Hallo,
zu dem Thema muss ich mich doch mal äußern, da bin ich glaube ich Spezialist.
Ich habe mich seit Wochen hier nicht mehr umgeschaut, weil ich dachte, ich habe es hinter mir, hatte mich schon lustig gemacht über die Leute, die hier Monate nach ihrer Trennung noch nicht weiter gekommen sind, weil ich dachte, ich hätte mich jetzt auseinandergenommen, wieder zusammengesetzt und könnte ein neues Leben auf der Basis der gewonnenen Erfahrungen aus der Trennung beginnen. Ich war offen für neue Erfahrungen, war neugierig auf einen neuen Anfang.
Durch das ambivalente Verhalten meiner ex-Partnerin bin ich jetzt wieder so weit, wie vor drei Monaten, so scheint es mir jedenfalls.
Sie hatte mir aus dem Urlaub mit ihrem neuen Lover ein paar SMS geschickt, aus denen ich gelesen habe, dass sie noch ziemlich an mir hängt und er doch nicht so toll ist, und sie eigentlich gar keine Beziehung haben. Daraufhin habe ich wieder unheimlich viel Hoffnung aufgebaut, als sie zurückkam.
Wir wohnten da noch zusammen, bis vor fünf Tagen. Wir haben viel geredet, getrunken, gelacht, getanzt, geschmust, sie sagte mir mehrmals, dass sie mich noch liebt, dass wir eine unzerstörbare Beziehung haben, dass es mit ihm bestimmt nicht mehr lange dauern wird, sie jetzt auch einige Macken an ihm kennengelernt hat, dass es ihr wehtut, wenn ich ausziehe oder von anderen Frauen erzähle, die ich kennengelernt habe. Sie hat aber nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie ihn mehr liebt als mich und nicht zu mir zurückkommen will.
Dadurch hat sie mich oft in Double-Bind Situationen gebracht, die mich fast wahnsinnig gemacht haben. Am Anfang habe ich mich noch gegen meine Gefühle ihr gegenüber gewehrt, aber nach zwei Tagen, als sie aus dem Urlaub zurück gekommen war, wußte ich, dass es hoffnungslos wäre, dieses Gefühl, sie noch zu lieben, zu unterdrücken, es hätte mich zu viel Kraft gekostet. Ich habe mir dann eine Deadline bis zu meinem Auszug gesetzt, dachte, wenn ich sie nicht mehr sehen muß, wird es einfacher.
Jetzt bin ich ausgezogen, die neue Wohnung ist wunderbar, alles ok, aber ich habe nicht eine Spur Euphorie oder Hoffnung, alles erscheint mir ziemlich öde, grau und ich sehne mich immer nach ihr, wenn ich Zeit zum Nachdenken habe und nicht gerade mit etwas beschäftigt bin, was mich ablenkt. Ich verstehe sie einfach nicht und sie will oder kann mir ihr ambivalentes Verhalten nicht erklären.
Ich schwanke, ob ich meinen festen Entschluss, sie nicht mehr sehen zu wollen, durchhalte.
Also, es tut mir leid, wenn ich euch Langzeittrennungsgeschädigten für unverbesserliche Idioten gehalten habe, Tschuldigung, nehme alles zurück! Ich habe nun eingesehen, dass es einfach nicht so schnell geht.
Nichts für ungut!
Moritz