Sie ist weg und ich bin wieder allein

E
Hallo ihr einsamen Herzen,
hatte mich schon vor zwei Wochen hier gemeldet. Ich war ziemlich verzweifelt, dachte ich halts im Kopf nicht aus, dass meine Frau mich nach 14 Jahren verlassen hat. War auf der Suche nach Hilfe. Vielen Dank nochmal allen, die mir Tipps gegeben haben. Nur zur Info, Therapieplatz habe ich schon. Soforthilfe ist nicht mehr notwendig, und wenn, dann weiss ich jetzt wo.
Insgesamt sieht die Welt nicht mehr ganz so schwarz aus, eher so dunkelgrau, aber immerhin.
Heute ist meine Frau mit Sohnemann aus dem gemeinsamen zu Hause ausgezogen. Ich habe mich derweil in dem grossen schwedischen Möbelhaus nach Ersatz umgeschaut (für die Möbel natürlich, die sie mitnahm, nicht für die Frau).
Jetzt sitz ich in dem grossen Haus ganz alleine und mir fällt die Decke auf den Kopf.
Wie habt ihr die ersten Tage nach dem Auszug verbracht. Verkrochen oder erstmal die Freiheit genossen ? Werde mich wohl noch dran gewöhnen müssen.
Der Schmerz hat etwas nachgelassen, ich versuche auch nicht mehr zurück zu schauen, sondern plane für die Zukunft und versuche das positive an der Trennung zu sehen. Es gibt wirklich positives:
Ich kann wieder meine Musik hören so laut ich will (ok, im Moment nur aus dem Handy mit Pringles-Boxen, weil die Anlage hat sie mitgenommen), Ihr Krempel ist endlich weg und keine Haare mehr im Abfluss, keine Casting-Shows mehr im Fernsehen (und kein Fernseher meh r) und meine Jacke findet wieder Platz an der Garderobe. Und warum nicht, eigentlich hatte ich mit der Familienplanung abgeschlossen, aber jetzt ist wieder alles offen. Ich würd mich freuen.
Aber natürlich ist das alles nur Fassade, es tut immer noch unglaublich weh.
Konkret habe ich schon ein paar Pläne gemacht, um etwas gegen das Vereinsamen zu unternehmen.
Ich plane, wieder mit Mannschaftssport anzufangen (und das in meinem Alter). Dann werde ich einen Segelschein mache, im Herbst überlege ich, eine Bambinimannschaft im Fussballverein meines Sohnes zu übernehmen -ich brauche eine Aufgabe , das Haus muss renoviert und vermietet werden, der Wohnwagen verkauft und das Malm-Bett aufgebaut werden (natürlich Single-Size). Es gibt viel zu tun, und alles lenkt ab, um nicht bekloppt zu werden.
So, da ich hier nur kahle Wände zum reden habe, musste ich das mal loswerden. Wenn ihr Lust habt, schreibt mir mal, wie es euch so in den ersten Tagen so ganz alleine ergangen ist. Und ob ihr euch daran gewöhnen konntet.
Alles Gute
Eiämsäd

29.03.2014 22:51 • #1


goldbeere
Hallo Eiämsäd

Zitat von eiämsäd:
Heute ist meine Frau mit Sohnemann aus dem gemeinsamen zu Hause ausgezogen. Ich habe mich derweil in dem grossen schwedischen Möbelhaus nach Ersatz umgeschaut (für die Möbel natürlich, die sie mitnahm, nicht für die Frau).


Na immerhin hast Du noch Humor !

Zitat von eiämsäd:
Wenn ihr Lust habt, schreibt mir mal, wie es euch so in den ersten Tagen so ganz alleine ergangen ist. Und ob ihr euch daran gewöhnen konntet.


Ich hatte mich verkrochen in ein Zimmer meiner Wohnung. Die restlichen Zimmer habe ich mit den unausgepackten Kartons gelassen wie sie sind. So ging das eine Weile. Irgendwann habe ich dann doch angefangen, die restliche Wohnung in Besitz zu nehmen, das kam dann von selbst. Ich glaube es nützt nichts, wenn man am Anfang zu viel Antrieb von sich erwartet.
Aber Du hast einige Pläne gemacht und ich finde Du klingst schon ganz zuversichtlich. Und auch wenn Du Dich innerlich noch sehr kläglich fühlst, wenn Du Deine Pläne in die Tat umsetzt, dann tust du viel für Dich und die Verarbeitung der Trennung.

