Soll und kann ich mich überhaupt trennen?

L
Hi,

ich hätte gerne ein paar Meinungen oder Ratschläge hierzu, da ich einfach viel zu tief in der Sache drin stecke, als dass ich noch objektiv darüber urteilen könnte. Vielleicht könnt ihr mir ja helfen?!

Mein Mann ist 36 Jahre alt, ich bin 24. Wir sind seit 4 Jahren zusammen, seit 3 Jahren verheiratet und haben eine 2 jährige Tochter. Unsere Probleme fingen an, als die Kleine geboren wurde und mein Mann das Dachgeschoss meines Elternhauses ein Jahr lang von absolutem Rohbau zu unserer Wohnung umgebaut hat. Da er alles allein gemacht hat, hat er nie Zeit für uns gehabt. Gemeinsame Unternehmungen gab es überhaupt nicht. Als die Kleine 1 Jahr alt war, war er noch nicht einmal mit uns zusammen am Spielplatz. Er sagte zwar immer wieder, dass er für uns da sei, wenn etwas wäre, doch wenn ich ihn wirklich gebraucht habe, dann hat er natürlich keine Zeit gehabt, weil er gearbeitet hat.
Dieses Jahr war ziemlich belastend für unsere Beziehung, weshalb ich dann in eine psychosomatische Klinik gegangen bin... das war letztes Jahr von Oktober bis Dezember. In der Klinik war ich das erste Mal wieder frei von alltäglichen Sorgen, weshalb ich mir über einiges Klar wurde. Ich fühlte mich einfach total allein und nicht so akzeptiert wie ich bin. Mein Mann fand immer etwas an mir auszusetzen... sei es nun meine übertriebenen Gestiken, wenn wir diskutierten (ich bin halb-Italienerin, da gehört das Gestikulieren dazu) oder meine Art und Weise den Kühlschrank aufzufüllen (obwohl er da sowieso nichts zu Schaffen hatte, da ich immer koche). Zudem engte er mich sehr ein. Bei der wenigen Zeit die wir miteinander hatten, durfte ich eigentlich nichts so machen, wie ich es gerne wollte. Ich hätte gerne Abends mal ein Buch gelesen, aber das wäre dann nur ein aneinander vorbei leben gewesen, seiner Meinung Nacht, also habe ich es lassen müssen. Ich musste mich um ihn kümmern, nachdem ich mich den ganzen Tag um unsere Tochter gekümmert hatte.

In der Klinik habe ich dann jemanden kennen gelernt, der mich genau so mochte wie ich war und der die Dinge, die meinen Mann an mir störten sogar mochte. Es kam also wie es kommen musste und ich habe mich in ihn verliebt und bin meinem Mann schließlich auch fremd gegangen. Nach viel hin und her habe ich meinem Mann alles erzählt und er hat mir verziehen. Er wollte an uns festhalten. Das lief eine Weile eigentlich ganz okay. Er hat sich viel Mühe gegeben, etwas mit uns unternommen, hat sich eingebracht echt. Aber seit einiger Zeit läuft es wieder genauso wie vor der Klinik. Er geht Arbeiten (von 5 Uhr morgens bis 15 Uhr), kommt dann natürlich kaputt nach Hause und schläft erstmal. Unternommen wird nicht mehr recht viel, weil er seinen Ar. einfach nicht in die Höhe bekommt. Er tut grad so das Nötigste. Unsere Wohnung ist auch noch nicht fertig. Das Badezimmer ist immer noch Rohbau. Zum Duschen muss ich zu meiner Mutter runter und es fehlt auch sonst noch an allen Ecken und Enden. Und er macht einfach nichts. Ich verstehe, dass er auch Entspannung braucht, da er einen harten Job hat (er arbeitet am Band eines Automobilherstellers), aber er hat nur eine 4 Tage Woche und wenigstens einen Tag könnte er doch mal etwas tun?!

Der Haushalt bleibt natürlich komplett an mir hängen. Selbst wenn er Frei hat macht er nichts. Und mit nichts meine ich auch nichts! Er räumt nicht einmal Geschirr in den Geschirrspüler.

Um die Kleine kümmert er sich liebevoll wenn er mal Zeit dazu hat, das muss ich ihm lassen. Er ist ein toller Vater!

