Hallo Gewitterwolke,
möchte mal was schreiben, weil mir dein Verhalten so bekannt vorkommt - denn auch ich habe versucht, was du versuchst: sehr vernünftig zu sein.
Vernünftig mit der Trennung umzugehen, vernünftig mit dem Ex weiterhin Kontakt zu haben.
Und so wie du, bin auch ich immer wieder an meine Grenzen gekommen...indem sich da etwas in mir meldete, was dann gar nicht so zu meiner Vernunft passte.
Irgendwann wurde mir bewusst: Ich lasse gar nicht los. Ich will nicht loslassen. Und was sich da unter dem Mäntelchen der Vernunft verbirgt, ist einfach der Wunsch, dass die Verbindung zu ihm bleibt - irgendwie.
Weil ich ihn geliebt hatte. Weil meine Liebe noch da war - auch, wenn er mich nicht mehr liebte. Ich passte mich vernünftig diesem Umstand an.
Geschäftlich musstest du noch nach der schmerzhaften Trennung Kontakt zu ihm haben, schreibst du...Inwieweit es für dich finanzielle Konsequenzen gehabt hätte, die geschäftliche Verbindung sofort zu kappen, kann ich nicht beurteilen. Ob du es mehr für ihn getan hast, weißt nur du.
Privat gab es kein MUSS...da hast du die Verbindung weiterhin selbst gewählt. Hast dir z. B. kein anderes Sportstudio gesucht... Du wolltest ihn sehen und erleben, er sollte dich sehen und erleben. Auch sollte er sehen, wie gut du dich im Griff hast, dass du es packst...
Ich sehe es einfach so, dass es dir nicht nur darum ging, wieder aufzustehen und dein Leben ohne ihn weiterzuführen. Ähnlich wie bei mir.
Weißt du, ich glaube, der Verstand gaukelt einem manchmal vor, man hätte alles im Griff. Hätte die Kontrolle über die Situation... War auch für mich immer ein beruhigendes Gefühl für mich, fühlte mich manchmal so sicher... Bis ich dann merkte, wie verletzbar ich noch bin... Kleinigkeiten nur, die mit ihm zusammenhingen...
Ich habe mir was vorgemacht. Sehr lange. Und nicht bewusst. Weil ich ihn noch liebte, ihn nicht ganz verlieren wollte...und nicht wollte, dass ich einfach aus seinem Leben verschwunden bin, denn das war einfach unerträglich für mich. Unerträglicher als weiterhin an seinem Leben teilzuhaben - obwohl er mich ja nicht mehr wollte. Nicht so, wie ich ihn wollte.
Ja, ich wollte ihn noch. Sehr sogar. Das weiß ich heute. Und ich habe mir so sehr gewünscht, habe mich so sehr danach gesehnt zu spüren, dass auch er mich noch will...
Ihm ging es gut dabei. Er hatte keine Last mit mir. War ich doch sooo vernünftig... Er war immer nett zu mir. Aber: ich deutete auch vieles falsch, was er sagte und tat. War wohl Wunschdenken...
Am Ende musste ich erkennen: Ich habe ihn verloren. Konnte manchmal nach der Trennung neben ihm sitzen (es kam sogar zu mehr), aber das, was ich mir so sehr gewünscht habe, das war nicht in ihm. Es war mehr oberflächlich...Das spürte ich. Leider. Und das tat dann sehr sehr weh.
Glaube schon, dass er mich auch heute noch mag. Vielleicht sogar noch sehr mag. Auch, wenn er längst mit einer anderen Frau zusammen ist. Aber es war wohl nie so tief von seiner Seite aus wie von meiner. Sonst wäre er nicht gegangen.
Ich konnte mich einfach nicht wirklich damit abfinden - so sehr ich es auch versucht habe, mir eingeredet hatte, ich tue es doch... Habe einfach den Schmerz in die Länge gezogen. Gepflastert mit Vernunft.
Ich schreibe dir das, weil ich Ähnlichkeiten sehe in unserem Verhalten nach einer Trennung, die eine Welt in uns zusammenbrechen lassen hat.
Es muss bei dir nicht genauso sein wie bei mir. Sind nur meine Gedanken zu deiner Geschichte hier.
LG mighty
15.02.2013 05:36 •
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