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Sie ist gläubig, ich aber nicht - geht das gut?

E-Claire
Volle Zustimmung @Arnika

Es beginnt einfach schon damit, daß das Christentum aufgrund der Dreifaltigkeit im Islam nicht als Monotheismus verstanden wird. Aus dem Blickwinkel des Islams sind Christen auch nur Barbaren die an die Edda glauben.

Dann folgt das Problem der fehlenden Aufklärung und das abstrahieren zu können, ist echte Arbeit. Hinzu kommt, daß das Konzept Glauben ein wirklich, wirklich schwieriges ist, will man es von außen durchdringen.

Letztlich ist das eine aber eine Frage von wie man mit Religionen und ihrer Bedeutung umgeht, das andere und hier thematisierte betrifft aber eher die Frage, wenn doch irgendwie so vieles passt, kann das eine so große Rolle spielen?

Und darauf ist die Antwort für @Tim997 in Deinem Fall: ja.

15.06.2022 11:35 • x 5 #76


A
@E-Claire Es beginnt schon damit, dass der Prophet nicht chronologisch in Erscheinung tritt. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass er urspünglich mal ein arabisches Christentum verfolgte - der Onkel seiner viel älteren Frau war christlicher Mönch, der ihn wohl einspannen wollte - und als beide relativ schnell nach einander starben hat und er allein dastand, hat er sich dann ohne Jünger selbst radikalisiert. Bzw, wurde er ohne die reiche Gattin dann einfach aus der Stadt gejagt, weil allen ein Dorn im Auge - und hat sich dann mit eigenartigen mafiösen Clans verbündet. Mag so sein, will ich nicht beurteilen. Mohammed ist danach aber eher als Stalin seiner Zeit zu sehen, im Koran findest du beides, die Widersprüche sind eklatant, dem Prinzip der Approbation zu folge heben die späteren Aussagen die jüngeren aber auf. Also Kriegsherr vor pazifistischem Wanderprediger.

Aber du hast Recht, die Frage ist, will und kann sich unser Tim dieser strengen Auslegung einer Religion und auch der jeweiligen Kultur unterwerfen, kann er es - und will die Familie das überhaupt. Je nach Region kommt dann auch der böse Blick dazu, andere Aberglauben, in den Hadithen ist festgehalten, dass am Klo Dämonen wohnen inkl Klo-Schutzgebeten und Verhaltensregeln - rechter Fuß, linker Fuß etc pp. Unser TE kratzt da erst an der obersten Schicht - zumindest so mein Verdacht.

15.06.2022 11:48 • x 3 #77


A


Sie ist gläubig, ich aber nicht - geht das gut?

x 3


E-Claire
Zitat von Arnika:
Unser TE kratzt da erst an der obersten Schicht - zumindest so mein Verdacht.


Zunächst Du bist in den Einzelheiten da viel bewanderter, aber hey besser ist das, es ist Teil Deines Jobs

Dann jein ich glaube nicht das Tim an der obersten Schicht kratzt, sondern das besser formuliert, Tim hat sich aufgrund seines Erfahrungshorizonts und Erkenntnisstand wirklich deutlich Mühe gebend, versucht mit der Thematik auseinanderzusetzen. Ich lehne mich so gar so weit aus dem Fenster und sage, daß die Frage, um welche Religion es hier gerade geht, irrelevant ist.

Es geht mE nicht, um die bestimmte Religion und deren Bräuche an sich, sondern Glauben (im Sinne von Faith) als Erziehung und Identitätsstiftend. Also schon ein bissl zurück zur fehlenden Aufklärung.

Das Ding ist, sie könnte auch Pastafari sein oder an das große grüne Spagettimonster glauben, so lange das Konzept Glauben von ihr so belegt ist, wie es Tim dargestellt hat, so lange wird das halt einfach nix.

Man kann so viel über die unterschiedlichen Religionen wissen, diese bewundern oder an Stellen kritisieren. Das bringt aber keine Punkte um Glauben zu verstehen.

