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Partner passiv/depressiv

R
Hallo. Ich bin gerade echt verzweifelt. Zur Situation. Mein Mann und ich sind 12 Jahre zusammen. Wir haben zwei Kinder und bauen gerade ein Haus. Eigentlich sollte es eine schöne, stressige Zeit sein, weil man ja ein Ziel hat. Jetzt komme ich zur Problematik. Er ist völlig teilnahmslos zuhause. Er geht zur Arbeit und legt sich hin. Steht nur zum Essen auf. Und das auch nicht mit uns, sondern alleine im Bett. Er nimmt starke Medikamente, um arbeiten zu gehen. Das zieht ihn womöglich auch runter. Aber er schafft es nicht mal am Wochenende, sich aufzuraffen, um mal einen Spaziergang mit uns zu machen. Deswegen mache ich ihm oft Vorwürfe, weil es für mich zu einer gesunden Familie dazu gehört. Heute war ich einfach nur fertig, auch überfordert, weil das Baby stark klammert. Ich habe geweint und ihn gebeten, sich um das Baby zu kümmern. Er meinte nur, hör auf zu heulen, oder geh raus. Dementsprechend bin ich immer noch fertig und möchte am liebsten raus aus der Wohnung mit den Kindern. Aber wohin? Ich möchte diese Demütigungen nicht mehr. Eine Trennung auf Zeit wäre eine gute Lösung. Aber finanziell? Wie soll das gestemmt werden? Und dann der baldige Hauskredit. Es ist einfach nur ein Chaos in meinem Kopf.

23.02.2020 21:55 • #1


FireWoman
Hallo, das tut mir sehr leid für Dich.

Seit wann ist das denn bei Deinem Mann so? Ich schätze es haben einige Umstände dazu geführt, dass er an diesem Punkt ist. Er sollte sich wohl helfen lassen, doch Deiner Beschreibung nach denke ich, dass er selbst das nicht so sieht?
Kannst Du ein klärendes Gespräch mit ihm führen? Falls nicht wäre eine Trennung auf Zeit wahrscheinlich wirklich nicht verkehrt - bestimmt findest Du dazu auch Mittel und Wege, es umsetzen zu können. Vielleicht braucht er diesen Schock um aufzuwachen.

Liebe Grüße

23.02.2020 22:16 • x 1 #2


A


Partner passiv/depressiv

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E
Zitat von Riaross8:
Er nimmt starke Medikamente, um arbeiten zu gehen. Das zieht ihn womöglich auch runter.

Psychopharmaka oder somatische Medikamente?

23.02.2020 22:26 • x 2 #3


R
Starke Beruhigungsmittel. Er nimmt auch mehr wie vom Arzt verschrieben. Hatte auch schon mal überlegt, mit seinem Arzt zu sprechen. Aber nachher gibt es wieder Ärger..

23.02.2020 22:37 • #4


OxfordGirl
Zitat von Riaross8:
Er nimmt auch mehr wie vom Arzt verschrieben. Hatte auch schon mal überlegt, mit seinem Arzt zu sprechen.

Das solltest du machen, unbedingt.

23.02.2020 22:47 • x 2 #5


Zweizelgänger
Hallo,
irgendwie widersprichst du dir.
Zitat von Riaross8:
Er nimmt starke Medikamente, um arbeiten zu gehen.

Zitat von Riaross8:
Deswegen mache ich ihm oft Vorwürfe, weil es für mich zu einer gesunden Familie dazu gehört.

Also offensichtlich ist es ja keine gesunde Familie, sondern er ist krank.

Vielleicht ist es ja ein Burnout, dann ist völlig klar, dass alles für ihn eine Belastung ist.

Wenn du wieder deinen Mann zurück möchtest, solltest du ihn in dem Fall unterstützen und nicht noch mehr Druck machen und noch mehr fordern.
Dann sieht es nämlich möglicherweise ganz schnell ganz anders aus und ihr dürft schauen wie ihr mit 60% seines Einkommens klar kommt.

