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Selbstaufgabe, Abhängigkeit, unangebrachte Hoffnung

R
Hallo liebe Community.

Vor einem Jahr, passierte etwas, dass ich nie für möglich hielt. Eine Trennung. Ich habe mir ein dutzend Themen durchgelesen, konnte aber nicht das finden, was ich wirklich suche. Die meisten, wenn nicht sogar Alle von euch, haben sich unter schlimmeren Umständen getrennt. Doch das ändert nichts daran ... was ich fühle.

Sechs Jahre, zwei Monate und ein paar Tage, waren wir zusammen. Zu Beginn, war ich unsicher, ob ich den Erwartungen, meiner Partnerin gerecht werden kann. Ich passte mich Ihren wünschen an, ich machte viele Zugeständnisse. Im Laufe der Zeit, veränderte ich mich. Ich geriet in eine seltsame Art der Abhängigkeit zu Ihr. Das hat nur noch mehr dazu geführt, dass Sie mich immer mehr unter Kontrolle hatte. Wenn etwas nicht passte, wurde sie wütend und ... das hat mich verletzt. Im Nachhinein, könnte man mich als treudoof betrachten. Zumindest 5 einhalb Jahre dieser Beziehung. Ich gab meine sozialen Kontakte beinahe vollständig auf, um Zeit für sie zu haben. Das ist nicht Ihre Schuld, ich habe nicht nachgedacht und wollte Alles für die Beziehung geben. Verlor schließlich mich selbst.

Doch dann, verschlechterte sich meine mentale Verfassung. Als ob jemand die Zeit zurückgedreht hätte, war da plötzlich wieder ein Gefühl, dass mir sagte: Das will ich nicht, ich würde lieber das und das machen. Ich widersprach und versuchte mich selbst wieder auszubauen, Freunde zu finden. Sie wurde eifersüchtig. War genervt und verärgert, dass ich nicht mehr allem einfach zustimmte, sondern eigene Interessen zeigte. Ich fragte Sie, ob Sie auch bereit wäre Alles zu opfern. Das war Sie wohl nicht, obwohl ich es nicht von Ihr verlangte. Ein paar Triviale Dinge führten dazu, dass wir stritten. Unsinnige Dinge. Nichts, was unsere Beziehung entwurzeln könnte. Falsch. Sie machte sich darüber lustig, mein Verhalten mache mich lächerlich. Mein Selbstvertrauen zerbröckelte wieder. Innere Anspannung kochte in mir und immer wieder, kam es mir hoch. Ich wollte es nicht. Keine solche Beziehung. Ich entschloss mich, Ihr die Wahrheit zu sagen.

So konnte es nicht weitergehen, H. um Gottes Willen, bitte lass uns Kompromisse finden, sonst sehe ich keine Zukunft für diese Beziehung. Ich besprach die wichtigsten Punkte mit Ihr. Sie sagte, wir werden es versuchen. Nun kam es wieder zu dem Punkt, ausgelöst durch Stress, der nichts mit der Beziehung hat. Ich wollte sie öfter sehen, wollte Ihr nah sein. Hatte Angst sie zu verlieren, wollte sie öfter sehen. Schrieb Ihr, dass unsere Beziehung kaum mehr einer Beziehung gleicht. Wir sahen uns nur noch einmal oder gar nicht pro Woche. Sie wurde wütend, weil Ihr nicht gefiel, dass ich Ihr indirekt sagte, dass wir beide uns nicht genug um die Zukunft der Beziehung kümmern. Ich sagte, ich wolle und könne nicht mit auf eine Veranstaltung gehen. Sie wollte eine Beziehungspause. ich war sauer, stimmte zu. Schrieb immer wieder. Dann trafen wir uns. Ich dachte ... endlich kann ich ihr gute Neuigkeiten beibringen, endlich habe ich es geschafft ein Problem zu lösen (hatte nichts mit der Beziehung zu tun) ... die Trennung kam ihrerseits.

