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Seit sechs Jahren depressiv und einsam

L
Hallo liebes Forum,

ich lese schon seit einigen Jahren immer mal wieder die Beiträge hier mit und da ich heute wieder einen besonders schlechten Tag habe, möchte ich mich ein mal aktiv mitteilen:

Mittlerweile bin ich 30. Vor sechs Jahren hatte ich eine (für mich zumindest) traumatische Trennung zu überstehen. Mit der Frau war fünf Jahre zusammen, davon haben wir 4,5 Jahre fast jeden Tag miteinander verbracht. Wenn ich sage, dass sie ein Teil von mir geworden ist/war, so ist das keine Untertreibung. Mitte im Studium (drittes Semester) macht sie Schluss, wenige Wochen später ist sie mit einem meiner ehemals besten Kollegen zusammen gekommen. Unsere gemeinsame Wohnung musste natürlich ebenfalls aufgelöst werden. Und mein damaliger Freundeskreis, den ich in die Beziehung reingebracht hatte, lässt mich für sie hängen. Ich war komplett alleine, verstoßen, in einer Studenten-Stadt die ich gehasst habe, in einem Studium, in dem ich keine Freunde gefunden habe. Das Studium liegt jetzt zwei Jahre her und ich vermisse weder die Zeit noch die Stadt.

Am Rande habe ich ihre Entwicklung immer mal mit verfolgt. Nach ca. einem Jahr war mit dem ehemaligen Kumpel auch Schluss, dann hat sie sich wohl ausprobiert, ist vor ca. zwei Jahren wieder mit ihm zusammengekommen und hat jetzt ein Kind mit ihm. Ob das wahre Liebe oder eher aus der Not heraus war, kann ich nicht beurteilen (sie kommt aus einer ziemlich kaputten Familie und ich schätze mal, sie sucht Vertrauen und Halt, aber sei es ihr gegönnt. )

Ich bin seitdem psychisch gebrochen. VOR meiner Ex hatte ich immer einen guten Draht zu Frauen. Ich hatte Erfolge, hab mich bemüht (daten, Zeit investieren, Komplimente machen - das volle Programm). NACH ihr bzw. seit dem ist mir alles egal. Ich sehe gut aus, bekomme es auch immer wieder zu hören bzw. erhalte Komplimente. Aber ich kann es nicht annehmen. Ab und zu habe ich Phase, da betrinke ich mich, gehe feiern und schlafe mit iwelchen Frauen, mit denen es sich eben anbietet. Befriedigung gibt mir das nicht, aber im Alk. Zustand reduziert es sich eben auf Triebe. Wobei ich auch schon eine Phase hatte, da hatte ich 1,5 Jahre keinen S., weil es sich schlicht weg nicht ergeben hatte und ich arbeitsbedingt mächtig viel um die Ohren hatte.

Was soll ich sagen? Ich bin unfassbar unglücklich wegen den Frauen. Einerseits sehne ich mich so sehr nach Liebe, Nähe, Geborgenheit, S., Inimität, Familie. Andererseits bin ich derartig traumatisiert von meine Beziehungen die ich bis dato hatte, dass ich schlichtweg komplett dicht gemacht habe. Mehr als einen One-Night-Stand lasse ich nicht zu. Ich ziehe mich oft komplett vom sozialen Leben zurück, hadere mit meinem Schicksal. Im Studium hatte ich es nochmals mit einer Frau versucht, aber auch hier das gleiche Spiel: nach ca. einem Jahr hat sie mich betrogen (ich weiß es), jetzt ist sie mit dem Typen glücklich zusammen.

Ich sehe nicht mehr viel Sinn in meinem Leben. Die Arbeit und der Sport gibt mir Sinn - und meine Familie. Auf Freunde und Frauen kann ich mich seit damals nicht mehr verlassen. Das Vertrauen ist dahin, meine Gefühle liegen tot begraben irgendwo da drinnen. Ich war auch bei einer Therapeutin, aber gebracht hat es mir herzlich wenig. Und sechs Jahre sind eine verdammt lange Zeit und doch träume ich noch immer von ihr (nicht oft, aber ab und zu).

Mir ist bewusst, dass ich meine Macken und Launen haben, nobody is perfect. Aber dieses Lügen, Betrügen und Enttäuschen könnte ich nicht, dazu bin ich zu aufrichtig und gutherzig in meinem Charakter. Nur das Leben, dass ich aktuell lebe, gibt mir Nichts mehr, es fehlt der Sinn, die Liebe. Ich kann doch nicht nur arbeiten und mich alle paar WE's betrinken?! Das ist so kleinmütig und stumpfsinnig.

Hat jemand etwas ähnliches erlebt? Und falls ja: wie ist er da wieder herausgekommen?

Mir fehlt mittlerweile die Perspektive. Ich bin für jeden Rat dankbar!

14.07.2018 14:51 • x 1 #1


K
Ähm, Du bist nicht unglücklich wegen der Frauen sondern Deinetwegen.

Hast Du diagnostizierte Depressionen?