Vielleicht musst du deine Welt wie du sie gerne hättest, gerade der Realität anpassen.

Ich meine das wirklich nicht böse, aber ich hab irgendwie den Eindruck, dass du ihn gerade nicht siehst, sondern eher deine Träume.

23.02.2020 22:55 • x 2 #6


R
Ich versuche ja, ihm Zeit zum erholen zu geben. Aber etwas Zeit am Wochenende mit seinen Kindern muss doch wohl drin sein. Habe ihm auch gesagt, wenn ihm alles zu viel wird, soll er eine Kur machen oder in die Klinik. Ich möchte ja auch nur eine funktionierende Familie und ein Vorbild für die Kinder. Klar sind wir zur Zeit von seinem Einkommen abhängig. Aber das heißt doch nicht, dass ich mir alles gefallen lassen muss.

23.02.2020 23:05 • #7


OxfordGirl
Zitat von Riaross8:
Ich möchte ja auch nur eine funktionierende Familie

Ich glaube, dein Mann ist gesundheitlich gerade nicht in der Lage, zu funktionieren.
Zitat von Riaross8:
Er ist völlig teilnahmslos zuhause. Er geht zur Arbeit und legt sich hin. Steht nur zum Essen auf. Und das auch nicht mit uns, sondern alleine im Bett. Er nimmt starke Medikamente, um arbeiten zu gehen. Das zieht ihn womöglich auch runter. Aber er schafft es nicht mal am Wochenende, sich aufzuraffen,

Das klingt besorgniserregend, und gehört ärztlich behandelt. Alles Gute für euch!

23.02.2020 23:11 • x 4 #8


D
Die Dosis eigenmächtig zu erhöhen kann gefährlich sein, er MUSS das mit einem fähigen Facharzt besprechen.
Tranquilizer und Benzodiazepine sind z.B. sehr starke Mittel, die auch süchtig machen.
Sedierende Neuroleptika können auch die Persönlichkeit verändern.

TE, Dein Mann scheint stark überlastet und zieht sich zurück, er ist definitiv nicht gesund.
Besser, Du überzeugt ihn, einen Facharzt aufzusuchen, bevor er zusammenklappt.
Er ist nicht der Erste, dem Job, Kinder, Ehe und Hausbau gewaltig über den Kopf wächst.

Eine Vorbildfunktion hat auch ein behutsamer und verantwortungsvoller Umgang mit der Gesundheit.
Dass Du Dich gerade allein gelassen fühlst, kann jeder gut verstehen und auch nachvollziehen, aber Du musst langfristig denken.
Die Idee einer Kur solltet ihr weiterverfolgen.

23.02.2020 23:15 • x 1 #9


FireWoman
Sorry, dass er selbst mehr nimmt als er sollte, habe ich wohl überlesen/nicht registriert. Ich schließe mich dem an, dass es ernst zu nehmen ist, gerade unter diesem Umstand, und dass er da weitere Hilfe braucht. Schwer ist eben immer, wenn es der Betroffene selbst nicht so sieht. Doch eine Kur fände ich auch sehr hilfreich oder den Aufenthalt in einer Klinik (nicht unbedingt geschlossen) für ihn. Wenn Du ihm vermittelst, auch in dieser Zeit hinter ihm zu stehen, kann das sehr helfen und seinen Willen dahingehend stärken.

23.02.2020 23:27 • #10


R
Vielleicht mag ich egoistisch rüber kommen, weil ich mich nicht die ganze Zeit um seine Gesundheit drehe. Aber man muss auch an sich selbst denken, finde ich. Gerade weil ich mich alleine im die Kinder kümmere. Arbeiten werde ich auch bald wieder. Er besucht schon einen Neurologen und will ihm aber nicht sagen, dass er mehr medis nimmt, weil er meint, dass er ihn dann in die Klinik schickt. Da will er ja nicht hin, weil er meint, er ist dann seinen Job los und das Haus ist auch futsch. Ich habe ihn trotzdem dahingehend ermutigt, aber wenn er nicht will, kann ich auch nichts tun. Habe ihn sogar ermutigt, dass ich mehr arbeite, wobei ich mit einem Pädagogengehalt kein Haus alleine stemmen kann. Es ist halt alles kompliziert

