Ständig unberechtigte ? Zweifel an der Beziehung

L
Hallo ihr Lieben!


Ich bin 25 und seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Er ist meine erste richtige Beziehung, alles vor ihm ging immer schon nach wenigen Monaten zu Ende. Nun ist es so, dass ich eigentlich sehr froh bin ihn zu haben, und mich sehr wohl mit ihm fühle - eigentlich. Irgendwie habe ich immer wieder Zweifel, meistens wenn die Stimmung gerade nicht so gut ist, und frage mich, ob er der Richtige ist. Das tritt irgendwie phasenweise auf - eine Zeit lang bin ich voller Wertschätzung, kann mir eine Zukunft mit ihm gut vorstellen, fühle mich glücklich - und dann kommt wieder so eine Phase wo ich auf einmal unsicher bin, ob es das Richtige ist, ich für immer mit ihm zusammen sein will etc.


Des Weiteren habe ich wenn es Knatsch gibt immer sehr schnell Angst, dass er die Beziehung beenden möchte - dabei könnte ich mir gut vorstellen, dass es einfach an dem liegt, was ich bisher gewohnt war, dass es nie länger ging als ein paar Monate, und ich deshalb quasi denke so, das war es jetzt, jetzt ist es wieder so weit und es ist vorbei. Er muss eigentlich nur ein bisschen verstimmt wirken ohne dass ich den Grund dafür kenne, und schon unke ich vor mich hin.


Und zu guter letzt kommen noch Zweifel aus dem Grund dazu, dass ich nie richtig in ihn verliebt war. Als ich ihn zum ersten Mal getroffen hatte fand ich ihn sofort toll, er hatte dann auch eine gewisse Anziehung auf mich usw. - aber es ging dann alles sehr schnell. Diese Verliebtheitsphase, die ich von anderen Männern kannte (langes tief in die Augen schauen, bei jeder Berührung nervös werden etc. und eben dieser ganze Spannungsaufbau) blieb aus. Seit Beginn der Beziehung betont auch eine Freundin von mir konstant, dass dieses Verliebtsein am Anfang überhaupt keinen Wert hat, da es zwar ganz schön ist, aber ohnehin nach kurzer Zeit wieder vorbei, und dass das Vertrauen und die Sicherheit die er mir gibt hundert mal wichtiger sind. Das klingt eigentlich total logisch und ich will mich auf ihre Erfahrung verlassen (die ich eben nicht habe), aber irgendwie mache ich mir trotzdem Sorgen, dass da etwas wesentliches fehlt, und er deshalb nicht der Mann fürs Leben ist. Dabei weiß ich auch nicht, ob mir einfach Hollywood und Disney falsche Vorstellungen in den Kopf gesetzt haben und so etwas halt nicht jedem oder nicht immer passiert, oder ob das tatsächlich ein Grund zur Sorge ist.


Nun meine Fragen: Gibt es andere, die diese Gedanken kennen? Eventuell auch solche Kopfmenschen wie ich es einer bin, die immer viel zu viel über alles nachdenken müssen? Oder Leute, die ihre erste richtige Beziehung ebenfalls so spät hatten, nachdem vorher alles immer nach nur wenigen Monaten schon wieder vorbei war? Ich frage mich wirklich, ob ich einfach nur verkorkst bin und all meine Probleme rein psychischer Natur sind, oder ob mein Unterbewusstsein weiß, dass ich nicht für immer mit ihm zusammen sein möchte, und deshalb immer wieder solche Phasen kommen. Ich wär wirklich froh, wenn ich diese Zweifel loswerden und einfach glücklich sein könnte, weil er eigentlich wirklich super lieb ist, es mit uns super funktioniert, und es oberflächlich betrachtet einfach keinen Grund gibt, die Beziehung immer wieder infrage zu stellen.


Ich freue mich auf eure Antworten!

05.07.2019 15:46 • #1


G
Dass du bislang nicht gelernt hast eine längerfristige Beziehung zu führen , mag mit ein Grund sein.
Ich behaupte ja, was Hänschen nicht lernt , lernt zumindest Hans nicht mehr so leicht.
Vorher hast du Beziehungen evtl. nach der Verliebtheitsphase einfach fallen lassen. Eine langfristige Beziehung geht aber nunmal von einer Verliebtheit in tiefe Liebe über.
Die heutige Spaßgesellschaft giert aber ständig nach dem Dro..kick des Verliebtseins.