Ich glitt nach mehreren Zusammenbrüchen (physisch und mental), in einen Zustand emotionales Nichts. Dieser Zustand änderte sich nur, wenn ich an sie dachte. Ich verlor 15 Kilo an Gewicht. Sprach kaum noch. Was hat nun dies Alles mit jetzt zu tun? Dazu komme ich gleich. Menschen, haben das wahrgenommen, einige lachten mich aus, versuchten mich dazu zu bekommen, weiter die Kontrolle zu verlieren, denn zwischendurch, wenn ich an sie denken musste, konnte ich nur weinen. Andere haben mir geholfen, mich von Suizidversuchen abgehalten.

Nun sind wir hier angekommen. Ich habe viel nachgedacht. Was wäre wenn sie zurückkäme? Warum habe ich das getan? Warum hat sie das getan? Wer bin ich? Fragen, die sich ein jeder von euch auch gestellt hat.
Ich schreibe dies, weil ich wissen möchte, wann und wie ihr es geschafft habt, jemanden, den Ihr liebt loszulassen. Denn mir ist es immer noch nicht möglich. Obwohl ich neue Menschen kennen gelernt habe. Ich habe wieder soziale Kontakte, tue das, was mich eigentlich interessiert. Doch ich musste trotzdem an sie denken, Morgens und Abends und immer wenn ich in der Stadt bin. Es ist vorbei, sie will niemals etwas von Dir hören. Du hast sie nicht verdient. Sie hat so viel geopfert. ... aber auch: Du hast es versucht. Sie wollte nicht mehr. Was kann ich noch tun? Ich muss ihren Wunsch nach Distanz akzeptieren. Sie soll glücklich werden und der Vergangenheit hinterher zu trauern bringt doch keinem von uns beiden etwas.

Doch ich glaube ich habe sie gesehen. Sie sah gut aus. Ich meine nicht die Figur. Ich meine Ihre Körperhaltung, sie hat mich angelächelt und ist an mir vorbeigegangen. Ob es hämisch war, kann ich nicht sagen. Ob sie es war, weiß ich nicht mit Bestimmtheit. Nur eines wusste ich. Ich konnte mich kaum bewegen, in mir stieg Panik und Entsetzen hoch. Ich stand da, starrte sie an. Mein Kopf war leer. Als ob dort nichts wäre. Kein Gedanke, außer dem ob sie ihr ähnlich sieht ... oder nicht. Seit dem ... bin ich wieder deprimiert. Es hat Ihr scheinbar nichts ausgemacht, mich zurückzulassen. (Tag der Trennung) Während ich weinend, hyperventilierend versucht habe irgendwohin zu kommen, war sie ernst und still, sie ging. Weil ich Ihr die Wahrheit sagte ... ich kann sie nicht loslassen, wenn sie mich nicht mehr als Ehemann möchte, muss Sie bitte gehen. Ich fühle mich wie ein Idiot. Ich schätze mich nicht. Aber das ... es ist grausam. Ich freue mich, dass falls sie es war, sie ok ist. Bedaure allerdings auch, dass ich .. so unwichtig war/bin für sie. Mich macht es immer noch fertig, zu wissen, was das Wort nie wieder bedeutet. Wie es sich anfühlt, wenn man sein Herz verschenkt und es nach einiger Zeit, weggeworfen wird.

Warum fühlt sie nicht so? Ihr wisst die Antwort wahrscheinlich nicht. War ich denn nur ein Spielball?

Und so komme ich zu dem Punkt, in dem Ich Rat von Euch erhoffe. Wie habt Ihr Euren Kummer überwunden? Nach Abhängigkeit, nach Selbstaufgabe in einer Beziehung? Wie lerne ich mit dieser Hoffnung zu Leben? Eine dumme Hoffnung, da ich mit Sicherheit weiß, dass Sie niemals wieder kommen wird.Ich bin der Überzeugung, dass es eine nächste große Liebe geben kann. Nach dem was ich hier gelesen habe, ist es möglich. Ich möchte es im Moment nicht. Aber die Liebe lässt sich nicht beeinflussen. Also gibt es doch sogar Hoffnung. Was hält mich an einer Person, die mich im Stich lies, als ich sie am dringendsten gebraucht habe?

