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Wenn wahre Liebe verloren geht.

E
Hallo,

ich habe lange darüber nachgedacht, dieses Thema ins Forum zu setzen. Nach einigen Gesprächen mit andren lieben Menschen aus dem chat glaube ich aber, es ist einen Versuch wert.

Einige von euch mögen nicht an die wahre ultimative Liebe glauben, andere wiederum - mich eingeschlossen- sind sich sicher, dieses wundervolle Gefühl schon erlebt zu haben.

Und gerade diese Menschen, die die echte, wahre Liebe erleben durften, haben ein Problem - sie können eben diese Liebe nicht vergessen. Sie ist wie ein Schatten, der einen durch das Leben begleitet, ein Teil des Herzens gehört immer noch- selbst nach Monaten oder Jahren - eben dieser geliebten Person.

Man ist nicht wirklich frei, etwas Neues zu beginnen, denn der / die Ex geht immer unsichtbar an unserer Seite. Und ständig ist man auf der Suche nach etwas, das einem fehlt...eben DIESES Gefühl. Neben diesem Gefühl verblassen alle Verletzungen und Schmerzen, die man ertragen hat, man kann den oder die Ex nicht hassen, im Gegenteil, man ist unendlich traurig, so etwas kostbares verloren zu haben.

Man kann nicht abschliessen, es nicht ad acta legen, es geht einfach nicht, so sehr man es auch möchte.
Ständig fragt man sich : was habe ich falsch gemacht? Warum kann er / sie mich und meine / unsere Liebe nicht einfach annehmen? Glaubt er / sie es nicht wert zu sein? Bin ich es nicht wert? Warum geschah dies alles?

Und das Herz ist ein heisser Klumpen irgendwo in der Brust, man heult sich auch nach Monaten noch in den Schlaf, und jede neue Beziehung ist nur ein schlechter Ersatz, denn der / die andere wandert immer mit.....

Also was tun?

Alleine bleiben, in der Hoffnung, der andere kommt zurück, oder man findet einen neue wahre Liebe?? (Ja, vielleicht...aber WANN? Und ob überhaupt?? Fraglich...)

Sich in neue Beziehungen stürzen, um alles zu übertünchen, nur um jemanden bei sich zu haben? Ist das ehrlich?? Ist das fair, etwas bei anderen zu suchen, was man definitiv nicht finden wird? Nein, ist es nicht.

Sich ablenken, ins Nachtleben stürzen, Hobbies verfolgen? Auch nicht, man fühlt sich unendlich allein in der Menge, und sobald man daheim ist, und allein, stürzt die ganze Fassade ein, die Maske fliegt in die Ecke, und man ist nur noch ein Häufchen Elend.

Eine weitere Möglichkeit ist es auf die grosse Liebe zu warten, zu warten dass sie den Weg zurück findet, oder eine neue an die Tür klopft, und zwischenzeitlich lebt (?) man.

Eine andere Möglichkeit ist auch die Beschäftigung mit der Haller Variante...für alle die Hesses Steppenwolf nicht kennen...Haller führte das Leben eines Selbstmörders.

Es ist unheimlich beruhigend, zu wissen, man kann all diesen Schmerzen entfliehen, gleichzeitig aber auch beängstigend, weil EIN Mensch soviel Macht hat, den anderen im Innersten zu vernichten.

Ich weiss, dass viele jetzt sagen werden: du musst es verarbeiten, damit fertig werden...aber andere können auch verstehen, dass es einfach NICHT geht.

Man weiss einfach, genau dieser Partner war es / ist es und wird es immer sein. Das macht es so schwer, ein Leben zu leben, und man stirbt innerlich immer ein klein bisschen mehr, weil alles an ihn oder sie erinnert...auch noch nach sehr sehr langer Zeit.

Lilac, Nachtschatten...ich weiss, dass ihr wisst wovon ich rede, und ich bin froh, andere gefunden zu haben, die so fühlen wie ich, denn ich dachte schon, ich werde verrückt...eine erwachsene Frau, der plötzlich klar ist, egal was sie auch tun wird, sie wird niemals ganz frei sein, diese Gefühle für den Liebsten werden immer da sein.

Sicher macht einen das verletzlich, leichter verwundbar, und man muss für sich entscheiden, welche Möglichkeit man mit sich selbst vereinbaren kann.

Für mich selber weiss ich, dass es unheimlich weh tut, eine solche Liebe verloren zu haben, eine Liebe die das Paradies auf Erden hätte sein können und müssen , aber scheinbar wollte es das Schicksal anders. Ich glaube ich weiss nicht mal die wahren Gründe dafür, nur, dass auch ich eine Mitschuld trage, und das ist etwas, was ich mir selber niemals verzeihen kann.