14.07.2018 15:16 • #2


A


Seit sechs Jahren depressiv und einsam

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Feuerundwasser
Las den Kopf nicht hängen ,es sind nicht alle Frauen schlecht aber was mir auch Angst macht viele heutzutage kompliziert . Na ja sind wir wahrscheinlich auch. Geh auf Partys und du wirst jemand kennenlernen .

14.07.2018 15:21 • x 1 #3


F
Dir fehlt Inhalt, Interessen, richtige Freunde, ein Hobby oder eine Aufgabe für die du brennst...
Selbst wenn du eine tolle Partnerin hättest, sollte und darf sich nicht alles um sie drehen.
Bau erstmal dein eigenes Leben auf, mit glücklichem und zufriedenen Inhalt, mit Abwechslung, mit tollen Leuten, die dir gut tun, dann begegnet dir die Liebe ganz von allein.
Das der Alk. dir dabei nicht behilflich ist, brauche ich nicht zu erwähnen oder?

14.07.2018 15:26 • #4


mafa
Zitat von KBR:
Ähm, Du bist nicht unglücklich wegen der Frauen sondern Deinetwegen.

Hast Du diagnostizierte Depressionen?



Wieso sollten schlechte Erfahrungen jetzt egal ob mit Frauen oder irgendwas anderem nicht auch zu Depressionen führen? Ich finde solche Aussagen immer etwas riskant, denn damit fühlt sich der jenige Schuldig.

Ich denke durchaus wenn ein Mensch immer wieder schlechte Erfahrungen macht, beziehungsweise immer wieder Enttäuschung hinter sich hat, dass dadurch schon eine Depression entstehen kann. Jeder Mensch will geliebt werden, und immer wieder Ablehnung zu erfahren, was anderes sonst sollte da als eine Depression entstehen . und zu sagen, die Depression war zuerst da wie man es oft hört deswegen klappt es nicht mit der Beziehung, diese Fälle mag es auch geben, sind aber nicht immer die Regel

Mir geht es übrigens ähnlich, ich war früher auch wesentlich lebenslustiger, aber im Lauf der Lebensjahren, und der immer wiederkehrenden Enttäuschungen von Beziehungen und auch Menschen, können schon Depressionen entstehen.

14.07.2018 15:31 • x 2 #5


K
Zitat von mafa:
Ich finde solche Aussagen immer etwas riskant, denn damit fühlt sich der jenige Schuldig.


Was möchtest Du mir sagen? Das mit den Depressionen hat er doch geschrieben. Ich will nur wissen, ob es eine Diagnose ist oder ob er sich für depressiv hält.

In vielen Fällen ist das ein Unterschied. Daher die Frage nach der Diagnose.

Ich finde die Aussage, dass heute fast jeder zu meinen scheint, er wäre depressiv, riskant. Ich wünsche das nämlich keinem.

14.07.2018 15:37 • #6


H
Lutz, hast Du schon eine Psychotherapie angestrebt, um über diese Beziehung (bzw. das Ende nebst übler Kollateralschäden wie ursprünglich Deinem Freundeskreis, der nicht zu Dir, sondern zu ihr hielt) hinwegzukommen, aufzuarbeiten, was da los war und Dich freizumachen für eine unbelastete Zukunft?

14.07.2018 15:38 • x 1 #7


mafa
Zitat von KBR:

Was möchtest Du mir sagen? Das mit den Depressionen hat er doch geschrieben. Ich will nur wissen, ob es eine Diagnose ist oder ob er sich für depressiv hält.

In vielen Fällen ist das ein Unterschied. Daher die Frage nach der Diagnose.

Ich finde die Aussage, dass heute fast jeder zu meinen scheint, er wäre depressiv, riskant. Ich wünsche das nämlich keinem.


Du hast recht, das habe ich irgendwie falsch gelesen

14.07.2018 15:38 • x 1 #8


K
Zitat von mafa:
Du hast recht, das habe ich irgendwie falsch gelesen


Alles gut!

14.07.2018 15:42 • x 1 #9


L
Vielen lieben Dank für die vielen Antworten!

Psychotherapie habe ich bereits ausprobiert, war aber erfolglos... Und mir fehlt arbeitsbedingt schlichtweg die Zeit dafür (zumal ich eine BU-Versicherung abschließen möchte und das nur geht wenn ich gesund bin).

Probiert habe ich etliches: andere Frauen, Sport, Dro., Meditation, neue Freunde, Wohnortwechsel... Aber diese innere Leere hört nicht auf. Ich habe ein erfülltes Leben, aber die Hinweisen ist von wegen komm erstmal mit dir selbst klar usw. bringen mir nicht viel... Mit der Ex und der Beziehung hatte ich einen tieferen Sinn für mich gefunden. Ich konnte für sie da sein, sie verteidigen, mich um sie kümmern usw. Das, was man gemeinhin als Ritterlichkeit bezeichnen würde. Es ist so trostlos wieder neben einer Frau aufzuwachen und ihr nicht sagen zu können, dass man sie liebt.

Ich bin leider ein sehr, sehr kopflastiger und doch ziemlich sensibler Mensch, auch wenn meine Wirkung nach außen ganz anders ist.

