Selbstliebe und Beziehungssucht

G
Hallo zusammen!

Ich befinde mich momentan in einem inneren Konflikt, wenn man es so nennen kann.

Ich bin nun mehr als 4 Jahre mit meiner Freundin zusammen. Vor 4 Wochen hat sie mir offen gesagt, dass sie ein Charakterzug an mir stört und, dass sie sich nicht vorstellen kann, dass sie das auf Dauer akzeptieren kann (vor allem im Hinblick auf Heiraten + Kinder). Es geht dabei um meine Eigenschaft, dass ich schüchtern bin, mich wertlos fühle und entsprechend auch innerhalb unserer Beziehung negativ über mich selbst äußere. Sie möchte momentan noch die Beziehung weiter aufrecht erhalten, da sie noch sehr starke Gefühle für mich hat.

Im ersten Moment war ich wie vom Blitz getroffen. Panik! Ich könnte meine Traumfrau verlieren. Das war vorher gar nicht vorstellbar. Für mich war das DIE Frau. Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, das volle Programm, als wäre die Frau schon weg. Ich werde alleine bleiben, negative Gedanken ohne Ende. Sofort versucht ab da der beste Freund zu sein und sie mit Liebe zu überschütten. Hilft natürlich nichts. Macht es nur schlimmer.

Nun habe ich mich sehr intensiv mit dem Thema Beziehungssucht und Selbstliebe beschäftigt. Ich bin beziehungssüchtig. Und ich liebe mich nicht selbst. Beides geht Hand in Hand. D.h. bevor ich dieses Problem an mir selbst nicht geklärt bzw. nicht gelernt habe mich zu akzeptieren, wird es in der Beziehung auch nicht besser.

Nun zu meinem Problem: Ich wende sehr viele Methoden an, um die negativen Gedanken zu durchbrechen. Und es zeigt seit 3 Wochen Wirkung, das merke ich, dass ich in der Lage bin negative Gedanken zu erkennen. Ich fühle mich deutlich besser. Bin auch in der Lage meiner Freundin ihre Freiheit zu lassen und die Distanz zu wahren. Daher denke ich, dass der erste Schritt getan ist.

Was ich mich nun frage : Meine Freundin ist nach der Aussage sehr auf Distanz gegangen und möchte zunächst abwarten, ob ich meine Ängste (Schüchternheit hat einfach nur mit Ängsten zutun) abbauen kann und ein offener Mensch werden kann. Ich mache mit der Beziehung ganz normal weiter. Uns ist beiden klar, dass die Veränderung zum Besseren nicht innerhalb von Wochen, sondern eher Monaten passiert. Allerdings merke ich, dass mir diese Distanz ihrerseits sehr weh tut. Ich sehne mich in manchen Momenten nach Nähe. Falle im Grunde in das alte Muster, dass ich denke, dass alles viel einfacher wäre, wenn sie nur etwas zu mir zurück finden könnte. Ist natürlich Quatsch, aber so ist nunmal die Gefühlslage. Ich reisse mich in diesen Momenten zusammen und wahre die Distanz. Wenn von ihr etwas kommt, dann lasse ich es zu. Ist es daher ok, dass man im Grunde in dieser Veränderungsphase gewisse Schmerzen erträgt? Oder ist es wohl besser dem Ganzen einen klaren Schnitt zu verpassen, sich selbst ändern (zum Positiven, mehr Selbstliebe) und erst dann eine neue Beziehung mit einer anderen Frau anfangen? Ich möchte die 4 wunderschönen Jahre nicht einfach so wegschmeissen, nur der Schmerz ist ab und an doch sehr stark.

05.04.2015 23:12 • #1


K
Hallo Gusto, ich habe gerade nicht die Zeit, dir inhaltlich zu antworten, möchte dir aber einen Thread hier im Forum empfehlen, der Dich interessieren könnte:
Hilfe für Leidende (schädliche Beziehungen)
Darin sind auch Videos zum Thema Beziehungssucht verlinkt.

Liebe Grüße

05.04.2015 23:30 • #2


A


Selbstliebe und Beziehungssucht

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A
Zitat von gustoClassico:
Ich bin beziehungssüchtig. Und ich liebe mich nicht selbst. Beides geht Hand in Hand.

Ist es daher ok, dass man im Grunde in dieser Veränderungsphase gewisse Schmerzen erträgt?

Oder ist es wohl besser dem Ganzen einen klaren Schnitt zu verpassen, sich selbst ändern (zum Positiven, mehr Selbstliebe) und erst dann eine neue Beziehung mit einer anderen Frau anfangen?
hallo gustoClassico

wer süchtig ist - sucht etwas, was er glaubt selbst nicht zu haben und im anderen zu finden, er soll ihm das geben - was nicht machbar - also eine illusion ist.

der schmerz in der veränderungsphase ist nichts anderes, als der schmerz, den du bisher vermeiden wolltest, jetzt spürst du ihn - wahrscheinlich sind es verlustängste, die dich beherrschen und sich hinter unsicherheiten, klammern, schüchternheit u.a. verbergen.

welcher schmerz könnte hinter deiner angst stehen ?
die angst nicht gut genug, wertlos, unbedeutend zu sein ?

um sich mehr akzeptieren und lieben zu können ist es hilfreich sich immer mit dem gefühl von liebe, zuneigung, wärme, lebendigkeit o.a. zu verbinden, 2 - 3 mal am tag, das wirkt sich stärkend aus. hier eine kurze übung, vielleicht ist das etwas für dich :
Zitat:
Glücksübung:
aus dem Buch ‚Glücksgefühle bis zum Abwinken' von Ella Kensington. Es ist eine Anleitung zu einem Leben voller Glücksmomente.

