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Partnerin trennt sich in Depression

E
Hallo Zusammen,

dass ich mal hier schreiben würde, hätte ich im Leben nicht gedacht. Doch betrifft mich aktuell die Situation, dass meine nun Ex Partnerin sich getrennt hat.

In den letzten Monaten hatten wir eine schwere Zeit, die durch äußere Einflüsse zustande kam, dies haben wir gut gemeistert. Doch ich merkte, dass sie in dieser schweren Zeit langsam depressive Züge annahm.

Zurückblickend hat sie mir auch mit gewissen Aussagen zu verstehen geben wollen, dass sie selbst denkt welche zu haben. Mein Unterbewusstsein hat gespürt, dass sie Hilfe benötigt und dies sah sie langsam auch ein. Ihr Lebenswille war nicht mehr der, der noch vor einem halben Jahr in ihr flammte.

Um es kurz zu halten: sie verließ mich und ich vermute selbst, dass sie gemerkt hat, dass ich unter ihr bzw. ihrer Veränderung leide und sie dies auch weiter runter gezogen hat. Zudem verändern Depressionen natürlich auch Gedanken, Gefühle und jegliche Energien.

Ich möchte nicht zu viele Details schreiben, um nicht erkannt zu werden, aber ich erhoffe mir einfach nur ein paar warme Worte, die mir helfen mit dem Verlust umzugehen.

Natürlich weiß man nie, wie es ihr nach ihrer Behandlung gehen wird, aber es bringt nichts sich zu erhoffen, dass wir dann neu starten können. Wichtig ist, dass ich mich nun auf mich konzentriere. Wenn das so einfach wäre…

Ich weiß wie sehr sie leidet, ich konnte mich immer auf mein Bauchgefühl verlassen und spüre, dass auch ihr der Verlust weh tut, auch wenn sie ihn selbst so „gewollt“ hat. Ich möchte nur verstehen, was das Universum mir mit dem Ganzen sagen möchte.

Im Übrigen besteht kein Kontakt mehr. Man könnte jetzt sagen, ich hätte ihr zeigen sollen, dass ich für sie da sein werde. Doch ich habe mit der Zeit gespürt, dass es uns beiden nicht gut tut, noch im Kontakt zu sein. Es hat uns immer wieder durcheinander gebracht, da wir immer wieder an dem Punkt gelandet sind, an dem wir darüber sprachen wie weh es tut, dass wir zu diesem Zeitpunkt keine Beziehung führen können.

Es tut so weh, jemanden leiden zu sehen den man liebt. Nicht helfen zu können und wenn an so etwas Dunklem, etwas so Schönes zerbricht.

Gibt es hier jemanden, der schon mal an Depressionen litt und seinen Partner in dieser Zeit verließ?

Gruß von Elano

06.01.2024 21:27 • x 1 #1


F
Hallo! Tut mir leid, dass dir das passiert ist. Deine Situation ist wirklich traurig. Ich bin tatsächlich von meinem Partner sehr unschön verlassen worden, als er in einer psychischen Ausnahmesituation steckte, die ihn schon länger belastete. Er hatte sich damals von mir getrennt, weil er mich damit nicht weiter belasten wollte und sich selber auch erst einmal helfen wollte. Dadurch ist bei uns beiden irgendwie ein knoten geplatzt. Wir haben uns acht Wochen nicht gesehen und hatten kaum Kontakt und uns einfach auf uns selber konzentriert und weiter entwickelt und plötzlich kreuzten sich unsere Wege wieder. Es dauerte dann noch ein paar Monate, bis wir endlich wieder ganz zueinander gefunden haben, aber das ist inzwischen 10 Jahre her und wir sind verheiratet und haben zwei Kinder. Die Trennung war im ersten Moment sehr schlimm. Aber nur durch sie hatten wir überhaupt die Chance, wieder zisammen zu finden. Es hat uns beiden letztendlich gut getan. Vielleicht werdet ihr nicht mehr zusammen kommen. Vielleicht doch. Sicher ist aber: diese Situation ist für euch beide eine Chance, euch selbst kennenzulernen und zu positionieren.

Trotzdem tuts natürlich weh. Ich wünsche dir viel Kraft und alles gute!