15.06.2022 12:02 • x 3 #78


A
Zitat von E-Claire:
Das will immer keiner hören, aber es gibt einfach keine Schnittmenge zwischen einer monotheistischen Religion und einem aufgeklärten Verständnis von Toleranz. Wenn das ein Venn-Diagramm wäre, wären das zwei Kreise. Das bedeutet nicht, daß es nicht christliche Nächstenliebe, Missionierung oder Mitgefühl in ...

Vieles davon würde ich unterschreiben, manches aber nicht. Sieh dir hierzulande mal Youtuber an: Alle den selben Einrichtungsstil - gesellschaftskonform. Ein Zugeständnis hier über Untreue - mehr brauchst du nicht und wirst gesteinigt. Sagst du, du trinkst gern Wein, sind neue/alte Gottheiten (statt Jehowa oder Allah halt mit dem Namen Gesundheit/Krankheit) gegen dich. Willst du keine Beziehung, hast du eine Störung. Willst du keine Kinder, oder zu früh oder zu spät laut heiliger gesellschaftlich anerkannter Schrift bist du quasi von Dämonen besessen, dasselbe gilt, wenn du auf die heiligen Gebote des Klima pfeifst etc. pp. Wir spielen das selbe Spiel seit Jahrtausenden von Jahren, nur geben wir den Gottheiten einfach immer andere Namen und Stellenwerte.

Nur wir hier kennen die Gepflogenheiten und eigenen Gebetsteppiche, bei Heiligtümern von anderen Kulturen bist du eben sehr schnell Lost in Translation.

15.06.2022 12:13 • x 5 #79


B
Zitat von Tim997:
Ja, die ist quasi meine erste große Liebe. Ich hatte noch nie solche Gefühle für eine Frau, deswegen kann ich einfach nicht loslassen, obwohl es nur noch mehr Leid verursacht. Aber ich werde zeitnah einen Entscheid treffen, um es nicht noch schlimmer zu machen.


Oh je, die erste große Liebe, die als sehr tief empfunden wird. Ja, das ist schwierig und hart und verursacht großes Leid, wenn wie bei Euch ein bedrohlicher Schatten darauf liegt.
Auch wenn Du es jetzt nicht glaubst, Du wirst vermutlich oder eher sicher mehrere Lieben in Deinem Leben erleben und nicht nur diese eine.

Zwischen Euch steht ein großer Graben. Sie steht drüben, überzeugt von ihrer Religion und ihrer Kultur. Und Du stehst jenseits, geprägt von freiheitlich-westlicher Kultur und nicht von einem speziellen Glauben.

Dieser Graben wird, selbst wenn ihn überwinden möchte, immer da sein oder sogar größer werden, denn Du passt auf diese andere und strenge Seite doch gar nicht.

Sie verlangt von Dir eine Konvertierung, was ja schon mal viel verlangt ist. Und Du hast Dir ehrlich Mühe gegeben das zu verstehen und Dich mit dem Islam auseinander gesetzt. Soweit hast Du wirklich viel getan und warst zu allem bereit. Aber es passt nicht, denn Dein Inneres ist nicht überzeugt und Du lehnst diese Religion innerlich ab.
Und das ist nun mal der Hemmschuh, der nicht wegdiskutiert und auch nicht von Liebe überwunden werden kann.

Würdest Du nun zum Islam konvertieren, so landest Du logischerweise in einem seelischen Zwiespalt, weil Du Dinge tust, die Dir eigentlich zuwider sind. Und da wiederum stößt dann eben auch die Liebe zu dieser Frau an ihre Grenzen.
Es hat keinen Sinn, so etwas zu tun, wenn man es nicht will. Du musst Dir selbst treu bleiben, das ist das Wichtigste. Auch wichtiger als sie, weil sie auf Dich schon massiv Druck ausübt. Sie verlangt von Dir Anpassung, aber sie selbst muss sich nicht anpassen, sondern will Dich wo reinzwingen, wo Du nicht hingehörst.
Und somit stelle ich diese Liebe in Frage, denn Geben und Nehmen sind nicht etwa gleichmäßig verteilt.