Danke für Eure Zeit und vielleicht, wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat auch einen Rat

Richard

19.04.2016 22:22 • #1


S
Mensch, Richard! Du machst ne zu große Sache draus. Alles was du jetzt durchmachst ist ein Prozess. Die Hoffnung und der Schmerz gehen vorbei. Aber du darfst ruhig ein bisschen unterstützen und mitmachen. Sommer steht vor der Tür, sie zu das du deinen Hintern auf die Straße bewegst! Abwechslung, Spaß, neue Leute kennenlernen! Auf andere Gedanken kommen. Ausreden zählen nicht.

19.04.2016 22:53 • #2


A


Selbstaufgabe, Abhängigkeit, unangebrachte Hoffnung

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Hallo Richard,

Zitat:
Doch ich glaube ich habe sie gesehen. Sie sah gut aus. Ich meine nicht die Figur. Ich meine Ihre Körperhaltung, sie hat mich angelächelt und ist an mir vorbeigegangen. Ob es hämisch war, kann ich nicht sagen. Ob sie es war, weiß ich nicht mit Bestimmtheit. Nur eines wusste ich. Ich konnte mich kaum bewegen, in mir stieg Panik und Entsetzen hoch. Ich stand da, starrte sie an. Mein Kopf war leer. Als ob dort nichts wäre. Kein Gedanke, außer dem ob sie ihr ähnlich sieht ... oder nicht. Seit dem ... bin ich wieder deprimiert.


eine Trennung nach so vielen gemeinsamen Jahren fühlt sich einfach fürchterlich an. Und dass Du leidest, ist kein Wunder aber ich habe den Eindruck, dass vieles von dem, was Du in der Beziehung und nach der Trennung durchlitten hast, nicht mehr viel mit Deiner Ex zu tun hat. Es liest sich wirklich so, als hättest Du (unbewusst) ein Trauma reinszeniert und vielleicht auch die passende Partnerin dafür gefunden,- eben eine, die lieblos mit Dir umgegangen zu sein scheint.

Zitat:
Es hat Ihr scheinbar nichts ausgemacht, mich zurückzulassen. (Tag der Trennung) Während ich weinend, hyperventilierend versucht habe irgendwohin zu kommen, war sie ernst und still, sie ging.


Zitat:
Bedaure allerdings auch, dass ich .. so unwichtig war/bin für sie.


Zitat:
Wie es sich anfühlt, wenn man sein Herz verschenkt und es nach einiger Zeit, weggeworfen wird.


Zitat:
Was hält mich an einer Person, die mich im Stich lies, als ich sie am dringendsten gebraucht habe?


Du steckst gerade wirklich sehr tief drin in der Opferrolle. Vieles von dem, was Du erlebst, scheint sich vorwiegend in Deinem Kopf abzuspielen.

Zitat:
Ich glitt nach mehreren Zusammenbrüchen (physisch und mental), in einen Zustand emotionales Nichts. Dieser Zustand änderte sich nur, wenn ich an sie dachte. Ich verlor 15 Kilo an Gewicht. Sprach kaum noch. Was hat nun dies Alles mit jetzt zu tun? Dazu komme ich gleich. Menschen, haben das wahrgenommen, einige lachten mich aus, versuchten mich dazu zu bekommen, weiter die Kontrolle zu verlieren, denn zwischendurch, wenn ich an sie denken musste, konnte ich nur weinen. Andere haben mir geholfen, mich von Suizidversuchen abgehalten.


Zitat:
Ich schätze mich nicht.


Dich selbst schätzen zu lernen, dabei kann sie Dir leider nicht helfen. Und wahrscheinlich wird Dein mangelndes Selbstbewusstsein, Deine Sebstaufgabe mit zum Scheitern der Beziehung beigetragen haben. Wenn einer sich immer als Opfer fühlt, ist das eine große Belastung für die Beziehung.

Ich glaube nicht, dass Du nur ein Spielball für sie warst. Vielmehr habt ihr beide sehr ungesunde Beziehungsstrukturen gelebt. Kein Mensch bleibt über 6 Jahre in einer Beziehung, nur um mit jemandem zu spielen.

Und sollte sie wirklich so schlecht zu Dir gewesen sein, dann hast Du sie Dir wahrscheinlich deswegen ausgesucht, um Dir Dein Selbstbild (minderwertig zu sein) noch mal ordentlich um die Ohren knallen zu lassen.

