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Sucht und Beziehung - kann das gut gehen?

S
Hallo,

wende mich an euch, da ich selber nicht mehr weiß was ich tun soll und seit langem mehr leide als genieße.

Ich bin seit 2,5 Jahren mit meinem Freund zusammen. Wir haben jeder eine Tochter in vorpubertären Alter. Wir lieben uns sehr und die Kinder verstehen sich untereinander gut und mögen auch den anderen Partner sehr. Wir unternehmen viel, sind uns in vielem einig und auch sehr harmonisch. Wir wohnen nicht zusammen.

Soweit alles gut. Jetzt kommt das aber:

Mein Freund ist Dro.. War jedoch 1,5 Jahre der 2,5 Jahre clean. Ist er clean, dann ist er wirklich sehr anhänglich, familienmensch, ehrlich, sehr liebevoll und kann aucH gut dann seine Gefühle zeigen. Dennoch gibt es zwischendurch immer wieder Phasen, wo er zur Dro. greift. Und dann mehrere Wochen oder einige Monate drauf ist. In dieser Zeit ist er ein komplett anderer Mensch. Wir sehen uns hin und wieder, er ist dann auch sehr liebevoll, aber ich glaube es ist in der Zeit gespielt um mich warm zu halten . Ich habe den Eindruck, dass viel Oberflächlichkeiten dann da sind und er mich in echt garnicht sehen will, weil er so drauf ist und dann fast dankbar ist, wenn ich sage, lass uns erst nächstes We Wiedersehen. Ich versuche damit, mich interessanter zu machen, aber Er checkt es garnicht und ist nur froh, dass er dann mehr Zeit zum koksen hat und sich nicht in meiner Gegenwart anstrengen muss.

Dazu kommt, dass wir vor einem halben Jahr eine große Krise hatten, weil seine Tochter von ihrer Mutter gegen mich aufgehetzt wurde. Seine Tochter wollte mich daraufhin nicht mehr sehen. Er war im Zwiespalt und war sich uns nicht mehr sicher. Er hat zu der Zeit auch mit Exfreundinnen geschrieben , u. A. Er hätte die Frau fürs Leben noch nicht gefunden. Und hat sich ausgeheult bei den Frauen.

NACHDEM ich mich mit der Kindesmutter ausgesöhnt habe, und das Kind mich auch wieder sehen wollte, war für ihn die Welt aufeinmal wieder in Ordnung.

Defacto ist mein Vertrauen auch weg.

Er sagt mir wie sehr er mich liebt usw, hinterrücks aber dann solche Sachen.

Zurzeit leide ich mehr, als das ich die Beziehung genieße.

Achso: im Bett läuft eher selten. Wenn , dann aber gut.

Ich überlege mich zu trennen. Denke dann aber wieder an die Kinder und meine Gefühle zu ihm. Und es fängt an zu schmerzen.
Dramatisierte ich Zuviel? Sollte ich zu ihm stehen? In guten wie in schlechten Zeiten? Oder an mich denken? Ich liebe ihn. Er beteuert stets seine Liebe zu mir.

Hat jemand ähnliches mitgemacht? Wie ist eure Einschätzung?

19.05.2020 06:57 • #1


K
Drei heftige Baustellen in der Beziehung.
Tut er auch mal was für die Beziehung?
Er nimmt Dro. und scheint das auch nicht ändern zu wollen,
Ex macht Ärger, daraufhin findet er es ok mit anderen Frauen zu Schreiben und du musst die Sache mit der ex ( SEINE Ex) klären.
Das sind alles seine Probleme und seine Baustellen und er tut nichts, um seine Probleme zu lösen.

Du willst zusammen bleiben, weil die Kinder sich verstehen?
Wie lange? Bis deine Tochter eine neue Freundin hat?

Ich würde mir das nicht antun wollen.

19.05.2020 07:12 • x 4 #2


A


Sucht und Beziehung - kann das gut gehen?

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B
Zitat von Katip:
Drei heftige Baustellen in der Beziehung.
Tut er auch mal was für die Beziehung?
Er nimmt Dro. und scheint das auch nicht ändern zu wollen,
Ex macht Ärger, daraufhin findet er es ok mit anderen Frauen zu Schreiben und du musst die Sache mit der ex ( SEINE Ex) klären.
Das sind alles seine Probleme und seine Baustellen und er tut nichts, um seine Probleme zu lösen.

Du willst zusammen bleiben, weil die Kinder sich verstehen?
Wie lange? Bis deine Tochter eine neue Freundin hat?

Ich würde mir das nicht antun wollen.


Ich würde mir auch einen zuverlässigen Partner suchen,der seine Probleme anders handhabt,als sich immer wieder im Schneehaufen zu wälzen.

