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Plötzlich verlassen und doch nicht

K
Hallo liebe Community,

mir gehts grad wirklich schlecht und ich denke darüber zu schreiben könnte mir helfen.

Ich bin 37 Jahre alt und seit 15 Jahren mit meinem Freund zusammen. Besser gesagt war ich das… wir haben 2 gemeinsame Kinder im Grundschulalter.

Vor ein paar Wochen hat sich mein Freund oder Exfreund, wie auch immer, zu verändern begonnen. Er ist weggefahren und längere Zeit nicht nach Hause gekommen, hat nicht die Wahrheit gesagt, wo er war usw…

Ich habe mehrmals versucht meine Verletzung darüber zu kommunizieren, habe um Ehrlichkeit gebeten. In einem Gespräch, welches ich mal wieder initiiert hatte, habe ich erfahren, dass „er gar nicht mehr da sein will.“

Natürlich war ich sehr geschockt und verletzt, hatte riesige Angst ihn zu verlieren, vor dem Alleinsein. Im Endeffekt lief der Alltag - auch wegen der Kinder - weiter. Es gab sehr positive und auch super negative Momente. Aber ich hatte Hoffnung, dass er vielleicht nur in einer Krise steckt.

Gestern Abend hat er mir wieder von Knall auf Fall mitgeteilt, dass er akut weg muss. Ich habe protestiert, hatte einfach Angst, dass er mich hintergeht. Er hat mich zur Seite geschoben und ist gegangen.

Heute in der Früh habe ich das Gespräch gesucht. Nach 3stündigem Hin und Her hat er die Beziehung beendet. Er habe keine Gefühle mehr, habe das Empfinden mit seiner besten Freundin zusammen zu leben. Die Trennung erwäge er schon länger, nur habe er nicht gewusst, wie er sich das finanziell leisten solle.

Ich bin so schockiert. Und fertig. Und hilflos.

Er wohnt vorerst noch weiterhin in unserem gemeinsamen Haus mit uns. Die Kinder brauchten uns beide meint er. Aber zu reparieren gebe es nichts mehr.

Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll… :,(

Danke fürs Zuhören…

02.07.2025 19:48 • #1


J
Das tut mir sehr leid.... fühle dich erstmal gedrückt.


Zitat von Keine_Ahnung_w:
Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll… :,(

Das musst du auch gar nicht. Einfach einen Fuß vor den anderen. Es wird sich ergeben, wenn du weiter gehst.

Klar, dass du erstmal nicht weiter weißt, denn deine Welt ist erstmal nicht so wie vorher. Sie ist jetzt erstmal anders und das verunsichert, weil du den Weg noch nicht siehst.

Warte hab und habe Geduld mit dir. Mit der Zeit wird sich eine neue Welt ergeben.


Wie war die Beziehung für dich in letzter Zeit?

02.07.2025 19:58 • x 5 #2


A


Plötzlich verlassen und doch nicht

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Lathgertha
Liebe keine_Ahnung

ich habe deine Zeilen gelesen und möchte dir erstmal sagen: Es tut mir von Herzen leid, was du gerade durchmachst. Der Schmerz, die Unsicherheit und die Hilflosigkeit, die du beschreibst, sind so nachvollziehbar – vor allem nach so vielen gemeinsamen Jahren und mit Kindern, die euren Alltag noch mitprägen. Du wirkst stark, auch wenn du dich vielleicht gerade komplett zerrissen fühlst.

Beim Lesen fiel mir auf, dass dein Partner sich offenbar schon seit einiger Zeit innerlich zurückgezogen hat – aber ohne dich ehrlich mitzunehmen. Dass er plötzlich immer öfter weg war, nicht gesagt hat, wo er ist, und erst auf Nachfrage überhaupt Stellung bezogen hat, klingt nach einer typischen Vermeidungstaktik. Viele Menschen, die sich nicht trauen, offen mit Trennungsgefühlen umzugehen, ziehen sich zuerst körperlich und emotional zurück, statt es direkt auszusprechen. So bleibt der Schmerz dann oft einseitig – du wurdest mit deiner Ahnung und Hoffnung alleingelassen, während er innerlich vielleicht längst auf Distanz war.

