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Soll ich Schluss machen?

herzwaise
Hallo liebe Community,

ich beschreibe meine Situation die mich zu der Frage (im Titel) führt mal kurz und knapp:

-Wir sind jetzt 3 Jahre zusammen.
-Nach 1,5 Jahren bin ich in seine 1-Raum Wohnung eingezogen (Notfall) und bin dort vor 1 Monat ausgezogen in ein freies Studentenzimmer.
-ich habe Depressionen und war 3 Jahre begleitend in Verhaltenstherapie, er weiß davon und ich habe ihn offen einbezogen.
- wir haben in der Zeit in seiner Wohung nie gestritten, aber uns immer öfters angezickt.(er arbeitet in Schicht, und ich studiere)
-wir beide haben nicht offen über Probleme gesprochen.
-nach meinem Auszug meinte er,dass es sich wie eine Trennung angefühlt hat und war sehr traurig darüber.
-gleichzeitig hat er gesagt,dass er kein schlechter Freund sein wollte.
-er hat mir aber auch gesagt,dass er nicht weiß, ob er mich liebt. er vermutet es sei eine Phase.
-seit meinem Auszug hat er mich nicht einmal besucht. Nur ich Ihn.
-wir haben ausgemacht es ruhig und locker anzugehen. wir sehen uns 1-2 x Woche und es fühlt sich jedes mal an wie früher, als wir noch keine unausgesprochenen Probleme hatten. (guter S., schöne Gespräche, Aufmerksamkeit, Respekt,etc.)
-im letzten offenen Gespräch haben wir unsere Werte offen gelegt, dabei hat er einerseits gesagt dass er Kinder haben will und wir viele Gemeinsamkeiten haben, und anderseits er sehr gerne alleine ist. -Einige seiner Bekannten sind wohl auch alleine und er denkt, dass er auch so ein Mensch sein könnte.
-er hat mir gesagt, dass er sein Handy jetzt weniger nutzen wird.

Meine Gedanken sind nun:
-ist es trotz der offenen Gespräche möglich, dass er eigntl. weiß dass er mich nicht mehr liebt, und keine Zukunft für uns sieht? (das würde die zunehmende Distanz erklären, und das fehlende Interesse bzw. keine Treffvorschläge von seiner seite aus)
-warum würde er es nicht offen aussprechen, nachdem wir alle Karten auf den Tisch gelegt haben?
-ist er vielleicht tatsächlich im unklaren über sich selbst, und weiß nicht was er von der Zukunft will? (wie könnte ich ihm dann dabei helfen?)

Was ich will:
-mit ihm gemeinsam an einer offenen ehrlichen Beziehung arbeiten (habe ich ihm auch gesagt)
-ich liebe ihn und wünsche mir auch kinder (davon weiß er auch)
-eine ungewisse Zeit alles aussitzen ist für mich keine Option, da ich nicht weiß, ob er sich irgendwann sicher ist (was ich momentan bezweifle) oder nicht.
-ich leide sehr momentan, da ich ihn versuche seinen freiraum zu lassen, aber ich fühle mich auch ungerecht behandelt und vermisse ihn sehr.

Habt ihr Rat? Sollte ich ihn fragen, ob wir besser schluss machen, weil er mich nicht mehr liebt?
Habt ihr Erfahrungen mit solchen Situationen (als Mann oder Frau)?

Habt Dank

12.03.2020 10:57 • x 1 #1


Wurstmopped
Zitat von herzwaise:
und anderseits er sehr gerne alleine ist. -Einige seiner Bekannten sind wohl auch alleine und er denkt, dass er auch so ein Mensch sein könnte.

Das bedeutet im Bezug auf eure Beziehung was, hast Du konkret gefragt und er geantwortet?

12.03.2020 12:37 • x 1 #2


A


Soll ich Schluss machen?

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herzwaise
Zitat von Wurstmopped:
Das bedeutet im Bezug auf eure Beziehung was, hast Du konkret gefragt und er geantwortet?