06.01.2024 21:59 • x 4 #2


A


Partnerin trennt sich in Depression

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S
Hallo Elano,

ich kenne deine Situation sehr gut. Mein Partner hat sich vor kurzem auch wegen seiner Depression von mir getrennt. Er hatte selbst vor einem Jahr mal gesagt, wenn ich ihn verlasse, dann kann er das gut verstehen, da er sah wie sehr ich darunter litt. Der Mensch den man liebt,leidet extrem und man kann einfach nicht helfen. Ohne professionelle Hilfe kommt man da nicht raus. Ich habe wirklich gekämpft, weil natürlich auch unsere Beziehung darunter gelitten hat. Ich musste selber erstmal diese Krankheit verstehen und mich damit beschäftigen.

Er hat keine Energie mehr sich um die Beziehung zu kümmern und um seine Krankheit, deshalb möchte er erstmal die Depression in den Griff bekommen.

Ich finde du bist auf einem sehr guten Weg. Du denkst an dich und setzt dich damit auseinander, dass es ggf. keinen Neuanfang gibt. Tut dir was gutes und mach das was dir Spaß macht. Auch wenn das manchmal leichter gesagt als getan ist.

Diese Krankheit ist leider unberechenbar und einfach schrecklich, wie sie einen Menschen komplett umkrempeln können.

Ich wünsche dir alles Gute und das die Wunden schnell heilen.

07.01.2024 13:57 • x 3 #3


Ayaka
Zitat von Elano:
Man könnte jetzt sagen, ich hätte ihr zeigen sollen, dass ich für sie da sein werde. Doch ich habe mit der Zeit gespürt, dass es uns beiden nicht gut tut, noch im Kontakt zu sein.

sehe ich nicht so - mit der Trennung hat sie ja auch entschieden, dass sie den Weg lieber ohne die Beziehung geht und auch als (Ex)Partner von jemanden der krank ist darf man Selbstfürsorge an den Tag legen. Es ist schon unter optimalen Umständen schwer nach der Trennung eine Freundschaft aufzubauen. Ich glaube so ist es einfach auch besser für euch beide, vor allem, wenn ihr die Trennung schwer fiel.

07.01.2024 14:18 • x 1 #4


E
Guten Abend,

ich danke Euch zunächst einmal für eure Worte und auch Erfahrungen.

Es ist richtig, dass die Selbstfürsorge das Wichtigste ist. Aktuell gibt es jedoch kaum etwas, das mir gut tut. Ich zwinge mich wortwörtlich zum trinken und essen und mein Schlaf ist grausam. Ich weiß, alles normal…

Es ist erschreckend zu sehen, wie sich das Wesen eines Menschen mit Depression verändert und wie aus soviel Nähe eine absolute Distanz werden kann. Auch wenn es für sie nun leichter sein mag, fehlt mir trotzdem der Sinn in dieser generell doch wirklich traurigen Situation.

Auf der einen Seite wünsche ich mir doch etwas von ihr zu hören und im nächsten Moment denke ich mir „nein, bitte nicht, das macht es nur noch schlimmer“…

Auch wenn es typisch für dieses Krankheitsbild ist, macht es mich so unglaublich traurig, dass sie nicht gesehen hat wie unglaublich gern ich sie unterstützt hätte, auch wenn es nicht leicht für mich war.

Es ist schwer, nicht um sie zu kämpfen, habe Angst mir eines Tages vorzuwerfen, es nie getan zu haben. Jedoch… weiß ich dass sie dafür gar keine Energien aufwenden kann und außerdem würde ich mit einem Kampf ihren Wunsch nicht respektieren.

Ich bin so hin und her gerissen und noch nicht an dem Punkt, an dem ich sage, dass ich sie aufgeben möchte. Ich glaube, das dauert noch etwas.

Ich weiß, dass ich jetzt zähle, aber erzählt das mal meiner Liebe ihr gegenüber. Der Liebe für die Frau, in der ich meine gesamte Zukunft sah.

