Sich selbst verloren

Hallo zusammen,

es gibt etwas, das mich beschäftigt und ich würde mich gerne mit euch darüber austauschen. Die Trennung ist bei mir jetzt knapp 3 Monate her und ich bin auf einem guten Weg. Ich würde sogar sagen, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis ich endgültig alles verarbeitet habe und wieder komplett neu durchstarten kann.
Das, was mich gerade beschäftigt, ist die Tatsache, dass ich mich irgendwann während der Beziehung selbst verloren habe. Ich habe mich zurückgezogen, von meinem Expartner, aber auch von allen anderen. Ich wollte nichts mehr unternehmen, war mit mir selbst nicht zufrieden, war nicht glücklich. Selbst am Wochenende saß ich nur noch zu Hause rum (und das mit 23 Jahren!). Für andere Menschen habe ich mich gar nicht mehr interessiert und mir war vieles einfach egal. Ich habe mich dann auch sehr einsam gefühlt, was ich aber hätte nicht sein müssen, nur mich aufraffen, das ging auch nicht. Und so war das dann irgendwann ein Teufelskreis. Mein Ex war dann natürlich auch irgendwann nicht mehr glücklich und so endete dann alles in der Trennung. Ich mache mir auch Vorwürfe wegen meinem Verhalten, auch wenn natürlich von beiden Seiten aus Fehler gemacht wurden.
Aber es geht mir gar nicht um Schuld. Ich übernehme die Verantwortung in dieser Hinsicht und ändern kann ich die Vergangenheit nun eh nicht mehr (und mittlerweile möchte ich das auch gar nicht mehr), auch wenn die Trennung sehr schwer und schmerzhaft war. Es ist gut, dass ich nun diesen A.tritt bekommen habe und wieder anfange richtig zu leben. Ich melde mich öfter bei meinen Freunden, wir unternehmen auch wieder was zusammen. Ich lerne neue Leute kennen, bin aufmerksamer gegenüber anderen und auch mir selbst gegenüber. Ich versuche mich in Situationen zu begeben, die mich herausfordern, um mir meine Stärken wieder vor Augen zu führen. Ich versuche einfach so viele neue Erfahrungen wie möglich zu sammeln und mein Selbstwertgefühl weiter aufzubauen.
Einerseits tue ich das alles, um mit der Trennung besser klarzukommen, andererseites um meinen Alltag wieder mit Leben zu füllen. Ich weiß nicht genau, warum ich mich so aufgegeben hatte, aber ich weiß, dass mir dieser Fehler nicht nocheinmal passieren wird!
Hat jemand ähnliche Erfarhungen gemacht? Kann jemand nachvollziehen, was ich da beschrieben habe? Habt ihr eine Erklärung, wie es dazu kommen kann, dass man sich selbst verliert? Ich freue mich über eure Antworten.
LG

Hallo Apfelblüte

Ich finde es sehr traurig, dass ein so junger Mensch, wie du es bist...sich zurückzieht... nicht am gesellschaftlichem Leben teilnimmt....Du solltest in deinem Alter gelegentlich verrückte Dinge tun, Party machen und dich des Lebens erfreuen....und dich dafür feiern!

Bei dir habe ich das Gefühl, dass der Ursprung deiner Rückgezogenheit woanders liegt...Nicht wirklich in der Trennung, da du ja selbst schreibst, dass dies schon während eurer Partnerschaft ein Thema war...

Was ist der Grund dafür? Warum hast du dich von allem zurückgezogen? Hattest du Angst vor Ablehnung, fühlst dich als nichts wert? Was ist es ? Darüber musst du nachdenken...

Du hast dich noch nicht verloren, weil du ja schreibst, dass du wieder durchstarten, Selbstwertgefühl aufbauen willst... Hast du dich durch deinen Partner klein gefühlt? ...und wenn ja, warum?

Du gehst wieder auf Leute zu ... das sind die ersten Schritte... soziale Kontakte sind wichtig....
Ich denke, dass du schon auf einem guten Weg bist... Gehe raus und erobere nach und nach die Welt...muss ja nicht gleich mit den Sieben-Meilen-Stiefeln sein...

Alles Liebe für dich

Hallo Magisch,

eine richtige Antwort, warum mir das passiert ist, habe ich wirklich nicht. Es lag aber definitv nicht an meinem Expartner, sondern an mir selbst. Es war mir immer wichtig, dass jeder in der Beziehung seine Freiheiten hat und sein eigenes Leben führt. Nur habe ich das irgendwann nicht mehr getan. Ich war unzufrieden mit mir und meiner Situation, aber warum ich es nicht geschafft habe, da wieder rauszukommen, keine Ahnung.
Bevor ich mit ihm zusammen war und auch noch lange Zeit während der Beziehung, habe ich mich gemocht, ich war mit mir zufrieden, ich war vollkommen glücklich, habe am Leben teilgenommen und verrückte Dinge getan. Aber irgendwann hat sich das in Luft aufgelöst. Es fing erst an schwierig zu werden, als wir zusammengezogen sind in eine andere Stadt zum Studieren. Ich habe an der Uni nur schwer Anschluss gefunden und auch mit meinen Noten war/bin ich nicht wirklich zufrieden. Ich bin einfach meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden und das hat mich runtergezogen.
Aber gut...ich muss jetzt damit leben und daraus lernen (harte Schule). Ich werde mir mein Verhalten selbst verzeihen und positiv in die Zukunft blicken.