Besonders hart finde ich, wie er dir letztlich gesagt hat, dass er gar nicht mehr da sein will und dass er schon länger über die Trennung nachgedacht habe – aber es sich aus finanziellen Gründen nicht leisten konnte. Das klingt leider sehr pragmatisch, fast kühl. So, als hätte er eine Entscheidung im Kopf getragen und dich nur noch nicht informiert. Dass er dich dabei in der Hoffnung gelassen hat, es sei nur eine Krise, ist schwer zu verarbeiten.

Auch dass er dich gestern körperlich zur Seite geschoben hat und heute Morgen dann nach drei Stunden Gespräch die Beziehung beendet hat – das wirkt, als wäre für ihn längst alles abgeschlossen gewesen, während du noch kämpfst. Dieses Ungleichgewicht tut besonders weh.

Seine Aussage, die Kinder bräuchten euch beide, scheint im ersten Moment vernünftig – aber gleichzeitig bleibt er ja im Haus, obwohl er emotional nicht mehr Teil der Beziehung sein will. Das kann sich für dich sehr widersprüchlich anfühlen, weil du weiter mit ihm unter einem Dach leben musst, ohne Klarheit, ohne Zuwendung – während er schon einen Schritt weiter ist.

Du darfst all das fühlen, was du gerade fühlst. Verwirrung, Angst, Wut, Enttäuschung, Leere – das alles hat Raum. Und du musst jetzt auch nicht wissen, wie du das schaffen sollst. Du musst gar nichts sofort schaffen. Du darfst trauern. Und du darfst dich sortieren, in deinem Tempo.

Wenn du magst, bin ich weiter hier. Und ich glaube, viele hier lesen mit offenem Herzen mit.

Alles Liebe und viel Kraft für dich

02.07.2025 19:59 • x 8 #3


MMHW71
Hallo liebe Keine-Ahnung-w!

Zuerst tut es mir leid, dass du im Augenblick so durch die Hölle gehst. Ich weiß, es hört sich jetzt vielleicht etwas oberflächlich an aber es gibt ein Leben danach und das kann sehr viel glücklicher werden, als das bis jetzt. Viele Berichte hier, haben dies schon bestätigt.

Er scheint sich schon sehr von dir entfernt zu haben. Vieles spricht für eine Affäre, was natürlich sehr Vieles erklären würde. Falls es eine neue Geschichte gibt, dann muss sich diese erst bewähren und sehr viele Männer stehen in ein paar Wochen reumütig in der Tür und bitten um eine 2. Chance - auch davon gibt es hier sehr viele Erfahrungen.

Ich wurde vor 21 Jahren von meinem Mann betrogen. Was genau war, weiß ich bis heute nicht. Er hat es nie zugegeben aber er war bereits auch im Begriffe zu gehen aber dazu muss ich zugeben, dass ich ihn nach dem Auffliegen des Kontakts zur anderen Frau hinaus geworfen habe (ist auch mein Haus, er zog zu mir). Es zog mir das Fangnetz unter den Beinen weg. Mein Haus war halbfertig und das Kind war 8 Jahre alt, ich hatte Schulden durch das Haus, ganz einfach formuliert, es brach über mich herein. Nach ein paar Tagen war er dann da um seine Sachen zu holen und es kam wie es kam, wir versöhnten uns. Natürlich bekannte er sich sofort zu mir, brach den Kontakt zur AF ab und ich dachte, es sei der Neustart. Leider war nach wenigen Wochen wieder der Alltagstrott da und wir leben nun schon seit vielen Jahren einfach aneinander vorbei und ich denke oft daran, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich damals das durchgezogen hätte. Ich hätte es geschafft, ich bin mir heute sicher, dass es so gewesen wäre. So habe ich aus Angst es nicht zu schaffen und er aus Bequemlichkeit den Weg zurück gemacht.