Die letzten Tage haben mir die Augen geöffnet. Ich war mit Grippe im Bett gelegen, konnte mich nicht um die Kleine und den Haushalt kümmern, also musste natürlich er das machen. Da die Kleine in die Kita geht (meine Mutter hat sie gebracht und geholt), konnte er normal in die Arbeit gehen. Danach hat er sich um die Kleine gekümmert... aber das wars auch schon. Der Haushalt blieb komplett liegen. Nach zwei Tagen hat es hier so dermaßen ausgesehen, dass ich trotz Krankheit alles aufgeräumt habe. Er hatte an dem Tag frei und einen Arzttermin. Als er nach Hause kam, war ich fast fertig und musste nur noch Staubsaugen. Er hat mir dabei zugesehen und mir nicht mal seine Hilfe angeboten... saß auf der Couch und hatte den Laptop auf dem Schoß. Er hat gesehen, dass es mir nicht gut geht, aber das hat ihn gar nicht interessiert. Er hat sogar in Zweifel gestellt, dass ich wirklich krank bin -.-
Immer wieder hat er sich dann aus der Affäre gezogen und mir Anweisungen gegeben. Z.B. ist er am Samstag zu seiner Mutter gefahren mit der Kleinen. Anstatt mich auskurieren zu lassen, hat er sich hingelegt und in den Laptop gestarrt und hat zur Kleinen gesagt Fahren wir zur Oma? Dann lass dich mal von Mama fertig machen. Da hab ich also die Kleine fertig gemacht und die Wickeltasche gepackt... und mir ist echt der Kragen geplatzt. Ich hab ihm gesagt, dass er nicht mehr kommen braucht. Ich möchte Abstand, weiß nicht ob ich ihn überhaupt vermissen würde echt. Er hat dann seine Sachen gepackt und ist gegangen.
Abends kam er wieder, hat die Kleine abgeliefert und ist wieder verschwunden mit den Worten ich gehe... ich habe ihn gefragt wohin und er meinte nur keine Ahnung, mal sehen.

Seither hat er sich nicht mehr gemeldet. Nicht einmal um nach der Kleinen zu fragen. Ich sagte ihm am Telefon, als er zu seiner Mutter gefahren ist noch, dass wir dann reden, wenn er wieder da ist. Tja, daraus wird so jedenfalls nichts.

Ich muss sagen, dass ich mich ein bisschen freier fühle, seitdem er weg ist. Ich muss nicht mehr darauf achten, dass ich irgendetwas falsch mache und kann einfach mein Ding durchziehen.

Ich weiß nicht mal, ob ich ihn vermisse, oder ob es mir lieber wäre, wenn er einfach weg bleibt. Das Problem an der Sache ist, dass ich ziemlich Abhängig von ihm bin. Finanziell gesehen. Ich habe nur einen Minijob und keine Ausbildung. Finanziell würde ich es kaum allein mit der Kleinen (und unserem Hund) schaffen. Noch dazu haben wir gemeinsame Schulden wegen der Wohnung.

Aber so wie es ist, kann ich einfach nicht weiter machen. S. läuft schon seit Monaten nichts mehr. Er ist einfach nicht mehr attraktiv für mich... er lässt sich sehr gehen. Und ich bin auch nur eine Frau... ich vermisse die Leidenschaft und das Begehren und begehrt werden. Davon ist nichts mehr da.

Natürlich haben wir auch schöne Dinge gemeinsam... aber die sind sehr, sehr selten und die ständigen Streitereien und das Unglücklich sein dafür in Kauf zu nehmen, dass man einmal im Monat einen Tag hat, an dem man sich super versteht, das steht wohl in keiner Relation. Noch dazu merkt die Kleine natürlich auch die Spannung zwischen uns und versucht uns oft aufzuheitern. Ich habe Angst, dass sie (wie ich in meiner Kindheit) versucht in eine Rolle zu schlüpfen die ihr nicht gehört und die sie dazu zwingt Verantwortung für etwas zu übernehmen, wofür sie noch viel zu jung ist.

Hm... das ist ziemlich lang geworden, sorry. Aber ich bin mir wirklich unschlüssig und weiß einfach nicht was ich machen soll.

Danke fürs Lesen und auch schon einmal für die Antworten, falls welche kommen!