19.05.2020 07:21 • x 2 #3


B
Puh, harter Tobak. Eigentlich beantwortest du deine Frage ja schon selbst.
Zitat von sunnie77:
da ich selber nicht mehr weiß was ich tun soll und seit langem mehr leide als genieße.

Zitat von sunnie77:
Defacto ist mein Vertrauen auch weg.

Zitat von sunnie77:
Zurzeit leide ich mehr, als das ich die Beziehung genieße.

Zitat von sunnie77:
Achso: im Bett läuft eher selten. Wenn , dann aber gut.

Zitat von sunnie77:
Ich überlege mich zu trennen. Denke dann aber wieder an die Kinder und meine Gefühle zu ihm.

Du schreibst gleich an zwei Stellen, du leidest mehr als du genießt. Vertrauen weg. Im Bett meist Flaute. Mensch, abgesehen von der Drog.en Problematik, das als Bilanz aus 2,5 Jahren?
Zitat von sunnie77:
War jedoch 1,5 Jahre der 2,5 Jahre clean.

Zitat von sunnie77:
Ich habe den Eindruck, dass viel Oberflächlichkeiten dann da sind und er mich in echt garnicht sehen will, weil er so drauf ist und dann fast dankbar ist, wenn ich sage, lass uns erst nächstes We Wiedersehen. Ich versuche damit, mich interessanter zu machen, aber Er checkt es garnicht und ist nur froh, dass er dann mehr Zeit zum koksen hat und sich nicht in meiner Gegenwart anstrengen muss.

Wie und wann redet Ihr denn über seine Sucht, ist er in Therapie? Seine Lieblosigkeit dir gegenüber, seine Ignoranz. Du scheinst ihn durch irgendwelchen Anwesenheitsentzug manipulieren zu wollen, er bekommt das gar nicht mit. Redest du Klartext? Wird das thematisiert, auch im engeren Umfeld, wie gehen alle damit um? Die Kinder bekommen das doch auch mit.

Ganz ehrlich, als Mutter hast du eine Verantwortung. Dein Kind nicht einem Süchtigen in aktiver Dro. auszusetzen. Was sagt denn der Vater des Kindes zu dem Thema? Was ist mit der Mutter der Tochter deines Freundes? Nimm deine Tochter und schütze sie vor diesem Sumpf. Und dich auch. Eine quasi 50:50 Bilanz Happiness gegen Leiden nach 2,5 Jahren sollte reichen, um den Schlussstrich zu ziehen. Oder er ändert sein Verhalten drastisch und lässt sich behandeln. Konsequent. Mit Ansage. Weil er das will. Nicht du.

19.05.2020 07:35 • x 1 #4


S
Danke für Eure Antworten! Ich weiß insgeheim, dass es besser ist sich zu trennen, bzw mein Verstand weiß es. Es tut nur so weh. Ich habe es noch nicht geschafft.

Entschuldigung für das mimimi.

19.05.2020 11:54 • #5


E
Zitat von sunnie77:
Entschuldigung für das mimimi.

Das ist kein Mimimi, das sind handfeste Probleme. Ich war selbst lange Zeit mit einem Abhängigen zusammen und weiß, wie das ist. Man weiß nie, welche Gefühle echt sind und was mal wieder auf die D rogen zurückzuführen ist.
Wichtig ist, dass Du weißt, dass Du ihm nicht helfen kannst - das kann nur er selbst.
Auch dieses tagelang drauf sein und quasi nicht mehr vorhanden kenne ich - was macht er in der Zeit mit dem Kind?
Meiner hatte Gott sei Dank keine und wird auch hoffentlich niemals welche in die Welt setzen, weil er keine Verantwortung tragen kann. Aber das ist ja bei Dro. genau das Problem.
Du weißt dass Du Dich trennen musst, ich wusste das auch sehr lange und das Umfeld ermutigte mich auch sehr. Aber erst als ich kräftemäßig schon ganz schön am Ende war, hab ich es geschafft - ganz radikal, anders ging es nicht. Ich habe den Kontakt abgebrochen und mir geht es sehr gut dabei. Ich vermisste ihn viel weniger als gedacht. Jetzt, ein halbes Jahr danach, schon gar nicht mehr. Ich schüttle nur noch den Kopf und frage mich, was ich meinen Kindern damit angetan habe... Mach Dir keine Illusionen: Das wird nicht besser - nur schlimmer!

19.05.2020 12:10 • x 1 #6


S
Danke Emma75 für deine Nachricht und deine Worte. Ja, er hat eine Tochter,8. ist ein sehr liebevoller Vater und kümmert sich ausgesprochen viel wöchentlich um seine Tochter, egal in welchem Zustand. Alles in allem ist er ein wundervoller Mensch, wenn er clean ist.

