Plötzlich Schluss nach 4 1/2 Jahren Beziehung

Hallo in die Runde,

ich bin 29 Jahre alt und war mit meine (Ex-) Freundin (28) knapp 4,5 Jahre zusammen. Für evtl. bessere Verständnis werde ich versuchen alles mal ein wenig zu erläutern.

Backstory: Die Beziehung war für mich die erste überhaupt und auch S. war sie meine Erste - das vorweg. Sie kam vorher aus einer 7 Jahre toxische Beziehung mit Fremdgehen und am Ende endlich Erleichterung für sie.

Wir haben uns kennengelernt über Tinder und wohnten zu dem Zeitpunkt beide bei unseren Eltern. Ich hatte gerade auch eine schwere Verletzung hinter mir und stand vor einem neuen Lebensabschnitt (Job und Wohnung gekündigt, wollte 6 Monate nach USA wandern und kurz vorher den Fuß ausgekugelt. )

Ich hatte Startschwierigkeiten in der Beziehung und war in der Phase frei und hatte viele verschiedene Dates mit vielen kleinen Rückschlägen, da ich mich nie so richtig slebst gefunden hatt und immer zweifelte, ob mein Gegeüber die Richtige ist und hatte irgendwie immer viele Bedenken.

Bei ihr eben auch - aber nachdem sie sich nach dem 2. und 3. Date so sicher war, hab ich mich schlussendlich darauf eingelassen. Wir haben sehr viel über unsere und meine Emotionen geredet und das war von Anfang an eine unserer Versprechen: Wir reden, wenn uns was auf dem Herzen liegt.

Fast forward: Wir zogen nach weniger als einem Jahr zusammen, hatte wirklich eine schöne Zeit und lebten uns gut ein. Mein Selbstständigkeit baute sich auf, sie festigte ihren Job und wir waren mit beiden Beinen im Leben.
Corona machte die Selbstständigkeit etwas kompliziert - ich war zwischenzeitlich 3 Monate Hartz4-Nehmer - hatte danach aber das umsatzstärkste Jahr überhaupt und wusste nicht wohin mit dem Geld. Es lief aber gut. Uns lief eine Katze zu, wir verloren diese aber leider 1 Jahr später. Dieser Verlust hat mich ziemlich mitgenommen für einige Tage - ich wurde mit diesem aprupten Ende von etwas konfrontiert und meine Freundin hat mich hier sehr gut aufgefangen.

2022 war dann irgendwie das verflixte Jahr. Nach dem Tod der Katze schafften wir uns schnell zwei neue an - wir konnten die Leere daheim irgendwie nicht ertragen. Nachdem wir 2020/2021 noch viel unternahmen (wir starteten einen Youtube Kanal, Grillabende bei ihren Eltern, Fahrradtour, Wanderung, Urlaub im Schwarzwald Berchtesgaden, abendliche Spaziergänge an unserer Lieblingsroute) fiel das alles irgendwie weg - Urlaube auch durch die Katzen, weil wir diese eine wenig zu sehr sitten schätze ich.
Wir kamen im Nachhinein betrachtet also in eine kleine Beziehungsdepression. Das war mir nie bewusst, da ich immer dachte, das wird schon wieder und für mich war es nie so, dass ich nur einen Funken an unserer Beziehung gezweifelt hatte. Dazu gleich mehr.

Durch den Krieg und die steigenden Preise wurde auch meine Selbstständigkeit etwas mau - So kam es, dass ich mir ab Oktober 2022 einen 50%-Job im öffentlichen Dienst suchte. Diese Umstellung machte mir viel zu schaffen - ich musste regelmäßig über 1h zur Arbeit im Berufsverkehr fahren, hatte generell eine Findungsphase was ich beruflich will und damit auch irgendwie eine kleine Diskussion. Ich hatte keinen richtigen Grund morgens aufzustehen und keine richtigen Ziele im Leben - außer eben die Beziehung, Kinder und Eigenheim (wie auch immer das aussehen mochte für uns).

Meine Freundin ist sehr naturbezogen und im Gegensatz zu mir ein Arbeitstier - wenn ich die Freizeit mal mit Zocken, Stadion oder Saufen gehen verschwende ließt sie Sachbücher und bildet sich weiter. Sie ist im NABU Mitglied und leitet eine Kindergruppe. Es gefiel ihr nie, wenn ich meine Zeit verschwende und ich war mir bewusst, dass ich aber bald wieder etwas finde, für das ich brennen kann. Außerdem kamen wir nicht so richtig auf einen Nenner was Ordnung und Sauberkeit angeht. Jedoch hat es nie Streit oder ähnliches gegeben - sie hat dann immer alles lieber selbst gemacht (saugen, wischen, putzen, aufräumen) und mir nur bedingt mal die Meinung gesagt. Es viel vielleicht mal so ein Spruch wie Ich möchte nicht mein Leben lang übers Saugen diskutieren müssen oder Ich kann niemanden heiraten, der das und das macht oder nicht macht - es war aber nicht so, dass ich hier einen Wanrschuss vernommen habe. Ich gab ihr da ja Recht - änderte mich aber nicht so richtig - aus Faulheit vielleicht - oder auch ein wenig wegen meiner eigenen Findungsphase und Depression.

