Seit Jahren keine Intimitäten mehr - besser trennen?

L
Hallo.
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mit einer Situation konfrontiert bin, die mich ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten lässt.

Ich bin verheiratet und komme für mich immer wieder an den Punkt, wo ich sehr tiefen Schmerz spüre. Es gibt seit drei Jahren keinerlei Intimitäten mehr, wir drehen uns im Kreis, weil ich so nicht Leben möchte, aber auch kein Mensch bin, der direkt alles hinwirft.

Ich muss dazu sagen, dass ich lange krank war und es den Anschein machte, dass es ein wenig bergauf geht, jetzt, wo es mir besser geht.
Vorher wurden von der Seite meiner Partnerin gern Witze über mich gemacht, auch gern vor anderen, was eben auch mit dazu führte, dass sich mein Gesundheitszustand rapide verschlechterte (neben anderen Schicksalsschlägen).

Vor ein paar Tagen kamen sämtliche angestaute Gefühle hoch, Wut, Trauer, Enttäuschung, Einsamkeit etc. und ich hab darüber gesprochen. Meine Frau wurde sauer, weil er, wie sie meint, nicht als Person akzeptiert werde.
Dabei ging es mir gar nicht darum, sie zu verletzen sondern um meine Wünsche und Bedürfnisse, die einfach abgeblockt werden.

Sie sagte, ich solle mir jemanden suchen, der mich S. erfüllt und sie sei dann wohl nicht die Richtige für mich. Erst in der Wut, aber sie meint es ernst.
Ich will und kann das nicht, bei mir kommt dann eher die Frage auf, was das noch für einen Sinn hat. Ich möchte diese intime Nähe mit meiner Partnerin. Sie studiert nebenberuflich und meint, sie habe dafür keinen Kopf.

Ich merke halt, wie meine Gefühle abkühlen und sie weiß das. Dann ist das halt so.

Nun habe ich wieder Kontakt zu meiner Ex, die ich damals für meine Frau verlassen hatte. Unsere Beziehung war nicht leicht, weil sie zu diesem Zeitpunkt in einer persönlich schweren Zeit steckte und viel allein sein wollte. Manchnal hab ich sie wochenlang nicht gesehen.
Ich hab diese Zeit genutzt, um Dinge für mich zu tun und bis zu einem gewissen Punkt ging das auch aber ich hatte immer das Gefühl, dass da etwas ist, was zwischen uns steht. Ich trennte mich als ich meine jetzige Frau kennenlernte.

Nach der Hochzeit wurde es nach und nach immer komplizierter, sie war in der Weiterbildung, später im Studium und oft müde. Gesprächsversuche, die ich startete, weil ich merkte, dass ich unglücklich bin (kein S., Witze etc.) wurden abgeblockt und mir wurde mit totalem Kontaktabbruch gedroht. Ich wälzte Bücher, überlegte fieberhaft tolle Dinge, damit wir uns wieder näherkommen. Schließlich wurde ich krank.

Mittlerweile hab ich mich unabhängiger gemacht und bin gern allein, kümmere mich mehr um mich als um das Gelingen dieser Ehe, denn ich schaffe es nicht, die alleinige Verantwortung zu tragen.

Mit meiner Ex habe ich Mails ausgetauscht und ich weiß nun, warum es damals so war. Möchte hier nicht darauf eingehen, nur soviel: sie ist mit sich im Reinen.

Nun zu meinem inneren Dilemma:
Ich merke, dass diese Gefühle von damals hochschwappen, die ich mit der Trennung weggedrückt hab. Wut, Trauer, Enttäuschung. aber auch Freude und irgendwie eine Art Sehnsucht, sie zu sehen, mit ihr zu sprechen.
Was, wenn ich merke, da sind noch andere Gefühle, der Wunsch, sie wiederzusehen, zu berühren.
Ich merke halt, dass ich viel über uns damals nachdenke, erinnere und es zerreißt mich vor lauter Schmerz.
Hätte ich das damals gewusst, was ich heute weiß, ich hätte mich nicht von ihr getrennt.

Ich habe jetzt beschlossen, gut auf mich zu achten und abzuwarten, weil ich denke, es ist normal, dass so ein Chaos entsteht, wenn man etwas nicht verarbeitet hat. Zusätzlich kommt die derzeitige Situation zwischen meiner Frau und mir ins Spiel, was es nicht gerade leichter macht.

Was sind eure Erfahrungen dazu? Hat jemand bereits ähnliches erlebt? Gibt es jemanden, der sich aus einer unglücklichen Ehe gelöst hat, weil intime Nähe fehlte? Oder jemanden, der geblieben ist?

09.06.2020 14:58 • #1


unbel-Leberwurst
Wie immer bei so etwas hilft eine einfache Frage:

Willst Du mit Deiner Frau zusammenbleiben? Ja oder Nein?
(Und zwar völlig unabhängig von der anderen)

Meiner Meinung nachist diese Ehe nicht erhaltenswert, wenn seit 3 Jahren keine Intimitäten existieren und sie respektlos mit Dir umgeht.

09.06.2020 15:07 • #2


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Seit Jahren keine Intimitäten mehr - besser trennen?

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Zitat von unbel Leberwurst:
Wie immer bei so etwas hilft eine einfache Frage:

Willst Du mit Deiner Frau zusammenbleiben? Ja oder Nein?
(Und zwar völlig unabhängig von der anderen)

Meiner Meinung nachist diese Ehe nicht erhaltenswert, wenn seit 3 Jahren keine Intimitäten existieren und sie respektlos mit Dir umgeht.


Der Umgang miteinander hat sich in den letzten Monaten verbessert, ich hab mit meiner Therapeutin das Thema besprochen und beschlossen, abwarten zu wollen, wie es sich dann entwickelt, wenn sie mit dem Studium fertig ist.
Mir ist klar, dass das auf lange Sicht keine erfüllende Beziehung ist, so, wie es derzeit läuft. Während meiner Krankheit hatte ich selbst allerdings auch keine Lust auf intime Nähe, so dass sich der Zeitaspekt für mich persönlich nicht so zu messen ist.
Aber du hast da schon recht prinzipiell.

09.06.2020 15:22 • #3


DieSeherin
was ich bei deiner erzählung vermisse, ist das, was dich und deine frau eint!? warum habt ihr euch ineinander verliebt? was hat euch als paar stark gemacht? welche gemeinsamen vorstellungen von der zukunft hattet ihr? welche pläne?

09.06.2020 15:36 • #4


unbel-Leberwurst
Zitat von Liawi:
abwarten zu wollen, wie es sich dann entwickelt, wenn sie mit dem Studium fertig ist.


Das dauert noch wie lange?

09.06.2020 15:40 • #5




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