Was aus mir jetzt wird? Ich weiss es nicht. Ich stehe morgens auf, schleppe mich mit meinem Schatten und meinen Gedanken durch den Tag, abends im Bett sucht meine Hand immer noch nach ihm, und meine letzten Gedanken bevor ich in einen kurzen, unruhigen Schlaf falle sind immer die gleichen.

Entweder lass morgen dieser Albtraum vorbei sein, oder lass mich doch einfach nie mehr aufwachen weil ich diesen Verlust nicht ertragen kann.



Thilde

18.05.2003 22:09 • x 4 #1


E
Ja Thilde,

ich weiß wovon du redest ...

und im Gegensatz zu sonst finde ich momentan einfach gar keine Worte ... die Worte in mir sind noch viel zu viele und in dieser Masse kaum zu sortieren ... ich lese und lese immer wieder was du da geschrieben hast und finde mich wieder ...

lilac

18.05.2003 22:34 • #2


A


Wenn wahre Liebe verloren geht.

x 3


E
Liebe THilde

Nicht DU, sondern Dein Herz hat das geschrieben.
Dein Herz und das was Du fuehlst, in dem er wohl immer seien wird.

Sage niemals nie: ein kleiner Feenrat

Versucht niemals Thilde alles zu verstehen - manches wird
nie recht viel Sinn machen.
Hab keine Angst deine Gefühle zu zeigen - wenn du Glück fühlst, in einem Moment, zeige es!

Ja THilde, auch wenn du traurig bist, zeige es!

Hab keine ANgst etwas zu verbessern - die Ergebnisse
könnten Dich überraschen ;)

Laß dich nicht von der Zukunft oder der Vergangenheit einschüchtern - lebe einen Tag nach dem andern.

Fühle dich nicht der Vergangenheit schuldig - lerne aus dem was geschehen ist.

Sage nicht du bist allein und fühle dich nicht allein, denn es wird immer wer bei dir sein.

Vergiss nie das man alles erreichen kann,
was man nur will.

Thilde aber eins mache NIE

Gebe nie auf zu lieben.
Gebe nie auf, an dich selbst zu glauben.
Gebe nie auf zu träumen.

sonst wirst du nur noch exestieren, aber wohl nicht mehr Leben.
Denn nur der Lebende hat ein Herz was schlägt und in dem wer wohnen kann und wohnen wird.

Alll die Kraft die du dafür brauchst wünsche ich dir von Herzen und nicht nur die.....

Feechen

19.05.2003 07:59 • x 1 #3


E
Liebe Thilde!

Ich kann dein Herz soo gut verstehen, auch wenn es mir jetzt etwas anders geht. Nicht unbedingt besser, aber mein Herz hat etwas den Griff gelockert.

Ich sehe und spreche T. (meinen Exmann) nun sehr regelmässig, mindestens 2 bis 3 Mal die Woche, und gelegentlich erwische ich mich noch in solcher Art De ja veu - Phasen.
Ich habe diesen Mann wirklich sehr geliebt, heute egal was alles geschehen ist, aber die Gefühle waren nun mal sehr tief und echt. Die wahre Liebe? Immerhin hielt sie fast 12 Jahre und ein Wunschkind erstand.

Es schmerzt mich auch heute noch gelegentlich, wenn ich mitbekomme, wie er all die gleichen Dinge nun mit einer anderen Faru tut, die uns damals so heilig erschienen.
Ich weiss, dass ich es auch tun kann, teilweise auch schon getan habe, aber mit IHM war es was ganz anderes.
Jeder hat wohl in seiner Liebe ganz individuelle Symbole, die nur ihm und dem geliebten Menschen gehören.
Nun *nutzt* er unsere Symbole mit ihr.
Ist er zu *faul* sich etwas anderes zu suchen oder sind im diese Symbole ebenso wertvoll wie mir, dass er sie mit ihr teilen muss, damit er sie *behalten* kann?
Dumme Gedanken, die zu nichts führen.

Nein, ich möchte nicht mehr mit ihm zusammen leben. Könnte es vermutlich auch nicht mehr. Dennoch erwischen mich noch manches Mal seltsame Träume und Gedanken.
Ich *lebe* für wenige Augenblicke unsere alten Rituale, unsere Alltagssituationen usw. De ja veus. (richtig geschrieben?)
Dann erwache ich wieder und ich stehe da, es schaudert mich und ein eiserner Griff umkrampft mein Herz und meinen Magen.

