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Plötzlich doch verlassen

C
Liebes Forum, ich hätte nicht gedacht, dass ich nochmal an diesen Punkt komme. Liebeskummer! In zwei Wochen haben wir unseren 15. Hochzeitstag und gestern hat sich mein Mann getrennt! Und ich glaube nicht, dass er es sich nochmal anders überlegt! Letztes Jahr hat alles angefangen! Er war immer unterwegs und ich habe ihm in den Ohren gelegen deshalb. Und dann kam der große Krach. Und plötzlich war ich die Schuldige! Meine Familie wäre respektlos, ich würde nicht hinter ihm stehen. Er würde sich schon seit 3 Jahren darüber ärgern. Das war mir neu. Redet man nicht, wenn man sich ärgert? Nachdem er schon im September gehen wollte, hatte er damals einen Rückzieher gemacht und wollte es weiter versuchen! Trotzdem hat er mich immer weggestoßen, ist allein in den Urlaub gefahren und hat mich dann gestern verlassen! Jetzt bin ich am Boden und habe Angst vor dem, was auf mich zukommt! Wie schafft man das?

21.05.2022 07:51 • x 1 #1


P
Man schafft es, indem man Tag für Tag lebt und auf sich selbst schaut, täglich.

Meine Beziehung ist nach 13,5 Jahren kaputt gegangen, Trennung ist jetzt 2 Monate her und Ex wohnt Tür an Tür mit mir, hat direkt jemand neues, aber man kommt da durch, irgendwie. Wichtig, finde ich, sind so wenig Kontakt zum Ex/zur Ex wie möglich, Kontaktsperre ist wirklich hilfreich, geht natürlich nur, wenn man nicht in einer Wohnung lebt. Man muss sich selbst was gutes tun, Kleinigkeiten sind da schon hilfreich, habe mir z.B. Blumen für den Balkon gekauft oder bin hin und wieder in andere Städte gefahren.

Dieses du bist schuld kennen hier leider viele, Schuldumkehr wird das oft genannt. Hat meine mir auch erzählen wollen. An einem Teil war ich schuld, den Rest hat sie gemacht und so gewollt. Aber oft schauen die, welche gehen, nich auf ihre eigenen Fehler, sonst müssten sie sich damit ja auch beschäftigen.

Mir hilft dieses Forum sehr, schreib, schreib, schreib - es kann wirklich helfen.

21.05.2022 08:10 • x 1 #2


A


Plötzlich doch verlassen

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Wirdschon
Hallo @Colly

So frisch die Trennung, da ist man noch gar nicht in der Situation angekommen, geschweige denn in der Lage zu akzeptieren oder aufzuarbeiten

Ich nehm Dich fest in den Arm, lass Dir Kraft und Zuversicht da
Und du konzentrierst Dich erstmal aufs atmen, versuchst die Gedanken unter Kontrolle zu bringen, lässt die Tränen laufen , kommst erstmal in der Situation an und wie Peter schon schrieb, wenn es Dir hilft, schreib hier, erzähl von Dir und was in Dir vorgeht

LG
Wirdschon

21.05.2022 08:27 • x 2 #3


C
Danke für die Rückmeldung. Geteiltes Leid, ist halbes Leid. Im Moment fühle ich mich nutzlos. Ich hätte einfach nie gedacht, dass ausgerechnet wir an diesen Punkt kommen! Und alle, die uns kennen, können es auch nicht fassen! Und man wacht immer wieder auf und der Schmerz ist nicht weg. Dabei sollte jetzt unser Leben beginnen!

21.05.2022 08:59 • x 2 #4


C
Ich hab jetzt schon soviel gelesen! Es macht Mut und auch Angst! Es wird so lange dauern. Und ich wollte nie, dass er nicht mehr Teil meines Lebens ist! Ich bin einfach fassungslos. Und ich kann nichts tun. Ich hab’s versucht. Habe meinen Stolz ignoriert. Nach fast 20 Jahren ist er weg. Ich kann an nichts anderes denken.

