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Soll ich mich von Ihr trennen? Tipps / Ratschläge

H
Hallo und guten Tag zusammen...
nach vielem lesen hier in diesem Forum denke ich, das ich mit meinem Problem hier vllt gut aufgehoben bin, Ratschläge bekomme...vllt auch mal einen Blick von ausserhalb des Tellerrandes.
Zu mir und meiner Situation:
Ich bin 42, seit nunmehr 4 Jahren mit meiner Lebensgefährtin zusammen. Und seit ziemlich genau 2 Jahren leben wir zusammen.
Eigentlich ist unsere Beziehung gut, aber eben eigentlich.
Wir sind unter sehr ungewöhnlichen Umständen in diese Beziehung gekommen.
Kennengelernt haben wir uns durch einen Zufall, waren uns von Anfang an sehr sympathisch und innerhalb von ca 4 Monaten sind wir dann zusammen gekommen. Also nichts hoppla hopp, es hat sich mit der zeit entwickelt.
Das ungewöhnliche ist nun, das meine Partnerin noch niemals vorher eine Beziehung hatte. Wir sind altersmässig 1,5 Jahre auseinander...aber all das, was im Normalfall während der Jugend mit einem passiert...all diese Liebeleien, Beziehungen etc...hatte sie nie.
Sie ist kein graues Mäuschen, ganz im Gegenteil. Ein offener, lustiger Mensch. Ich hätte nie gedacht, das sie zu dieser Gruppe Menschen gehört, die eben noch nie eine Beziehung hatten. Lt ihrer eigenen Aussage, ist das irgendwie an ihr vorbei gerauscht, sie ist halt nie auf diesen Zug aufgesprungen.
Sie ist da sehr offen mit umgegangen, ich wusste sehr früh darüber Bescheid. Und auch ich habe mit offenen Karten gespielt und gesagt, das ich ja vieles sein mag, aber sicher nicht der Mann, der sie in das Beziehungs-, Partnerschaftsleben einführen wird.
Ich war zum Zeitpunkt unseres kennenlernens schon einige Jahre geschieden, bin alleinerziehender Vater ( Tochter ist heute schon 18)...habe mein Päckchen zu tragen gelernt und mich im Leben gut gefühlt.
Nun ja, es kam anders.
Wir haben uns ineinander verliebt, kamen zusammen und nach 2 Jahren sind wir zusammen gezogen.
Grundsätzlich lief es bis dahin sehr gut. Von kleinen Problemen abgesehen. Aber wirklich nur kleine Dinge, nichts beziehungsrelevantes.
Sie ist zu mir gezogen, wir haben ein Haus gemietet, da sie sich eh verändern wollte, hier die Mieten gut zu bezahlen sind, sie beruflich sofort und sehr gut Fuss fassen konnte...etc.
Nun geht´s los...
Sie ist ein sehr sehr vorsichtiger, nahezu übervorsichtiger Mensch. Alles, wirklich alles muss im Vorfeld von allen nur erdenklichen Seiten besprochen werden, durchleuchtet, abgeklopft werden.
Das hat sich mit der zeit unseres zusammenlebens dermassen stark entwickelt, ist geradezu eine Manie geworden.
Wirtschaftlich geht es uns ganz gut, wir haben beide sichere, vernünftig bezahlte Jobs, also ist von der Seite keine Gefahr.
Ich bin, aufgrund meines beruflichen Werdeganges anders gelagert, bin auch gern mal bereit, etwas ins blaue hinein zu starten...einfach mal leben. Aber sie kann es nicht.
Wenn wir mal zum bummeln irgendwo hin fahren, will sie schon vorher die Parkmöglichkeiten vor Ort besprechen...
Ich habe ihr noch nie auch nur den Ansatz einer Möglichkeit gegeben, in irgend einer Form an mir oder meinen Gefühlen zu zweifeln. Eben weil ich sie liebe.
Aber dennoch kommt es regelmässig aufs Tapet. Ich bin ein Mensch, der gern auch mal nur für sich sein kann. Habe ein kleines Ferienhaus...wo sie nie mit hinkommt, denn dort könnten ja evtl Spinnen sein. Gut, sie hat da eine Phobie, akzeptiere ich.
Wenn ich nun mal sage, ich fahre vllt mal zum Wochenende dorthin...oh Gott...
Warum ich keine Zeit mit ihr verbringen will ( wir sind jeden Tag zusammen) und dort fahre ich evtl 2 oder 3 mal pro Jahr hin), sie würde es mir ja von Herzen gönnen, aber es sei ja nur, weil sie sich Sorgen mache.