23.02.2020 23:36 • x 1 #11


FireWoman
Zitat von Riaross8:
Vielleicht mag ich egoistisch rüber kommen, weil ich mich nicht die ganze Zeit um seine Gesundheit drehe. Aber man muss auch an sich selbst denken, finde ich. Gerade weil ich mich alleine im die Kinder kümmere. Arbeiten werde ich auch bald wieder. Er besucht schon einen Neurologen und will ihm aber nicht sagen, dass er mehr medis nimmt, weil er meint, dass er ihn dann in die Klinik schickt. Da will er ja nicht hin, weil er meint, er ist dann seinen Job los und das Haus ist auch futsch. Ich habe ihn trotzdem dahingehend ermutigt, aber wenn er nicht will, kann ich auch nichts tun. Habe ihn sogar ermutigt, dass ich mehr arbeite, wobei ich mit einem Pädagogengehalt kein Haus alleine stemmen kann. Es ist halt alles kompliziert


Ich verstehe. Hast Du ihn schon einmal damit konfrontiert, in Erwägung zu ziehen, die Trennung auf Zeit durchzuziehen? Und wenn ja, wie hat er darauf reagiert?

23.02.2020 23:40 • x 1 #12


R
Noch nicht. Weil ich ja noch keine mögliche bleibe habe. Würde ihm das erst mitteilen, wenn ich auch etwas finde, wo ich mit den Kindern hin kann. Mit drei Leuten ist es ja nicht so einfach. Familie und Freunde haben auch nur begrenzt Platz

23.02.2020 23:56 • #13


trixi-77
Zitat von Zweizelgänger:
Hallo,
irgendwie widersprichst du dir.


Also offensichtlich ist es ja keine gesunde Familie, sondern er ist krank.

Vielleicht ist es ja ein Burnout, dann ist völlig klar, dass alles für ihn eine Belastung ist.

Wenn du wieder deinen Mann zurück möchtest, solltest du ihn in dem Fall unterstützen und nicht noch mehr Druck machen und noch mehr fordern.
Dann sieht es nämlich möglicherweise ganz schnell ganz anders aus und ihr dürft schauen wie ihr mit 60% seines Einkommens klar kommt.

Vielleicht musst du deine Welt wie du sie gerne hättest, gerade der Realität anpassen.

Ich meine das wirklich nicht böse, aber ich hab irgendwie den Eindruck, dass du ihn gerade nicht siehst, sondern eher deine Träume.



Da es hier um viel geht, u.a.um die Gesundheit, muss ich da leider vehement wiedersprechen!

Einen Alk. kannst Du mit Verständnis oder Mitgefühl auch nicht aus seiner Krankheit holen. Im Gegenteil, man wird noch coabhängig!
Hier mitfühlend zu helfen ist eher Unterstützung für den Kranken, sein Verhalten NICHT zu ändern.
Hier braucht es m.M
n. radikale Schritte!

24.02.2020 00:06 • #14


FireWoman
Zitat von Riaross8:
Noch nicht. Weil ich ja noch keine mögliche bleibe habe. Würde ihm das erst mitteilen, wenn ich auch etwas finde, wo ich mit den Kindern hin kann. Mit drei Leuten ist es ja nicht so einfach. Familie und Freunde haben auch nur begrenzt Platz


Ich denke es geht ja erst einmal darum ihn zu konfrontieren mit dieser Option - das müssen nicht direkt vollendete Tatsachen sein. Sondern wie gesagt, damit er merkt wie ernst es Dir ist und beginnt nachzudenken. Geschieht dann weiterhin nichts, kannst Du ans Eingemachte gehen und für Dich weiter schauen, wie das möglich wäre...

24.02.2020 00:11 • #15


A


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