Liebe Grüße,

Lil

09.07.2012 12:28 • #1


C
Mal im vorwege, wegen finanzieller Dinge zusammen zu bleiben macht keinen Sinn. Klar ist es nicht einfach so etwas alles zu klären und man hat Angst vor der neuen Situation aber wenn man will schafft man das auch. Man muss sicher mehr strampeln und auf einiges verzichten aber es ist machbar, die Beziehung sollte davon nicht abhängig sein.

Es gibt aber auch immer zwei Seiten einer Medalie, Deine ist das Du unglücklich bist, Du hattest Dich verliebt, fühlst Dich allein gelassen, bevormundet usw. So etwas kann man mit dem Partner nur in Gesprächen und Beziehungsarbeit klären. Wichtigste Frage wäre aber erst einmal ob von beiden Seiten noch ausreichend Gefühle für den jeweils anderen vorhanden sind. Du schreibst Du vermisst ihn nicht einmal jetzt wo er weg ist, klingt als seist Du regelrecht froh das Du nun alles so tun kannst wie Du möchtest. Der Ansatz liegt aber auch mit bei Dir, warum lääst Du Dich bevormunden, warum holst Du Dir nicht die Leidenschaft von ihm welche Du vermisst usw. Ein neuer Partner/Mann schmiert Dir am Anfang immer Honig ums Maul, da ist immer alles anders und toll, die Probleme und Konflikte kommen erst nach einiger Zeit und meist steht man dann wieder an der selben Stelle, hat ähnliche Probleme und Konflikte in der Partnerschaft. Der Grund liegt nicht immer zwangsläufig am Partner sondern im Miteinander und dazu gehörst auch Du.

Wenn ich jetzt mal Dein Mann wäre, Du vermisst mich nicht, ich spüre (ja so etwas kann man auch spüren und fühlen) das der andere nur noch da ist weil es finanziell schwer werden würde, dann würde ich mich auch gehen lassen.

Letztendlich müsst ihr aber erst einmal entscheiden wie viel Gefühl und Liebe noch für den anderen vorhanden ist, dies natürlich ohne an die ganzen Probleme und Konflikte zu denken. Kommt da von einer Seite die Aussage das die Gefühle nicht mehr ausreichen dann könnt Ihr eigentlich in Richtung Trennung gehen, da es dann eigentlich sehr wenig Sinn macht da noch weiter zu kämpfen.

09.07.2012 13:00 • #2


A


Soll und kann ich mich überhaupt trennen?

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A
Zitat von LilieMi:
Unsere Probleme fingen an, als die Kleine geboren wurde und mein Mann das Dachgeschoss meines Elternhauses ein Jahr lang von absolutem Rohbau zu unserer Wohnung umgebaut hat.

Zudem engte er mich sehr ein. Bei der wenigen Zeit die wir miteinander hatten, durfte ich eigentlich nichts so machen, wie ich es gerne wollte. Ich hätte gerne Abends mal ein Buch gelesen, aber das wäre dann nur ein aneinander vorbei leben gewesen, seiner Meinung Nacht, also habe ich es lassen müssen. Ich musste mich um ihn kümmern, nachdem ich mich den ganzen Tag um unsere Tochter gekümmert hatte.

Und er macht einfach nichts.

Ich möchte Abstand, weiß nicht ob ich ihn überhaupt vermissen würde echt.

Ich muss sagen, dass ich mich ein bisschen freier fühle, seitdem er weg ist. Ich muss nicht mehr darauf achten, dass ich irgendetwas falsch mache und kann einfach mein Ding durchziehen.

Ich weiß nicht mal, ob ich ihn vermisse, oder ob es mir lieber wäre, wenn er einfach weg bleibt. Das Problem an der Sache ist, dass ich ziemlich Abhängig von ihm bin. Finanziell gesehen.

Aber so wie es ist, kann ich einfach nicht weiter machen.