Das ist immer ihr Vorwand...sie liebe mich so so sehr, das sie einfach nicht anders könne. Sie würde mir alles von Herzen gönnen, aber sie würde sich halt sorgen machen, das mir etwas passiert.
Ich meine, ich bin über 40, gesund durchs Leben gekommen, habe meine Erfahrungen gemacht...ich fahre in kein vermintes Kriegsgebiet.
Auch wenn ich mich mal mit Freunden treffen will...Stress vorprogrammiert.
Oh...das ist so weit weg ( sind 45 Min mit dem Auto und ich trinke nie, wenn ich fahre), da mache ich mir Sorgen wenn du spät nachts noch zurückkommst ( mache ich immer, da ich im eigenen Bett am besten schlafe). Nicht wegen dir, aber wegen der anderen Autofahrer...grad am Wochenende fahren doch einige betrunken...
Und immer die Frage, warum es grad am Wochenende sein müsse, ob ich den keine Freizeit mehr mit ihr verbringen wolle.
Nur ist es ja wohl so, das man sich meistens am WE trifft, eben weil da ja die meisten zeit haben.
Jegliche Spontanität, die früher auch bei ihr vorhanden war...weg.
Gleichzeitig erzählt sie immer bewundernd von Freunden, wie toll es bei denen so ist...jeder macht mal was für sich allein,fährt auch mal ohne Partner, dafür mit Freunden in Urlaub etc...
Wenn ich sie auf diese Diskrepanz anspreche...kommt nur als Antwort: Natürlich ist das toll, aber ich mache mir doch immer nur sooooo große Sorgen. Klar gönne ich dir das auch, wenn ich mir nur nicht so Sorgen machen würde.
Sie definiert unsere Beziehung mittlerweile darüber, das unsere Liebe, ihre Liebe so unendlich groß ist, groß sein muss...weil sie sich so unendlich um ihren Partner ( also mich) sorgt.
Alle, wirklich alle Versuche, ihr zu erklären, mit ihr zu reden...scheitern. Das ich mich eingeengt fühle, ausgebremst fühle...sei ungerecht. Sie mache sich doch nur Sorgen.
Und verbiete mir doch schliesslich nichts...
Aber ich denke einige hier wissen, kennen es....macht man unter diesen Voraussetzungen wirklich mal etwas, dann kommen...Stress, Tränen ( warum ich ihre Sorgen denn nicht erst nehme) etc...
mehrere, gefühlte 100 mal am Tag zu hören: Ich liebe dich...nutzt es ab. Und die Erwartung ist, es ebenso oft auch von mir zu hören...
Meine Bitten, das sie doch auch mal ausgehen solle, sich mit Freunden treffen soll...sie macht sich dann sooo Sorgen, was ich allein zu Hause machen solle...der Vorschlag, uns zur gleichen Zeit mit unseren jeweiligen Freunden zu treffen...macht sie sich Sorgen, wenn mir was passiert...
Zum Thema alles im Vorfeld zu planen und zu erörtern...
sie geht in der Woche oft früher ins Bett als ich. Weil ich einfach weniger Schlaf brauche...aber ich muss eine verbindliche späteste Zeit sagen, wann ich auch ins Bett gehe. Liege ich nämlich nicht neben ihr macht sie sich...na was wohl...Sorgen, warum ich nicht mit ins Bett gehe, was mit uns nicht stimmt, was ich armer mann denn jetzt allein mache.
Ihr zu erklären, das mich das einengt, degradiert, mir sauer aufstösst...keine Chance. Denn all das macht sie ja nicht...sondern sie ist nur besorgt. Und das sind Partner doch wohl umeinander.
Ich gehe mittlerweile immer öfter mit dem Gedanken schwanger, mich zu trennen...trotz aller Gefühle. Ich kann mit fug und recht sagen, ja ich liebe sie. Aber diese Beziehung erdrückt mich.
Das Problem...ich bin hier aufgewachsen, sie dazu gezogen. Alle Bekannte hier vor Ort kennt sie durch mich. Ihre eigenen Freunde wohnen etwas weiter weg ( max 1 h).
Sie ist jetzt beruflich hier dauerhaft gebunden...
wäre also nach einer Trennung wohl erst einmal ziemlich allein, einsam.
während ich ja das Netz von Bekannten und Freunden vor Ort habe.

