186

Thema Integration "Wir müssen nach Deutschland"

P
Toller Text, ich bin fast ganz bei dir. Aber nur fast.

Du schreibst, du möchtest nicht den deutschen Pass beantragen. Okay, weil du kein deutscher bist, okay.
Aber du siehst dich als deutschen Staatsbürger? Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen warum du nicht den deutschen Pass haben möchtest, denn ja, für mich ist das ein entscheiner Punkt der Integration. Was ich im Herzen fühle, für das Land im dem ich geboren bin ist vollkommen unabhängig. Und ganz ehrlich, ich definiere mich nicht über ein Land. Denn was habe ich schon für mein Geburtsland großes getan? Sind wir ehrlich, weder du noch ich haben etwas entscheidendes für das Land in dem wir geboren sind getan. Ich definiere mich über dass Mensch sein und nicht über irgendein Fleckchen Land.

Ich komme gebürtig aus der UK. Die Army brachte meine Familie hier her, und ja, ich habe die doppelte Staatsbürgerschaft. Und bin da sehr froh drüber, gerade in Anbetracht auf den Brexit.
Nein, ich habe dagegen gestimmt. Warum sollte ich auch so ein Unsinn unterstützen?! Egal, ich komme vom Thema ab.

Ich lebe hier, bin voll ( meistens) integriert. Und ich würde im Leben nicht in Erwägung ziehen, zurück zu ziehen. Dafür geht es mir hier viel zu gut.

Mein deutscher Pass bietet mir Sicherheit und Zuflucht. Denn wir leben in einem Land voll von Prestige.

Mein Herz schlägt natürlich höher, wenn es um meine Landestypischen Bräuche geht. Keine Frage. Ich fliege auch gern rüber ( aktuell natürlich nicht).

Aber mein zu Hause ist Deutschland. Ich denke, dass was ich im Herzen fühle und was auf meinem Ausweis steht, steht in keiner Verbindung.

Btw mein Freund kommt aus Thailand und hat ebenso den deutschen Pass mit Handkuss genommen und ist sehr froh und dankbar über seine Privilegien die er hier hat.

02.09.2020 14:12 • x 1 #16


R
Ich hab als Deutscher in Deutschland übrigens auch meine Probleme.

Und das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert...

Einfach das Beste draus machen und sich zufrieden geben.

Bei mir nebenan wohne irgendwelche albanischen Familienclans, die jede Woche Besuch von der Polizei haben, und ständig große Fresse haben. Ist auch nicht schöner als sich umgekehrt mit *beep* rumzuärgern.

Da muss man drüber stehen. Und wenn man das kann, dann trauen die sich auch gar nicht einen anzumachen, weil sie nur verlieren können, wenn sie das Vorurteil erfüllen.

Geld habe ich auch keines, fühle mich aber nicht arm und habe auch keinen Status nötig.

Hauptsache man ist in Ordnung und macht was man gut kann.

Auch das war eigentlich schon immer so

02.09.2020 14:15 • x 1 #17


A


Thema Integration "Wir müssen nach Deutschland"

x 3


O
@PuMa
@Ratgehbär

Danke für eure Sicht der Dinge. Ich denke drüber nach.

@Isely
Auch dir vielen Dank.

02.09.2020 14:37 • x 1 #18


M
Hallo Odysseas,
Toller Text und tolle Einblicke.

Ich bin nen Streifen älter und bin mit der 2. Generation der Gastarbeiter aufgewachsen.
Gewohnt haben wir ganz in der Nähe einer Arbeitersiedlung.
Da konnte man schon als Kind erahnen was das bedeutet.
Mit 5 oder 6 Personen auf 50,max 60 qm zu hausen, mehr war das damals nicht.
Diese Zeit als Kind hat mich entscheidend geprägt, da waren Griechen, Türken, Spanier, Portugiesen, Italiener meine Freunde.
Wir haben zusammen gespielt, gelernt, gegessen und auch gestritten.
Deswegen ist es für mich völlig unverständlich das man anderen Nationalitäten skeptisch gegenüber steht.
Da geht soviel an einem vorbei.
Der Freundeskreis hat sich mittlerweile etwas verändert, da man sich aus den Augen verloren hat mit der Zeit.
Aber letztes Jahr war ich in Süditalien bei Freunden auf ner Hochzeit und da ist mir, als ich meinen jetzigen Freundeskreis betrachtet habe, nochmal klar geworden, daß ich multikulti brauche.
Da waren Kolumbianer, Italiener, Russen, Spanier, Deutsche, Türken, Engländer, Niederländer, Schweden,
Deutsche.
Alle freundschaftlich miteinander verbunden, da geht mir persönlich das Herz auf

02.09.2020 14:39 • x 3 #19


Nachtlicht
Zitat von Odysseas:
Es war nicht einfach in Griechenland eine Fremdsprache zu derzeit zu erlernen.