Noch dazu merkt die Kleine natürlich auch die Spannung zwischen uns und versucht uns oft aufzuheitern. Ich habe Angst, dass sie (wie ich in meiner Kindheit) versucht in eine Rolle zu schlüpfen die ihr nicht gehört und die sie dazu zwingt Verantwortung für etwas zu übernehmen, wofür sie noch viel zu jung ist.
willkommen lil

deine tochter hat dich als vorbild und sie schaut sich ab, was du spiegelst : dienerin eines mannes, der sich wie ein pascha aufführt und dich ständig kritisiert anstatt dich zu lieben, schätzen und zu ehren.
all das wird eines tages für deine tochter normal sein und sie wird es genauso leben wie du - und genauso leiden und nimmt das päckchen ihrer kindheit - genau wie du - mit durch ihr leben - bis sie es vielleicht irgendwann mal auflösen kann - wie schwer das dann werden kann spürst du ja selbst.

du schreibst schon sehr klar, was du willst, wie es dir jetzt ohne ihn geht. was sollst du da auch vermissen ?

du brauchst auch nicht darauf achten ob du etwas falsch machst! du bewertest dich damit und das zeigt, dass dein selbstwertgefühl zu gering und dein minderwertigkeitsgefühl zu stark ist.
du hast es zugelassen, dass du das glaubst, was dein mann an dir kritisiert hat - und es hat dich geärgert - aber nicht weil er es sagte - sondern weil du es selbst von dir annimmst ! ! !
es ist in dir selbst! löse es auf! du bist völlig ok so wie du bist!
auch wenns deinem mann nicht passt - wenn er es anders will - kannst du ihm ja das handtuch oder den kochtopf reichen !

sicherlich habt ihr einen schweren start gehabt, gleich heirat, kind, wohnungsbau - ihr konntet euch noch gar nicht richtig kennenlernen und habt schon haus, kind - familie aufgebaut.
dabei ist eure liebesbeziehung auf der strecke geblieben.

du hast dir was altes vertrautes in ihm gesucht, jemand, der dich im wichtigsten allein läßt und dich nicht unterstützt, eher kritisiert und all die verantwortung dir überläßt.
genau das solltest du durch ihn erkennen, damit dir klar werden kann, was du nicht willst und brauchst, damit kannst du die geister deiner vergangenheit verscheuchen - sofern du jetzt in die handlung kommst und erkennen kannst, was du brauchst oder nicht mehr brauchst und willst.

gehe deinen weg - du weisst doch schon was zu tun wäre - lasse nicht zu, das deine ängste dir dein leben abschnüren. du wirst mit deiner tochter leben können, vielleicht etwas eingeschränkt - aber freier und froher mit der chance jemandem zu begegnen, der dich liebt und wertzuschätzchen weiss.

alles gute dafür!

09.07.2012 13:07 • #3


L
Hi,

danke für deine Antwort.

Ich weiß, dass ich auch nicht einfach bin... ich lass ihn oft nicht wissen wie ich mich fühle und dann platzt alles plötzlich raus. Aber er weiß was damals war, als ich ihn betrogen habe und er hat gesehen, wie er mich behandelt hat und wollte es ändern. Und nun ist es wie zuvor.

Wir haben schon eine Paartherapie gemacht. Die war auch okay... zumindest haben wir gelernt, wie wir destruktive Diskussionen vermeiden, aber in der Praxis sieht das halt noch mal ganz anders aus... vor allen Dingen dann, wenn er mich überhaupt nicht zu Wort kommen lässt und mich hinstellt, als wäre ich nichts Wert. Das kann er nämlich besonders gut.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich ihn noch liebe. Ich mag ihn und es tut mir leid, dass ich ihm sowas antun muss, weil er mich sehr liebt, aber desweiteren bin ich mir einfach nicht sicher.

Vielleicht wäre es gut wenn wir uns erstmal räumlich trennen für eine Zeit lang. Aber dazu müsste er erst mal wieder kommen und wir müssten drüber sprechen.

09.07.2012 13:09 • #4


L
Danke Alena... das ist eigentlich genau das, was man mir in der Klinik auch gesagt hat damals. Ich habe mir genau die Person ausgesucht, die meinen alten Film weiterspielt. Und ich habe jetzt gesehen, dass er es nicht ändern _kann_ auch wenn er es gerne würde. Er wird mich wohl immer wieder in diese Situationen bringen und ich werde immer wieder da stehen, wie das kleine Kind das ich damals war und werde meinen Mund nicht aufbekommen, weil ich zu verschüchtern bin.

Danke! Der Kommentar hat mir grad richtig geholfen!

09.07.2012 13:17 • #5


C
Zitat:
wie er mich behandelt hat und wollte es ändern.