21.05.2022 14:09 • x 2 #5


meineMeinung
Zitat von Colly:
Nach fast 20 Jahren ist er weg.

Weist du, wohin er ist, oder zu wem?
Habt ihr Kinder?

22.05.2022 09:13 • #6


C
Er wollte wieder alleine leben. Wir wohnen noch zusammen; die Eigentumswohnung macht es jetzt halt bissel kompliziert. Er will sich erstmal was suchen, bis wir verkaufen können. Und heute habe ich erfahren, dass er wohl doch eine andere hat. Hat er immer bestritten, klar. Eine Arbeitskollegin, die bei uns im Haus wohnt, welche Wohnung ER vermittelt hat! Schlimmer gehts ja nicht. Ich habe einen Sohn, ist nicht seiner!

22.05.2022 09:53 • x 3 #7


Peterius
Zitat von Colly:
Er wollte wieder alleine leben. Wir wohnen noch zusammen; die Eigentumswohnung macht es jetzt halt bissel kompliziert. Er will sich erstmal was ...

Ach du Gott! Die Liebhaberin ins Haus geholt. Miese Nummer.
Dränge auf schnellen Auszug. Er soll merken, dass es für dich auch zu Ende ist. Fällt schwer, aber es verkürzt die Schmerzen!
Umarme dich!

23.05.2022 08:49 • #8


C
Ja, ich bin immer noch fassungslos. Klar hat er es bestritten. Tut er noch. Jetzt hat sich allerdings noch rausgestellt, dass sie im Urlaub waren. Aber es läuft nichts zwischen ihnen. Nee, klar.
Er will sich jetzt eine Wohnung suchen und ich bemühe mich, ihm aus dem Weg zu gehen.
Ich habe jetzt erstmal alle Bilder in der Wohnung entfernt. Erster Schritt. Meiner Freundin hat er dann aber gestern gesagt, dass ihn das sehr getroffen hat, dass ich unsere Bilder abgehängt habe. Das soll einer verstehen. Er will gehen, ich soll aber die Hochzeitsfotos hängen lassen? Ich bin soweit unten.

23.05.2022 09:06 • x 2 #9


meineMeinung
Zitat von Colly:
Jetzt hat sich allerdings noch rausgestellt, dass sie im Urlaub waren. Aber es läuft nichts zwischen ihnen. Nee, klar.

Nein, natürlich war da nichts, denn Wasser läuft ja auch den Berg hinauf und die Erde ist eine Scheibe.
Unverfrorerner geht ja nicht.

Zitat von Peterius:
Dränge auf schnellen Auszug. Er soll merken, dass es für dich auch zu Ende ist.

dem ist nichts hinzu zu fügen.

23.05.2022 09:14 • #10


P
Zitat von Colly:
Das soll einer verstehen. Er will gehen, ich soll aber die Hochzeitsfotos hängen lassen? Ich bin soweit unten.


Auch ich nehme dich virtuell erst einmal in die Arme

Da ist nix mit Verstand dran zu gehen.
Er ist Hormonumnebelt und dir ein ganzes Stück voraus.

Bei dir ist Sicherheit, Vertrauen, Basis. Das andere ist neu, aufregend, belebend.

Du machst es absolut richtig. Zeige ihm, daß er gehen will und dies Konsequenzen hat. Nix mehr mit treuer Partnerin, die bleibt, wie sie ist, nämlich seine halbe Mutti. Nix mehr mit ihn mitversorgen, seine Wäsche waschen oder ähnliches. Er will gehen. Bitte. Da gibt es Konsequenzen.

Räume um, tue dir Gutes, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde, Aktivitäten holen dich aus der hilflosen Situation.

Aber auch ein Anwalt für Familienrecht wäre jetzt angesagt, damit du aus verläßlicher Quelle weißt, wie deine rechtliche Situation aussieht. Das hilft im aktuellen Schock wenigstens eine ordentliche Basis für weitere Überlegungen zu bekommen.