In letzter Zeit hatte sie sehr viel Stress auf der Arbeit, der Chef ist alles andere als gut und auch regelmäßige Blasenentzündung über mehrere Woche plagten sie. Der S. war anfangs noch experimentell und am Ende nur noch sporadisch. In der Zeit ab 2022 vernachlässigte ich auch die Beziehung - sie wünschte sich Mass. etc. aber ich hatte mich immer irgendwie rausgewunden heute nicht, bin zu gestresst von dem Job xy. So zog sich das dann bis letzte Woche. Ich selsbt hatte mir schon wenige Tage vorher vorgenommen, nun wieder etwas Zeit mit ihr zu verbringen. An Karfreitag dann machte sie aber Schluss - sie stand erst lange am Fenster und schaute den *beep* zu und ich sprach sie an, ob alles ok sei. Sie schaute mich an, weinte und umarmte mich und meinte sie hätte sich Gedanken gemacht. Sie könne das nicht - ihre Gefühle sind weg und es ist seit einiger Zeit mehr wie eine WG und Freundschaft. Lust auf S. hätte sie auch nicht mehr. (Wir hatten nicht den größten Wert auf S. bzw. dachte ich das - sie hatte noch nie in ihrem Leben einen Orga. und ich hatte immer das Gefühl der S. wäre nur für mich schön bzw. nur ich hätte was davon - was ja nicht richtig war wahrscheinlich.)

Für mich brach eine Welt zusammen - ich dachte eher wird mein 12-jähriger Bruder morgen vom Bus überfahren als dass unsere Beziehung ein Ende nimmt. Ich wusste nicht, dass das eine Option war - auch weil wir ja eigentlich über alles reden wollten. Sie zog dann relativ direkt aus zu ihren Eltern in ihre alte Zwischenlösung - und ich bin noch in der Wohnung mit den Katzen. Am Tag darauf trafen wir uns noch mal zu einem Spaziergang. Ich fragte sie, ob es endgültig sein und dass ich es nicht verstehe. Sie sagte, sie weiß es nicht. Sie hätte aktuell mir gegenüber eher gleichgültige Gefühle und sei aktuell eher erleichtert. Das tut alles sehr weh, da das eigentlich aus meiner Sicht vermeidbar gewesen wäre. Dazu war ein Grund, dass ich meinen Ar. nicht hochkriegen und keine Ziele im leben habe, unabhängig von ihr. Wir redeten noch ein wenig und sie gestand sich ein, dass sie mir vielleicht deutlichere Signale senden hätte können, dass die Beziehung auf dem Spiel steht. Desweiteren war ein Gedanke von ihr, dass sie durch das in sich hineinfressen der Gefühle sie vielleicht ihr Herz versteinert hat und sie deswegen nochmal 2 Wochen warten würde. Ich willigte ein und sagte, dass auch ich mir Gedanken machen muss.

Mir ging es erst gut , weil ich mir Hoffnung machte - aber 2 Tage später kam sie nochmal vorbei (angemeldet) und holte einige Sachen - auch für die Arbeit im HomeOffice etc. Ich konnte das aber nicht, und bin gegangen. Als ich wieder kam war ihre Schrankseite leer, einige Schuhe weg, alle Kosmetik weg und der Schreibtsich komplett leer. Ich hatte mit ihr noch über Whatsapp Kontakt und meinte, wir müssen nochmal reden weil ich glaube, das beim letzten Gespräch noch Punkte offen waren. Sie sagte das Telefonat kurzfristig ab, weil sie noch auspacken musste - daher schrieb ich ihr auf Whatsapp, dass wenn sie es schon weiß, wir bitte auf die 14 Tage verzichten sollten. Ich will keine verzögerte Trennung, wenns darauf hinausläuft. Daraufhin schrieb sie, dass es ihr Leid tut mir so wehgetan zu haben und dass es für sich aktuell tatsächlich erleichtern anfühlt. Sie aber nicht weiß, ob es nur die abfallende Last und angestaute Gefühle sind. Sie habe Angst, dass sie davon blind ist. Ich zweifelte an, dass 2 Woche reichen (im Hintergedanken hatte ich hier, dass es ihr ja jetzt gut geht bei ihren Eltern. Sie hat keine Erinnerungen um sich, ihre Eltern werden ihr zusprechen auch wenn sie mich mögen und auch Aufgaben die ich erledigt hatte wie Kochen, Einkaufen etc. wird sie dort nicht selbst übernehmen müssen. Dazu der Stress auf der Arbeit - ich bezweifle, dass sie Raum für Gedanken hat.

Nichtsdestotrotz habe ich dann auf Whatsapp nach hin und her die 2 Wochen Kontaktsperre eingeleitet. Und jetzt sitz ich hier.
Verstehe immer noch nicht, wieso das von heute auf morgen passiert ist und sie das nicht angesprochen hat vorher.

Was denkt ihr - ist es nur herausgezögert? Was sind eure ersten Gedanken?

Danke schonmal!

Danke dir. Ich habe jetzt auch die zwei Wochen Bedenkzeit und Kontaktsperre ihrerseits abgebrochen und habe gesagt, dass ich das nicht mehr kann und wir jetzt einfach einen Schlussstrich ziehen sollten. Mit dem Zusatz, dass wenn es irgendwann mal wieder sein soll, dann ist es halt so. Wir sehen was die Zukunft bringt.

Ich bin natürlich immer noch am Boden zerstört. Haben ein wenig hin und hergeschrieben - das erste mal eigentlich seit Anfang unserer Beziehung über unsere Gefühle, Ängste und so geredet. Hat gut getan, viel Hoffnung gebracht, die natürlich für den Moment komplett unbegründet ist.

Das schwierigste wird sein, den Fokus auf mich zu legen und weg von der Beziehung. Ich weiß auch nicht was ich machen soll - ob wir Freunde bleiben oder was auch immer. Ich bin echt noch bisschen ratlos.