Findest du deinen Partner ero. anziehend ?

Ob es schädlich ist, anfangs nicht die Verliebtheitsphase gehabt zu haben, weiß ich nicht.

05.07.2019 15:56 • #2


A


Ständig unberechtigte ? Zweifel an der Beziehung

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L
Es war viel mehr so, dass fast immer mit mir Schluss gemacht wurde und ich mich dann ziemlich minderwertig gefühlt habe, à la wie muss ich sein, damit er mich als Traumfrau sieht, wieso bin ich nicht gut genug etc. - zu diesem Übergang vom Verliebtsein zur richtigen Liebe kam es also noch nie.

Das mit der Suche nach den Schmetterlingen im Bauch, den Problemen sich festzulegen aufgrund des großen Angebots usw. habe ich auch schon gelesen, empfinde es bei mir aber nicht als besonders zutreffend. Es ist wirklich mehr der beunruhigende Gedanke, dass es nicht die große Liebe sein kann wenn dieses Magische (zu Beginn) nicht da war... wenn zum Beispiel eine Freundin erzählt, dass sie bei ihren Exfreunden, mit denen sie sich ihr Leben zu verbringen hätte vorstellen können, dieses Kribbeln hatte, total verknallt war und alles, und wenn ich das bei ihm jetzt nicht spüre, wird er wohl nicht der richtige sein - das macht mir wahnsinnige Sorgen. Dabei habe ich selbst schon festgestellt, dass sie zum Beispiel viel begeisterungsfähiger ist als ich, und sich auch zu Beginn einer Beziehung sehr in dieses Verliebtsein reinsteigert und dann auf die Nase fällt wenn, die rosarote Brille langsam verloren geht.

Die ero. Anziehung ist im Moment tatsächlich nicht mehr so wie vorher, da er während der letzten Monate einen Großteil seiner Muskelmasse verloren hat. Ich weiß dass das super oberflächlich klingt und ich bin auch nicht stolz auf dieses Empfinden, aber irgendwie gehöre ich wohl zu dem Typ Frau der sich von einer sehr männlichen Optik mit Muskeln, Bart und allem angezogen fühlt, warum auch immer. Attraktiv finde ich ihn aber trotzdem noch, der S. war mit niemandem so gut wie mit ihm (er ist auch der erste bei dem auch ich auf meine Kosten komme, und das fast bei jedem Mal, ich denke weil ich ihm so vertraue und mich fallen lassen kann), und ich bin mir sicher, dass die ero. Anziehung wieder größer werden wird.

07.07.2019 16:52 • #3


R
Hallo Lena,

Was bedeutet den der Richtige genau für dich?

Zitat von 1994Lena1994:
weil er eigentlich wirklich super lieb ist, es mit uns super funktioniert, und es oberflächlich betrachtet einfach keinen Grund gibt, die Beziehung immer wieder infrage zu stellen.

Zitat von 1994Lena1994:
Attraktiv finde ich ihn aber trotzdem noch, der S. war mit niemandem so gut wie mit ihm


Was brauchts noch, damit er den Status der Richtige bei dir erhält?

Für mich klingt es ehrlich gesagt einfach nur nach einem ungünstigen Bindungsverhalten und dem suchen nach Gründen, um ihn emotional auf Abstand zu halten und nicht zuviel Nähe zuzulassen.

Beziehung heißt auch sich bewusst und gerne für jemanden zu entscheiden. Vermutlich gibt es draußen noch andere Männer, die ebenfalls zu dir passen würden - in einer gut laufenden und glücklichen Beziehung, in der du deinen Partner liebst, sollte dich das aber nicht interessieren. Ob jemand der Richtige für dich ist entscheidet aus meiner Sicht nicht das Schicksal, das entscheidest du alleine. Und dazu solltest du eben dein Gefühl mit ihm und wie die Beziehung verläuft berücksichtigen. Und hier geht es um dich, deine Gefühle, nicht um das was deine Freundinnen oder andere haben oder gesagt haben.

