ich bekomme immer noch so einen kleinen Schock nach dem Aufwachen... Denke dann immer noch daran, dass er er jetzt wirklich weg ist... Aber es wird besser. Nur weiß ich leider selbst nicht, woran das liegt. Ich versuche einfach all die Erinnerungen an ihn komplett bei Seite zu schieben und mir andere positive Gedanken in den Kopf zu holen...

08.01.2015 13:24 • #8




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