Hallo liebe Forenmitglieder,
meine Ex hat sich vor ca. 14 Monaten von mir getrennt, die Beziehung ging ca. 2 Jahre. Es war mit Mitte 30 erst meine zweite Beziehung, ich war vorher über 10 Jahre in einer Beziehung, aber ohne größere Hoch und Tiefs, keine großen Ausraster oder merkwürdiges Bauchgefühl, es hat sich einfach normal angefühlt.
Nun zur letzten Beziehung, meine Ex war jünger als ich und ihr Liebeslebenslauf war quasi das Gegenteil von meinem, mit Anfang 20 hatte sie schon etwas mit ca. 40 Männern, nicht alles Beziehungen, auch kurze Geschichten.
Sie meinte, sie sucht eigentlich nach einer festen Bindung aber wurde u. a. betrogen oder es nervte sie, das sich viele Männer nicht festlegen wollten und deshalb gingen Sachen auseinander, daher wollte sie einen Partner, der nicht so ein Wackelkandidat ist. Gleichwohl meinte sie aber, dass auch viele Beziehungen schnell geendet wären, weil sie selbst plötzlich kein Interesse mehr gehabt hätte.
Der Beginn aber grundsätzlich, die Beziehung war geprägt von S. Anziehung und gleichzeitg enormer Vertrautheit, wir redeten über sehr intime Dinge, meine Ex war da auch schon in der Kennenlernphase sehr offen und dagegen hatte ich bisher nichts Vergleichbares erlebt. Ich hatte im Grunde über die gesamte Zeit Gefühle, die ich sonst vorher nicht kannte, es war manchmal ein riesiges Verlangen da meine Partnerin zu sehen und dann manchmal war ich innerlich wütend. Es begann im Grunde schon kurz nach der Honey-Moon-Phase, ich war wahnsinnig verliebt und immer wenn wir zusammen waren, schien sie es glaubhaft auch. Die gemeinsame Zeit war wunderbar. In Abwesenheit war sie allerdings irgendwie immer schwer zu erreichen, ließ sich mit Antworten Zeit. Sie begründete das damit, dass sie halt etwas chaotisch, nicht immer am Handy sei und es halt so sei. Manchmal fühlte es sich dann wie eine Sucht an, doch endlich eine Rückinfo zu bekommen. Ich weiß auch gar nicht wieso das nach einigen Wochen bei mir immer schlimmer wurd. Ich war eigentlich nie so anhänglich und eher ein sicherer Typ, bei meiner Beziehung zuvor hatte ich dieses Gefühl noch nie, es war mir völlig fremd und das obwohl wir sogar einige Zeit eine Phase hatten wo wir räumlich gerennt waren, ich war nie derTyp der zwingend jeden Tag telefonieren muss oder sich festgelegt jeden Abend eine Nachricht schrieben muss, ich wurde immer und immer unsicherer in dieser neuen Bezeihung, ich verstehe es bis heute nicht.
War ich einfach nur hier so extrem mehr verliebt? Hat sich mein Bindungsmuster geändert? Oder war meine andere Ex schlicht durch ihre Zuverlässigkeit der Grund warum ich da nie solche innere Unruhe hatte?
Auch in der Gestaltung der Treffen habe ich mich komplett nach ihr ausgerichtet, bin zu ihr gefahren, zu ihren Eltern zu denen sie ein enges Verhältnis hat, sie hat mich ihnen auch sehr schnell vorgestellt. Ich versuchte sie und ihre Art zu verstehen, aber ich hatte immer diese innerlich Unruhe, es fühlte sich vieles gleichzeitig so unglaublich intim und nah an und dann den Tag drauf hatte ich wieder das Gefühl wir sind extrem weit voneinander entfernt. Manchmal ließ sie auch lange auf sich warten, wenn wir uns irgendwo treffen wollten, mal eine oder zwei Stunden zu spät bei einer Party bei Freunden waren durchaus normal. Als ich sie darauf ansprach, dass mich das durchaus verletzt, weil es ja auch meine Zeit und eine Art von Wertschätzung ist. So wirklich einsichtig oder eine aufrichtige Entschuldigung gab es nicht. Mit der Zeit über die Beziehung wurde es etwas besser, aber nie wirklich zuverlässig, sie ist auch nicht nur mir gegenüber so, sondern grundsätzlich im Leben.
Ich weiß, im Grunde wäre das nach der ersten Phase der Moment gewesen, wo ich hätte gehen sollen, ich glaube, nachdem was ich bisher recherchiert habe, sind das sogenannte Red Flags. Ich blieb, verhielt mich aber auch nicht immer gut, ich war innerlich wütend, passiv, aggressiv, aber es machte auch keinerlei Sinn darüber mehrfach zu diskutieren, ich versuchte sie so zu nehmen wie sie ist, aber merkte auch das es an mir nagte. Gleichzeit war sie auch immer wieder dann sehr, sehr anhänglich, zuckersüß, wollte ich das ich kurzfristig am Abend zu ihr komme, machte mir Geschenke, wir hatten Ideen für die Zukunft und in vielen Dingen durchaus Kompatibilität was das Leben angeht, nur kam nie wirklich Routine rein. Ich war trotzdem manchmal im Ton leider etwas belehrend, schlicht, weil ich durch etwas mehr Lebenserfahrung manchmal halt schon vorhersehen konnte, wenn die eine oder andere ihrer Handlungen bzw. Entscheidungen nicht so optimal war, was mir im Nachhinein sehr leid tut, denn jeder muss natürlich seine eigenen Erfahrungen machen.