Erinnere dich, wie sich Zuneigung anfühlt.
Fühle jetzt, wie sich Zuneigung anfühlt.
Fühle, wie sich diese Zuneigung ausdehnt und das Gefühl stärker wird. Spüre, wie es dich ganz ausfüllt, das Gefühl der Zuneigung.

Und es wird noch stärker. Es wird so stark, dass daraus Liebe wird. Erinnere dich an das Gefühl der Liebe.
Du fühlst jetzt das Gefühl der Liebe.
Fühle, wie sich das anfühlt.
Und mach es stärker und stärker das Gefühl der Liebe.
Die Liebe wird stärker und stärker und jetzt glaubst du, du müsstest vor Liebe und Glück zerspringen. Spürst du es?

konzentriere dich dabei auf deinen herzbereich, um das gefühl von liebe-wohlgefühl-zuneigung in dir zu verstärken.

wenn wir alle erst eine beziehung eingehen würden wenn wir voll liebesfähig und angstfrei sind, würde wir wohl jahrzehnte allein bleiben, aber ein partner kann uns helfen zu zeigen wo wir zu wenig liebe in uns haben, wenn wir die chance nutzen und etwas dagegen tun, können beide daran wachsen.

nehme dir zeit für dich und lasse die zeit für euch arbeiten, sei mehr bei dir - vielleicht gelingt es dir deine zweifel und ängste loszulassen und selbstbewusster zu werden.

alles gute!

06.04.2015 01:06 • #3


G
Vielen lieben Dank für die Antworten!

Ja, Verlustängste sind natürlich die, die sich am ehesten zeigen. Man möchte etwas festhalten, was man nicht halten kann. Immerhin habe ich schon eingesehen, dass Veränderungen im Leben dazu gehören. Momentan beginne ich jeden Tag damit, dass ich mir sage Diese Frau ist noch da. Sie ist freiwillig da, d.h. sie hat sich bewusst und aus freiem Willen dazu entschlossen heute bei mir zu sein. Wenn sie morgen ihre Meinung ändert, dann ist das ihr freier Wunsch, also freue ich mich über den aktuellen Moment.. Das hilft irgendwie ungemein sich nicht auf diese Angst einzulassen und sich davon fesseln zu lassen. Vielleicht hilft das jemandem, der das liest.

Zum Thema Selbstliebe. Die Methode werde ich versuchen anzuwenden. Falls es hilft, kommt es in den Alltag, so wie die anderen Tricks. Ich komme mir momentan so vor, als wäre ich aufgewacht. Teils mit großen Schrecken stelle ich fest, was ich alles blind hingenommen habe. Komplette Selbstaufgabe, Abbau sozialer Kontakte auf 0, Anpassen der Hobbies an die Partnerin. Wie ein Zombie, der nur dem Wohlwollen der Partnerin zugetan ist. Kein Wunder, dass sie nun Zweifel hat. Ich bin sehr froh, dass sie es mir frühzeitig und offen gesagt hat.

06.04.2015 23:30 • #4


A
Zitat von gustoClassico:
Momentan beginne ich jeden Tag damit, dass ich mir sage Diese Frau ist noch da. Sie ist freiwillig da, d.h. sie hat sich bewusst und aus freiem Willen dazu entschlossen heute bei mir zu sein. Wenn sie morgen ihre Meinung ändert, dann ist das ihr freier Wunsch, also freue ich mich über den aktuellen Moment.. Das hilft irgendwie ungemein sich nicht auf diese Angst einzulassen und sich davon fesseln zu lassen. Vielleicht hilft das jemandem, der das liest.
das finde ich eine wirksame möglichkeit zur umprogrammierung, jedem angstgedanken etwas positives entgegensetzen, das ist geistheilung.
was du heute denkst, kannst du morgen sein ...
Zitat:
Zum Thema Selbstliebe. Die Methode werde ich versuchen anzuwenden. Falls es hilft, kommt es in den Alltag, so wie die anderen Tricks.
ja, diese methode wirkt auch- genauso. es kommt darauf an mit welchen gedanken -die dann entsprechende gefühle erzeugen- du dich verbindest.
Zitat:
Ich komme mir momentan so vor, als wäre ich aufgewacht. Teils mit großen Schrecken stelle ich fest, was ich alles blind hingenommen habe.
Komplette Selbstaufgabe, Abbau sozialer Kontakte auf 0,
Anpassen der Hobbies an die Partnerin.
Wie ein Zombie, der nur dem Wohlwollen der Partnerin zugetan ist. Kein Wunder, dass sie nun Zweifel hat.
Ich bin sehr froh, dass sie es mir frühzeitig und offen gesagt hat.
du kannst du ihr dankbar sein, dass sie dich aufgerüttelt hat und du dich jetzt befreien kannst. sie lernt wieder den mann kennen, der ihr mal begegnet war, nur (angst)freier - das kommt bestimmt gut
dankbarkeit statt mangeldenken verstärkt auch das wohlgefühl.

viel glück!

06.04.2015 23:54 • #5




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