Nicht konkret. Ich habe gefragt ob er physisch allein sein meint, weil man das realisieren kann. Aber er bezog sich auf das Gesamtpaket des Alleinseins. Wir haben das eigentlich nicht weiter konkretisiert was das für uns bedeuten wird. Er hat aber auch nicht den Wunsch direkt geäußert, dass er ab jetzt alleine sein will. Ich bin in einer diffusen Wolke eingeschlossen momentan und ich denke er weiß auch nicht so recht, was er jetzt in diesem Moment will.
Aber das sind nur Gedanken meinerseits.

12.03.2020 12:44 • #3


Wurstmopped
Offen reden und konkrete Fragen stellen, soll helfen!

12.03.2020 13:42 • #4


M
Mir klingt dein Text sehr verkopft. Da ist viel von Gesprächen, Analyse, Beziehungsarbeit usw. die Rede. Wie fühlst du dich in seiner Nähe? Sehnst du dich nach ihm und er sich nach dir? Könnt ihr euch auch ohne Worte verstehen? Hast du und hat er das Gefühl, dass durch den anderen das eigene Leben so viel schöner und glücklicher ist?

Darf ich außerdem Fragen, wie lange du insgesamt in deinem Leben schon in Therapien bist? Manchmal koppelt einen die gedankliche Analyse des eigenen Verhaltens von den eigenen Gefühlen ab. Man weiß dann zwar um die Gründe warum man so oder so handelt, warum es einem gerade wieder schlecht geht, aber das übrige Gefühlsspektrum verschüttet und man findet kaum noch Zugang dazu.

Mein Eindruck nach dem Lesen deines Textes ist, dass du bereits sehr durchanalysiert bist und Gefühle eventuell zerredest. Kann das sein?

12.03.2020 15:27 • x 1 #5


E
Liebe @herzwaise. Ihr hattet aus einer Notsituation raus eine Beziehung auf engstem Raum. Durch Deinen Auszug in eine eigene Wohnung, der sicher sinnvoll war, gibt es jetzt wieder etwas mehr Distanz. Die Entwicklung hin zu immer mehr Nähe ist in einer Beziehung leicht, aber rückwärts fühlt es sich, wie Dein Freund auch schon anmerkte, an wie eine kleine Trennung. Du sagst in den Tagen, an denen ihr Euch seht, ist es sehr schön. Dazwischen genießt er offenbar seinen neuen Freiraum - daran kann ich nichts schlechtes finden. Dass er Dich nicht besucht, kann auch an Deiner Wohnsituation liegen - lebst Du vielleicht mit anderen Studenten zusammen und es gibt weniger Intimsphäre bei Dir? Wichtig sehe ich für Dich, dass auch Du die Tage, in denen ihr Euch nicht seht, schön für Dich ausfüllst. Vielleicht bist Du da zu sehr in einer 'Warteposition'. Unternimm was ohne ihn, triff Dich mit Freunden und Kommilitonen um ein eigenes Leben auch außerhalb der Beziehung zu haben. Analysiert habt ihr beiden offensichtlich genug - macht es Euch doch einfach schön und lasst die Gespräche mal ruhen. Wenn sich das nach einiger Zeit immer noch komisch anfühlt, könnt Ihr die Gespräche ja wieder aufnehmen, aber ich glaube im Moment ist es mal gut.

12.03.2020 15:38 • x 1 #6


herzwaise
Zitat von MaryAnne:
Sehnst du dich nach ihm und er sich nach dir?

Darf ich außerdem Fragen, wie lange du insgesamt in deinem Leben schon in Therapien bist?

Mein Eindruck nach dem Lesen deines Textes ist, dass du bereits sehr durchanalysiert bist und Gefühle eventuell zerredest. Kann das sein?


Ich war 3 Jahre in Verhaltenstherapie insgesamt. Ich suche bereits eine weiterführende Tiefenpsychologie auf Empfehlung meiner Verhaltenstherapeutin.

Mein Gefühl sagt mir dass ich ihn sehr vermisse und mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen möchte. Nur ist er derjenige, der nicht weiß ob er mich noch liebt, was sich für mich wie ein Messerstich direkt ins Herz angefühlt hat. Vielleicht zerrede ich tatsächlich alles, weil ich denke somit Erkenntnis zu bekommen und mich nicht des ungewissen Ausgangs hingeben muss. Denn davor habe ich einfach Angst.