Ich denke, ich vermisse nicht mehr ihn. Wohl eher unsere alten Werte. Gemeinsames Frühstück am Wochenende, die zerpflückten Zeitungen, Sportteil für ihn, der Lokalteil zu mir, die Kuschelstunden zu dritt im Bett, die vertrauensvollen und auch intimen Gespräche. Niemand kannte mich so gut, wie mein Exmann.

Nein, vergessen und verdrängen kann und sollte man das alles sicher nicht. Vielleicht ist es am Besten so, sich nicht dageen zu wehren und diese Liebe im Herzen zu bewahren. Auch glaube ich nicht, dass uns diese Erinnerune, denn das sind sie nun mal NUR, uns davor hindern, eine neue Liebe zu finden.
Dazu stellen wir uns selbst anderweitig die Beine.

Schütze deinen Schatz, denn das ist es auch für mich, und wehre dich nicht gegen Gefühle.
Es ist schwer im Inneren den Kampf mit Gefühl und Verstand auszufechten, aber da wird es keinen *Sieger* geben können.
Ich versuche jetzt einfach nur anzunehmen und zu akzeptieren.
Das Herz ist so gross, da ist Platz für so viel.
Man muss nichts entsorgen um was Neues hineinzulassen, aber man kann es *archivieren*, um etwas mehr Platz zu schaffen.

Liebe Thilde, ich wünschte, ich könnte dir etwas von meinen Hoffnungen und meinem Glauben schenken.
Diese beiden Dinge haben und werden mir immer helfen, mich nicht zu verlieren.

Liebe Grüße Nicole

19.05.2003 10:18 • x 2 #4


E
Liebe Thilde,

es tut mir im Herzen weh, wenn ich diesen Eintrag von Dir hier lese.

Ich erinnere mich noch gut daran, als ich vor einigen Monaten am Boden zerstört, das erste mal hier in den Chat kam, und Du mich aufgebaut hast. Würde Dir gerne einen Teil davon wieder zurückgeben.

Auch wenn Du im Moment vermutlich keinen Zuspruch annehmen willst oder kannst, weil Dein Herz und Deine Gedanken nur dem nachtrauern was Du verloren hast.
Auch wenn ich Deine Geschichte nur in groben Zügen kenne.
Einen (vielleicht neuen?) Gedanken aus meiner Erfahrung der letzten Monate habe ich doch für Dich.

Die Schmerzen über den Verlust den Du empfindest zeigen Dir doch, daß DU LIEBEN KANNST.
DU bist dazu fähig, weil du Gefühle zulassen und zeigen kannst, sowohl Trauer (wie im Moment) aber auch Liebe.
Diese Fähigkeit zu lieben kannst DU auch ein zweites und drittes mal erleben. Auch wenn es vielleicht lange dauert bis du wieder soweit bist, Dich darauf einzulassen.

Was Deine Mitschuld angeht, bin ich der Meinung, daß in einer Beziehung jeder immer wieder Fehler macht, und seinen Partner versehentlich, manchmal leider auch absichtlich verletzt. Aber gerade auch im Vergeben/Verzeihen dieser Fehler durch den Partner würde sich doch die ideale Liebe erst recht zeigen. Oder?

Deswegen schau bitte wieder etwas nach vorne, wenn Du das alles erstmal überstanden hast, wirst Du umso stärker und gereifter und menschlicher wieder aufstehen!

Laß dich noch einmal ganz feste drücken!

Ute

19.05.2003 11:16 • x 1 #5


M
Hallo Thilde,

ich kenne auch diese Gefühle, die Leere, die Fragen, die man sich immer weider stellt und auf die man keine Antworten kriegt...

Jetzt ist es wahrscheinlich zu früh, aber versuche dein Leiden nicht als Loch in dir zu betrachten, sondern viel mehr als Platz für was Neues.
Nimm dein Leiden und verwandele es in etwas Positives. Das ist nicht einfach, benötigt eine Menge Kraft, aber wenn man die erste Erfolge sieht und merkt, wenn es einem bisschen besser geht, dann gibt noch mehr Kraft für den nächsten Schritt.

Ich wünsche dir alles Gute und genug Kraft für den nächsten Schritt.
Nur du hast die Kraft dir selbst zu helfen -du schaffst das.

Gruss
Mirja

19.05.2003 15:41 • #6


E
Hallo Thilde,

Deine Fragen sind echt gut.

...... Alleine bleiben, in der Hoffnung, der andere kommt zurück, oder man findet einen neue wahre Liebe?? (Ja, vielleicht...aber WANN? Und ob überhaupt?? Fraglich...)

