Telefonat mit der Ex

Hey ihr,
ich habe heute mit meiner Exfreundin telefoniert - gab noch Dinge zu klären und grundsätzlich wollen wir auch gut miteinander zurecht kommen in der Zukunft, da wir viele gemeinsame Freunde haben.
Das Telefonat hat mich ganz schön reingerissen - ihre Stimme nach knapp einem Monat mal wieder zu hören war wirklich schön, auf der anderen Seite aber auch total traurig. Ihr geht es nach eigener Aussage total gut mit der Trennung, sie unternimmt viel und hat meistens was zutun. Ich war wie schon gesagt nach dem Telefonat sehr traurig. Es war total komisch von ihr zu hören wie sie ihr Leben nun plant ohne mich. Mir gingen all die Dinge durch den Kopf die ich verloren habe. Ich war lange unzufrieden in der Beziehung und habe mir immer irgendwie gewünscht, dass es beendet wird oder ich nochmal die Chance bekomme jemanden kennenzulernen, der besser zu mir passt, bei dem ich mich stärker angekommen fühle. Sie war für mich immer mein sicherer Hafen. Das was straight in meinem Leben gelaufen ist (erfolgreich durchs Studium, promoviert, tollen Job mit Aussicht auf Praxisübernahme). Ich selbst habe spät mein erstes Studium abgebrochen, ein neues angefangen und werde erst mit 34 Lohn und Brot sein. Zusätzlich ein paar Schulden aus dem Studium. An ihrer Seite habe ich mich immer abgesichert gefühlt. Wir hätten gemeinsam eine finanziell sichere Zukunft haben können und uns sicherlich viel leisten können - vieles davon bedingt durch ihr gutes Einkommen und das was bei ihr höchstwahrscheinlich im Rahmen eines Erbes anfallen wird. Zusätzlich ist sie ein echt lieber Mensch und wir haben viel gemeinsam durchstanden. Ich konnte mich nicht trennen, obwohl ich mir was anderes (einen anderen Charakter an meiner Seite) gewünscht habe. Jetzt im Nachhinein (speziell heute) sehe ich nur den Verlust meiner materiellen Absicherung. Wenn ich das so realisiere fühle ich mich total schäbig und erbärmlich - niemand hat jemanden verdient der zu einem großen Teil nur aus solchen Beweggründen heraus mit ihm zusammen ist. Trotz dieser durch ihr gebotenen Absicherung habe ich irgendwann einfach aufgehört sie zu lieben. Was mich jetzt quält ist die Angst / Ungewissheit vor dem Neuen und Unbekannten. !
Wollte das einfach nur loswerden. Danke für euer offenes Ohr / Auge

Zitat von Yanso:

Ich konnte mich nicht trennen, obwohl ich mir was anderes (einen anderen Charakter an meiner Seite) gewünscht habe. Jetzt im Nachhinein (speziell heute) sehe ich nur den Verlust meiner materiellen Absicherung. Wenn ich das so realisiere fühle ich mich total schäbig und erbärmlich -

Ja, sehe ich ganz genauso.

Zitat von Yanso:

niemand hat jemanden verdient der zu einem großen Teil nur aus solchen Beweggründen heraus mit ihm zusammen ist. Trotz dieser durch ihr gebotenen Absicherung habe ich irgendwann einfach aufgehört sie zu lieben.

Materielle Absicherung und Liebe sind zweierlei.
Im Grunde würde ich - man möge mir verzeihen - deine Einstellung eher der weibliche Welt zuorden. Tatsächlich könnte mir aber bei deinem provokanten Schrieb eher der Gedanke eines Trollen statt einer ernsthaft zu diskutierenden Problemdarstellung in den Sinn kommen.

Jesses, was für ein kranker Thread. Da kann man nur hoffen das die Praxis ein anderer bekommt.

Zitat von Yanso:

Wenn ich das so realisiere fühle ich mich total schäbig und erbärmlich

Hoffentlich über Jahre!

Mh, weiß eigentlich nicht warum ihr so heftig reagiert. Ich wollte einfach meine ehrlichen Gedanken aufschreiben. Natürlich gab's viele weitere Dinge die mich in der Beziehung gehalten haben, aber die anderen oben erwähnten Punkte waren auch immer irgendwie von Bedeutung. Und das sind sie wohl bei vielen Menschen, das ist doch nichts Außergewöhnliches. Hab's halt nur ehrlich formuliert und dachte ich verschaffe mir ein wenig Befreiung indem ich es hier anspreche.

Ja das ist nicht so wirklich eine Glanzleistung wenn man eigentlich mit einem Partner zusammen ist weil man sich finanziell abgesichert fühlt.
Das Du Angst vor der Zukunft hast, kann ich natürlich auch verstehen,
Aber Du bist doch ausgebildet, hast einen Job in Aussicht und stehst nicht mittellos da.
Nach einer Trennung sind alle erstmal durcheinander und wissen nicht wie es weiter geht. Auch finanziell, es bricht ja doch häufig das zweite Einkommen weg und jetzt muss man den Gürtel enger schnallen.
Aber emotionale Freiheit ist was, das kann Dir auch kein Erbe bezahlen.

Ich hoffe nur Du versuchst sie deswegen nicht zurück zu bekommen.

Komm mal zur Ruhe und verarbeite eure Trennung, wenn sich der Sturm gelegt hat, kannst Du deine Energie auch wieder darauf verwenden Deine Zukunft zu planen.

Alles Gute Dir

Genau das plane ich jetzt.
Nein, die Trennung ist endgültig und ich werde nicht versuchen sie zurückzugewinnen.
Und wisst ihr - wenn man aus finanziell eher beschränkten Verhältnissen kommt, früher häufig in der Hinsicht deutlich kürzer treten musste als die meisten anderen, dann weiß man sehr geordnete / wohl situierte Verhältnisse einfach sehr zu schätzen. Natürlich ist es auch eine Frage dessen, wie man selbst gestrickt ist. Aber während unserer Beziehung saß ich beispielsweise das erste Mal in meinem Leben in einem Restaurant, weil ihre Eltern uns eingeladen hatten (haben es häufig getan) - sowas gab es einfach in meiner Familie, in meiner Kindheit und Jugend nicht. Das war eine neue Welt für mich. Ebenso wie ein Bausparvertrag oder Großeltern/Verwandte die Konten für Kinder angelegt hatten, man zum 18. Geburtstag ein Auto geschenkt bekommt, die Eltern einen in den Skiurlaub einladen usw usw.
Bitte reduziert meine Nachricht nicht auf einen geldgeilen Menschen der versucht für sich das Beste im Leben rauszuholen. Ich habe z.B. ständig gesagt bekommen, dass ich mit ihr ja eine gute Partie gemacht hätte und ebenso wurde mir zwischen den Zeilen zu verstehen gegeben, dass ich ja mit ihr an meiner Seite keine Sorgen mehr im Leben haben würde. Natürlich nimmt man sich sowas dann irgendwann auch zu Herzen. Auch wenn's dem Partner gegenüber eine himmelschreiende Ungerechtigkeit ist!