13.03.2020 08:23 • #7


herzwaise
Zitat von Emma75:
-lebst Du vielleicht mit anderen Studenten zusammen und es gibt weniger Intimsphäre bei Dir?

Vielleicht bist Du da zu sehr in einer 'Warteposition'. Unternimm was ohne ihn, triff Dich mit Freunden und Kommilitonen um ein eigenes Leben auch außerhalb der Beziehung zu haben.


Ich habe ein eigenes Zimmer und teile nur das Bad mit jemanden. Ich hatte ihm gesagt, dass es mir viel bedeuten würde, wenn er mich mal besuchen kommen würde.

Ich treffe Freunde und gehe meinen Hobbys nach, dennoch sitze ich immer wartend am Handy. Wie kann ich das abschalten? Habe gestern mein Handy beispielsweise zu Hause gelassen- großer Fehler, habe es für arbeit dringend gebraucht am Ende. Diese Warteposition trifft den Nagel auf den Kopf. Solange ich keine klare Antwort bzw. Ansage habe, fühle ich mich hin und hergerissen und weiß nix mit mir anzufangen. Richtig seltsam eigentlich...

13.03.2020 08:32 • #8


mafa
Zitat von herzwaise:
er hat mir aber auch gesagt,dass er nicht weiß, ob er mich liebt


Sowas ist für mich wie warm halten. Ob man jemand liebt das weiß man wenn man ehrlich zu sich selber ist.. ich Bezweifel dass du glücklich wirst mit ihm wenn er solche Aussagen tätigt

13.03.2020 08:44 • x 1 #9


B
Zitat von herzwaise:
Wir sind jetzt 3 Jahre zusammen.

Nach 1,5 Jahren bin ich in seine 1-Raum Wohnung eingezogen (Notfall) und bin dort vor 1 Monat ausgezogen in ein freies Studentenzimmer.

-nach meinem Auszug meinte er,dass es sich wie eine Trennung angefühlt hat und war sehr traurig darüber.

Meine Überlegung geht dahin warum du nach 3 Jahren Beziehung und wohnen bei ihm in ein Studentenzimmer gezogen bist - und ihr nicht versucht habt -wegen der Enge bei ihm- gemeinsam eine kleine, bezahlbare Wohnung zu suchen ?
Er sagte das fühlte sich für ihn wie eine Trennung und Trauer an, das bedeutet, daß er wahrscheinlich mit Verlustängsten konfrontiert wurde/ist und deshalb jetzt vielleicht auf Distanz geht um sich zu zukünftig davor zu schützen.

Zitat von herzwaise:
-er hat mir gesagt, dass er sein Handy jetzt weniger nutzen wird.

Diese Aussage von ihm verstärkt meinen Eindruck.
Er geht auf Distanz, kann sich nicht mehr auf die Nähe, die du dir wünscht, einlassen,
hat festgestellt, daß er allein auch klarkommt und will dich erstmal noch hinhalten.

Sprich mit ihm, sag, was dich bewegt, was du dir von ihm wünscht und warte ab, was er dir dazu sagt, danach kannst du dich entscheiden ob du bleiben oder gehen willst.

Alles Gute !

13.03.2020 09:11 • x 1 #10


M
Jetzt auchnoch ein tiefenpsychologischer Ansatz? Gibt's dafür einen akuten Grund? Ist etwas in deiner Vergangenheit traumatisierend gewesen?

Der Eindruck, der sich mir aufdrängt ist der einer übertherapierten Person. Jemand, der in der Hoffnung lebt, dass wenn man nur lange genug analysiert und bohrt, der Knackpunkt gefunden wird, mit dem sich alles umgehend erklärt und löst. - Leider passiert das nur sehr wenigen und auch dann ist die Bearbeitung in der Regel ein langer Weg.

Du bist bereits in einer Verhaltenstherapie. Das heißt, du übst für dich besseres Verhalten ein. Was hat das für dich bisher positiv gebracht?