Einer allein kann es aber nicht ändern, dazu gehören beide die ändern wollen und dies auch tun. Dieses Fremd gehen ist nun mal passiert, daran kann man nix mehr ändern, er hat Dir zwar verziehen aber wie es ihn ihm diesbezüglich ausschaut weisst Du auch nicht wenn ihr nicht so richtig reden könnt.

Er behandelt Dich so und so und Du lässt Dich so und so behandeln, es gehören immer 2 Personen zu solchen Konflikten. Ihr beide müsstet den Umgang miteinander umlernen. Anders kann und wird es nicht gehen.

Zitat:
aber in der Praxis sieht das halt noch mal ganz anders aus


Sicher, so etwas verändert sich auch nicht von heute auf morgen, das kann Monate oder Jahre dauern bis beide dieses verändert und gelernt haben.

Zitat:
weil er mich sehr liebt


Denkst Du, er sagt es so. Frage ist ob er Dich wirklich sehr liebt oder ob dort auch nur Ängste vorhanden sind, ob es Gewohnheit ist usw. Sagen kann man schnell das man jemanden sehr liebt, die wahren Gefühle erkennen, da tun sich die meisten mit schwer.

09.07.2012 13:30 • #6


C
Zitat:
dass er es nicht ändern _kann_ auch wenn er es gerne würde


Kann er auch nicht! Dies kannst nur Du!

09.07.2012 13:32 • #7


L
Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Er weiß um meine Geschichte und die Probleme die ich habe. Die werden sich nicht einfach so klären, das weiß er auch, ich brauche noch viel Therapie, bis ich das alles hinter mir lassen kann und vielleicht werde ich es sogar nie ganz können. Ich weiß auch, dass er es nicht leicht hatte und ich nehme Rücksicht darauf - er auf mich aber leider nicht.

Ich weiß auch, dass ich meinen Teil dazu beitragen muss und das tue ich. Ich versuche immer für ihn da zu sein, ich höre ihm zu, bedingungslos... aber ich habe nicht das Gefühl, dass er das bei mir so tut. Er kann aus irgend einem Grund nicht für mich da sein, nicht so, wie ich es bräuchte, oder wie ich es für ihn bin. Das ist ein großes Problem und es macht sich immer wieder dann bemerkbar, wenn ich in einer Ausnahmesituation bin, wie eben da, als ich krank war und er sich nicht gekümmert hat. Als er krank war habe ich alles für ihn getan und mich um Kind, Hund und Wohnung gekümmert, da gab es gar keine Frage.

09.07.2012 13:41 • #8


C
Zitat:
ich brauche noch viel Therapie, bis ich das alles hinter mir lassen kann


OK, aber wo ist da sein Part? Du erkennst für Dich Du musst etwas tun, was hat er damit aber zu tun?

Zitat:
Als er krank war habe ich alles für ihn getan


Dann tust Du dies weil Du erwartest das er dann dies genauso für Dich tut? Klar, in einer Partnerschaft sollte es schon so sein das es ein geben und ein nehmen ist, nur wenn ich gebe dann ohne Erwartungen und ohne Verpflichtung. Er tut es dann eben von sich aus oder eben auch nicht, Du kannst an der Stelle dann nur die Konsequenz ziehen und es für Dich abändern. Und auch da wäre die Frage, bindest Du ihn mit ein oder Erwartest Du einfach das er dies und jendes tut, das er sich so und so verhält? Oftmals ist es nicht das Problem das der andere zu faul ist oder es nicht möchte sondern es fehlt die klare und deutliche Kommunikation. Wenn Du stillschweigend von dem anderen erwartest das er z.B. die Wohnung saugt wirst Du zwangsläufig immer Enttäuscht und Sauer sein, weil Du dies eben tust ohne das jemand was sagt aber der andere eben anders ist. Ein Schatz sauge bitte die Wohnung durch schafft da in den meisten Fällen abhilfe. Klar und Deutlich sagen was man möchte, was man nicht möchte und was man an Erwartungen hat. Er ist nicht Du, Du bemutterst ihn wenn er krank ist, er braucht da evtl. ein klein wenig Antrieb. Versuche mal nicht Deine Erwartungen und Wünsche sprachlos auf ihn über gehen zu lassen, vielleicht hat er auch das Gefühl nie etwas richtig zu machen, dadurch verfällt er vielleicht in eine Arte Bewegungslosigkeit so nach dem Motto, bevor ich was falsch mache mach ich lieber gar nix.