14.07.2018 15:55 • #10


K
Wenn die Therapie Dir nichts gebracht hat, war es vielleicht nicht die richtige.

Es ist ein bisschen absurd, für die Zukunft mit einer BU-Versicherung vorsorgen zu wollen, aber zu deren Gunsten nicht alles zu tun, um die Gegenwart in den Griff zu kriegen, oder?

Nochmal: was wurde denn diagnostiziert?

14.07.2018 16:09 • x 1 #11


S
hallo

ich kann deinen Schmerz verstehen, aber es sind jetzt 6 Jahre her . Ich denke du hast allgemein Probleme mit dir, weil du nach 6 Jahren nach zwei gescheiterten Beziehung dich schon aufgibst. du scheinst sehr sensibel zu sein oder? Hochsensibel?

Ihr wart damals noch jung, und irgendwie ist es auch normal wenn man in jungen Jahren sich kennen lernt und merkt ok das passt nicht, zumindest für sie damals. Bei manchen passt es halt, bei manchen nicht. Und so wie du sie beschreibst, klingt es , das sie sich nicht so binden kann. Mal zusammen, mal nicht, dann wieder zusammen, dann ein Kind. Und die die fremd ging, die wird immer fremd gehen denke ich. Vielleicht solltest du einfach nur froh sein solche Menschen los zu sein.

Das alles sollte dir jedenfalls nicht den Lebensmut nehmen. Vielleicht würde dir eine Therapie helfen, aber diesmal die richtige.

14.07.2018 16:17 • #12


A
Zitat von Lutz_87:
Es ist so trostlos wieder neben einer Frau aufzuwachen und ihr nicht sagen zu können, dass man sie liebt.

Ich bin leider ein sehr, sehr kopflastiger und doch ziemlich sensibler Mensch, auch wenn meine Wirkung nach außen ganz anders ist.

Ich habe vor kurzem hier ein Zitat gepostet :

Zitat von Amilia:
Pass auf, dass die Mauer,
die du zu deinem Schutz gebaut hast,
nicht zu deinem Gefängnis wird.

Und habe den Eindruck, du hast deine Ex noch nicht wirklich losgelassen und willst dich vor erneuter Enttäuschung schützen.

Äusserlich magst du ein erfülltes Leben führen, innerlich hast du dich von deinem Herzen getrennt, deshalb ist es egal, was du machst, es wird dir immer etwas fehlen: Das Feuer, die Leidenschaft und Kreatitivät für das, was du machst und mit wem du es machst.

Liebe ist auch eine Frage der Entscheidung.

14.07.2018 16:31 • #13


S
Zitat von Amilia:
Und habe den Eindruck, du hast deine Ex noch nicht wirklich losgelassen und willst dich vor erneuter Enttäuschung schützen.

Äusserlich magst du ein erfülltes Leben führen, innerlich hast du dich von deinem Herzen getrennt, deshalb ist es egal, was du machst, es wird dir immer etwas fehlen: Das Feuer, die Leidenschaft und Kreatitivät für das, was du machst und mit wem du es machst.

Liebe ist auch eine Frage der Entscheidung.


ich glaube das aucht, und dann ist es kein Wunder wenn du nach all den Jahren noch nicht bereit für etwas neues bist.

14.07.2018 16:39 • #14


K
Zitat von sourcream:
Hochsensibel?


Woraus liest Du denn etwas über Hochsensibilität? Das ist etwas anderes als die Steigerung von dem, was Menschen gemeinhin als sensibel i.S. von empfindsam oder empfindlich (wenn man es negativ ausdrücken will) bezeichnen. Wenn Du magst, lies dazu vielleicht mal im entsprechenden Thread. Dort sind die Unterschiede teilweise gut beschrieben. Hier lese ich von Hochsensibilität nichts - eher von einer ausgesprochenen Abgestumpftheit aufgrund innerer Leere (und vermutlich Angst vor neuer Zurückweisung). Da scheint der TE bei der Verarbeitung der Trennung ein paar Mal die falsche Abzweigung genommen zu haben und findet sich nun in einer Endlosschleife wieder. Gut ist, dass der TE das erkennt. Er hat nur nicht die richtigen Werkzeuge, um das (und ggf. auch Depressionen) zu bearbeiten.

Wo steht, dass seine Exfreundin ihn vor mehr als 6 Jahren betrogen hat? So wie ich das lese, hat sie ihn verlassen und seitdem hat er sich nicht gefangen.

Verlassen zu werden (heutzutage leider auch betrogen zu werden), ist aber einer der Schicksalsschläge, die den meisten Menschen mal widerfahren. Wenn man mit einem annähernd normalen Selbstbewusstsein und Resililenz ausgestattet ist, überwindet man das i.d.R. nach entsprechender Zeit ohne Therapie. Das geht bei dem einen schneller und dauert bei dem anderen länger.

Wenn jemand so lange leidet, hat er aus meiner Sicht andere Probleme als die Trennung an sich, ob nun mit Betrug oder ohne.

14.07.2018 16:40 • #15


A


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