Der Mensch ist nicht geschaffen, alleine zu leben. Ein Säugling ohne Liebe würde sterben. Ein Erwachsener seelisch verkümmern.
Ich z.B. wollte jahrelang alleine bleiben. Freiwillig. Irgendwie
kam, was ich ahnte - aus Freiwilligkeit wurde freiwildigkeit.

Mir fällt immer wieder auf, wie bizzar doch die Single-Welt
ist. Da suchen sich die Menschen, und flüchten und flüchten
wie die Verrückten. Wovor?

In anderen Kulturkreisen, wo andere Werte zählen, z.B.
bei den Moslems, wird sich auch geliebt. Einmal geheiratet,
dann nie wieder. Das hält ein Leben lang.

Ich frage mich: Ist in unserer Single-Kultur etwas grundliegend falsch?
Wonach suchen und leben wir?
Glücklich?
Besser gesagt: Zufrieden und in Einklang mit sich selbst und
dem Partner?

......Sich in neue Beziehungen stürzen, um alles zu übertünchen, nur um jemanden bei sich zu haben? Ist das ehrlich?? Ist das fair, etwas bei anderen zu suchen, was man definitiv nicht finden wird? Nein, ist es nicht.

Ich kann diesen Sch... bald nicht mehr hören.
Wer suchet, der findet.
Sich seinen Schatz zu bewahren ist besser.
Sein Herz öffnen?
Auch das Wort Offenheit kann ich bald nicht mehr hören.
Das kommt mir so wund und verpiekst vor wie wenn der heiße
Klumpen verhärten soll, damit man besser reinpieksen kann,
nur um mich zu quälen (für die Handlungen eines Menschen,
der mir weh tun will, ist seine Hand verantwortlich, nicht
ich und meine Naivität, dem anderen nichts böses zutraun zu können..., sonst hätte ich ja mein Herz nicht verschenkt).

Sich ablenken, ins Nachtleben stürzen, Hobbies verfolgen? Auch nicht, man fühlt sich unendlich allein in der Menge, und sobald man daheim ist, und allein, stürzt die ganze Fassade ein, die Maske fliegt in die Ecke, und man ist nur noch ein Häufchen Elend

Sag mir, warum glauben alle sie müssten Masken tragen?
Sag mir, warum wird der Mensch, der lächelt, geliebt
und der, der traurig ist, in Ruhe gelassen und übersehen?
Warum schaut man einem Menschen nur ins Gesicht,
und sieht nicht dahinter?

Warum ist nichts so wie es scheint?

Manchmal frage ich mich, ob unsere Gesellschaft im Umgang mit unserer zerbrechlichen Seelen ab in die Insektenwelt wandert, wo die Spinne ihre Beute verdrückt und der Spinner
auf die Biene wartet... hihi, makabere Gedanken, sorry for
that.

Ich frag mich echt, wie das weitergehen soll.
Glaubst Du, daß wir eine Möglichkeit hätten, etwas ändern
zu können, und vielleicht unser Wertesystem überdenken
sollten, etwas zu bewegen in unserer Gesellschaft?

Lieben Gruß
wilde Flocke

20.05.2003 08:52 • x 2 #7


E
Hallo Ihr,

danke, dass ihr euch zu diesem Thema geäussert habt, ich möchte jedem einzelnen von euch dazu ein paar Worte schreiben.


@ lilac dir brauche ich nicht viel zu sagen, bei uns gibt es soviele Parallelen, dass es mir schon schwindelig wird. Wir haben uns oft und lange darüber unterhalten. Wir sitzen im gleichen Boot sozusagen...nur bist du schon dabei, Richtung Land zu rudern - wenn auch sehr zögerlich - mir aber ist es ziemlich egal, ob dieses Boot untergeht.
Ich wünsche mir für DICH, dass du einen guten Wind bekommst, um dein Boot nach Hause zu segeln - oder besser noch - ins Paradies



@ feechen ja, du hast Recht, mein Herz hat diese Worte geschrieben, dieses dumme Herz, welches immer noch liebt, und in dem er wirklich immer sein wird.
Ich weiss, du willst mir Hoffnung machen, dass da auch für mich nochmal wer ist, aber wie will jemand anderes IHN aus meinem Herzen verdrängen können?

Die Zukunft und die Vergangenheit schüchtern mich nicht ein, ich habe viel Kraft in die Vergangenheit investiert, habe aus meinen Fehlern gelernt, war davon überzeugt, es könne nur das Paradies auf Erden werden, wenn ER es nur will.