09.07.2012 14:01 • #9


L
Er könnte mich dabei Unterstützen... er weiß welche Knöpfe er drücken muss, um mir weh zu tun und die drückt er immer wieder. Ich weiß nicht ob bewusst oder unbewusst. Ich hab schon so oft mit ihm darüber gesprochen.

Ich tue nichts, weil ich etwas dafür im Gegenzug erwarte. Ich bin einfach ein Mensch der sich um die Menschen kümmert, die ihm wichtig sind und ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass ich jedesmal was sagen muss, wenn ich etwas brauche. Wenn man nicht sieht, dass es mir schlecht geht, obwohl ich schon sage, dass ich krank bin, Kopfschmerzen habe, mir schwindlig wird ect. dann brauche ich doch nicht auch noch zu sagen, dass er mir bitte damit helfen soll die Wohnung aufzuräumen... Oo

Sich zu fühlen, als würde man alles falsch machen ist mein Part. Ich weiß, dass es bei ihm nicht so ist.

09.07.2012 14:09 • #10


A
Zitat von LilieMi:
Er könnte mich dabei Unterstützen... er weiß welche Knöpfe er drücken muss, um mir weh zu tun und die drückt er immer wieder. Ich weiß nicht ob bewusst oder unbewusst. Ich hab schon so oft mit ihm darüber gesprochen.

Ich tue nichts, weil ich etwas dafür im Gegenzug erwarte. Ich bin einfach ein Mensch der sich um die Menschen kümmert, die ihm wichtig sind und ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass ich jedesmal was sagen muss, wenn ich etwas brauche.
lil

er muss ja auch immer wieder auf deine knöpfe drücken - dafür darfst du sogar dankbar sein - denn wenn sie schmerzen - kannst du sie abtrennen und neue entstehen lassen - die alten drücken doch zu sehr!

du bist in einer erwartungshaltung und da bleibt nichts anderes als ent-täuscht zu werden!

du erwartes, dass er mehr für dich tut?
du erwartest, dass er dir mehr zuhört ?
DREHE ES UM !

höre DIR selbst erstmal mehr zu! höre auf die signale deines körpers!
wird es dir eng ? übel? schmerzt es ?
all das sind hinweise, dass etwas nicht stimmt und vor allem NICHT die wahrheit ist!
es sind nur deine alten vorstellungen von dir und anderen - die kannst du umwandeln!

Tue DU erstmal selbst mehr für dich!
lese auch deine bücher - egal was dein mann dazu sagt - auch wenn er meint, dass ist nebenher leben. wie nennst du denn das, was er macht ?
glaube ihm nicht, es ist nicht deine wahrheit - nur seine!
überprüfe!

du bist, meiner ansicht nach, mit einer erwartungshaltung in deine ehe gegangen, dass dein mann all deine defizite in der kindheit ausgleichen muss - wenn auch unbewusst - aber er wird es nie können - weil er seine eigenen defizite hat - die er von dir erfüllt haben will!

steige aus aus dem muster - schaue auf dich und gebe dir selbst das was du brauchst!
anders funktioniert beziehung nicht!
sonst ist sie von abhängigkeiten geprägt!
es ist allein deine aufgabe für dein wohlgefühl zu sorgen,
nicht aufgabe deines mannes!

fange bei dir selbst an und zeige es deiner tochter, dass auch sie selbst ein eigenständiges wesen ist, das für sich selbst verantwortung übernimmst - dazu hat auch sie einen mund um es zum ausdruck zu bringen und hände und füsse, zum anpacken des leben und um zu gehen ... wenn es nötig ist oder zu bleiben und anders zu handeln und du hast all diese schöpferkraft auch!
nutze sie!
die vergangenheit ist lange vorbei - lebe jetzt! ein anderes leben hast du nicht! jetzt kannst du alles verändern, was du verändern willst!

09.07.2012 14:23 • #11


C
Zitat:
er weiß welche Knöpfe er drücken muss, um mir weh zu tun und die drückt er immer wieder.