Hinzu kommt ein großer kultureller Unterschied. Kennst Du denn überhaupt ihre Familie? Würden die Dich überhaupt aufnehmen, weil Du ja nun mal nicht von Geburt auf Moslem bist, selbst wenn Du konvertieren würdest? Es ist nicht gesagt, dass Du in diesem Familienverband Akzeptanz finden würdest. Und für einen Moslem geht die Familie meist über alles, weil sie so erzogen werden und damit aufwachsen.
Von daher würde ich meinen, dass Du in so eine enge Welt, in der Frauen meist nur eine untergeordnete Rolle spielen, doch gar nicht reinpasst.

Mich stört vor allem auch ihre strikte Haltung, mit der Du je länger diese Beziehung dauert, immer mehr konfrontiert würdest. Es ist für sie logisch und gesellschaftlich /religiös nicht anders möglich. Aber dennoch sie fordert, spricht ihre Voraussetzungen aus und Du sollst springen. Und das geht nicht, denn es schafft ein Ungleichgewicht.
Sie würde einen Verrat an Deinen Überzeugungen einfordern, denn Du sollst dich mit Haut und Haaren ihrer Welt anpassen. Du würdest auf lange Sicht kreuzunglücklich damit.

Es passt nicht. Daher solltest Du - so weh es tut - Deine Konsequenzen ziehen. Sie braucht einen Moslem, den auch ihre Familie gutheißt und akzeptiert und Du kannst auch nicht aus Deiner Haut. Du brauchst eine Frau, die Dich akzeptiert wie Du bist, aber das ist sie nicht.

15.06.2022 12:14 • x 3 #80


E-Claire
Zitat von Arnika:
Ein Zugeständnis hier über Untreue - mehr brauchst du nicht und wirst gesteinigt. Sagst du, du trinkst gern Wein, sind neue/alte Gottheiten (statt Jehowa oder Allah halt mit dem Namen Gesundheit/Krankheit) gegen dich. Willst du keine Beziehung, hast du eine Störung. Willst du keine Kinder, oder zu früh oder zu spät laut heiliger gesellschaftlich anerkannter Schrift bist du quasi von Dämonen besessen, dasselbe gilt, wenn du auf die heiligen Gebote des Klima pfeifst etc. pp. Wir spielen das selbe Spiel seit Jahrtausenden von Jahren, nur geben wir den Gottheiten einfach immer andere Namen und Stellenwerte.

Klingt so als würden wir über den Katholizismus reden jedenfalls am Papier.

Also ich habe in meinem beruflichen Leben durchaus auch mit dem Islam zu tun, anders als Du aber nicht im Sinne von Risikomanagement (wenn ich das mal jetzt so umschreiben darf), sondern als einer Zielgruppe. gibt also, obwohl in Wien, kein Schweinsschnitzi, gibt aber definitiv irgendeine Form von Ethanol und Alternativen am Abend. Respekt und Unterordnung sind eben nicht das Gleiche.

Gleichzeitig komme ich aus einem Elternhaus, welches die ausgesprochen unpopuläre Unterscheidung zwischen echter Theologie/Religionskenntnis und Glauben immer betrieben hat und ich wurde im (mit) Glauben erzogen.

Was Du gemeint hast, verstehe ich, komme aber mit folgendem umme Ecke: Radikalisierung als mißverstandene Form der Identitätssuche kann sich Religion oder jeder anderen Dogmatik bedienen. Wichtig ist immer nur, es braucht halt Dogma. ein richtig und ein falsch. Es braucht Maßstab. Mich fasziniert daran immer wieder, daß ich den Eindruck habe, daß es sich dabei um kapitalistische Methoden handelt, wir brauchen Kennzahlen und so, obwohl gleichermaßen die Komplexität und das Unwohlsein über unsere heutige Welt zum Ausdruck gebracht werden soll.

Was Du beschreibst, ist Machtmißbrauch, mit dem kleinen Umweg, daß Macht zunächst etabliert gehört. Wie beschrieben, deshalb braucht es Dogma.

