Hallo meine Lieben,
ich (19) bin seit knapp einem halben Jahr mit meinem Freund (17) zusammen. Vorher war er mein bester Freund, und die Geschichte unseres Zusammenkommens klingt wie aus einem kitschigen Liebesfilm. Es war also alles absolut perfekt. Dann musste ich, aus politischen Gründen, dieses Jahr Sommer für einige Zeit nach Berlin. Wir hatten wenig Kontakt, waren damals noch nicht mal einen Monat zusammen, und ich betrog ihn fast mit einem Parteimitglied. Letztendlich hat mich wohl nur die Liebe aufgehalten. Ich habe damals gemerkt, wie wichtig er mir wirklich ist. Als ich dann wieder nach Hause kam, waren wir plötzlich wirklich unzertrennlich. Schon zwei Tage ohne den anderen raubten uns die Nerven und wir machten noch viel mehr zusammen als vorher. Weil ich wirklich fest davon überzeugt war (bin!), dass er meine große Liebe ist, gab ich meine größte Leidenschaft auf: die Politik. Plötzlich war die junge, erfolgreiche Politikerin, die in allen örtlichen Zeitungen stand von der Bildfläche verschwunden und schnell merkte ich, dass es die falsche Entscheidung war. Obwohl mein Freund und ich uns oft sahen, fühlte ich mich schrecklich einsam und wurde wieder schwer depressiv, wie ich es vor einigen Jahren schon mal war.
Mein ganzes Leben ging den Bach runter, ich fing an mich zu ritzen, was meinen Freund fast umbrachte. Er weinte stundenlang deswegen, war sauer und traurig zugleich wegen mir, war einfach am Boden zerstört. Obwohl es ihn wirklich zerstörte, machte er nicht Schluss mit mir. Dank seiner Hilfe konnte ich eine Therapie anfangen, die mir teilweise auch echt hilft. Dennoch gibt es Tage, wie heute, an denen ich kaum noch an die Beziehung glaube.
Warum?
Mein Freund wirkt auf mich sehr erwachsen und vernünftig. Er macht keine Dummheiten, versucht immer für mich da zu sein und sagt mir jeden Tag hunderte male wie sehr er mich liebt, braucht,wie wunderschön ich bin, usw. Ein Traummann für mich, und auch wohl für viele andere Frauen. Ich bin seine erste Freundin, und dennoch ist er sich wirklich sicher, dass er mich heiraten will, nur mich für immer will. Ich glaube ihm das alles und fühle mich wirklich geliebt, aber ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass ich trotzdem Schluss machen sollte. Ich bin mir sicher, dass ich nie wieder einen so perfekten Jungen wie ihn finde, dennoch will ich es riskieren. Ich habe das Gefühl, dass nur dieser Schritt mich wirklich aus meine tiefen Depressionen holen kann und ich endlich wieder ein neues Leben anfangen kann, vielleicht auch wieder mit der Politik. Mein Freund und ich streiten sehr selten, aber wenn dann richtig. Und jedes mal bin ich wieder kurz davor die Rasierklinge rauszuholen und es wieder zu tun, ich bin dann so sauer auf ihn, so verletzt und traurig zugleich. Ich denke einfach, dass mir diese Beziehung auf Dauer nicht gut tun wird. Aber ich liebe diesen Kerl einfach über alles, und ich weiß, dass ich auch mit ihm wieder in die Politik gehen könnte. Er hätte kein Problem damit, wegen mir in eine andere Stadt zu ziehen, er unterstützt mich wirklich sehr und redet mir gut zu. Nur leider glaube ich, dass mein Freund teils Schuld an meinen schlimmen Depressionen ist, und so wie ich mich zurzeit fühle, kann ich nicht mehr in der Öffentlichkeit arbeiten.
Was will ich nun von euch? Bitte schätzt meine Lage mal ganz objektiv ein. Hat diese Beziehung überhaupt noch einen Sinn? Oder ist es sogar eher Schwachsinn von meiner Seite aus, überhaupt an Trennung zu denken? Ich bin mir nicht sicher. Ich liebe meinen Freund wirklich sehr und möchte mein Leben mit ihm verbringen, er ist einfach alles für mich. Aber auf der anderen Seite stehen meine starken Depressionen und der Wunsch nach einem Neuanfang...
06.01.2014 23:13 •
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