Für die Zukunft muss ich entweder aus meinem Fehler lernen , zuviel zu lieben / geliebt zu haben, oder untergehen, denn irgendwo kann ich nicht sehen, dass es ein Fehler ist, zu sehr zu lieben, nur weil jemand meint, es nicht wert zu sein, so um seinetwillen geliebt zu werden.

Wenn ich weniger liebe - irgendwann irgendwen - bin ich dann noch ich? Oder lebe ich dann eine Lüge? Hmmm..

Es ist schwer NICHT aufzugeben, denn meine Liebe, mein Glaube an mich und meine Stärke, und meine Träume sind unzertrennlich mit ihm verwoben.

Und leben statt zu existieren, damit jemand in meinem Herzen wohnen kann? Ist da überhaupt noch Platz für jemand
anderes?

Und den Glauben, alles erreichen zu können, was ich will, den hatte ich, unerschütterlich wie ein dummes Schaf und ein starker Stier, der niemals aufgibt , nur ist er mir abhanden gekommen, und mit ihm alles andere.




@Nicole ja ich kann dich verstehen, dass manchmal noch ein deja vue geschieht, dass Rituale und Symbole aus der Vergangenheit einem den Hals zuschnüren, und alles wieder aufflackern lassen. Mir geht es ebenso, aber nicht nur manchmal, sondern täglich / fast stündlich.

Archivieren kann ich ihn nicht, dazu war diese Geschichte zu intensiv, und er nimmt viel zuviel Platz ein in meinem Herzen. Ihn dort zu lassen, wo er sich festgesetzt hat räumt jedem weiteren nur ein kleines Eckchen ein, und das wäre nicht fair, und selbst belügen kann ich mich nicht.

Dass es keinen Sieger beim Kampf von Verstand und Gefühl geben kann, weiss ich nicht, mein Verstand sagt mir wohl, was richtig wäre, aber mein Gefühl lärmt so laut herum, dass ich es nicht höre




@ ute diese Fähigkeit zu lieben, Gefühle zuzulassen erschreckt mich, weil ich merke, dass ich nur dann wirklich leben kann, wenn ich auch die Liebe leben kann.
Und die Aussicht, sehr lange darauf warten zu müssen, oder vergeblich darauf zu warten, macht mich innerlich leer. Sicher, ich weiss nicht was kommt, aber ich möchte in 20 Jahren mit meinem Liebsten im Schaukelstuhl vorm Kamin sitzen, Hand in Hand, und mich zufrieden und geliebt fühlen.

Ob ichs überstehe? Wer weiss das schon?



@ mirja ja, nur ich selber kann mir helfen, wohl wahr...Aber momentan sehe ich nicht mal einen Grund um mir selbst helfen zu wollen, geschweige denn einen Weg dorthin.


Thilde

20.05.2003 13:40 • #8


D
Hi Flocke!

Die Menschen fliehen... Wovor?
Da klafft wieder eine Wunde, denke ich.
Ja, der Mensch flieht gern. Und oft. Und vor sich selbst auch sehr oft.
Mangelndem Vertrauen? Mangelndem Mut?
Sicher, auch davon ist etwas drin. Aber: ist es alles?
Balou schrieb: man sagt nichts, um nicht zu verletzen. Und man merkt nicht, dass man dadurch schon verletzt hat (sinngemäß). Wie Recht er doch hat!
Nur der Spieß hat zwei Spitzen: sag ich was oder nix, verletzt wird so oder so...
Warum nur?

Tatsache scheint mir zu sein: man investiert viel zu wenig Zeit in der ehrliche zwischenmenschliche Kommunikation. Ich denke. Ich werde „A“ sagen, würde eigentlich „B“ lieber sagen, überlege aber ob vielleicht „C“ nicht sicherer wäre... Hmm... Nee... Dann sag ich lieber nix, könnte verletzend werden. Für wen? Oder fällt mir dann die Maske vom Gesicht? Werde ich dann womöglich etwas durchsichtiger?
Und schon hat die Flucht begonnen...
Die drei Affen haben schließlich Geschichte gemacht, oder? Wollen wir so leben?

Dazu vielleicht folgendes: Der Unterschied zwischen einem Traum und einem Ziel ist die Tat.
Aber warum soll ausgerechnet ich tätig werden? Mache ich mich evtl. lächerlich den „Anderen“ gegenüber?... Nee Du... Bleibe lieber still und warte ab, bis jemanden anders damit beginnt...

