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Schockdiagnose - Partner wendet sich ab

Spreefee
Zitat von Traurig23:
Bitte gebt mir irgendwelche aufbauenden Worte, oder einen Rat was ich tun soll.


Welche Worte könnten dich jetzt wirklich aufbauen?

Es würde etwas esoterisches sein, wie Alles hat am Ende einen Sinn.

Ich nahm es damals selbst als Weckruf des Lebens an. Ich mag Hesse sehr. Das Gedicht Stufen von ihm hilft mir in guten wie in schlechten Zeiten. Und es ist immer wahr. Vielleicht magst du es dir über YouTube anhören?
Habt ihr diese Situation gemeinsam gemeistert, wird das Fundament eurer Beziehung noch viel stärker.

Einen Rat hm

Ratschläge erschlagen mitunter. Ich möchte dir ans Herz legen, hier zu bleiben. Schwierige Situationen dieser Art gehören nun einmal zum Leben dazu. Nur meidet man heutzutage das Thema Tot. Früher war es in den Familien gegenwärtiger und normal. @Eclair ist mit dem Thema auch sehr vertraut.

Es gibt auch Bücher die über den Umgang durch diese Verluste und wie unterschiedlich die Verarbeitung damit ist.

Lasse ihm die Zeit die er braucht. Er wird sehr viel länger brauchen. Er ist halt nicht so stark wie du und muss er auch nicht sein.

Alles hat im Leben seine Zeit. Die Zeit der Trauer, die Zeit des Abschieds, die Zeit des Loslassen, die Zeit der Freude, die Zeit der Zufriedenheit und auch die Zeit des gefühlten unendlichen Glück. Um aus all dem zu lernen, viel Zeit der Geduld. Geduld mit ihm, mit dem Umfeld und vor allem mit sich selbst.

Du sagst, dass er dich liebt. Vertraust du auf seine Liebe zu dir? Wenn du ihm vertrauen kannst, dann hast du keinen Grund Angst zu haben, dass er dich verlässt. Er sorgt für sich, in dem er sich raus nimmt. Für ihn ist jetzt Ruhe das richtige. Es kann sein, dass er etwas depressiv vorübergehenden ist, oder melancholisch. Das ist vollkommen in Ordnung.

Ansonsten kannst du gerade nicht viel für ihn tun, nur für dich. Nur wenn du auch dich achtest und liebevoll mit dir umgehst, wirst du für ihn da sein können, wenn er auf dich wieder zu kommt. Dann frage ihn nichts. Fordere nichts ein, was er gerade nicht geben kann.

Es ist gerade halt, wie es ist.

24.07.2019 00:41 • #16


K
Zitat @Traurig
Zitat:
(...) er hat sich sehr betrunken und ist total eskaliert. Ohne Grund oder Streit wurde ich beschimpft. Ich war nur verzweifelt und wollte weiterhin für ihn da sein. Am nächsten Tag hat er sich entschuldigt, sagte mir aber auch das er sein ganzes Leben durchdenken muss und braucht 3 Tage Abstand.


@

mein Eindruck - es ist etwas geschehen, was niemand auf seiner (Lebens-)Rechnung hat...eine heftige Erkrankung. Eine Erkrankung ereilt Menschen und löst bei den Menschen etwas aus - auch bei den Menschen im direkten Umfeld. Von Betroffenheit bis Wut kann alles dabei sein. Wie geht Frau/Mann damit um? Es ist nichts Berechenbares, was als Reaktionen erfolgen kann. Betroffene wie auch das Umfeld reagieren oft total unterschiedlich....von introvertiert bis extrovertiert in all den jeweiligen Schattierungen.
Die Reaktionen deines Partners sind nicht auf dich persönlich bezogen, sondern viel mehr der Situation geschuldet - der heftigen med. Diagnostik der jeweils Betroffenen. Mit solcher Diagnostik umzugehen - WIE? Der Boden wurde weggezogen....und es ist egal, welch heftige Diagnose sich
dahinter verbirgt. Und....nicht jede heftige Diagnose ist zwangsläufig mit dem direkten Tod verbunden - auch nicht bei Krebs. (da spreche ich aus eigener Erfahrung).