Alles Gute !

29.03.2014 23:11 • #2


A


Sie ist weg und ich bin wieder allein

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groupie
Hi lieber TS,
scheinst kein schlechter Kerl zu sein.
Deine Frage kann ich Dir nicht beantworten, da es echt ewig lange her ist,
dass ich mit nem Kerl zusammen wohnte
und mich danach ans Alleinsein gewöhnen mußte.
Kommt mir vor. als sei es in einem anderen Jahrtausend gewesen.
Okay, es war ein anderes Jahrtausend.

Aber ich kann was zu Deinen Therapieplänen sagen:
wenn Du Dir ne Therapeutin suchst,
dann wundere Dich nicht,
wenn Du nach ner Weile Dein Frauenbild oder Mutterbild auf sie überträgst.
Und sie in nem ganz schlechten Licht siehst.
Das ist die Übertragungsbeziehung.
Das ist nicht real, es spiegelt Deine Probleme mit Frauen.

29.03.2014 23:13 • #3


E
Hallo goldbeere und groupie,
ja ist wohl eher Galgenhumor oder Zynismus. Ich wunder mich selbst ein wenig, dass ich nach so kurzer Zeit relativ gut dastehe. Vor zwei Wochen wusste ich nicht, wie ich den nächsten Tag (und die Nacht) überstehen soll. Ich frage mich, ob das zweite große Loch erst noch kommt - vermutlich.
Zurzeit bin ich voller Pläne und gucke streng nach vorne. Es ist der erste Tag von meinem neuen Leben.
Ist das normal ? Deshalb interessiert es mich ja auch so, wie es bei euch war.
@groupie: Ist wirklich eine Therapeutin, war aber Zufall, weil ich bei einigen Männlein und Weiblein angerufen habe, und sie kurzfristig einen Platz frei hatte und auf mich einen guten Eindruck macht. Ich bin gespannt ...
Liebe Grüsse
Eiämsäd

29.03.2014 23:35 • #4


T
Hi Eiämsäd!
Ja, mach endlich die Sachen, die Du immer schon mal für Dich rausfinden wolltest - so wie es Deine Kraft zuläßt. Wenn man aus seinem Alltagstrott gerissen wird, sich komplett neu organisieren muß mit allem Drum und Dran passieren auch ganz viele schöne Dinge - laß Dich darauf ein! Manchmal ist es gut, dass man nochmal neu anfangen kann! Und vielleicht hast Du noch ein paar gute Freunde, die zu Dir stehen! Das hilft ungemein!
Mach das Beste draus!
Alles Gute für Dich!

tigerwoman

29.03.2014 23:40 • #5


E
Zwei Tage ohne. Jetzt geht's nicht mehr so gut. Vermisse meinen Sohn so ungeheuerlich. Tagsüber kann ich mich gut ablenken s.o. aber jetzt... einfach nur Sch.... Auf die Frau kann ich evtl. verzichten, kriege jetzt immer mehr Angst, dass ich Ihn auch noch verliere / wir uns verlieren und auseinander leben. Er war gestern beim Freund zwei Häuser weiter und ist nicht mal reingekommen um Hallo zu sagen. Ist ja OK, aber mich triffts sehr. Ich möchte ihm nicht das Gefühl geben, das er sich verpflichtet fühlt. Ich mache mir grosse Sorgen, wie er durch die Trennung leidet oder dass er dadurch aus der Bahn geworfen wird. Ich weiss noch nicht einmal, wie ich es schaffen kann, für Ihn da zu sein. Wie kann ich ihm helfen ? Oder wie bleib ich für ihn der Papa, den er liebt ?
Bin wieder ziemlich verzweifelt. Musste jetzt mal raus.
Gute Nacht
Eiämsäd

31.03.2014 23:53 • #6


groupie
Zitat von eiämsäd:
Wenn ihr Lust habt, schreibt mir mal, wie es euch so in den ersten Tagen so ganz alleine ergangen ist. Und ob ihr euch daran gewöhnen konntet.
Alles Gute
Eiämsäd


Es war die Hölle!
Ich mußte erst mal lernen,
alleine mit mir zurecht zu kommen.
Mich selbst zu mögen.
Meine eigene Gesellschaft zu ertragen.