Nach 2 Jahren dieses Wirrwarrs begann ich mich in der Endphase der Beziehung immer mehr zurückzuziehen, ich wollte sie so gerne bei mir haben, aber irgendwie auch wieder nicht, konnte das nicht äußern und hab sie gleichzeitig wieder weggestoßen, ich weiß nicht, wieso sich das innerlich in mir so aufgebaut hat. Irgendwie wollte ich das es funktioniert und es eine Zukunft hat, gleichzeitig merkte ich immer wieder an einigen Taten bzw. ihrer Art das es irgendwie nicht gelingt. Manchmal wenn sie sich nicht bei mir meldete, löschte ich vor Frust meine letzte Nachricht, es war so eine Art Hallo, hier bin ich, dann kam meist kurz darauf von ihr die Frage was das soll und dass ich das unterlassen solle – war auch kindisch von mir.
Letztendlich hat sie sich dann von mir aufgrund meiner Vernachlässigung zum Ende der Beziehung getrennt. Ich bin ihr die ersten Wochen leider nachgelaufen, habe mich ständig versucht zu erklären, mich furchtbar alleine und so leer wie noch nie in meinem Leben gefühlt, wir wohnen nur ein paar Aufgänge nebeneinander. Sie wollte gerne sofort eine Freundschaft und wäre damit fein. Mit dem Gedanken konnte ich nicht leben, ich wusste ja auch wie sie ihre Freundschaften pflegt, sie hat quasi kaum wirklich beständige Freundschaften, alles ist relativ oberflächlich und alle 1–2 Jahre ändert sich ihr Freundeskreis bei ihr größtenteils, indem sie wieder neue Partner hat. Manchmal habe ich das Gefühl mein Nachbar hat eine engere Beziehung zu mir als meine Ex zu Personen die sie als beste Freunde bezeichnen würde. Ich hab versucht durch Sport, Freunde, Familie wieder Auftrieb zu bekommen.
3 Monate nach der Trennung sagte ich ihr ich kann das mit der Freundschaft nicht, ich habe noch sehr starke Gefühle, ich brauche eine komplette Kontaktpause. Ich schaffte es dann einige Monate Kontaktsperre durchzuziehen, aber mental war ich dennoch ständig noch bei ihr, auch wenn wir räumlich und vom Schreiben nicht direkt kommunizierten. Nach meinem Urlaub im Frühling meldete sie sich dann spontan plötzlich, ob wir uns nicht mal wieder treffen wollen. Ich zögerte mit einer schnellen Antwort, da schrieb sie wenige Stunden darauf direkt gleich, ob ich nicht noch am Abend vorbeikommen möge. Ich ging darauf ein, wohl wissend das es nicht sinnvoll war, weil ich noch immer nicht mental abgeschlossen hatte. Es gelang mir am Abend aber neutral zu bleiben, sie gab sich so als wäre nie etwas zwischen uns vorgefallen und alles super freundlich unbelastet. Daraufhin trafen wir uns noch 2-mal und sie meinte, was wir nicht alles demnächst noch so unternehmen könnten und bat mich ihr mal so meine Pläne in den kommenden Wochen zu sagen. Zu einigen Sachen meinte sie dann Da bin ich 100 % dabei, es kam erwartungsgemäß so das sie zu keinem der Dinge, die ich unternahm, nochmal eine Rückfrage stellte oder dabei war. Ich dachte mir halt, wenn sie wirklich Interesse an mir hat und mich als Mensch schätzt, dann würde sie sich schon proaktiv bei mir melden, sie hat ja die Termine wo ich was vorhabe und ich habe ihr gesagt sie kann dort gerne mitkommen.
Ein letztes Mal haben wir uns im Mai gesehen, es war ein schöner Tag, sie hatte sich so offen wie lange nicht gezeigt, saß weinend neben mir und hat wirklich erzählt wie es ihr geht. Offenbar ist sie direkt nach unserem Beziehungsende mit einem Abteilungsleiter aus der Firma zusammengekommen, dieser wäre aber ein Narzisst gewesen der sie verarscht hat und kurz nach ein paar mal S. hat fallen lassen. Sie ist ihm quasi über Monate trotzdem hinterherlaufen, hat ihm gesagt sie will ihn nie wieder sehen und trotzdem dann auch wieder mit ihm in der Kiste gelandet. Sie erzählte mir auch bei diesem Treffen, das sie nur wenige Freunde hätte und ich sowie zwei weitere ihre besten Freunde wären. Mit einem ist sie inzwischen für 2 Monate zusammen gewesen, ist aber auch wieder auseinander gegangen und ihr wurde wohl das Herz gebrochen, es hat mit ihm auch nicht gehalten.