Zitat:

Zitat:
Ohne Grund oder Streit (...)


der Grund war/ist die Situation der Erkrankung eines Familienmitgliedes deines Freundes. - nicht du, Um es - sorry - salopp zu sagen: DU hast in dem Moment alles abgekommen. In DEN Momenten hätte es jeden Anderen treffen auch können. Schimpfkanonaden in allen Auswüchsen...das ist mir passiert, als ich eine von mehreren heftigen Diagnosen bekam - dem behandelnden Arzt gegenüber. Er sagte, dass das der Situation geschuldet sei...nicht IHM gelte.

Dass du verzweifelt warst/bist - auch das ein vollkommen normales Empfinden. Ja...das ist dann so.
Dass du deinem Freund helfen willst - vollkommen normal. Dass du für ihn da sein willst - vollkommen normal. Nur WIE? Am besten möglich - durch DA sein....der jeweiligen Situation, den jeweiligen Momenten und Umständen angepasst. Durch Beobachtung am besten möglich. Die Wahrnehmung zu entwickeln, wann etwas gesagt wird, wann besser geschwiegen wird... schwierig, aber möglich. ZUHÖREN....und beobachten. Ausreden lassen. Nicht immer nachfragen, wenn etwas unklar erscheint. Ja...das ist mit aushalten-müssen verbunden. Die Menschen im direkten Umfeld haben viel auszuhalten....und es kommt der Punkt, dass das Aushalten unerträglich wird - bei allen Beteiligten.

Abstand - der ist dann angesagter denn je. Es wagen nicht viele Menschen, um Abstand zu bitten. Viele Menschen ziehen sich wortlos zurück - das ist noch heftiger in der Wirkung nach außen. Sei daher froh, dass sich dein Freund dir gegenüber geäußert hat, Abstand zu suchen....und zwar Abstand von ALL dem zu suchen, was IHM derzeit wichtig erscheint. Das ist hart....das weiß ich. Eigene Vorstellungen der Hilfestellung zu haben, wird damit gekappt - vorerst. Ja...das tut weh.

Und ja... dass dein Freund sein Leben Revue passieren lässt - das sehe ich als vollkommen normal an. Der Bezug zu dem ihm nahestehenden erkrankten Mensch, könnte dabei eine große Rolle spielen. Und wie ist es am besten möglich, in diese Auseinandersetzung mit sich und den Umständen zu treten....richtig. Dass dann auch ALLES in seinem Leben in seinen Überlegungen eine Rolle spielt - auch du - muss nicht nachteilig sein.

3 Tage Abstand - im Grunde eine sehr kurze Zeit. Gönne deinem Freund diese Zeit und gewähre ihm die Zeit, die er WIRKLICH braucht. Ihn JETZT in Ruhe zu lassen, ihn NICHT fragen, wie es ihm geht, im NICHT sagen, dass du für ihn da bist....das hast du bereits getan. DA-sein...das ist die aus meiner Sicht sinnvollste Unterstützung. Auch vorerst vorsichtig mit Berührungen umgehen...klingt doof - ich weiß. Nach einer Zeit des Abstands braucht es Zeit des sich-wieder-näher-Kommens - sprichwörtlich.

Literatur dazu - es gibt sehr viel und sehr gute ist darunter. Nicht jede ist für jeden geeignet. Mein Vorhaben war damals, mich eher des gesamten Bereiches Mensch (Körper, Geist, Seele) zu widmen, als mich zu sehr spezifisch über meine Problematik zu informieren. Und ja...das ist auch etwas für die indirekt Betroffenen, denn diese sitzen im selben Boot.

24.07.2019 02:32 • x 2 #17


BrokenHeart
Ich kann @kuddel7591 diesbezüglich nur beipflichten.
Auch im Bezug auf die Tipps .... ich habe es selbst auch schon persönlich erlebt. Es ist schwer, keine Frage .....

Schlimme Diagnosen lösen schlimme Reaktionen aus, die meistens aus Hilflosigkeit und Unverständnis (warum gerade er oder sie und warum so schlimm?) entstehen.
Es ist nichts persönliches ......

Ich wünsche Dir viel Kraft

24.07.2019 02:57 • x 3 #18




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