So long

Dom

20.05.2003 13:44 • #9


E
Hallo Dom,

ja, da klafft mächtig eine Wunde.
Ich komme mir vor, wie wenn ich ein Wildschwein wär
und der Jäger noch genüßlich nachsticht.
So eine Szene hab ich mal im Fernsehen gesehen.

Keine Ahnung, warum Thilde mich ignoriert.
Wahrscheinlich weil Du deinen Eindruck nicht einzuordnen,
weißt, Thilde, oder?

Ich bin momentan sowas von am überschäumen vor Verletzung, ich wünschte ich wär tot,- quatsch - ich wünschte ich könnte hexen, ich habe
so eine unsagbare Mischung aus Wut und Enttäuschung
und Verzweiflung im Bauch, ich erkenn mich bald selbst
nicht mehr wieder.

Ich hab jetzt die dritte Enttäuschung am Stück erlebt,
und du kannst dir nicht vorstellen, wie sich das auf mein
Leben ausgewirkt hat.
Ich wünschte, nicht zu versumpfen, aber mir ist einfach
die Kraft abhanden gekommen.

Das hat nichts mit dir zu tun, liebe Thilde.

Warum hast du mir nicht geantwortet?

Lieben Gruß
wilde Flocke

20.05.2003 14:01 • #10


E
Hallo wilde flocke,

nein, hab dich nicht vergessen, wollte dir nur separat antworten.


Sich wahre Liebe im Herzen zu bewahren..hmm hört sich schön an, aber wenn dieser jemand sich soooo breit gemacht hat, wie kann man da jemanden noch reinlassen?

Sicher sind wir nicht fürs alleinsein geschaffen, auch wenn ich seit 12 Jahren mehr oder weniger allein war, und mich und mein Kind locker durchgebracht habe, ich hatte / habe alles was ich für ein solches Leben brauche: genug zu essen, ein Dach über dem Kopf und einen guten Job, konnte / kann tun und lassen was ich will, habe jede Freiheit...und doch FEHLT was, nicht wahr?

Wie blöd, allein zu Hause sitzen zu müssen, in ein leeres Bett zu kriechen....genau das wollen wir doch nicht, oder?
Stattdessen nimmt man sich nen Ersatz, damit man sich momentan besser fühlt, und flüchtet im Grunde nur vor der Sehnsucht, dass uns jemand liebt.

Man muss ja auch nach aussen hin das Gesicht wahren : schaut her, was ich alles habe, ich bin glücklich, hab ne Frau / Kinder, oder nen Mann und nen Hund....aber wie es innen aussieht, weiss kein Mensch.

Und flöckchen, wir werden doch praktisch gezwungen unsere Masken zu tragen, hinter die Fassade zu schauen erfordert viel Mühe und Geduld, und manche Menschen mögen sich anderen nicht so ausliefern, dass sie ihr Innerstes offenbaren.

Und manche Menschen wissen selber nicht, warum sie so sind wie sie sind, und können auch keine Liebe annehmen, weil sie damit nicht umgehen können, denn vielleicht haben sie nie erfahren, was es bedeutet WIRKLICH geliebt zu werden.

Sie verstehen nicht, dass man sie liebt, weil sie eben so sind wie sie sind, und nicht weil sie den Ansprüchen der Mitmenschen gerecht werden, brav und ordentlich sind, Geld haben, fleissig sind oder oder oder.....

Ändern können wir nur etwas wenn wir uns selbst treu bleiben, uns und unseren Werten, und vielleicht jemand anderem zeigen können, was Liebe wirklich bedeutet...nur ist das oft ein Weg, der einen selbst in den Abgrund führt.
Bist du bereit das Risiko auf dich zu nehmen??

Ich war es, und bin gescheitert, habe hinter die Fassade geschaut, und ein kleines, ängstliches Kind gesehen, habe meine Hand gereicht und wurde aus lauter Angst und Selbstzweifel zurückgewiesen.

Habe ich was daraus gelernt? Hmm, wenn ja, dann muss ich eine andere Thilde werden, eiskalt, herzlos und rücksichtslos, egoistisch und ohne Gefühle. Bin ich dann noch ich, oder ein mutiertes Monster?
Ich kann das leider nicht, kann mich nicht entlieben, so als ob ich einen alten Pullover in die Tonne werfe.
Und ich kann mich nicht dazu zwingen, weniger zu lieben, über Gefühle hat man keine Macht.



Thilde

20.05.2003 14:12 • x 1 #11


E
Hallo Thilde,

..........

Ändern können wir nur etwas wenn wir uns selbst treu bleiben, uns und unseren Werten, und vielleicht jemand anderem zeigen können, was Liebe wirklich bedeutet...nur ist das oft ein Weg, der einen selbst in den Abgrund führt.
Bist du bereit das Risiko auf dich zu nehmen??