Versteht ihr die Zwickmühle?
Ich liebe sie nach wie vor...aber so kann ich nicht mehr.
So unendlich viele Gesprächsversuche...sie sieht es einfach nicht so, wie es für mich ist. Denn sie macht sich ja nur Sorgen.
Das enge nicht ein, sondern sei vielmehr ein Zeichen von Liebe.
Trenne ich mich...fällt sie ohne Netz und Boden in ein tiefes Loch...und das kann und will ich auch nicht.
Klar, ich bin nicht für das Leben anderer verantwortlich...sondern für meines...
Aber dennoch, mag und will ich sie nicht einfach fallen lassen...das gehört sich verdammt noch mal auch nicht.

So, fertig.
Ich hoffe auf Anregungen, Tipps, neue Sichtweisen, andere Gedanken...


P.S.
Sie zu etwas, zB mal mit einem Fachmann zu sprechen, zu bekommen...keine Chance...denn es ist doch alles nur, weil sie sich Sorgen macht...und das sei in einer Beziehung ja wohl normal.

21.01.2014 11:51 • x 1 #1


R
Hallo haskeer,

sich Sorgen um den zu machen, den man liebt, ist natürlich normal - bis zu einem gewissen, individuell durchaus unterschiedlichen Grad, darüber hinaus ist es nicht mehr normal. Aber es ist immer noch ein höchst praktisches Totschlagargument.

Was du beschreibst, klingt als sei die Einschränkung aufgrund ihrer Sorgenmacherei weit über einen für dich als normal und akzeptabel befindlichen Grad hinaus gegangen. Es klingt mehr nach einem Käfig, du wirst massiv emotional unter Druck gesetzt, damit du das von ihr erwünschte Verhalten zeigst.

Die Frage ist, ob du generell bereit bist, die Beziehung fortzuführen - denn dazu gehört wahrscheinlich eine Menge Arbeit und heftige Konflikte sowie die realistische Chance, dass es trotz Arbeit und Konflikten nichts bringt - oder ob du innerlich schon so belastet bist, dass du eine Trennung vorziehst.

Solltest du an der Beziehung festhalten wollen, kannst du aufgrund ihrer fehlenden Einsicht erstmal nur an deinen eigenen Aktionen und Reaktionen arbeiten - eigene Spielregeln bestimmen, eigene Bedürfnisse erfüllen. Dabei nicht übertreiben und auch feste Vereinbarungen mit ihr treffen, an denen sie sich orientieren kann, denn ihre Ängste können durchaus echt sein. Das Ganze beobachten und versuchen zu erkennen ob sie sich tatsächlich nur an einer Angststörung leidet, oder ob sie eher versucht, unter dem Deckmantel der Fürsorge eigene innere Verlassensängste durch extreme äußere Kontrolle zu bewältigen (worauf ich bei deiner Schilderung eher tippe). Je nachdem kannst du dann daran dein weiteres Vorgehen anpassen. In beiden Fällen muss sie natürlich dringend etwas für ihr Selbstwertgefühl tun und an ihren Beziehungsmustern arbeiten, aber dazu braucht sie Problemeinsicht und/oder Leidensdruck, beides scheinst bislang hauptsächlich du zu haben.

21.01.2014 14:48 • x 1 #2


A


Soll ich mich von Ihr trennen? Tipps / Ratschläge

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H
Hallo Raupe...
Erst einmal danke für die Antwort.

Das ist eben das Problem. Es wird als Totschlagargument eingesetzt. Zumindest kommt es mittlerweile ausschließlich so an.
Denn wer kann schon etwas dagegen sagen/ haben, wenn man sich doch nur Sorgen macht.

