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Streit oder was auch immer?

Lisetta56
Meine Sr. ist 3 1/2 Jahre jünger als ich.
Vom Wesen anders als ich.
Ich hab Depressionen, weine viel und denke immer schon viel mehr nach und es berührt mich viel.
Es gab viele Probleme mit Eltern mit mir und ich liess mir viel gefallen.
Hatte auch oft sehr schlechten Kontakt, auch zu ihr.
Nun jedes Mal wird mir alles Böse vorgehalten.
Ich bin in Therapie und ahne , woher alles bei mir, warum ich so bin.
Andeutungen werden bei ihr im Keim erstickt. Kontaktabbruch wollen wir nicht.
Ich hab bei einer Beratung für nächste Woche für uns beide , ja sie will einen Termin gemacht.
Sie hat Null Ahnung von Therapie und ich hoffe, wir können was klären.
Ich will nicht immer alles falsch machen


Meint ihr, es kann was bringen?

Unsere Eltern sind beide tot und ich fühle mich sehr schuldig bei vielem


Danke euch.

18.11.2025 13:38 • x 4 #1


Plague
Zitat von Lisetta56:
Meint ihr, es kann was bringen?

Hast du dir eine Strategie überlegt für den Fall, dass die Schwester diese Bühne nur nutzt, um sich für ihre Anschuldigungen weitere externe Verstärkung zu sichern?

Ich persönlich würde von solchen Menschen - egal in welchem Verwandtschaftsgrad ich zu ihnen stehe - größtmöglichen Abstand halten.

18.11.2025 13:50 • x 1 #2


A


Streit oder was auch immer?

x 3


U
Wenn die Probleme nicht in der Beziehung liegen, sondern jeder von euch ein schweres Paket zu tragen hat, würde ich denken, es wäre besser, wenn jeder die eigenen Probleme angeht. Es scheint bei dir viel Aufarbeitung von früher notwendig zu sein. Nicht umsonst fühlst du dich immer schuldig (was aus realistischer Sicht gar nicht nötig ist) und leidest unter Depressionen. Tu etwas für dich und dann für die Beziehung. Erst wenn du dich mit dir wohl fühlst wirst du und dein Gegenüber sich in einer Beziehung wohl fühlen. Komm mit dir ins reine und kümmere dich um dich selbst. Das scheint mir derzeit das wichtigste.

18.11.2025 13:52 • x 3 #3


M
Zitat von Lisetta56:
Meint ihr, es kann was bringen?



Na klar, einen Versuch ist es wert !


Zitat von Lisetta56:
Kontaktabbruch wollen wir nicht.



Das finde ich toll und zeugt von Stärke,
es mit einem schwierigen Charakter auszuhalten.
Denn Abbrechen ist immer die einfachste und schnellste Lösung,
aber wenn man alle Kontakte abbricht,
steht man irgendwann
ganz allein da.
Vielleicht hat @Scheol noch einen Gedanken dazu.

18.11.2025 15:17 • x 1 #4


GreenTara
Hi @Lisetta56, ich denke schon, dass ein Annäherungsversuch mit fachlicher Begleitung etwas bringen kann. Auch mit unterschiedlichem Charakter ist Geschwisterliebe möglich. Vielleicht entdeckt ihr Gemeinsamkeiten, die euch vorher nicht bewusst waren. Vielleicht kommt ihr zu dem Entschluss, Kontakt zu halten, euch aber viel Raum zu gewähren. Letztendlich sollte ihr es als ein Versuch ansehen, ob sich euere Erwartungen erfüllen oder nicht, kann man vorher nicht wissen. Aber wenn ihr es nicht versucht, wisst ihr, dass sich nichts ändert.

18.11.2025 16:44 • x 3 #5


E
Sachen, die 2 Personen betreffen, kann man meiner Erfahrung nach nur dann zusammen klären, wenn beide daran interessiert sind. Ist deine Schwester daran interessiert, ein besseres Miteinander mit dir zu leben? Immerhin hat sie zugesagt..... Das ist schon mal was.

18.11.2025 17:38 • x 4 #6


Lisetta56
Danke fur eure Antworten

Ja ich gehe in Therapie, ich weiß, dass alles oder vieles mit der Kindheit zusammenhängt und wenn ichs versuche zu erklären, versteht sie es nicht.
Sie ist mit vielen Dingen ganz anders umgegangen und tut das heute noch.
Ich denke sehr viel nach und versetze mich in vieles hinein.

Ja sie will endlich auch ein Gespräch, ich wollte es vor langer Zeit mit den Eltern dazu, wurde verweigert: was können Fremde uns helfen?
Also keine Ahnung.

Dass sie die Bühne ganz für sich einnimmt, wird die Beraterin nicht erlauben, bzw.schaue ich da auf mich

Vieles was ich zu ihr oft gesagt hab, weiss ich, was mich , warum getriggert hat und da hoffe ich, dass wir das klären können und ich mir diese Vorwürfe dann nicht mehr anhöre!
Und warum ich teils Wut und Ekel auf die Eltern hatte und deshalb nicht nett war, kann ich gar nicht richtig begründen.
Da häng ich immer wieder in der Einzeltherapie.
Hab nur Ahnungen.
D a s alles schaff ich alleine nicht.
Sie will immer eine klare Antwort, die ich ihr nicht liefern kann.
Auch wünscht sie sich ein Lächeln von mir.
Ich kann das in der Depressionen nicht und mein Weinen nervt sie.

Erst Samstag nach einem Film...Sie fühlt nicht rein, bei mir passiert Das automatisch.