Aber es ist genau das, was du beschreibst, dieses Tagelange bzw. wochenlange verdünnisieren, wenn er drauf ist und nur mit sich beschäftigt ist. Er blendet alles aus dann. Und genau damit komme ich nicht klar. Egal wie ich mich bemühe. Heute spricht er von zuzammenziehen, danach sehen wir uns einmal in zwei Wochen. Genau das macht mich mürbe. Und meine Kräfte sind bereits geschrumpft. Aber wahrscheinlich muss erst der letzte Rest weg sein, damit ich den Schlussstrich ziehe.

19.05.2020 12:25 • #7


S
Ps: ich habe auch sonst niemanden wem ich mich offenbaren könnte. Die würden mich nach dem Verstand fragen, ob ich noch ganz gescheit bin.

19.05.2020 12:27 • #8


F
Hallo Sunnie,

seit wann zieht er sich das wieder in die Nase? Du sagtest ja er sei clean gewesen, also muss es doch einen Auslöser dafür geben?

Davon abgesehen würde ich bei Dro. sofort die Reißleine ziehen! Nichts gegen ein gelegentliches Tütchen, aber hier reden wir schon von einer anderen Hausnummer!

Leider kenne ich zwei die wirklich massive Probleme damit und zum Glück von selbst da rausgekommen sind, Euro 2.000,- monatlich wurden in der in der Zeit dennoch da reingebuttert.

Zitat:
halten . Ich habe den Eindruck, dass viel Oberflächlichkeiten dann da sind und er mich in echt garnicht sehen will, weil er so drauf ist und dann fast dankbar ist, wenn ich sage, lass uns erst nächstes We Wiedersehen. Ich versuche damit, mich interessanter zu machen, aber Er checkt es garnicht und ist nur froh, dass er dann mehr Zeit zum koksen hat und sich nicht in meiner Gegenwart anstrengen muss.


Dein Bauchgefühl liegt hier auch definitiv auf dem richtigen Dampfer! Er wird wirklich froh sein dich nicht zu sehen, denn wenn du meinst konkurrieren zu müssen, wirst du den Kürzeren ziehen. Auch wenn er dich liebt! Sei aber bitte nicht naiv und spiel nicht die Helferin, an erster Stelle musst du an dein Wohlbefinden denken.

19.05.2020 12:35 • x 1 #9


S
Hallo Flocke, danke für deine Antwort!

Er war seit Juli letzten Jahres clean. Hat auch nicht gelegentlich etwas genommen. Er war sehr authentisch in dieser Zeit und hat so gut wie bei mir gelebt. Bis auf einige Male, wo er Zeit alleine mit seiner Tochter verbracht hat .

Seit ca 4 Wochen ist er aber wieder dabei. Auslöser für den ersten Ausrutscher war die Doku von Moritz Bleibtreu ( dieser war auch abhängig ),die ich unbedingt gucken wollte mit ihm und nicht wusste, dass dies für einen Dro. Auf Entzug nicht gut ist. Hatte mir deswegen Leider keine Gedanken gemacht. Den ersten Ausrutscher hat er mir gestanden. Er hat versucht dann aufzuhören, es hat aber nicht geklappt. Zwei Ziele, die er hatte (1. Ostern: Skiurlaub, 2. Sommerurlaub am Meer, alles gemeinsam zu viert) sind ja wegen Corona ins Wasser gefallen. Das hat ihm den Boden weggezogen und ich vermute er hatte dann nicht genug Energie der Sucht standzuhalten. Bzw ihm fehlte der Ansporn.
Ehrlich gesagt weiß ich auch garnicht was er nimmt. Dro. scheint es nicht zu sein. Er sprach mal von Amphetaminen. Wär wohl günstiger sagt er.

19.05.2020 13:15 • #10


E
Zitat von sunnie77:
Ps: ich habe auch sonst niemanden wem ich mich offenbaren könnte. Die würden mich nach dem Verstand fragen, ob ich noch ganz gescheit bin.

Bitte nenne es nicht 'Ausrutscher' - man gerät selbst in Versuchung, es zu verharmlosen. Es ist ein Rückfall und der Auslöser ist zweitrangig. Ich habe auch nicht gewagt, mit meinem Umfeld darüber zu sprechen, obwohl es bei ihm offensichtlich war, da er auf Veranstaltungen entweder den lauten Clown miemte oder kotzend wahlweise auch bewusstlos in der Ecke lag (mit 50!). Sein Umfeld nahm selbst zum größten Teil Dro. und teilweise schleppte er Leute in mein Haus, die ich nicht da haben wollte - war ihm vollkommen egal - er bezeichnete mich sogar als spießig.
Ich dachte in meiner Naivität, dass ich ihn durch ein stabiles Umfeld, schöne 'echte' Erlebnisse (plante schöne Ausflüge und Unternehmungen, tolle Urlaube, die ihm auch Spaß gemacht haben) retten kann. Das kann aber niemand und er wollte auch nie aufhören. Kürzlich hat er bei mir noch ein paar Sachen abgeholt. Er war völlig verwahrlost, stank wie ein Penner und war total weggeballert. Schade, aber ich bin raus.