Das ist ja kein Zustand, der sich ad hoc entwickelt hat, sondern ein schleichender Prozess.
Und bis man dann merkt, in welchen Käfig man gedrängt wird...ist es oftmals schon ein Automatismus, aus dem auszubrechen nicht so ohne weiteres gelingt.
Zumal ich natürlich auch eine Verantwortung meiner Partnerin gegenüber habe.
Momentan ist es nun mal so, das ich innerlich wohl schon die ersten Schritte zur Trennung gegangen bin. Geistige Planspiele durch habe...
Aber ich ein sehr ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein habe, auch jemand bin, der eine Beziehung nicht leichtfertig beendet und mich dadurch vllt auch selbst behindere...ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall tut es gut, andere, fremde Meinungen zu lesen...denn oftmals ist man selbst ja ein wenig betriebsblind.

In diesem Sinne...

21.01.2014 18:29 • #3


P
hallo!
hast du denn eine Paarberatung in Erwägung gezogen?
lg

21.01.2014 18:46 • #4


S
Lieber Haskeer,
das mit den Sorgen ist ein absolut perfides Spiel.
Sie sorgt sich ja nicht im Stillen, sondern so, dass Du machen sollst, was sie will, damit sie sich nicht sorgen muss.
Niemand muss sich um einen 40jährigen Mann sorgen, ob er einen Parkplatz findet oder nachts mit dem Auto unterwegs ist oder in seinem Wochenendhaus eine Spinne sieht.
Von ihr kann man auch nicht verlangen, dass sie lernt, mit ihren Sorgen zu leben, denn diese Sorgen sind gar keine. Das ist reine Manipulation zur Durchsetzung ihres Willens. Mit Liebe hat das rein gar nichts zu tun.
Es wundert mich nicht, dass sie noch nie eine Beziehung hatte. Wie auch? Wer lässt sich das gefallen?

Dass sie zu Dir gezogen ist, war ihre freie Entscheidung. Du musst Dir ebenfalls keine Sorgen machen, wie sie lebt, wenn es Dich nicht mehr gibt. Das wird sie alles bestens auf die Reihe kriegen, denn dann hat sie ja ein wahrhaft sorgenfreies Leben.

Aus meiner subjektiven Sicht würde ich Dir raten: Beende diese Beziehung je früher umso besser. Ich kenne auch Leute, die unter dem Deckmäntelchen der Sorge sich die größten Unverschämtheiten leisten. Man wird verrückt, weil das schizophren IST. Es wird einem dauernd der Spieß umgedreht und der gesunde Menschenverstand in Frage gestellt bzw. abgesprochen. Ich halte das sogar für eine Bösartigkeit, weil man das Gegenüber schachmatt setzt und man diesen edlen Geschöpfen fast noch dankbar sein soll für ihre perfide Manipulation.

Sie will ja auch nichts daran ändern, denn dann hätte sie ja keine Macht mehr über Dich. Versuch einfach beim nächsten Mal zu sagen: Dann musst Du einfach schauen, wie Du mit Deinen Sorgen umgehst, aber ich werde das jetzt so machen, wie ich es will. Zieh das die nächste Zeit so durch und Du wirst sehen, was passiert. Ich glaube, ich weiß es schon.

21.01.2014 18:59 • x 1 #5


R
Zitat von haskeer:
Aber ich ein sehr ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein habe, auch jemand bin, der eine Beziehung nicht leichtfertig beendet und mich dadurch vllt auch selbst behindere...ich weiß es nicht.


Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade verantwortungsbewusste und partnerschaftlich denkende Menschen für die manipulativen Verhaltensmuster derjenigen Menschen, die sich emotionaler Erpressung bedienen, anfällig sind. Ihr Menschen- und Selbstbild ermöglicht es den Manipulierern, sich auf ihren destruktiven Methoden auszuruhen. Dies meine ich weniger wertend als es vielleicht klingt, denn tatsächlich sind jene, deren Bewältigungsstrategien auf emotionaler Erpressung beruhen, auch meistens diejenigen, deren Selbstwertgefühl gering und deren Beziehungen unerfüllend sind - die Zusammenhänge erschließen sich selbst, denke ich.