Ich hoffe auf wenigstens ein bissl Erleichterung.

18.11.2025 18:20 • x 1 #7


Löwenzeh
Versuch macht klug.

Wenn es dir wichtig ist, mit ihr zu sprechen und sie ebenfalls zusagt - Versuch es.

Kannst dich ja vorab schonmal sortieren, nicht dass man dann doch von Emotionen überwältigt ganz sprachlos da sitzt.

18.11.2025 18:53 • x 2 #8


GreenTara
@Lisetta56
Zitat von Lisetta56:
Sie ist mit vielen Dingen ganz anders umgegangen und tut das heute noch

Genau, sie geht anders damit um. Sie versteht es nicht, dass du heute noch darüber nachdenkst und traurig ist. Allerdings hat sie ja die gleichen Erfahrungen gemacht, und möchte auch nicht den Schmerz suchen gehen, den sie hinter sich gelassen hat. Ich habe den Eindruck, dass du dir wünschst und hoffst, dass sie mehr Einfühlungsvermögen für dich zeigt. Aber tust du das auch bei ihr? Ich kann mir gut vorstellen, dass es für sie auch nicht einfach ist, wenn du deinen unverarbeiteten Schmerz hervorholst, zu Geschehnissen, die sie ja auch erlebt hat.

18.11.2025 19:04 • x 3 #9


Lisetta56
Wenn ich was erzähle und wie ich mich fühlte, auch z.B.was sie erlebt hat, sagt sie dass sie das nicht mehr weiss oder es ihr egal war .
Nur ein Beispiel. Sie ist als Kind am Land mit einem grossen Rad gefahren und gestürzt und ein Bauer hat sie ausgelacht.
Mir tut das heute noch leid und sie sagt, keine Ahnung und wenn, war es ihr egal.
Sie hat vieles, was mich so berührt hat, als nichtig erlebt, so sagt sie halt.


Depressionen sind für andere schwierig, auch das versteh ich.

Ich glaub, dass sie und ihr Mann viel mit Alk. zu klären versuchen.

Vielleicht kommen wir ja wirklich drauf, dass Akzeptanz , wenn schon kein Verständnis, möglichst ist.

18.11.2025 19:25 • x 1 #10


GreenTara
Zitat von Lisetta56:
Ich glaub, dass sie und ihr Mann viel mit Alk. zu klären versuchen

Das ist natürlich auch eine Methode.

Zitat von Lisetta56:
Vielleicht kommen wir ja wirklich drauf, dass Akzeptanz , wenn schon kein Verständnis, möglichst ist

Schade, wenn die gemeinsamen Erinnerungen nicht verbinden, weil sie gänzlich anderes wahrgenommen wurden. Vielleicht gehst du ohne Erwartung in die gemeinsame Stunde, außer, sich hin und wieder auf eine Tasse Kaffee zu treffen. Und dann mal schauen, inwieweit sie da mitgeht.

18.11.2025 20:06 • x 2 #11


Lisetta56
Danke, Kaffee trinken geht, Essen gehen auch.
Sie ist eh ganz verspannt, weil es ihr wohl leid tut, dass sie mich so beschimpft hat....so ihr mail von vorhin.

18.11.2025 21:11 • x 1 #12


Lisetta56
Ich bekam ja schon mit 12 Panikattacken.
Damals wusste keiner, was das ist und ich glaubte, ich hab einen Hirntumor.

Ohne Grund hat man das wohl ja nicht


Danke euch allen.

18.11.2025 21:13 • x 1 #13


GreenTara
Zitat von Lisetta56:
Sie ist eh ganz verspannt, weil es ihr wohl leid tut

Na, immerhin macht sie sich ihre Gedanken. Da könnte ein moderiertes Gespräch doch ein wenig in die Tiefe führen.
Zitat von Lisetta56:
Ohne Grund hat man das wohl ja nicht

Nein, hat man sicherlich nicht. Früher hatte man psychische Probleme anders gesehen: Jemand war bisschen komisch oder seltsam. Ein harter Erziehungsstil war oftmals noch normal.

18.11.2025 21:43 • x 2 #14


B
Zitat von Lisetta56:
Sie ist als Kind am Land mit einem grossen Rad gefahren und gestürzt und ein Bauer hat sie ausgelacht.
Mir tut das heute noch leid und sie sagt, keine Ahnung und wenn, war es ihr egal.
Sie hat vieles, was mich so berührt hat, als nichtig erlebt, so sagt sie halt.

Zitat von Lisetta56:
Vielleicht kommen wir ja wirklich drauf, dass Akzeptanz , wenn schon kein Verständnis, möglichst ist.

Liebe @Lisetta56, Geschwisterbeziehungen können kompliziert sein. Die Erwartung, dass Menschen, die im selben Elternhaus aufgewachsen sind, auch dasselbe Erleben haben, ist sehr häufig Illusion. Ich habe die Erfahrung, dass es hilft, die Andersartigkeit der Erfahrung anzuerkennen. So ist es genauso ok, dass deine Schwester nicht mehr über Ereignisse nachdenkt, die für dich schlimm waren. Und umgekehrt. Vielleicht hilft es, über das unterschiedliche Erleben nur zu reden, zu erzählen, ohne zu bewerten. Die Gefühle und Erlebnisse der anderen stehen zu lassen, sie als Menschen zu sehen mit eigenem Erleben, das mit deinem wenig zu tun haben darf. Daraus kann dann auch viel leichter Verständnis erwachsen. Eine Frage der Übung. Magst du das versuchen?

18.11.2025 21:45 • x 7 #15


A


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