Es mag verunsichernd sein, wenn am Anfang keine Verliebtheitsphase eingetreten ist. Zu sagen hat das aber aus meiner Sicht gar nichts, da die Verliebtheit in jeder Beziehung sowieso vergänglich ist. Trotzdem sollte auch später das Gefühl mit dem Partner stimmen: Ein Lächeln das sich dir oft automatisch über das Gesicht zieht, wenn du an ihn oder ein Erlebniss mit ihm denkst. Ein Gefühl der Wärme, Zuneigung, Geborgenheit wenn du mit ihm kuschelst. Mal ausgelassen mit ihm Blödsinn machen und kindisch sein. Ihn zu vermissen, wenn ihr euch mal ein paar Tage nicht sehen könnt. Viele kleine Dinge eben, die dich glücklich machen sollten, dass du ihn hast.

Nach viel Liebe von deiner Seite aus klingt es für mich nicht. Hier solltest du für dich selber erst mal klären, was du eigentlich willst und wie du deine Beziehung momentan einschätzt. Vielleicht mag der Eindruck auch täuschen, dann würde ich dir raten diesen Gedanken einfach weniger Raum zu geben. Es dürfen auch mal Zweifel kommen, diese müssen dann aber nicht unbedingt gleich so Ernst genommen werden.

07.07.2019 17:42 • #4


L
Zitat:
Was brauchts noch, damit er den Status der Richtige bei dir erhält?


Das ist es ja, es gibt eigentlich keinen Grund immer wieder daran zu zweifeln. Es gibt schon die eine oder andere Sache die ihm fehlt aber das sind wirklich super banale Dinge und ich weiß ja selbst, dass jemand anderem, der diese Eigenschaft dann hat, wieder fünf andere fehlen werden, die ich an meinem Freund schätze.

Zitat:
Für mich klingt es ehrlich gesagt einfach nur nach einem ungünstigen Bindungsverhalten und dem suchen nach Gründen, um ihn emotional auf Abstand zu halten und nicht zuviel Nähe zuzulassen.


Meinst du damit ein ungünstiges Bindungsverhalten aufgrund von Problemen in der Kindheit oder ähnlichem?

Zitat:
Beziehung heißt auch sich bewusst und gerne für jemanden zu entscheiden. Vermutlich gibt es draußen noch andere Männer, die ebenfalls zu dir passen würden - in einer gut laufenden und glücklichen Beziehung, in der du deinen Partner liebst, sollte dich das aber nicht interessieren. Ob jemand der Richtige für dich ist entscheidet aus meiner Sicht nicht das Schicksal, das entscheidest du alleine. Und dazu solltest du eben dein Gefühl mit ihm und wie die Beziehung verläuft berücksichtigen. Und hier geht es um dich, deine Gefühle, nicht um das was deine Freundinnen oder andere haben oder gesagt haben.


Ich vermute dass ich mir auch deshalb so viele Gedanken mache, weil er in naher Zukunft heiraten möchte und ich diese Sicherheit, dass er der Partner fürs Leben ist, irgendwie nicht habe. Ich mag ihn so gerne und manchmal gibt es auch Momente wo ich mir sehr gut vorstellen kann mit ihm Kinder zu haben und alles. Aber dann kommen wieder diese Zweifel von denen ich nicht weiß warum sie da sind, die Angst mit ihm verheiratet zu sein und dann festzustellen, dass ich nicht den Rest meines Lebens mit ihm verbringen möchte.

Zitat:
Es mag verunsichernd sein, wenn am Anfang keine Verliebtheitsphase eingetreten ist. Zu sagen hat das aber aus meiner Sicht gar nichts, da die Verliebtheit in jeder Beziehung sowieso vergänglich ist. Trotzdem sollte auch später das Gefühl mit dem Partner stimmen: Ein Lächeln das sich dir oft automatisch über das Gesicht zieht, wenn du an ihn oder ein Erlebniss mit ihm denkst. Ein Gefühl der Wärme, Zuneigung, Geborgenheit wenn du mit ihm kuschelst. Mal ausgelassen mit ihm Blödsinn machen und kindisch sein. Ihn zu vermissen, wenn ihr euch mal ein paar Tage nicht sehen könnt. Viele kleine Dinge eben, die dich glücklich machen sollten, dass du ihn hast.


All die Sachen die du da beschreibst sind ja eigentlich auch da...

Zitat:
Nach viel Liebe von deiner Seite aus klingt es für mich nicht. Hier solltest du für dich selber erst mal klären, was du eigentlich willst und wie du deine Beziehung momentan einschätzt. Vielleicht mag der Eindruck auch täuschen, dann würde ich dir raten diesen Gedanken einfach weniger Raum zu geben. Es dürfen auch mal Zweifel kommen, diese müssen dann aber nicht unbedingt gleich so Ernst genommen werden.