Zitat von Sevilla1410:
Zieh das die nächste Zeit so durch und Du wirst sehen, was passiert. Ich glaube, ich weiß es schon.


Ein sehr konsequenter Rat, Sevilla1410. Ich habe auch die eine oder andere Vermutung, was passieren könnte, ich tippe auf eine Verstärkung der Bemühungen, wenn alles nichts nutzt könnte auch eine Verlagerung auf ein anderes Thema erfolgen - dann geht es vielleicht nicht mehr ums Sorgenmachen, sondern darum, dass sie weitere Ängste oder körperliche Symptome entwickelt und nicht allein gelassen werden kann, oder ähnliches.

Ich persönlich glaube nur in sehr seltenen Fällen an gezielte, bösartige Manipulation. Ich glaube vielmehr, dass hinter manipulativem Verhalten oftmals eine subjektiv empfundene innere Not steckt, zum Beispiel aufgrund eines extrem geringen Selbstwertgefühls, und dass die emotionale Erpressung ein erlerntes Verhaltensmuster ist, das in der Vergangenheit erfolgreich zur Beruhigung der eigenen Ängste und zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse geführt hat und das daher halb- oder sogar unbewusst perfektioniert wurde. Dass es ab einem gewissen Grad selbstschädigend ist, weil dieses Verhalten keine echten Beziehungen ermöglicht, wissen die Betroffenen oftmals gar nicht oder können trotzdem nicht dagegen an, weil es sehr schwierig ist seine erlernten Muster zu verändern und sie vielleicht selbst in ihrer Biographie nie konstruktive Verhaltensmuster erlernen konnten. Und solange der eigene Leidensdruck nicht hoch genug wird, gibt es ja für die Betroffenen auch gar keinen Grund, etwas an ihren - für sie ja funktionierenden - Bewältigungsstrategien zu verändern.

21.01.2014 19:42 • x 1 #6


H
Hallo Haskeer,

emotionale Erpressung vom Feinsten...
Hat sie zuhause immer ihren Willen durchsetzen können oder wurde eventuell so erzogen, also in dem Sinne, als daß ihr auf diese Art und Weise gedroht wurde?
In meinen Augen ist es Dir drohen, mit Deiner Gutmütigkeit spielen, wie auch immer.
Wie lange hält man soetwas aus?

21.01.2014 22:08 • x 3 #7


M
Hm.

Ich glaube schon, dass das solche Menschen evtl. nicht bewußt tun.

Vielleicht können Sie eher wenig reflektieren und Beziehungsdynamismen und emotionale Prozesse verstehen.

Kann nur erzählen, ich habe so eine Mutter, als mein Vater noch arbeitete und ein Signal von einem Unfallwagen war zu hören, stand meine Mutter am Fenster und sagte hoffentlich ist Vater nichts passiert.

Mir fällt es jedoch auch ausgesprochen schwer damit umzugehen. Oft reagiere ich genervt und versuche ihr meine Gefühle zu erklären. Was natürlich bei Ihrem Alter - über 84 - schon schwierig ist. Da ist es eher so, dass die Dinge, die mich schon als Kind gestört haben, immer schlimmer werden. Bei fremden älteren Menschen bin ich eigentlich geduldig bei irgendwelchen Marotten - aber es ist halt ein Unterschied ob man etwas einmalig erlebt, oder ob man Dinge erlebt, auf die man schon ein Leben lang anspringt.
Wollte Sie früher zu Weihnachten besuchen, sie sagte dass Sie sich darauf freue, 2 Tage vorher, fand sie die Fahrt (200 km) zu gefährlich, auch wenn kein schnee lag - die Blätter auf den Straßen seien glatt. Habe sogar schon versucht zu sagen, wenn Sie nicht wolle, besuche ich andere Leute, fahren würde ich sowieso. Aber jedes Jahr das gleiche Spiel.
Ab und an ziehe ich sie auf, wenn wir aus den Hause gehen und sie schon wieder irgendwelche Befürchtungen diskutieren möchte, soge ich paß auf, da fällt jetzt gleich ein Stein vom Himmer, der trifft Dich bestimmt auf den Kopf - das funktioniert ganz gut.
Aber egal, was sie im Fernsehen gehört hat, dass es gefährlich sei, was ein Nachbar erzählt hat, was man von der negativen Seite sehen könnte, was eine Freunding gesagt hat, hat sie ganz schlimm gemeint ... - keine Chance.