Ja, es kommt jetzt einiges auf dich zu.
Schreibe hier soviel du kannst und magst. Das hilft mehr als es im ersten Moment aussieht.

23.05.2022 09:24 • #11


S
Zitat von Colly:
Es wird so lange dauern.


Das kann man nicht voraussehen, wie lange es dauern wird.
Ich wurde im Dezember/Januar verlassen und habe auch im ersten Moment gedacht, ich werde niiiie drüber wegkommen. Wir waren seit 18 Jahren zusammen, seit der Schulzeit. Ich konnte mir nicht mal vorstellen, wie es sein wird, ohne ihn zu leben.
Er hat sich dann aber dermaßen mies mir gegenüber verhalten (Schuldumkehr vom feinsten....Er hatte auch schon eine Neue... Natürlich, sonst wäre er vermutlich nicht gegangen...Hat mir auch gesagt, dass es keine andere gibt....Ja, ja. Blabla. Das Übliche), dass es meine Ablösung weit voran getrieben hat. Denn Selbstachtung habe ich schon noch und wusste: SO lasse ich mich sicher nicht behandeln und will ihn dann vielleicht noch zurück *vogelzeig

Es hat zwar auch etwas gedauert, bis ich sagen konnte: Nie wieder werden wir beide zusammenfinden. Aber. Tadaaaa. 5 Monate später stehe ich hier und fühle mich, als wäre ich drüber weg (kleinere Rückschläge kommen natürlich immer mal).

Und warum kommt man drüber weg?
Weil man ein eigenständiger Mensch ist! Dein Glück hängt nicht von einem anderen Menschen ab. Du kannst es dir selbst gestalten. Du hast nur dieses eine Leben (sagt die Wissenschaft), nutze es für dich!

23.05.2022 09:41 • x 1 #12


C
Zum Glück habe ich doch Freunde und Familie, die mich jetzt auffangen, die ich immer anrufen kann, wenn es ganz schlimm ist. Habe viele Leute vernachlässigt, weil er an den Wochenenden immer weg war und alleine nichts machen wollte. Aber diese Leute sind jetzt da für mich. Er bestreitet weiter jede Affäre, dabei muss es schon länger gehen. Und dann sucht er Gründe, um mich allein verantwortlich zu machen:

Meine Enkelkinder kamen z.B. zweimal im Monat zu Besuch, einmal samstags und einmal das ganze Wochenende. Es hat ihn gestört, dass die Kinder andauernd bei uns sind. Sorry, mein Mann ist Italiener, da sind die Enkel täglich bei der Oma! Meine Familie und ich hätten keinen Respekt vor ihm. Habe ich auch nie verstanden. Natürlich gab es Differenzen, aber er kann doch seinen Mund aufmachen, wenn was falsch läuft. Und nicht wochenlang schweigen. Oder sich Jahre ärgern, wie er jetzt sagt. Ich kann aus meinen Fehlern ja nur lernen, wenn man sie mir aufzeigt. Ich bin durchaus in der Lage, Fehler einzugestehen.

Alles Gründe, um am Wochenende zu verschwinden. Wie ich jetzt weiß, eine Etage höher im Haus.

Und trotz meiner Wut, ist das Wissen schrecklich, ihn nicht mehr in meinem Leben zu haben.

Zitat von Perzet:
Aber auch ein Anwalt für Familienrecht wäre jetzt angesagt, damit du aus verläßlicher Quelle weißt, wie deine rechtliche Situation aussieht. Das hilft im aktuellen Schock wenigstens eine ordentliche Basis für weitere Überlegungen zu bekommen.

Da bin ich zum Glück auch gut aufgestellt, da ich in einer Anwaltskanzlei arbeite (u.a. zwei Anwälte für Familienrecht). Auch hier erfahre ich viel Unterstützung, was ja nicht immer so selbstverständlich ist. Ein kleines Büro, wo es recht familiär zugeht.

LG

23.05.2022 10:07 • x 2 #13


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