Ich würde mir einfach wünschen, dass diese Zweifel-Phasen, die ich eigentlich alle paar Wochen durchkommen, endlich aufhören würden... aber ich weiß eben nicht warum sie überhaupt regelmäßig da sind und frage mich dann ob sie berechtigt sind und mein Unterbewusstsein ganz genau weiß, dass das nicht für die Ewigkeit ist.

07.07.2019 17:58 • #5


R
Ich frag mal anders: Liebst du ihn?

Zitat:
Meinst du damit ein ungünstiges Bindungsverhalten aufgrund von Problemen in der Kindheit oder ähnlichem?


Das wäre eine Option. Hältst du das den für möglich, dass die These stimmt und du ihn emotional auf Abstand halten willst, Schwierigkeiten hast deine Partner emotional Nahe an dich ranzulassen? Gab es denn Schlüsselmomente in deiner Kindheit, die dazu führen könnten, die so ein Verhalten erklären könnten?

Aufgrund deiner Vorerfahrungen, dass du mehrfach verlassen wurdest noch ein Input: Du beschriebst ein Gefühl der Minderwertigkeit wenn du verlassen wurdest. Das war sicher schmerzhaft und ekelhaft für dich -
nichts das man wiederholen möchte. Viele bleiben dann mit einem Bein aus folgenden Beziehungen draußen, versuchen sich zu schützen, wollen nie wieder verletzt werden. Und dazu schotten sie sich mehr oder weniger emotional vom Partner ab - beziehungsweise halten sie ihn sich immer ein wenig fern, damit eine etwaige Trennung nicht so schmerzhaft ist, wie bisher erfahrene. Fülle geben solche Beziehungen dann aber nicht.

Zitat:
Ich vermute dass ich mir auch deshalb so viele Gedanken mache, weil er in naher Zukunft heiraten möchte und ich diese Sicherheit, dass er der Partner fürs Leben ist, irgendwie nicht habe. Ich mag ihn so gerne und manchmal gibt es auch Momente wo ich mir sehr gut vorstellen kann mit ihm Kinder zu haben und alles. Aber dann kommen wieder diese Zweifel von denen ich nicht weiß warum sie da sind, die Angst mit ihm verheiratet zu sein und dann festzustellen, dass ich nicht den Rest meines Lebens mit ihm verbringen möchte


Das finde ich ändert aber auch einiges an der Sachlage und meiner Einschätzung. Nach einem Jahr Beziehung schon von Hochzeit zu sprechen halte ich für ziemlich übertrieben von ihm. Lass dich da jetzt bloß nicht unter Druck setzen, ich weiß nicht wie das gelaufen ist, was du ihm bisher darauf gesagt hast, aber nach einem Jahr kann sich hier auch niemand sicher sein. Das würde ich ihm an deiner Stelle auch ganz unverblümt sagen, wenn er wieder mit dem Thema kommt: Ich finde es läuft toll mit uns, aber ich hab nicht vor in den nächsten 5 Jahre zu heiraten. Und ein bisschen mehr im Jetzt bleiben, anstatt über die Zukunft zu philosophieren ist auch empfehlenswert. Es kommt wie es kommt, vielleicht bist du dir in 5 Jahren sicher, dass du ihn heiraten willst. Vielleicht trennt ihr euch bis dann. Absehbar ist das mit niemanden. Aber sich damit großartig zu befassen macht wenig Sinn, investiere doch diese Energie lieber in was sinnvolles und genieße einfach die Zeit mit ihm.

Zitat:
Ich würde mir einfach wünschen, dass diese Zweifel-Phasen, die ich eigentlich alle paar Wochen durchkommen, endlich aufhören würden... aber ich weiß eben nicht warum sie überhaupt regelmäßig da sind und frage mich dann ob sie berechtigt sind und mein Unterbewusstsein ganz genau weiß, dass das nicht für die Ewigkeit ist.


Wie lange dauern diese den an? Und mach dir mal nicht zuviel Sorgen über dein Unterbewusstsein - es heißt so weil du darauf keinen Zugriff hast. Und auch das Unterbewusstsein kann nicht in die Zukunft schauen. Es funktioniert anders und hat eher den Part, dass es einen alten Konflikt von dem du nichts weißt, auf eine neue Person, die nichts davon weiß, überträgt und ähnliche Spielchen spielt.

07.07.2019 19:27 • #6




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