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Sie ist gläubig, ich aber nicht - geht das gut?

E-Claire
Zitat von Tin_:
Und echte Bayern haben nix zu melden. Man kann sie eh nicht verstehen. Haben wir es nun?

War eine relativierende, scherzhafte Art und Weise zu sagen, ok Du fühlst Dich angegriffen, is aber nicht so.

15.06.2022 21:48 • #241


Forenleitung
Hallo,

in diesem Thema wurden einige Beiträge entfernt. Mitglied die leider aus den verschiedensten Gründen zu persönlich wurden, können hier temporär nicht schreiben. Das Thema ist nun wieder offen. Bleibt sachlich.

Liebe Grüße
Alex

16.06.2022 09:16 • x 3 #242


A


Sie ist gläubig, ich aber nicht - geht das gut?

x 3


tina1955
In Beitrag #53 hat der TE bereits mitgeteilt, dass er zeitnah eine Entscheidung treffen möchte und har sich seit dem nicht mehr an seinem Thema beteiligt.

@Tim997 , wie geht es Dir überhaupt?

16.06.2022 09:24 • x 6 #243


D
Zitat von Tim997:
Sie ist gläubig, ich aber nicht - geht das gut?

Du bist mit 14 bereits religionsmündig, d. h. du darfst bereits mit 14 Jahren rechtswirksam über deine religiöse Zugehörigkeit entscheiden.
Wenn du das bereits mit 14 Jahren darfst, dann brauchst du dir mit 24 erst recht keine Religion überstülpen zu lassen, von der du nicht von dir aus überzeugt bist.
Jemand vor mir fragte, ob du zum Islam wechseln würdest, wenn es deine Kommilitonin nicht gäbe.
Würdest du?
Wenn ja, dann tu es. Nur ist dir das Liebesglück dadurch trotzdem nicht garantiert.
Wenn nein, dann lass es. Dann kannst du zwar die Liebe zu deiner Kommilitonin vergessen, aber so, wie sich das bis jetzt liest, kannst du das so oder so. Nicht mal gemeinsam ins Café, wo gibt's denn so was ... ?

16.06.2022 10:50 • x 8 #244


D
Übrigens habe ich mich einst als 15jährige in einen 17jährigen aus unserer Schule verguckt. Es beruhte auf Gegenseitigkeit, wir wurden ein Pärchen und blieben es - bis herauskam, dass er ganz streng neuapostolisch war und seine Familie überhaupt lieber ein Mädchen aus seiner Gemeinde als Freundin für ihn wollte.
Ich bin Atheistin, kam also für ihn auf die Dauer ebensowenig in Frage wie er für mich, denn spätestens beim Thema Heirat (kirchlich oder nicht?) und Kinder (religiös oder nicht?) hätte es heftig gerumst.

Wir sprachen uns aus, trennten uns im Guten und waren natürlich beide traurig.

Später aber sprachen wir noch mal und waren uns einig in unserem Stolz, bereits in so jungen Jahren so erwachsen entschieden zu haben ...

16.06.2022 11:01 • x 8 #245


Blanca
Zitat von Tim997:
ich habe viele Dinge über den Islam gelernt. Doch ich kriege es einfach nicht hin, mich für den Islam zu überzeugen. Ich denke, dass ich agnostisch bin, aber ich habe nicht diese tiefe Überzeugung für den Islam, also die Überzeugung, dass wirklich alles wahr ist, was im heiligen Koran steht, dass diese Worte in diesem Buch wirklich von Gott (Allah) stammen oder z.B. auch, dass Gott (Allah) wirklich existiert. Ich weiß nicht, ob ich irgendwann diese Überzeugung finden werde, aber ich weiß nicht mehr, was ich sonst noch tun soll, damit dies endlich mal geschieht. Ich bin komplett verzweifelt mit dieser Situation, aber ich kann mich ja auch nicht dazu zwingen.

Lieber @Tim997

liest Du überhaupt noch mit?

Hast Du noch Fragen, oder konnten wir Dir mit Deinem Problem weiterhelfen?

