@WasIstNormal
Zitat von Magnolia:Mona spricht doch nur die Muster an, die einen anziehen. Von denen kann sich wohl keiner frei machen.
Genau so ist das.
Es ging mir z.B. darum - dass ich, durch etwas was gelöscht wurde - und ich hier noch mit eigenen Worten erkläre
- um einseitiges Verliebtsein. Speziell auf mein einseitiges Verliebtsein bezog sich dieses Nachdenken.
Von der dort aufgestellten Theorie ausgehend, dass wir eine innere Vorstellung davon haben, was einen attraktiven Mann/eine Attraktive Frau ausmacht - und die Deckung einer Person, mit diesem innern Bild, im ersten Moment und in der rosarote Brille Phase zu einem Verliebtheitsgefühl führt. Wenn man sich nun einseitig verliebt, der andere aber nicht, liegt das daran, dass für einem selbst, diese Person dem inneren Bild sehr nahe kommt, man selbst aber dem Bild des anderen nicht nahe kommt.
Das interessante daran fand ich, dass man bei dieser Gelegenheit, vielleicht auch ein Stück des eigenen inneren Bildes der gegengeschlechtlichen (also als Partner interessanten) Seite, entdecken kann.
Mich wundert es nicht, wenn ich einen unsicheren Vater habe, der gesellschafftlichen Kontakten soweit ausweicht, dass er auch wenig Freundschaften pflegt, z.B. wegsieht, wenn jemand an ihm vorbeikommt und sich hinterher bei mir beschwert, dass dieser ihn nie begrüßt. Da hatte ich schon etwas mit Selbsterfahrung gemacht, darum war es für mich erkennbar, als mein Vater mir erzählte der ... begrüßt mich nie und der andere mir erzählt Dein Vater schaut immer weg ziemlich offensichtlich, was da ablief. Damit mache ich ihn nicht zum schlechten Menschen - ich sehe ihn einfach nur wie er ist. Was mir noch auffällt ist, dass er es sich im Leben damit nicht leicht macht, denn er möchte ja gemocht werden - es schmerzt ihn schon.
Dann höre ich diese Theorie des inneren Bildes - schaue nach was für mich einen bestimmten Mann so attraktiv gemacht hat und erkenne die geschliffenen Umgangsformen = charmant sein können, auf andere leicht und offen zugehen können. Daraus entdecke ich dann auch ein Stück von mir - was mich so beeindruckt hat, dass ist ein Stück von mir, das ich auch nicht so besonders gut gelernt habe/kann.
Zitat von WasIstNormal?:mona,
Zitat:2. charmantes Auftreten mit äußerst geschliffenen Umgangsformen - im Gegensatz zu:
ich passe mich an gesellschaftliche Üblichkeiten keineswegs an - tue fast schon gezielt das Gegenteil (z.B. Kleidung im Beruf), möchte aber trotzdem ankommen/genommen werden wie ich bin
Dazu möchte ich jetzt kein öffentliches Beispiel geben - wäre zu deanonymisierend.
Wenn Du kein Gast wärest ginge das per PN.
Aber das ist ja immer eine Frage des Maßstabes, stelle Dir eine Person vor, die einen Beruf hat, in dem alle in Anzug und Krawatte unterwegs sind, nur einer kommt im Sommer immer in kurzen Hosen. Das habe ich meinem Vater so nie gesagt, aber ich vermute, er musste sich irgendwie damit beweisen, dass er so sein darf (ich kenne die Großeltern leider nicht mehr - vielleicht durfte er nie sein, wie er war) dann aber über die fehlende berufliche Anerkennung traurig ist. Also die Konsequenz seines Handelns für ungerecht hält und in seinem Inneren fast wie ein kleines Kind sagt ich bin aber wie ich bin und ich will aber, das ihr mich trotzdem toll findet.
Das ist zwar ungerecht - da hast Du recht - jemanden nicht nur nach seiner Leistung zu beurteilen. Ich glaube da spielt nicht nur rein, dass die gesellschaftliche Anpassung verlangt wird. Es ist eher um das Gefühl, jemand der mir ähnlich ist, den kann ich einschätzen, wenn ich mit dem Menschen zusammenarbeite (u. ich bin z.B. derjenige der für ein Ergebnis verantwortlich ist), dann wird jemand, der mir ähnlich ist, auch die von mir gewünschte Art haben, an Dinge heranzugehen, den kann ich schon mal alleine machen lassen. Ich glaube, dass wir Menschen die ähnlich sind, eher vertrauen.