Was ich dir sagen will: oft ist ein Ende der Anfang eines Neubeginns und das alles klingt für dich sicherlich nach Märchen und nicht greifbaren Dingen. Wenn die Liebe weg ist, ist es nur mit allerhärtester Arbeit wieder möglich, diese neu zu entfachen. Und dazu müssen beide aus tiefstem Herzen bereit sein. Bei uns war leider damals so oberflächlich, dass das Aufarbeiten der wirklichen Probleme nie geschah.

Ich habe die besten Jahre meines Lebens mit einem Mann verbracht, der mir weder Wertschätzung, Respekt, Vertrauen und schon gar keine Liebe mehr entgegen gebracht hat.

Überlege dir gut, ob du nicht jetzt durch die Hölle gehst und dafür im Anschluss frei bist für eine neue Liebe. Wenn du Hoffnung auf Wiederbelebung der Beziehung hast, dann gib ihm jetzt mal die Zeit sich mit einem eventuellen Hormon-Tsunami zurecht zu kommen. Im Augenblick wird er nicht fassbar sein.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute, dass du gut durch diese schwere Zeit kommst. Es ist definitiv wie ein Aufprall aus dem freien Fall. Du brauchst nun Unterstützung (auch hier vom Forum), damit du nicht allein mit deinen Sorgen bist.

02.07.2025 20:10 • x 7 #4


K
@Jalnex18 vielen lieben Dank für deine Worte.

Zitat:
[url=/post3919116.html#p3919116]Zitat von Jalnex18[/url]
Wie war die Beziehung für dich in letzter Zeit?


Die Beziehung war in letzter Zeit durch seine komischen Aktionen sehr verwirrend fûr mich.
Er war schon eigentlich schon immer „anders“ und wir haben einiges durch. Sagen wir, er trägt sein Päckchen. Er hat in den Jahren auch immer wieder Mist gebaut (glaube aber nicht, dass er mich betrogen hat) und konnte mir nie die Wahrheit sagen - bis ich meist von selbst draufgekommen bin. Solche Momente kannte ich, es drehte sich meist um seine Arbeit und ja, ich hab auch sonst viel verziehen.

Nur jetzt war alles eben so anders, er war so distanziert, dann dieses ständige Abhauen. Es hat einfach nur weh getan. Heute hat er gemeint, dass ich „ihm eh leid getan habe“.

02.07.2025 22:07 • #5


K
@Lathgertha deine Zusammenfassung ist sehr stimmig für mich. Ich erkenne die Situation total wieder.

Vielleicht bin ich gar nicht so viel „Schuld“, wie es sich gerade anfühlt?

02.07.2025 22:09 • #6


Lathgertha
Zitat von Keine_Ahnung_w:
@Lathgertha deine Zusammenfassung ist sehr stimmig für mich. Ich erkenne die Situation total wieder. Vielleicht bin ich gar nicht so viel ...

Dass du dich in meiner Antwort wiedererkennst, sagt viel über deinen Mut aus – denn du schaust gerade mitten in etwas hinein, das unglaublich wehtut. Und trotzdem stellst du dir jetzt schon diese leise, wichtige Frage: „Vielleicht bin ich gar nicht so viel schuld?“

Ich glaube, diese Frage ist nicht nur berechtigt – sie ist überlebenswichtig.

Denn das, was du gerade fühlst – diese Schwere, diese Selbstzweifel – entsteht nicht aus echter Schuld, sondern aus der Hilflosigkeit, mit der du zurückgelassen wurdest. Er hat Entscheidungen getroffen, ohne dich mitzunehmen. Er hat Distanz aufgebaut, ohne ehrlich zu sein. Und dann hat er dich mit der Konsequenz allein gelassen – plötzlich, einseitig, endgültig. Natürlich fühlt sich das an, als hättest du etwas falsch gemacht. Denn du hast geliebt. Du hast gehofft. Du hast geglaubt, dass es noch einen Weg geben könnte.

Aber was du erlebt hast, ist kein Beweis für dein Scheitern. Es ist ein Bruch, den er herbeigeführt hat – lange bevor du überhaupt eine echte Chance hattest, etwas zu verstehen oder zu verändern.