19.05.2020 13:48 • #11


Soheißeichnicht
Ich hab auch eine Beziehung mit jemandem hinter mir, der ein ungesundes Verhältnis zu A mphetaminen, A lkohohl und K oks hatte. Da ich ein relativ offener Mensch bin und davor auch nie so richtig mit dem THema zu tun hatte, bin ich ziemlich naiv in das ganze reingestolpert. Erst war es sogar fast schöner, wenn er drauf war, weil er sich dann endlich öffnen konnte, total anhänglich und liebevoll war. Ich hab dann irgendwann mal gemerkt, dass seine depressiven Phasen, wegen denen ich oft spontan meine Pläne abgesagt hab, weil ich mir so Sorgen gemacht hab, meistens von einem Rausch in der Nacht davor kamen, da war ich ziemlich sauer, weil ich mich ausgenutzt gefühlt hab. Gab noch andere Sachen, abgesagte Verabredungen, er die Hälfte der Zeit vom Wochenendbesuch total verkatert, er hat Themen aus der Beziehung mit unbekannten Junkies beredet und nicht mit mir etc.. Er hat immer wieder halbherzig gesagt, er will damit irgendwann aufhören, wenn er älter ist, am Ende wurde er dann älter (wir sind fast 30 beide) und hat da wohl Panik bekommen und mich verlassen, weli ich angeblich mit seinen D rogen nicht klar kam (zu spießig bin?). Es ist eben ne Dreiecksbeziehung und am Ende verlierst du. Die große Freiheit, die D rogen und feiern versprechen wirken einfach verlockender als eine ernste Beziehung mit ihren Höhen und Tiefen. Am Ende steht man eh nur als spießig da. Ich denke, meiner hat auch schon lange wieder ne neue, die das alles mit ihm zusammen macht und jetzt machen sie sich gegenseitig kaputt und ziehen sich in den Abgrund. Sei froh, wenn du vorher den Absprung schaffst!

19.05.2020 15:12 • x 4 #12


S
Ex-Mitglied danke für deine Worte und deine Offenheit!

Ich weiß, dass ich eines Tages ohne ihn glücklicher sein werde. Die Trauer ist trotzdem so unendlich und das Eingeständnis doch gescheitert zu sein. Das ist meine erste Beziehung nach meiner gescheiterten Ehe. Umso dramatischer dieser Absturz jetzt, weil man mich verletzlicher ist und sich erstrecht denkt: was bin ich für ein Vorbild für meine Tochter. Wieder eine Trennung. Irgendwann wieder ein neuer Freund... usw. Gerade in dieser Situation klammere ich, weil ich dachte endlich glücklich zu werden . Und dann doch nichts....

19.05.2020 16:01 • x 1 #13


Soheißeichnicht
Ich versteh was du meinst Es ist einfach nur Mist und ich zumindest kann als nicht-abhängiger Mensch auch einfach nicht nachvollziehen, wie einem anderen das wichtiger sein kann als die Beziehung... aber es ist so, sonst würden sie sich ja anders verhaltne und ernsthaft versuchen, da rauszukommen.

19.05.2020 16:10 • x 1 #14


E
Zitat von sunnie77:
Das ist meine erste Beziehung nach meiner gescheiterten Ehe.

War bei mir genauso - keine Ahnung ob das ein übliches Muster ist. Vielleicht will man raus aus der Vorgarten Tristesse und übertreibt es dann etwas mit der Abenteuerlust - keine Ahnung. Jedenfalls ist er sicher nicht der richtige Mann, den Du Dir als stabilisierenden Faktor in Deiner Familie wünschst. So lange Du Deine Partner Deinem Kind nicht als 'neue Papas' präsentierst und klar ist, dass das Kind nicht befürchten muss, an zweite Stelle zu geraten, sehe ich gescheiterte Beziehungen unkritisch. Meine Kinder haben in 5 Jahren zu dem Drogi keine richtige Beziehung aufgebaut - das wollten auch weder er noch ich noch die Kinder. Wir waren zu dritt eine Familie und er war halt irgendwie auch noch da - am Ende zwischen sehr viel angesammelten Gegenständen und übermäßigen Forderungen. Und jetzt ist er halt weg. Außer einer aufgeräumteren Wohnung und entspannterer Mutter merken die Kinder da keinen Unterschied.

19.05.2020 16:36 • x 1 #15


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