Als ich meine große wahre Liebe verließ, habe ich geglaubt,
wenn Du es jetzt nicht schaffst, schaffst Du es nie!
Ich schämte mich für den Umgang meiner Familie, weil er nur
..... ....... war, nicht gut genug für sie. Ich kochte vor Wut,
und wußte nur, daß ICH nicht gut genug war für ihn und seine Family.
Außerdem war ich sehr schüchtern, kontaktscheu, und nichtsdestotrotz unheimlich frech und freiheitsliebend,
mich haste schon immer zur Weißglut gebracht, wenn du
Schwächeren ungerecht gekommen bist.
Was tat ich? Ich verliebte mich.
Was ich wohl damals verwechselte, und eher mit naschen
an einem anderen Honigtopf bezeichnen möchte
Weißt Du, daß ich dadurch immer dachte, oh Gott, ich schaff es wirklich nicht IHN zu vergessen, ich wollte mir die schönen
Erinnerungen retten, und nicht erleben, daß sie mit den Jahren
weniger werden würde - unsere Liebe.
Wir waren so gegensätzlich, er bodenständig und irgendwie
schon langweilig spießig - und ich flippig und total abenteuerlustig.
Weißt Du, ich war sooooooo zuversichtlich, und dachte,
supi toll die Männer, bin ja mal gespannt wie schön das Leben
wird - und was war?
Hab nie wieder dieses Gefühl gehabt, so wie bei ihm....
Wuff!
Man, was war ich sauer auf mich! Mich nicht durchsetzen
zu können, und soooo feige irgendwie, das hat mich tierisch
gewurmt. Wenn ich wütend auf ihn war, sagte ich manchmal: Also wenn Du so weitermachst, dann werd ich dich irgendwann verlassen! Was war seine Antwort? Du doch nicht... schei., er behielt recht. In meinem Herzen nämlich
verließ ich ihn nämlich nicht, oder besser gesagt umgekehrt.
Er kannte mich tatsächlich besser als ich mich selbst.
Man, war das ein toller Mann....
Und ich Doofi dachte, wow toll die Männer, das wird ja richtig
aufregend, alle toll.
Ehrlich gesagt: Irrtum.

..........
Ich war es, und bin gescheitert, habe hinter die Fassade geschaut, und ein kleines, ängstliches Kind gesehen, habe meine Hand gereicht und wurde aus lauter Angst und Selbstzweifel zurückgewiesen.

Das kenn ich.
Andere Frauen machen den Fehler nicht.
Die gucken, was gut für sie ist und was nicht.
Aber Krankenschwester spielen kann ganz schön böse
ins Auge gehen, besonders wenn du denkst, das Tierchen
ist so lieb - und dann ist es ein Teufelchen!
schei....
Was soll ich dir da sagen?

.........
Habe ich was daraus gelernt? Hmm, wenn ja, dann muss ich eine andere Thilde werden, eiskalt, herzlos und rücksichtslos, egoistisch und ohne Gefühle. Bin ich dann noch ich, oder ein mutiertes Monster?
Ich kann das leider nicht, kann mich nicht entlieben, so als ob ich einen alten Pullover in die Tonne werfe.
Und ich kann mich nicht dazu zwingen, weniger zu lieben, über Gefühle hat man keine Macht.

Genau das ist es.
Ich weigere mich, so zu werden.
Dann wäre ich ja genauso blöd.
Und soooooo gemein!

Lieben Gruß
wilde Flocke

20.05.2003 14:37 • #12


E
PS: Ich hab mich auch gefragt, wie man da noch jemand
reinlassen kann in sein Herz, wenn da jemand sich so breit macht.
Versuche es einfach als eine sehr intensive lichte Farbe zu
erkennen, es steht dir zu und ist nur für dich, du darfst es behalten, denn es war ein Geschenk - hab den Mut, daraus etwas zu machen, dankbar dafür zu sein, und verlier
nicht die Zuversicht, daß Du durch diese Liebe gelernt hast,
Dein eigenes Umfeld damit zu verschönern.

Jemand hat dich gelehrt und dir geholfen zu wachsen, bewahre
das in Ehren im Herzen, damit du Liebe schenken kannst.
So ungefähr? Irgendwann wirst du bleiben wollen, und der andere auch. Verlier nicht die Zuversicht.
Was meinst Du?!