Muslimischen Frauen ist nicht erlaubt, Männer einer nichtmuslimischen Religionsgemeinschaft zu heiraten. Sollten solche Ehen dennoch bestehen – wenn z. B. der Mann vom Islam abfällt oder die Frau Muslimin wird –, muss die Ehe geschieden werden, ggf. zwangsweise.

Die Bedeutung dieser Gesetze der Scharia als gültiges staatliches Recht oder als Einfluss auf das gesellschaftliche Leben ist je nach Land und Region unterschiedlich. Konservative Extreme sind Iran und Saudi-Arabien, liberale Extreme sind Albanien und Teile der Türkei.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Interreligi%C3%B6se_Ehe

Wo konkret stammen ihre Vorfahren denn her?

16.06.2022 11:44 • x 1 #246


D
Zitat von Blanca:
Die Bedeutung dieser Gesetze der Scharia als gültiges staatliches Recht oder als Einfluss auf das gesellschaftliche Leben ist je nach Land und Region unterschiedlich.

Hm, ich stecke nicht wirklich tief in der Materie, aber wenn sich die Liebesgeschichte, um die es hier geht, in Deutschland ereignet, dann hat es sich doch mit den Gesetzen der Scharia als gültigem staatlichem Recht doch gehustet, oder nicht?

Das heißt konkret, dass irgendwo der Punkt erreicht ist, an welchem ein Nicht-Moslem und sogar eine Muslima rechtswirksam sagen können: Jetzt mal langsam, wir sind hier in Deutschland, Scharia is hier nich.

Anders formuliert: Wenn du in Utah leben willst, dann musst du damit klarkommen, dass es dort Mormonen gibt. Kommste mit Mormonen nicht klar, dann halt dich von Utah fern. Ganz einfach.

Wer Scharia unbedingt will, der möge dorthin gehen, wo Scharia ist. Der möge dort leben, lieben, heiraten usw. usf. Alles prima.

Aber das greift zu weit. Momentan reden wir hier lediglich über ein Pärchen, das aus Glaubensgründen eines der Partner nicht mal zusammen ins Café darf.

Ehrlich jetzt? Religion hin, Philosophie her, Toleranz hin, Akzeptanz her: Mir wäre eine solche Partnerschaft schlichtweg zu doof.

16.06.2022 12:22 • x 10 #247


D
Zitat von tina1955:
In Beitrag #53 hat der TE bereits mitgeteilt, dass er zeitnah eine Entscheidung treffen möchte und har sich seit dem nicht mehr an seinem Thema beteiligt.


Kein Wunder, hier ging es ja auch drunter und drüber und es wurde einfach alles in einen Topf geschmissen, auch mit Vorurteilen, die in meinen Augen auch schon nichts mehr mit dem Thema zu tun hatten. Leider war es abzusehen.

Zitat von DonaAmiga:
bis herauskam, dass er ganz streng neuapostolisch war und seine Familie überhaupt lieber ein Mädchen aus seiner Gemeinde als Freundin für ihn wollte.


Mein Expartner, bzw. eher seine Eltern und die älteren Familienmitglieder, waren auch in der Neuapostolischen Kirche. Jedoch nicht streng, so wie in deinem Fall. Als wir uns kennenlernten hat er mir erzählt, dass er da so reingerutscht ist durch seine Eltern, aber immer seltener mitgeht zur Kirche und sich auch nicht an die Regeln hält. Bei seinen Eltern war es ähnlich. Sie gingen zwar regelmäßiger zum Gottesdienst, aber die Regeln wurden seit Jahren nicht mehr so ernstgenommen. Eine Wendung war wohl, als die Mutter irgendwann die Hausbesuche der Kirche unterbunden hatte...Nach den Regeln der Gemeinde hätten wir wohl mal lieber getrennt schlafen sollen und mein Ex hätte auch nicht zum Fußball ins Stadion gehen dürfen usw. ...