Für mich klingt alles wie gesagt extrem überanalysiert und, ja, leider auch gefühlsarm. Für mich beschreibst du deine Situation, dein Vorgehen, deine Gefühle extrem analytisch, mir fehlen jedoch die Teile, die nicht nur die Gefühle deines Freundes beschreiben, sondern auch was du aus Liebe, Wärme und Gefühl tust.

Vielleicht ist durch die sehr überanalysierte Situation und Beziehung auch das Seelenleben deines Freundes in Schieflache geraten. So hart es klingt, aber wenn ein Partner mit einem psychischen Problem die Stimmung in einer Beziehung dominiert, kann das ebenso abfärben und der andere Partner teilt schleichend die Sicht auf die Welt, die der psychisch angeschlagene Partner hat. Mich hat alarmiert, dass dein Freund für sich vermutet, dass er sein Leben langfristig allen leben könnte, weil er so ein Typ wäre. Das ist sehr unwahrscheinlich.

Wahrscheinlicher ist, dass er durch eure Situation ebenfalls den Zugang zu seinen Emotionen zum eil verloren hat.

Mein Rat, in Hinblick auf das was ich von dir gelesen habe, wäre ihn seinen Weg gehen zu lassen. Dich mal nicht als die erste Person zu sehen, sondern in Wärme und Liebe an ihn zu denken und ihm von Herzen zu wünschen, dass er seine Balance findet und glücklich wird. Liebe muss manchmal auch loslassen können.

13.03.2020 11:54 • x 1 #11


E
Zitat von herzwaise:
Habe gestern mein Handy beispielsweise zu Hause gelassen- großer Fehler, habe es für arbeit dringend gebraucht am Ende.

Guter Ansatz, an Tagen, an denen Du nicht in 'Bereitschaft' für Deine Arbeit sein musst unbedingt wiederholen. Das Handy ist da wirklich ein Killer. Auch ein Tipp: Bei WhatsApp die blauen Häkchen abschalten und online-Status verbergen - nicht damit er es bei Dir nicht sieht, sondern damit DU es nicht mehr siehst. Bringt eine Menge! Ich kenne so viele Beziehungen in denen das 'aber Du warst Doch online und hast meine Nachricht gelesen, warum schreibst Du mir dann nicht?' ein Thema ist. Schaltet man das ab, kann man gelassener sein. Weniger überlegen, was er gerade macht, sondern was Du gerade machst. Kein Spielchen mit rar machen oder so, aber mit der Zeit wird es dann sicher mal von alleine passieren, dass er sich meldet und Du warst halt gerade bschäftigt...

13.03.2020 12:13 • x 1 #12


M
Würde vermuten das eine echte und offene Liebe da nicht möglich ist oder war. Sich das Ganze dann in einer Bruder/Schwester-Beziehung erschöpft. Man liebt und schätzt sich, hat auch Mitgefühl, lässt auch nicht gerne den Kranken im Stich und hält durch oder fängt irgendwann auch an zu sticheln wenn man nicht mehr schlucken kann was da an Spitzen kommt.

Natürlich das Gewesene, das nicht alleine sein vermisst aber das eben leider auch nicht die Liebe, Beziehung, das Feedback ist oder der Motor den man sich wünscht. Dann auch zerrissen ist irgendwie. Kann und will es nicht mehr aber loslassen ist wahrscheinlich noch schmerzhafter als das ertragen.

Mangelnde Kommunikation leider oft stattfindet bei Menschen die nicht ganz gesund sind, man will gerne kritisieren, auch Frust abbauen oder was ändern aber geht nicht ohne dem Kranken wehzutun dabei oder weil man nicht unfair sein will weil der Andere auch nichts dafür kann so zu sein. Dann wird geschluckt, nichts mehr gesagt weil was will man ändern auch ? Und dann kracht es trotzdem usw. oder man vermisst halt trotzdem.

Aber ich würde das nicht weiter vertiefen, auch kein Kind mehr ansetzen da. Das rettet die Beziehung nicht, schafft nur weitere Opfer oder unnötige Abhängigkeiten. Heilt und verbessert aber nix.

13.03.2020 17:15 • x 1 #13


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