07.01.2024 18:40 • x 2 #5


R
@Elano
Hey,
Ich weiß wie du dich fühlst. Meine Freundin hat sich im April auch von mir getrennt, nachdem sie Zeichen von Burn-Out hatte. Das ist zwar nicht das selbe wie eine Depression, gewisse Symptome sind aber vergleichbar. Sie hatte zunehmenden Druck auf der Arbeit und konnte sich nicht mehr erholen, was dann dazu geführt hat, dass sie sagte sie spürt nichts mehr und fühlt sich vollkommen leer. Sie lag teilweise tagsüber in ihrem dunklen Schlafzimmer und sagte mir auch, dass sie nicht wisse, was das für unsere Beziehung bedeutet. Sie sagte auch Dinge wie dass es egal sei, wenn sie sterben würde, wirklich übel. Es endete auch mit unserer Trennung. Es fühlte such für mich aber sehr falsch an. Ich begann dann zu lesen, was sie denn haben könnte und kam zur Diagnose Burn-Out. Wir haben einige Tage später lange telefoniert und ich habe versucht, sie davon zu überzeugen, dass sie eine Krankheit habe und sich in Therapie begeben solle. Das hat sie zum Glück auch getan. Wir hatten die darauffolgenden Wochen immer mal bedingt Kontakt, oft hat sie auch den Kontakt gesucht. Ich habe in der Zwischenzeit viel über die Krankheit gelesen und versucht, ihr eine Unterstützung statt eine Belastung zu sein. Wir haben nach ca. einem Monat wieder telefoniert und kamen kurz darauf wieder zusammen. Sie sagte, sie habe das Gefühl, als würde sie mich jetzt noch mehr lieben, da ich bewiesen hätte, wie ernst es mir mit der Beziehung zu ihr ist und wie sehr ich sie liebe. Das letzte halbe Jahr war sehr schön, wenn auch nicht immer leicht und ich sie oft aufbauen musste, was ich aber zu jederzeit gern getan habe. Sie war dann von Ende September bis Anfang November auf einer psychosomatischen Kur. Danach war es leider nicht mehr das selbe. Ich habe zunehmend Distanz gespürt, kaum noch Liebe und Zuneigung, Ende November hat sie sich wieder von mir getrennt. Wir hatten seitdem so gut wie keinen Kontakt mehr.
Trotzdem heißt das nicht, dass es bei dir auch so kommen muss. Ich denke die erste Trennung war zum damaligen Zeitpunkt notwendig, sowohl für sie als auch für mich. Und auch wenn es nicht gehalten hat, bin ich für das vergangene halbe Jahr sehr dankbar. Ich denke also, es gibt durchaus noch Hoffnung für dich. Manchmal kann eine vorübergehende Trennung auch dazu führen, dass die Beziehung danach noch fester ist. Aber man weiß es nun mal nie. Letztendlich kannst du aktuell nichts anderes tun, als dich auf dich zu konzentrieren. Sei gut zu dir und konzentriere dich auf dich und deine Gesundheit. Wenn sie im Kampf gegen die Depression Fortschritte macht und erkennen sollte, dass du doch der Richtige warst, dann wird sie auf dich zukommen. Wenn nicht dann nicht. Es muss aber von ihr kommen. Bis dahin versuche alles, um wieder glücklich zu werden. Du selbst solltest der wichtigste Mensch in deinem Leben sein. Das habe auch ich begreifen müssen.

07.01.2024 20:38 • x 4 #6


E
Hallo,

@Roman97 Danke für das Teilen Deiner Erfahrung. Natürlich kann man Geschichten nie vergleichen, es kann bei jedem immer anders laufen, nichts gleicht sich. Nicht einmal, wenn es ein und die selbe Person ist.

Was mir Schwierigkeiten bereitet, ist nicht ständig Trost in ihren Worten zu finden, die wir zuletzt ausgetauscht haben. Mit Trost meine ich das „Verständnis“ für ihren Schritt. Ich kann nicht aufhören zu lesen. Und den Chat löschen bringe ich nicht übers Herz.

Ich möchte den Punkt, an dem ich schaffe sie loszulassen, am liebsten gestern schon erreicht haben. Er scheint nur so unglaublich weit entfernt zu sein.

08.01.2024 12:35 • #7


R
@Elano
Ich weiß, was du meinst. Ich denke aber, das ist ganz normal. Ich habe ebenfalls versucht, in ihren Worten irgendeinen Hinweis zu finden, aus dem ich heraus lesen kann, dass es nicht so endet. Auch ich ertappe mich oft dabei, den gemeinsamen Chat zu lesen. Es wäre vermutlich besser, ihn zu löschen, fühlt sich aber so an, als würde ich dann eine Verbindung kappen, die ich noch nicht bereit bin zu kappen. Ich verstehe dich dahingehend. Ich habe ihre Nummer gelöscht und den Chat archiviert. Das fiel mir leichter als das Löschen und die Versuchung ist geringer, immer wieder darauf zu starren. Nimm dir Zeit. Wenn man wirklich geliebt hat, gibt es keinen kurzen Weg, den Schmerz hinter sich zu lassen.

08.01.2024 12:48 • #8




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