Du hast versucht, zu reden. Du hast um Nähe gebeten. Du warst da. Das ist keine Schuld. Das ist Stärke. Und Liebe.

Vielleicht geht es in Wahrheit gerade nicht darum, wer „schuld“ ist. Vielleicht geht es jetzt darum, dass du gerade tief verletzt wirst – und trotzdem weitermachst. Dass du zwei Kinder hältst, während du selbst kaum noch stehen kannst. Dass du dich fragst, wie das gehen soll – und trotzdem atmest. Weinst. Schreibst. Suchst.

Ich sehe keine Schuld in deinen Worten. Ich sehe Liebe. Schmerz. Und so viel Kraft, auch wenn sie sich noch nicht so anfühlt.

02.07.2025 23:27 • x 2 #7


K
Guten Morgen,

es ist so unerträglich. Ich fühle mich so alleine, obwohl er da ist. Ich will ihn nur umarmen und sagen „Alles wird gut“. Gleichzeitig weiß ich, dass er mich nicht mehr will… und dann weiß ich wieder, dass ich vielleicht betteln könnte. vielleicht vorerst alles zum Alten zurückkehrt. Dieser Schmerz vielleicht aufhôrt. Und trotzdem wäre nichts mehr wie zuvor…

Er sagt zu den Kindern, dass er sie lieb hat. Er knuddelt sie. Ich stehe daneben und schreie stumm, dass ICH das auch brauche.

Gestern abends war er wieder weg. Wieder ne ganz seltsame Story. Er ist nach Mitternacht gekommen. Ich hätte das erste Mal im Gegensatz zu sonst gehofft, dass es länger dauert, er länger wegbleibt. Die Gedanken: vielleicht war er doch bei ner Anderen? Ich weiß es nicht…

Ich würde ihn gerne rauswerfen und kann es nicht. Ich will ihn bei mir haben. Trotz allem. Er ist meine Familie. Ich liebe ihn so. Kann ich einfach aus diesem Traum aufwachen?

Wie hält man das aus? Was sage ich den Kindern? Die haben gestern gefragt, ob ich krank bin… ich habe angedeutet, dass Papa und ich etwas klären mûssen, das mich traurig macht. Ich habe Verantwortung übernommen, gesagt, dass sie nichts tun müssen und können. Dass ich erwachsen bin und das selbst lösen werde… obwohl ich keine Ahnung hab ob und wie… ich will nicht ohne ihn sein. Wir sind ein Team, ein Paar.

Ja, wir hatten genauso negative Aspekte. Und vielleicht reichen die ihm aus, dass er was ändern muss. Aber warum nicht mit mir gemeinsam?
Ich war immer für ihn da. War absolut loyal, ich hätte mit ihm ne Leiche vergraben. Und jetzt? Lässt er mich fallen. Weil er keine Gefühle mehr hat. Wie geht das?

03.07.2025 08:07 • #8


Perlboot
Zitat von Keine_Ahnung_w:
Er ist weggefahren und längere Zeit nicht nach Hause gekommen, hat nicht die Wahrheit gesagt, wo er war usw…

Hast du mittlerweile eine Idee, wo er gewesen sein könnte?
Wohnen seine Eltern in der Nähe? Geschwister? Bester Kumpel?
Oder ist tatsächlich eine neue Frau in seinem Leben? Was ich am ehesten annehme.

03.07.2025 08:33 • #9


K
Zitat von Perlboot:
Hast du mittlerweile eine Idee, wo er gewesen sein könnte

Nein. Er hat gesagt er geht zu einer Vereinssitzung, weil er dort eine Funktion übernehmen möchte. Kann natürlich sein, ausgeschlossen ist es nicht. Aber dauert sowas 6 Std, unter der Woche?

03.07.2025 09:09 • #10


DieSeherin
du sagst, er habe päckchen zu tragen und hätte auch schon mist gebaut... magst du da etwas mehr erklären?

03.07.2025 15:18 • #11


A


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