20.05.2003 14:43 • #13


E
Hallo Dom,


ich zitiere:

Dazu vielleicht folgendes: Der Unterschied zwischen einem Traum und einem Ziel ist die Tat.
Aber warum soll ausgerechnet ich tätig werden? Mache ich mich evtl. lächerlich den „Anderen“ gegenüber?... Nee Du... Bleibe lieber still und warte ab, bis jemanden anders damit beginnt...


Dom, das ist doch die Crux an der ganzen Sache...niemand will beginnen, niemand etwas verändern, niemand sich öffnen, niemand will Risiken eingehen, man wartet lieber ab.

Und das Leben zieht an dir vorbei, nur weil du zuviel Angst hast....lieber gibt man sich mit dem zufrieden, was man hat, anstatt auf seinen Traum hinzuarbeiten und etwas zu TUN....
denn das ist gefährlich, könnte daneben gehen....aber es könnte auch soooooo schön sein.

Warum diese Angst? Ich weiss es nicht


Thilde

20.05.2003 17:14 • #14


E
Ach flöckchen,


..............

Ich bin momentan sowas von am überschäumen vor Verletzung, ich wünschte ich wär tot,- quatsch - ich wünschte ich könnte hexen, ich habe
so eine unsagbare Mischung aus Wut und Enttäuschung
und Verzweiflung im Bauch, ich erkenn mich bald selbst
nicht mehr wieder.

Ich hab jetzt die dritte Enttäuschung am Stück erlebt,
und du kannst dir nicht vorstellen, wie sich das auf mein
Leben ausgewirkt hat.
Ich wünschte, nicht zu versumpfen, aber mir ist einfach
die Kraft abhanden gekommen.



Mir scheint, du bist auf der Suche, auf der Suche nach diesem tollen Mann, diesem tollen Gefühl. Wann siehst du ein, dass du dieses Gefühl vielleicht mit niemand anderem mehr haben wirst? Dass deine Jagd dich nur kraftlos zurücklässt?

Ich für meinen Teil weiss, dass ich nicht jagen werde, es würde nur ein Gefühl der Enttäuschung und Leere zurückbleiben, es würde mich nicht befriedigen, mich mit weniger als mit DIESEM Gefühl zufrieden zu geben. Und ich muss mir diese Enttäuschungen nicht antun, wenn ich von vorherein weiss, dass es keinen Sinn hat, dieses Gefühl bei jemand anderem zu suchen.



Übrigens habe ich kein Helfersyndrom und bin auch keine Krankenschwester ;) , ich habe nur versucht da zu sein, und zuzuhören, aber wenn jemand sich nicht öffnen kann oder will, weil er nicht mal das Ausmass seiner Verletzungen kennt, nicht weiss, warum er / sie so handelt, wie er / sie es tut, dann muss diese Person erstmal in sich gehen, und seine eigenen Probleme erkennen, vielleicht ist er / sie dann bereit, Hilfe anzunehmen.

Man kann immer nur schemenhaft die Komplexität eines Menschen erkennen, die Gedanken sind frei, und wer lässt einen schon an seinen wahren Gedanken teilhaben??

Womit wir wieder beim Punkt wären: sich jemandem auszuliefern, seine Seele zu offenbaren, das fällt manchen Menschen so unendlich schwer, denn dadurch wird man verletzlich, kann vernichtet werden...aber man kann auch ein wunderbares Gefühl der Geborgenheit, des verstanden und angenommen werdens dadurch erreichen.


Ja, ich bin dankbar, dass ich eine solche Liebe erleben durfte, für die erlittenen Schmerzen bin ich nicht dankbar, denn sie haben mein Weltbild auf den Kopf gestellt. Die Liebe ist stärker als jedes Schwert und siegt immer...damit bin ich wohl einem Irrtum verfallen.
Vor allem, wenn man spürt, dass das vorgegebene Warum nicht die Wahrheit ist, wenn man spürt, dass der andere sich selbst belügt, wenn man überzeugt ist, diese Liebe wird erwiedert....

Da hat man soas wie einen Zwilling gefunden, der die gleichen Dinge sieht und empfindet, mit dem man innerlich im Einklang ist, der in die gleiche Richtung läuft...aber irgendwas läuft superfalsch...man spürt es, kann es nicht aufhalten, und verliert genau das, was man eigentlich bewahren will, und man dreht sich im Kreis, weiss nicht mehr wohin, wo oben und wo unten ist.

Und man spürt, dass man total glücklich wäre ihn wiederzusehen, auch wenn es einem zehnmal mehr Unglück bringen würde....verquere Welt, verqueres Herz....


Thilde

20.05.2003 17:47 • #15


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