Ich denke, wir können uns auf folgendes einigen: Dein Zugang zum Islam, wie eben meiner ist auch Standpunkt geprägt und sagen wir mal mit kenntnisreicher Auseinandersetzung. Die Youtuber, die Du meinst, sind auch nur der Gegenentwurf zu nord-europäischen Touristinnen, die so gegen Mittag in kurzen Shorts und Tanktop in ne Moschee rennen, weil das wäre was zum Anschauen.

Was ich interessant fände mit Dir zu diskutieren, aber echt ziemlich OT, ich behaupte, ohne die Erfahrung von dem Konzept Glauben, ist es massiv mühsam eine Diskussion über Religionen auch nur zu führen. Gleichzeitig ist das Konzept Glauben jenes, welches die fruchtbaren Böden für Radikalisierung bringt.

15.06.2022 12:55 • x 1 #81


A
Würd ich auch gern, wäre sicher eine illustre Diskussion mit dir. Aber auch Radikalität heißt nur, das Übel an der Wurzel packen. Der gefeierte Che Guevara war ein großer Freund von Radikalität, auch Frida Karlo etc btw.

Ohnehin ist alles fließend, das mag ein 24jähriger Informatik-Student nicht so auf dem Schirm haben. Ich erinnere hier mal an die rote Parole bzgl des österreichischen Kanzler-Kandidaten Adolf Schärf direkt nach dem 2. WK: Wer einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch in diesem Jahr.. Das sind die Linken

Ich glaube, ich bin da mittlerweile so objektiv, wie es mir in meinem Job ja ansteht, dass ich alles nur mehr für eine Facette der selben Kagge halte. Tanzen alle um den selben Maibaum.
Ich sehe nur, wie willkürlich und teils medial getrieben, die einen auf die andere Seite der Kagge wechseln, ohne sich näher damit zu beschäftigen und blauäugig zu meinen: Jo mei, oarm, eh wie bei mia daham, das moch ma schon. Nur das spielt es nicht.

Wenn ich Tin zB ernstnehmen würde, würde ich ihn als klassisches Beispiel für Ignoranz bezeichnen. Auch Tim neigt dazu. ITler aus dem unteren/mittleren Bereich oft generell. Ich begreife das nicht als Toleranz (was ohnehin schon keine positive wohlwollende Haltung wäre), sondern Ignoranz.

Und wenn zumindest Tim seine Ignoranz und die eigenen Glaubenssätze und Sehnsüchte hier mal hinterfragen würde und die Fakten klar sieht, wäre viel gewonnen. Aber bis dahin werden wohl noch einige Tränen die Donau runterlaufen. Oder den Rhein. Oder die Linth.

15.06.2022 13:24 • x 4 #82


D
TE, Du vermischst Themen, die nicht zusammen gehören.

Glaube ist eine intime und persönliche Sache, die mit äußeren Gegebenheiten rein gar nichts zu tun hat.

Würdest Du ernsthaft, aus eigenem Antrieb, in Erwägung ziehen, Muslim zu werden, wenn es die junge Dame gar nicht gäbe?
Nein?
Dann hast Du die Antwort.

15.06.2022 13:33 • x 4 #83


A
@Dracarys Und wieder das klassische eurozentrische Weltbild. Wie kommst du drauf? In vielen Ländern der Welt steht auf Austritt aus dem Islam die Todesstrafe, übrigens auch in westlichen Ländern wird islamische Ketzerei mit Todesurteilen geahndet. Trägt eine Frau ein Kopftuch, siehst du einen offenkundig moslemischen Mann, weißt du u.a., wie beide es mit ihrer Intimrasur halten. Es gibt fast nichts auf der Welt an Ideologie, das weniger intim wäre als der Islam. Mit welchem Fuß betritt und verlässt ein Vertreter das WC, was murmelt er/sie dort, mit welcher Hand greift man zum Klopapier, was passiert da genau - das weiß jeder, da bleiben keinerlei Mysterien offen. Das ist auch gar nicht deren Ziel. Das Gegenteil ist eine rein aufklärerische europäische Denke und hat mit den wenigsten Religionen auch nur irgendwas zu tun. Und mit dem Islam schon gar nicht.