Ich denke jemanden zum Therapeuten zu schicken ohne dass dieser selbst ein Problem sieht ist schwierig.
Eine Paartherapie hat vielleicht den Vorteil, zu sagen, ich halte das so nicht aius, trotz dass ich Dich Liebe.

Frage mich was aus Euch noch wird, dass Du konsequent machst, was Du magst (im normalen Rahmen), ist wohl der sanfte Weg. Wenn das aber nicht geht, vielleicht macht irgendwann erst ein Gespräch über Deine Trennungsgedanken klar, wie ernst die Lage ist, man muß ja nicht damit beginnen - das ist einer der letzten Versuche, denke ich.

Ich finde es so schade, Du bist sehr liebevoll und versuchst nichts falsch zu machen, bist aber damit auch beziehungsdynamisch das passende Gegenstück. Wobei, wenn Du Ihre Probleme durch dein Verhalten ausgleichst, passiert bei ihr natürlich auch keine persönliche Weiterentwicklung.

Wünsche Dir alles Gute - denke es ist gut, wenn Du dich über die Zeit hier austauschst, das gibt bestimmt auch Kraft.

21.01.2014 23:12 • x 1 #8


H
Guten Morgen ...
vielen Dank für all die Antworten.
ich persönlich denke, das sie es nicht wirklich bewusst, absichtlich, oder gar aus Boshaftigkeit macht.
Vom Grundgedanken her, ist sie der festen Überzeugung, das sie allein aus Liebe diese Sorgen hat und ständig kommuniziert.
Aus diesem Grund denke ich auch, das eine Paartherapie nicht sonderlich erfolgreich sein wird.
Denn sie ist ja absolut davon überzeugt, das es richtig ist, sich in diesem Maße zu sorgen. Das gehöre dazu, wenn einem der Partner wichtig ist.
Alle Versuche, ihr mal zu erklären, das es ein weit mehr als ungesundes Maß ist, sie dadurch ( wahrscheinlich wirklich unbewußt) einen enormen Druck aufbaut...scheitern immer wieder an ein und dem selben Satz: Sich zu sorgen gehört dazu.
Es ist ein bißchen wie Pippi Langstrumpf...ich mach´ mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt.
An jemanden heran kommen, welcher so dermaßen von der Richtigkeit seines Handelns überzeugt ist...gibt´s dafür ein Patentrezept?
Natürlich bringe ich dieses Thema ziemlich regelmässig zur Sprache, klar gehe ich auch allein weg.
Und es wird ja immer gesagt: Klar gönne ich dir das von Herzen...ABER...ich mache mir halt Sorgen...
Ich war schon so wütend, das ich ihr mal 50 cent gegeben habe und ihr sagte, dafür würde ihr eine Parkuhr gut eine Stunde zuhören, wenn es um das Thema Sorgen geht...
Nun ja, sie war sauer, das ich es nicht zu schätzen weiß.
Egal...
Sie ist schon ein selbstbewusster Mensch, hat einen Job in einer Leitungsposition mit wirklich viel Verantwortung...und da sage ich mir als normal denkender Mensch: Sie kennt doch das Leben, ist nicht weltfremd oder sonstiges...
Warum bekommt sie es zu Hause nicht auch hin, abgeklärter zu sein?
Und es hat sich ja mit der Zeit erst entwickelt.
Eben so langsam und schleichend, das ich es erst gar nicht bemerkt habe.
Zuerst findet man so etwas ja auch noch schön, wirklich.
Aber nach und nach....

Auf jeden Fall ist es sehr hilfreich, eure Meinungen und Ansichten zu lesen, neue Denkanstösse zu bekommen...

Allen eine runden Tag,
haskeer

22.01.2014 12:00 • #9


A


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