Ich hatte natürlich durch seine Erzählungen und auch durch meine Recherche erstmal ein komisches Gefühl. Für mich stellte sich dann schnell die Frage, wo meine Schmerzgrenze wäre. Alle paar Monate mal mit zum Gottesdienst gehen, hätte ich mir noch vorstellen können, da hörte es dann aber auch auf. Dazu kam es aber nicht, weil er es selbst nicht mehr wollte und lieber die Zeit mit mir verbrachte. Er sagte zwar anfangs oft, er habe ein schlechtes Gewissen deshalb, aber das legte sich offenbar mit der Zeit. Hätte er von mir erwartet, dass ich konvertiere/mich an die ganzen Regeln halte, so wie hier im Falle des TE, dann wäre für mich die Sache erledigt gewesen. Ich bin und war nie gläubig, als Nichtdeutsche (gefühlt bin ich es jedoch, da ich seit 31 Jahren hier lebe) mag ich in Deutschland die Vielfalt der Kulturen und finde viele religiöse Bräuche und Rituale wirklich spannend und bereichernd. Jeder soll an das glauben, was er möchte. Aber dann soll er mir umgekehrt ebenso nichts überstülpen, wenn ich eben nicht glaube. Jeder soll auch lieben dürfen, wen er möchte. Wenn dann eine Liebe daran scheitern soll, weil Menschen nicht dem gleichen Glauben angehören, dann verstehe ich das einfach nicht. Für mich hätte so eine Unterscheidung zur Folge, dass ich mir denken würde, dass meine Bedürfnisse und Eigenheiten weniger wert sind.

Aber das gilt ganz genauso für Nichtreligiöse und ist auf alle Situationen anwendbar, in denen von mir erwartet wird, dass ich etwas Grundlegendes ändere an mir, damit die Partnerschaft funktioniert.

Vielleicht ein Beispiel das etwas hinkt, aber mir fallen da zwei Expartner ein, die rauchten. Ich bin Nichtraucherin und mag diesen Qualm wirklich überhaupt nicht. Ich mochte aber den Menschen so sehr, dass ich bereit war darüber wegzusehen. Niemals hätte ich mir das Recht herausgenommen, sie zum Aufhören zu bewegen. Sie wussten aber, dass es für mich unangenehm ist und haben ganz von sich aus reagiert, den Konsum stark reduziert, nur noch draußen geraucht... das kommt exemplarisch dem, wie ich mir Partnerschaft mit gegenseitiger Wertschätzung vorstelle, schon sehr nahe.

16.06.2022 13:20 • x 4 #248


A
Unterm Strich ist völlig irrelevant, wer hier wen kennt. Ich bin auch mit vielen Muslimen im Biergarten bei einem oder mehreren Gläschen gesessen, Männern wie Frauen. Was ist der Unterschied? Wir saßen im Biergarten und die durften ihren "Partner" nicht nur während einer Vorlesung sehen…

16.06.2022 14:38 • x 3 #249


Tim997
Hallo an alle ‍️

mir gehts soweit gut (danke @tina1955 ) und ich habe nun einen schweren Schritt vollzogen.

Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Thema hier so einen Wind macht, aber ich bin froh, dass ein paar von euch etwas sinnvolles beigetragen haben, um mir ein wenig die Augen zu öffnen.

Ich habe mich letzen Mittwoch nochmal mit ihr (in der Hochschule) getroffen und habe ihr gesagt, dass ich nicht so sein kann und sie mich so akzeptieren soll, wie ich nun mal bin, wenn sie die Beziehung mit mir fortführen möchte.

Und was soll ich sagen … sie meinte zu mir, dass es keinen anderen Weg gibt. Sie hat viel geweint und ich habe sie die ganze Zeit getröstet und umarmt. Ich ertrage es nicht, wenn sie traurig ist, aber ich musste es ihr einfach an diesem Tag sagen und habe auch mit ihrer Reaktion gerechnet.

Zwischen uns ist aktuell Stille, wir schreiben nur ab und zu über WhatsApp, sonst nichts. Ich will es momentan immer noch nicht wahrhaben wollen, das es jetzt so ist und ich habe die Hoffnung, dass sie mir vielleicht doch eine Chance gibt, aber ich weiß einfach nicht, ob dieser Fall je eintreten wird.