Proaktive Kontaktaufnahmen von ihrer Seite gab es seitdem nur in Bezug auf Unterstützung, mal war was in ihrer Wohnung defekt, mal ob sie in mein Streaming-Abo kann, mal was aus dem Keller, zweimal fragte sie mich, ob ich für ein Wochenende auf ihr Haustier aufpassen könne, mal banale Dinge wie wo ein Schuster im Ort sei. Mich hat das sehr traurig gemacht. Ich weiß nicht was ich mir gedacht habe da weiter zu hoffen, es kam immer nur im Abstand von 2 Monaten ein Hey, hast du am XX Zeit? oder Bist du am XX da? oder Hey, ich habe da eine Frage dann folgend eine Bitte und mehr nicht - ich bin allerdings nur zu Beginn auf die Bitten eingeangen, inszwischen nicht mehr.
Jetzt reflektiere ich seit Wochen und Monaten meine Anteile an diesem Spiel und versuche mich irgendwie zu lösen. Ich hinterfrage manche Glaubenssätze, die ich gar nicht so vertrete, aber aus der Kindheit angenommen habe. Bin ich Bindungsängstler der ihre manchmal sehr nahe Art nicht aushalten konnte? Ich fand das eigentlich sehr schön und bin selbst eher verkuschelt, gleichzeitig war dieses Auf und Ab, wenn dann wieder so Distanz in der Kommunikation war für mich schwierig. Bin ich vielleicht ein Narzisst und kann mich nicht lösen, weil Narzissten nicht loslassen können?
Ich habe am Anfang echt vielleicht zu viel erwartet und war so verknallt, dass ich ihr Playlists mit Musik usw. gemacht hatte, allerdings habe ich mir dabei nie gedacht ich mache das mit bösen Hintergedanken, es war einfach mein Gefühl zu der Zeit, vielleicht war es aber ja auch das Love Bombing was Narzissten pflegen? Ich habe mich wirklich nicht gut benommen zum Ende, hatte gar nicht mehr wirklich Interesse an ihr und was sie so unternimmt, sondern mich völlig mit mir selbst zurückgezogen, habe sie quasi dann weggeschoben, war manchmal echt ein Klugsch. , viel zu negativ, und auch Nachrichten zu löschen um eine Reaktion zu bekommen usw. ist einfach furchtbar manipulativ gewesen, die Hinterherrennerei, ihr mehrfach so aufs Brot zu schmieren wie mies es mir nach der Trennung geht war alles einfach nicht in Ordnung, genauso mir selbst und ihr vorzumachen ich wäre schon bereit für eine Freundschaft als sie sich wieder gemeldet hat. Auch war ich nie so ein Fan von ihrem Freundeskreis, wenn man das so nennen kann, ich habe sie allerdings nie versucht zu isolieren oder einzuschränken.
Was stimmt nur mit mir nicht, ich weiß auf der einen Seite das wahrscheinlich nur kompletter 0 Kontakt hilft, schaffe es aber nicht sie komplett zu blockieren, obwohl ich ohnehin weiß von ihr kommt keine Nachricht mit Interesse an mir. Sie tut mir einerseits wahnsinnig leid und ich finde es ganz schlimm, das sie, durch was auch immer in ihrem Leben so unbeständig in Beziehungen ist und ihre Liebeserfahrungen so schmerzhaft sind, gleichzeitig bin ich sauer auf sie und habe das Gefühl sie wollte mich nur in ihrem Telefonbuch halten. Was bilde ich mir überhaupt ein, dass ich da besser wäre als die anderen Kerle? Mit mir war es ja auch nicht so viel besser, wenn auch von der Zeitspanne länger und so unmöglich wie in dieser Beziehung habe ich mich in den Jahre zuvor bei meiner anderen Ex nie benommen.
Kann die Historie an Beziehungen und wie man sich nach einer Trennung fühlt da überhaupt aussagekräftig sein? Ich finde, es gibt nie nur Opfer und Täter, beide haben ja irgendwie ihren Anteil an einer gescheiterten Beziehung. Habe ich sie vielleicht viel zu sehr idealisiert und gehofft, sie ändert sich zu einem Menschen, der besser zu mir passt? Das wäre doch dann auch narzisstisch irgendwie. Woher kommt nur diese Mischung aus Sehnsucht nach ihr und gleichzeitig Abwertung ihrer Handlungen, ich verstehe es nicht. Ist sie vielleicht eine sichere Partnerin gewesen und ich wie ein verunsichertes kleines Kind? Haben hier 2 Menschen über 2 Jahre ein Trauerspiel zwischen Bindungsangst und Verlusangst gespielt?
05.11.2025 20:07 •
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