15.06.2022 13:44 • #84


K
Zitat von E-Claire:
ich behaupte, ohne die Erfahrung von dem Konzept Glauben, ist es massiv mühsam eine Diskussion über Religionen auch nur zu führen.


Das wäre nur so, wenn es für uns so etwas wie Nicht-Glauben gäbe.
Gibt es aber nicht.
Nur was oder woran geglaubt wird, kann inhaltlich verschieden sein, aber nicht, dass geglaubt wird.

Durch die Sprache entstehen Objekt und Subjekt und werden in Beziehung zueinander gesetzt. Und hier beginnt der Glaube, dass diese Beziehung vorhanden sei. Ist sie aber nicht, es ist nur ein sprachliches Konzept.

Nehmen wir allein die Tasse vor Dir. Du bist Dir sicher die steht da. Aber alles was passiert, reflektiertes Licht trifft über Deine Augen auf die Sehnerven und in Deinem Hirn passiert was, was den Gedanken Tasse abbildet. Du kannst nicht mal wissen ob Nervenimpulse die Realität abbilden, da auch diese nur ein Abbild der angenommenen Realität anzeigen. Gleiches gilt für Messgeräte. Oder Deine Finger um nach der Tasse zu greifen um Dich zu vergewissern. Auch wieder nur Nervenimpulse. Auch wieder nur ein Gedanke der sagt - Hallo? Ich fühle die Tasse, sie ist wirklich da. Aber dieser Gedanke steht schon wieder für sich allein und die Vorstellung dieser hätte was mit der Tasse zu tun, entsteht nur durch die sprachlich hergestellte Beziehung des Einen zum Anderen.

Jeder der sich damit auseinander setzt kommt am Ende zu dem Schluss, ich weiss, dass ich nichts weiss, weil ich nichts wissen kann. Alles ist Annahme und danach Glauben wenn es irgendwie passend zu dem erscheint was als Realität wahrgenommen wird.

Alles, jeder Gedanke, jedes Weltbild, ist genau genommen Glaube. Somit hat eigentlich jeder eine Vorstellung des Konzepts Glaube, weil jeder permanent glaubt. Nur die Glaubensinhalte unterscheiden sich. Diese machen dann einen Unterschied in der Wirkungsweise auf das Individuum.

Das war es, was ich meinte, warum es Tim eher nicht gelingen wird die Story des Islams zu glauben. Sein geglaubtes Weltbild ist schon passend zu dem, was er als Realität wahrnimmt. Es existiert daher kein Anlass dieses geglaubte Weltbild durch eines zu ersetzen was für ihn deutlich schlechter zur wahrgenommenen Realität passt.

Dieser ganze Kram entsteht nur, weil wir Sprache haben und hinterfragen können im Glauben durch Erklärungsversuche etwas über die Welt oder uns zu verstehen.

Hätten wir die nicht, würden wir auf'n Baum klettern, ne Banane pflücken, essen und gut ist das. Warum die da hing? Ob ich die essen dürfte? Ob die gar Jemand gehören könnte? Das existierte alles nicht.

Das wäre dann tatsächlich der Nicht-Glauben. Aber mit der Sprache und dem sprachlichen Denken kommt sofort und untrennbar davon der Glaube mit.

Glaub ich zu wissen

15.06.2022 13:47 • #85


D
@Arnika Du missverstehst mich da, glaube ich.
Ich spreche ja mit einem jungen europäischen Mann, der den Luxus genießt, eben NICHT durch Religion versklavt zu sein.

Deshalb kann er frei entscheiden. Bei dieser Entscheidung sollte aber die junge Dame keine Rolle spielen.

Ich stimme Dir ansonsten vorbehaltlos zu, gerade weil der Islam so übergriffig ist, solte der Bursche gründlich vorher nachdenken.

15.06.2022 13:50 • x 4 #86


A
@Dracarys Ok, dann hab ich dich etwas falsch interpretiert. Sorry. Mir stößt vor allem auf, dass sich der TE an Oberflächlichkeiten und Kleinigkeiten wie an der Konvertierung aufhängt. Konvertiert bist gerade im Islam schnell, das Judentum und auch das Christentum zB machen sich da deutlich rarer.