Zitat von WasIstNormal?:Nun, ich finde so etwas extrem niederträchtig. Ich meine, jeder Mensch ist doch eigenartig und hat das Recht nach seinen eigenen Wünschen zu leben. Wie kannst du dir denn bitte rausnehmen zu verlangen, dass dein Mann so zu leben hat, wie du es willst?
Also ich habe ja nicht gesagt, dass ich mir erst einen Mann aussuche (= interessant finde), den ich nachher, wenn man zusammengekommen ist, ändern will. (Natürlich hat jeder das Recht so zu Lebn wie er will. Nur habe ich die Pficht ihn so toll zu finden, wie er Leben will?)
Eher habe ich mich gewundert, warum ich mich in einen bestimmten Mann, so extrem auf den ersten Blick verguckt habe und nahm das zum Anlass hinzusehen, weil die Theorie existiert, dass dies meist Eigenschaften sind, die bei uns selbst nicht so gut entwickelt sind. Was also eine Möglichkeit ist zu überprüfen, was wir selbst an uns noch toll finden würden, vielleicht auch, welchen Mangel wir an uns selbst nicht so ganz akzeptieren. Im Sinne von Liebe Dich selbst
Zitat von WasIstNormal?:Wie gesagt, ich weiß nicht ob ich dich hier richtig verstanden habe. Aber es hat sich so angehört und ich muss leider auf dein Post antworten, weil es mir sehr sauer aufstößt. Und zwar aus dem Grund, weil ich Menschen schrecklich finde, die anderen Menschen ihre Muster und Vorstellung aufzwingen wollen.
Interessant ist, dass Dich persönlich das so berührt. Ich dachte eigentlich immer, dass sich das damit erledigt, dass man mit jemanden, den man nicht interessant findet, nicht zusammen kommt. Wenn Du jetzt einer Frau begegnest, die solche Vorstellungen hat wie ich, muss Dich das ja nicht einmal stören, wäre für Dich doch nur eine blöde Gans die ganz dumme Ideen hat, also was stört Dich ein eventuelles Desinteresse ihrerseits? Natürlich könnte es passieren, dass Dir jemand äußerlich gefällt, die aber jemand anderen wegen irgendwelcher Eigenschaften bevorzugt, nur diejenige hätte doch gar nicht zu Dir gepaßt?
Wobei Deine Frage mich auch persönlich berührt. Denn ich wäre immer gerne stolz gewesen auf meinen Vater, habe aber leider nie so empfunden. Natürlich wurde ich darauf hingewiesen, dass man das nicht sagt - fühlt, dass das ungerecht sei. Nur sind das ehrliche Gefühle, wenn man seinen Gefühlsimpuls unterdrückt, weil es ungerecht ist? Ist das nicht auch gesellschaftlich disziplinierte nicht Wahrnehmung der eigenen Gefühle.
Ich rede jetzt nicht davon, dass man jedem ungefragt an den Kopf werfen sollte, was einem am anderen nicht gefällt.
Aber zu was führt das, wenn wir uns z.B. einen Partner aussuchen, aus Gerechtigkeit - und nicht weil wir ihn toll finden? (ich will jetzt nicht sagen, dass wir alles sehr beeindruckend finden müssen - aber doch einen ausreichenden Anteil - toll sein liegt ja auch im Auge des Betrachters)? Ich glaube, dass das der andere innerlich irgendwie spürt und das zu Spannungen in der Beziehung führt. Dadurch Streitereien zu ganz anderen Themen geführt werden, weil verdrängte und nicht gespürte Gefühle dazu geführt haben, dass man mit jemandem zusammen ist, mit dem man sonst nicht zusammen wäre.
Ich denke es ist schon schwer genug, wenn jemand im ersten Moment zu unserem Schema passt, dann nachdem die rosarote Brille etwas weniger wird, den Menschen zu sehen wie er wirklich ist und lieben zu lernen, auch mit den Seiten, die wir vorher ausgeblendet haben. Schon das bedeutet, sich seine eigenen Gefühle und Wünsche bewußt zu machen und bereit zu sein, ein Stück über die eigenen Grenzen der Vorstellungen zu gehen.
LG
Mona