So ganz ohne Selbstachtung
-schwer-

Inzwischen lernte ich mich selber kennen
und kann sagen:
sooo schlecht bin ich nun auch wieder nicht.

Ausserdem war noch keiner so gut zu mir,
wie ich zu mir selbst sein kann.

Am Anfang waren es materieller Sachen, die ich mir gutes tat.

Inzwischen kann ich beim Sport Endorphine ausschütten.
Das gibt Lebenslust und Selbstwertgefühl.
Bei dem tollen Wetter kann ich es nur empfehlen.

Harten Draußensport.
Ich persönlich fahr mountainbike.
Hab aber auch schon mal überlegt
zu machen,
wenn ich zu lange anner Ampel stand.

01.04.2014 13:42 • #7


E
Hey Gartengroupie,
Es ist die Hölle. Selbst als mein Vater gestorben ist, war ich nicht so fertig. Ich glaub aber, es ist bei mir mehr der Verlust der Familie und des zu Hause, als das Liebesaus. Ich habe nie gelernt, alleine zu leben. Immer war jemand um mich herum und hat mir Halt gegeben. Und jetzt ist keiner da, mit dem ich reden kann. Aber so geht's ja vielen, nur ich muss mich erst noch daran gewöhnen.
Ich habe gerade das Kinderzimmer fertig neu eingerichtet. Mein Sohn ist zu Besuch und ist ganz begeistert, und will direkt heute hier übernachten. Bin nicht mehr ganz so pessimistisch wie gestern Abend, was die Zukunft mit meinem Sohn angeht.
Sport ist im Moment auch mein Ding. Leider hat mir der Orthopäde Fussball und Joggen erstmal verboten , aber Radfahren darf ich noch. Und dass mach ich im Moment exzessiv 3-4 x die Woche. Fahre auch mit dem Mountainbike, weil mir quer durch den Wald mehr Spass macht, als Asphalt. Baut richtig Frust ab. Danach gehts wieder viel besser. Sport hilft wirklich den Kopf wieder frei zu bekommen.
Alles Gute,
Eiämsäd ( im Garten gerade)

01.04.2014 18:13 • #8


groupie
Zitat von eiämsäd:
Eiämsäd ( im Garten gerade)


Hi, Du schenktest mir heute morgen mein erstes Lachen.

Schön, dass Du das mit dem Biken genauso siehst.
3-4 x die Woche, so mach ich das auch.

Das Verhältnis zu Deinem Sohn ist jetzt das wichtigste.
Schön, dass ihr euch wieder näher gekommen seid.
Er braucht Dich noch.

Ich wünsch Dir, dass Du mit dem Alleinsein zurecht kommst.
Das wird Dich innerlich unabhängig machen
und das wiederum wird Deiner nächsten Partnerschaft zugute kommen.

Dann bist Du nämlich Stütze und Halt.

02.04.2014 06:09 • #9


E
Wenn der Tag mit einem Lachen beginnt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen...
Es ist genau so, wie Du sagst, erstmal mit sich selbst ins Reine kommen, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein aufbauen, erst dann kann man sich selbst Lieben und für seine Liebsten auch Stütze und Halt sein. An eine neue Partnerschaft mag ich jetzt noch gar nicht denken, erstmal werde ich versuchen mit mir selbst klar zu kommen (alleine). Also zunächst für unbestimmte Zeit das andere Geschlecht nur aus Entfernung anschauen. Diese Zeit möchte ich nutzen, um besonders für meinen Sohn da zu sein, und an mir selbst zu Arbeiten.
Ich hoffe, Du hast heute noch öfters Grund zum Lachen.
Sonnige Grüsse
Eiämsäd

02.04.2014 12:34 • #10


A


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