Ja sicher, er weiß welche Knöpfe er drücken muss Dir weh zu tun und Du lässt es zu das er diese Knöpfe drückt. Deine Aufgabe bei dem Ganzen wäre es genau dieses zu unterbinden, Dir nicht weh tun zu lassen. Einer drückt, der andere lässt drücken....immer zwei Personen sind am Werk.

Zitat:
Ich bin einfach ein Mensch der sich um die Menschen kümmert


Ja Du bist solch ein Mensch was auch toll ist, nur ist er eben nicht solch ein Mensch und dies wirst Du nicht verändern. Er ist so wie er ist, Du kannst zwar wollen und Dir wünschen das er dies verändert, Du kannst DIch auf den Boden schmeissen und schreien und zu Gott beten aber Du wirst es nicht ändern können das er anders ist als Du. Du kannst nur die Konsequenz ziehen wenn Du Dir etwas anderes wünscht und vorstellst, das tut weh und ist nicht einfach aber eben die einzigste Möglichkeit für Dich das zu erfüllen was Du Dir wünscht und erhoffst.

Zitat:
Wenn man nicht sieht, dass es mir schlecht geht


OK, Dein Wunsch und Bedürniss ist es das er es sieht das es Dir schlecht geht, das er dann dies und jenes tut......die Realität ist aber eine andere. Frage wäre natürlich warum er Dich so wenig beachtet, nicht auf Deine Bedürnisse eingeht usw. aber ich sage mal, wenn Deine Gefühle schon so weit runter gefahren sind, Du ihn nur noch magst, dann macht es sicher auch keinen Sinn dies zu erörtern, dann ist Deine Entscheidung eigentlich doch schon gefallen und dann spielt es eigentlich doch gar keine Rolle mehr ob er was ändert, ob er sich bemüht usw. und glaub mir, Unterbewusst wird er genau dieses spüren.

Zitat:
Ich weiß, dass es bei ihm nicht so ist


Gefährliche Aussage. Wir glauben immer zu wissen wie der andere denkt und fühlt, wir leiten dies von Handlungen, Gesten und Aussagen ab. Nur vergessen wir leider immer das wir sobald keine normale und ordentliche Kommunikation mehr stattfindet nie wissen was im anderen vorgeht. Du denkst das er nicht fühlt alles falsch zu machen, wissen kannst Du es unter umständen nicht so genau.

Ich möchte auch nicht Dich hier schlecht machen und gut für Deinen Mann reden, das ist nicht meine Absicht. Ab und zu hilft es jedoch wenn man sich auch mit sich selber beschäftigt und seine Gedanken und Gefühle hinterfragt und nicht nur immer den anderen anschaut, was dieser richtig, falsch, gut und weniger gut macht.

09.07.2012 14:31 • #12


L
Hi,

kurzer Zwischenbericht meinerseits.
Mein Mann und ich haben uns gestern ausgesprochen. Ich hab ihm alles erzählt, was in meinem Kopf vorgeht und er hatte keine Ahnung, dass ich über alles so denke. Er gibt zu, dass er sich zu sehr hat hängen lassen, aber er sagt auch, dass er das Gefühl hat, an mich gar nicht ranzukommen, weil ich immer nur passt schon sage, wenn er mich fragt, was denn mit mir los sei. Da hat er natürlich vollkommen recht... ich kann schlecht über meine Gefühle reden und mich nur ganz schwer öffnen.

Er hat mir die Situation auch aus seiner Sicht beschrieben... er geht arbeiten, kommt geschafft von der Arbeit nach Hause und zu Hause wurde mehr oder weniger nichts getan. Er fühlt sich für alles allein verantwortlich und ist einfach auch am Ende seiner Kräfte. Ich muss sagen, dass er da nicht ganz unrecht hat. Natürlich kümmere ich mich schon um den Haushalt, aber viel bleibt eben auch liegen, weil ich einfach keine Motivation habe... das hängt mit meiner Psyche zusammen und wir haben uns darauf geeinigt, dass ich jetzt eine Therapie mache (was eigentlich längst wieder fällig war) und dann werden wir weiter sehen.

Danke für eure Antworten, es hat mich sehr zum Nachdenken gebracht und mich die ganze Sache aus einem anderen Blickwinkel sehen lassen!

Gruß,

Lil

10.07.2012 14:24 • #13


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