Was das aber wirklich bedeutet im strenggläubigen Familienverbund als frischgebackener Muslim, das sollte er sich genau ansehen. Diese Lebensführung, wenn man da nicht reingewachsen ist, ein Abenteuer für die ganze Familie. Ich halte es aber noch immer für unwahrscheinlich, dass er da überhaupt echte Chancen hat. Hat die jungfäuliche Braut nur irgendwie Chancen auf eine bessere echt-muslimische Partie, wie käme die Familie denn dazu, dieses Wagnis und diese Abstriche für den strengreligiösen Clan mit einer fremdländischen Sippe von ungläubigen Kufr überhaupt einzugehen? Aber wenn er das durchziehen will, sollte er möglichst bald mal beim Schwiegervater seiner Wahl antanzen. Das gebietet der Respekt und der wird ihm die Voraussetzungen diktieren, sollte er überhaupt als neues Familienmitglied in Frage kommen.

15.06.2022 14:02 • x 2 #87


A
@Knutuschi Du irrst. Selbst der Affe glaubt, er ist aus der wichtigeren Sippschaft wie die andere und hat deshalb das Recht, dem Feind um die Banane die Arme auszureißen. Gerade unsere lieben Schimpansen sind beim Arme-Ausreißen der Gegner-Sippe um Bananen und am Ende Kontrolle und Macht übrigens sehr gut dabei.

15.06.2022 14:18 • x 3 #88


E-Claire
Zitat von Arnika:
Wer einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch in diesem Jahr..

Ersten, nein wie *eil, zweitens, als Einwanderin, der hat das so gesagt, richtig? Das war die Parole? Ich frage nach, weil es sehr zu meiner Wahlheimat passt, aber auch ich bin mir nie absolut sicher, wann Realität vs Sarkasmus hier seine Grenze findet.

Das macht mich aber auch sehr erfolgreich.

Zu den Ausführungen um RinTINTIN, mag ich nix sagen. Er sieht Dinge komplett anders als ich, die meiste Zeit. Ich gebe nur folgendes hier zu bedenken, persönlich sehe ich massive Entwicklung. Der Tin von vor 5 Jahren und der Tin heute, scheinen mir ein mega Beispiel dafür, daß Therapie nicht nur funktioniert sondern auch keine Gehirnwäsche ist. Tin ist für mich immer noch auch, der Tin, der er war als er hier aufschlug, aber er ist für mich, dem Lesen nach, ich kenn den nicht, auch jemand, der so viel Empathie und Willen zur Rückmeldung gefunden hat. Mir taugt das und es muß mich nicht gleichzeitig zu einem Fan machen. Aber ich mag und respektiere Leute hier, die ihre eigene Stimme suchen.

Zitat von Arnika:
Tanzen alle um den selben Maibaum.

Ja, nein, vielleicht. Schau, theologisch also den philosophischen Überbau betrachtend, hast Du vielleicht recht. Abe runter dem, was ich Glauben nenne und wie ich das Konzept verstehe, nö geht gar nicht

Und komplett OT: Damit wir uns richtig verstehen, lasse ich mal ne Runde sehen: So wie Merkel in einem Pfarrerhaushalt in Ostdeutschland aufgewachsen, Glaube ist auch Opposition. Beides dazu promovierte Theologen. Ich selbst bin dann mal auf dieses Kirchensteuerproblem in Europa gestoßen, hatte keine Kohle und fand (Maßgabe meiner Religion) auch nicht, daß ich mich super cool in diesem Land wiederfinde. Daher ausgetreten, denn was genau wollen die da eigentlich tun, mir das Weihwasser vom Kopf kratzen?

Getauft und konformiert, ist getauft. Feierabend. Die öffentlich-rechtliche Einordnung einer Vereinszugehörigkeit sui generis nicht so ganz mein Problem. Dann kam da noch HB und AB und die (meine empfundene) Willkür hält Einzug.

