Liebe keine_Ahnung
ich habe deine Zeilen gelesen und möchte dir erstmal sagen: Es tut mir von Herzen leid, was du gerade durchmachst. Der Schmerz, die Unsicherheit und die Hilflosigkeit, die du beschreibst, sind so nachvollziehbar – vor allem nach so vielen gemeinsamen Jahren und mit Kindern, die euren Alltag noch mitprägen. Du wirkst stark, auch wenn du dich vielleicht gerade komplett zerrissen fühlst.
Beim Lesen fiel mir auf, dass dein Partner sich offenbar schon seit einiger Zeit innerlich zurückgezogen hat – aber ohne dich ehrlich mitzunehmen. Dass er plötzlich immer öfter weg war, nicht gesagt hat, wo er ist, und erst auf Nachfrage überhaupt Stellung bezogen hat, klingt nach einer typischen Vermeidungstaktik. Viele Menschen, die sich nicht trauen, offen mit Trennungsgefühlen umzugehen, ziehen sich zuerst körperlich und emotional zurück, statt es direkt auszusprechen. So bleibt der Schmerz dann oft einseitig – du wurdest mit deiner Ahnung und Hoffnung alleingelassen, während er innerlich vielleicht längst auf Distanz war.
Besonders hart finde ich, wie er dir letztlich gesagt hat, dass er gar nicht mehr da sein will und dass er schon länger über die Trennung nachgedacht habe – aber es sich aus finanziellen Gründen nicht leisten konnte. Das klingt leider sehr pragmatisch, fast kühl. So, als hätte er eine Entscheidung im Kopf getragen und dich nur noch nicht informiert. Dass er dich dabei in der Hoffnung gelassen hat, es sei nur eine Krise, ist schwer zu verarbeiten.
Auch dass er dich gestern körperlich zur Seite geschoben hat und heute Morgen dann nach drei Stunden Gespräch die Beziehung beendet hat – das wirkt, als wäre für ihn längst alles abgeschlossen gewesen, während du noch kämpfst. Dieses Ungleichgewicht tut besonders weh.
Seine Aussage, die Kinder bräuchten euch beide, scheint im ersten Moment vernünftig – aber gleichzeitig bleibt er ja im Haus, obwohl er emotional nicht mehr Teil der Beziehung sein will. Das kann sich für dich sehr widersprüchlich anfühlen, weil du weiter mit ihm unter einem Dach leben musst, ohne Klarheit, ohne Zuwendung – während er schon einen Schritt weiter ist.
Du darfst all das fühlen, was du gerade fühlst. Verwirrung, Angst, Wut, Enttäuschung, Leere – das alles hat Raum. Und du musst jetzt auch nicht wissen, wie du das schaffen sollst. Du musst gar nichts sofort schaffen. Du darfst trauern. Und du darfst dich sortieren, in deinem Tempo.
Wenn du magst, bin ich weiter hier. Und ich glaube, viele hier lesen mit offenem Herzen mit.
Alles Liebe und viel Kraft für dich
02.07.2025 19:59 •
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