Sie ist momentan sehr traurig, in ihren Gedanken versunken und es macht mich noch mehr fertig. Sie hat vieles durchgemacht und hat es nicht verdient, jetzt so sehr traurig zu sein. Ich sehe auch größtenteils die Schuld auf meiner Seite, denn ich hätte von Anfang an erkennen sollen, dass es so nicht funktionieren wird und rechtzeitig die Reißleine ziehen können, aber ich hatte immer die Hoffnung, dass sie sich für mich ein klein wenig ändern wird. ‍

Ich fühle mich besser, weil ich mir keine Gedanken mehr darüber machen muss, ob ich jemals diesen Glauben haben werde, jedoch fühle ich mich dafür 3x schlechter, weil ich sie nicht haben kann.

Nun ja, jetzt ist es so wie es ist und ich hoffe, dass ich bald wieder nach vorne schauen kann.

17.06.2022 02:21 • x 16 #250


B
Hallo Tim!
Liebeskummer tut immer verdammt weh. Nur ist diese Frau sehr in ihrer Familie und Glaubensstrukturen verwachsen. Wenn,dich der Islam interessiert gibt es gute Bücher dazu.
Nur verabschiede dich davon,dass ihr ein Paar werdet.
Du kannst nicht erzwingen gläubig zu werden und sie wird nicht ihren Glauben ablegen.
Was ich glaube,dass ihr beide euren Weg gehen werdet halt nur nicht gemeinsam. Alles Gute.

17.06.2022 06:01 • x 5 #251


Sentimentalo
Hallo Tim, schön, dass das Forum dir helfen konnte eine Entscheidung zu treffen. Es wäre schön, wenn du uns erhalten bliebst!
Fühl dich durch die großen Wellen, die das Thema geschlagen hat nicht verprellt!

Das Thema polarisiert eben und hier ist das Forum einfach nur ein Spiegel unserer Gesellschaft - auch mit überzogener Selbstdarstellung bei Einzelnen

Viel Glück!

17.06.2022 06:17 • x 4 #252


Gorch_Fock
Alles andere würde für sie allerdings auch die Verstoßung aus der Familie bedeuten.
Es ist sicherlich hart für Euch aber sicherlich besser so.

17.06.2022 06:27 • x 5 #253


A
Eine schmerzliche, aber gute Entscheidung. Nur was du scheinbar noch immer nicht ganz begriffen hast ist, sie kann dir keine Chance geben, weil das nicht ihre Entscheidung ist, wenn Gott dagegen ist, ist das nunmal so. Bei strengreligiösen Menschen wie sie (und vermutlich ihre Familie) gibts da keinen Handlungsspielraum.

Und gib dir nicht so die Schuld, ihr hätte mindestens genauso klar sein müssen, dass jemand nicht einfach seinen Glauben wechseln kann und dann auch noch einen auf strengreligiös macht, wo er von 85% der ganzen Regeln und Pflichten und Traditionen überhaupt keinen Tau hat - und eigentlich auch keinen haben will. Was ich auch gut verstehen kann, das ist ja eine Lebensaufgabe, und auch nicht die angenehmste. Sie hätte vermutlich schon Probleme, wenn jemand in ihrem Umfeld gesehen hätte, dass du sie überhaupt umarmst. Das allein ist ja schon Sünde. Und auch ein durchschnittlicher zB türkischer junger Mann hierzulande hätte das, mit dem Umstand, sie nur in der Vorlesung sehen dürfen, recht bald wieder abgehakt. Die Family und das Mädel sind ja da schon wirklich extrem unterwegs. Tut mir leid für dich - und euch. Aber besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

17.06.2022 09:22 • x 9 #254


B
Lieber Tim, Du hast eine gute Entscheidung getroffen, nämlich eine ehrliche. Du kannst Dich nicht in ihre religiöse und strenge Welt ziehen lassen und stehst zu Dir. Das finde ich großartig.
Auch wenn der Kummer jetzt groß ist, er wird im Lauf der Zeit schwächer werden und eines Tages ganz weg sein.
Halt Deinen Kopf über Wasser, Du schaffst das schon!

17.06.2022 09:32 • x 4 #255


A


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