Ich schreibe Dir dies nicht, um Dir die Schuld für das, was passierte zuzuschreiben, sondern damit Du Dir bewusst wirst, dass Du Dir mit dieser Beziehung selbst eine Bestätigung dafür gegeben hast, nicht liebenswürdig zu sein. Es ist eine unbewusste Wahl- sich lieben zu lassen oder nicht.

Ich denke, es ist eigentlich gut für Dich, wenn sie nicht zurück kommt denn es ist an der Zeit, dass Du an Deinem Selbstbewusstsein arbeitest. Wie wär`es mit einer Therapie?

19.04.2016 23:18 • x 1 #3


Inoue
Mit der Zeit heilen die Wunden,die Tage an denen du an sie denkst werden weniger.Die Tage an denen du Lachen kannst mehr.Menschen,Erfahrungen wie du sie gemacht hast gibt es hier viele,einschliesslich mir.Du kannst dich hier gut austauschen,lesen,schreiben...ja schreiben hilft ungemein!
So wirklich kann dir niemand helfen,man kann dich nur bei deinem Loslösubgsprozess unterstützen.Jeder Mensch braucht seine eigene Zeit dafür.Lass es zu,das das Glück in welcher Form auch immer wieder bei dir einziehen kann. Kümmere dich um dich,was mit ihr ist kann dir erstmal egal sein.

19.04.2016 23:20 • #4


R
Es war zum großen Teil meine Schuld. Ich brauche Selbstvertrauen. Ihr habt Recht und ich habe mich viel zu lange versteckt, verstellt und ... andere für Feinde gehalten. Es wird wirklich Zeit, meinen Hintern nach draußen zu schaffen. Ich war so ... traurig und enttäuscht. Das ich nicht verstanden habe, dass das was sie getan hat ... richtig war. Es war das Beste für uns beide ... manchmal muss man wohl doch ... loslassen. Vielleicht hätte es noch Andere Wege gegeben, aber kein Leben ist ideal. Eine Beziehung ist wie ein Schiff, es ist vieles, außer unsinkbar.

Danke, für eure Ehrlichkeit

24.04.2016 19:06 • #5


Sashimi
Dein Problem ist, dass Du am Anfang völlig fremdbestimmt warst. Keine Ahnung warum Du Dich derart verbiegen musstest und unter Selbstzweifel gelitten hast nur um Deiner Freundin gerecht zu werden; es ist in jedem Fall nicht richtig wenn man einen Befreiungsschlag innerhalb der Beziehung, auf kosten der Beziehung, vollführt.
Emotionen ohne Verstand bringen niemanden etwas. Deine Partnerin hatte offensichtlich gar keinen Einfluss noch einen Schimmer was Du da eigentlich von ihr und letztendlich der Beziehung willst. Auch vermisse ich Details eurer Beziehung und lese nur viel Egozentrik und Selbstmitleid. Eine Depression? Der Versuch sich zu trennen? In jedem Fall solltest Du versuchen herauszufinden was der Auslöser war und warum die Beziehung auf einmal so sehr ins negative gedriftet ist für Dich.

24.04.2016 19:21 • x 1 #6


L
Lieber RichardS,

sich in einer Beziehung anzupassen und sich davon Harmonie zu erhoffen, kenne ich auch.
Mich in meiner Partnerschaft durchzusetzen und mich dabei unbeliebt zu machen, kenne ich auch.

Davor bist Du zurückgescheut.

Fatal finde ich, wenn jede unbeliebte Änderung mit dem Ultimatum des Beziehungsabbruchs in Zusammenhang gebracht wird.

Ich würde Dir zu einer Gesprächstherapie raten,
um Dein Selbstwertgefühl zu stärken und Deine Grenzen zu ziehen.
Vielleicht hättet ihr dann noch Chancen, Du und Deine Exfreundin.

Alles Liebe ...

26.04.2016 08:52 • #7


G
Mein Gedanke geht auch in Richtung Therapie - was auch immer es ist - versuche es mit prof. Hilfe aufzuarbeiten, damit du aus dieser negativen Gedankenspirale rauskommst.

VG Grace

26.04.2016 09:17 • #8




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