Ich bin also aus der österreichischen Körperschaf öffentlichen Rechts ausgetreten. Habe das vorher mit meinen Eltern besprochen und kleiner Plottwist, wer auch immer gedacht hätte, mein Vater wäre der Pfarrer gewesen, ähm nö. Die Mama wars, die im gleichen Jahr gestorben ist. Wer mag Glückskeksweisheiten über Karma bringen?

Wir tanzen absolut nicht um den gleichen Maibaum. Wir tanzen um die Frage, wie man (nach Aufklärung) human condition, Leid und weitermachen unter einen Hut bringt. Jeder einzelne tanzt um die Frage, was sollte das?

Wenn es etwas gibt, was alle Religionen vereint, dann wäre es die Verachtung des Suizid. Das aber lässt mich aufhorchen, mew da gibt es Menschen, die entscheiden sich gegen alles andere und stehen dann nicht mehr als Humankapital für

meinen Betrieb
meine Partei
meine Religion zur Verfügung?

Die Interrelation von Macht und Machtmißbrauch, ist fürchterlich albern, aber super existent.

Damit ich nicht sofort wieder gesperrt werde, ich meinte das ehrlich, ich glaube, wir hätten Spaß in unserem Austausch, weil unsere Perspektiven sehr unterschiedlich wären, wir aber beide uns als Lernende begreifen und sollte man anfügen keiner von uns beiden ne Identitätskrise bekommt, weil der andere in einem Halbsatz, was gesagt hat. An der Stelle hast weder du noch ich Angst. Deshalb wäre das cool.

Jedenfalls aber, nein wir tanzen nicht um den gleichen Maibaum auch wenn Du von mir hier Beiträge findest, in denen ich übertragen so etwas behauptet haben

Ein Judentum, welches ihr habt Jesus getötet, das Matriarchat hochhält und erwartet, daß man um Aufnahme wenigstens drei mal bittet, ist halt anders als ein Islam, der wie das Christentum kein (einer) Islam ist, sondern Konfessionen unterscheidet und recht brachial das eine oder andre Mal reagiert und ist schon gar kein Christentum, sorry ich weiß gerade nicht, wie ich diese Erfahrung auf einen Satz herunter brechen kann.

Und ich fange jetzt bitte nicht an, mit allen Westeuropäern, ah Buddhismus oder Hinduismus ist super! Aber sich selbst nicht mal an den eigenen Taufspruch erinnern...

Genau mein Humor. y

Religion ist das eine, Glauben etwas völlig anderes und dann das eine oder andere zu nutzen, um die eigene Rolle im Weltbild zu zementieren, noch einmal etwas ganz anderes.

Und egal, wo auch immer man aufgewachsen ist, sehr verehrter stiller Mitleser, persönliche Wege sind, was sie sind, by the same token, es gibt keine Glaubenshaltung oder auch nur ein Dogma, welches bedeutet, daß man selbst endlich die Urkunde bekommt, im Leben alles richtig gemacht zu haben.

Unter den Christen ist das ja bekannt, Jesus wurde ans Kreuz geschlagen (was ich noch immer für eine unfassbare Grausamkeit halte, aber hey wir (?) feiern das), aber so ist das mit Youtube-Channels oder Urkunden, Pathos plus Dogma macht, dass die blöde Frage wer ist man(n) eigentlich aufhört.

Sich zu fragen, obwohl alles schick ist, wer man eigentlich wäre, so viel zu verlieren.

Und jetzt noch mal, wäre es möglich, daß wir da völlig vom Kapitalismus überzeugt wären? Frage für Freunde und die drei Silberfischchen.

EDIT: noch mal gelesen, bei manchem erkläre ich nicht ausführlich genug aber ich lass das jetzt so. Ich bin für Nachfragen offen, nein ich mag keinen eigenen Thread aufmachen und ja, wir sprengen das Thema.
Das tut mir für Tim leid. Aber da ich Teil des Problems bin, ach was soll ich sagen?

15.06.2022 14:18 • x 1 #89


T
Ich weiß schon, warum ich die Dame auf IG habe und sie da bleibt.
Wäre toll, wenn ich hier nicht Thema werde. Danke.

15.06.2022 14:23 • #90


A


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