Es war auch nicht einfach, auszuwandern. Du hast ja beschrieben, welche Mühen deine Eltern dafür auf sich genommen haben, nachdem sie sich dafür entschieden hatten. Ich bleibe dabei, die Sprache des Ziellandes zeitnah zu erlernen bleibt eine Grundvoraussetzung zum Auswandern.

Deine Familie hat ja viel geleistet, ich habe großen Respekt vor hart arbeitenden Menschen die sich etwas aufbauen und wo sich zumindest die Folgegeneration auch sprachlich und kulturell integriert. Würden unsere Zuwanderer alle so sein, gäbe es aus meiner Sicht so gut wie keine Probleme im gemischten Miteinander. Leider stellt sich die Realität (zumindest in meinem Umfeld und Alltag) ganz anders dar.

02.09.2020 15:19 • x 2 #20


A
Zitat von Uccia:
Auf Verallgemeinerungen bzgl. Ausländern reagiere ich äußerst allergisch,

Wir sind doch alle Ausländer, wenn wir in einem anderen Land, als unserem Heimatland sind. Was ärgert dich daran so?

Zitat von Odysseas:
Dazu fehlte das Geld weil man mehr arbeiten musste

Warum sind deine Eltern überhaupt nach Deutschland - in ein Land, dessen Sprache sie in Griechenland nicht erlernen konnten - ausgewandert? Es gibt doch so viele Länder, warum Deutschland und wieso reichte das Geld in Griechenland nicht aus, um eine Familie zu ernähren? Konnte dein Vater nicht auch in Griechenland mehr arbeiten?
Du scheinst in Deutschland heute ja nicht wirklich glücklich zu sein, Odysseas - warum gehst du nicht in dein Heimatland zurück?
Leben deine Eltern auch noch in Deutschland?

Und hast du Kinder, Odysseas, fühlen sie sich als Deutsche oder Griechen?

02.09.2020 15:27 • #21


MissGeschick
Hallo Odysseas!
Ich bin Deutsche und hätte mir lange gewünscht nach Griechenland auszuwandern
Ich habe viele Jahre in und um Thessaloniki verbracht und habe dieses Fleckchen Erde heiß geliebt.
Meine Erfahrung mit den Griechen ist durchweg positiv. Klar werden bürokratische Hürden hier und da unkonventionell bewältigt.
Aber da muss sich hier in Deutschland auch kaum einer zu Wort melden. Wir klüngeln schon auch alle. Nennen es Vitamin B. Aber ich habe die Griechen als extrem arbeitsame, ehrliche und lebensfrohe Menschen kennengelernt und hatte dort die absolut beste Zeit meines Lebens. Die Auswanderung war mir zu risikoreich. Letzten Endes. Aber es hat mir immer ein bisschen weh getan. Leider gibt es eben kein Sicherheitsnetz wie hier bei uns. Und die Erfahrung dort ins KH zu müssen hat mich das deutsche System schätzen gelehrt. Lustigerweise habe ich bei einem DNA Test Jahre später erfahren, dass ich zu einem Viertel Griechin bin. Meine Wurzeln habe ich also blind gefunden und ich fühle mich in deiner Heimat immer wie nach Hause kommen. Ein Kaffee am Aristotelos macht mich auch heute noch rundum glücklich
Damals hätte ich für die griechische Staatsbürgerschaft so einiges gegeben. Es ist schon wie einige meiner Vorschreiber sagen. Home is where your heart is.

02.09.2020 15:58 • x 1 #22


U
Zitat von Angi2:
Wir sind doch alle Ausländer, wenn wir in einem anderen Land, als unserem Heimatland sind. Was ärgert dich daran


Hallo Angi2,

natürlich sind wir alle irgendwo Ausländer. Mich ärgern Verallgemeinerungen überall, nicht nur in D.
Und mich ärgert nicht das Wort, ich habe es in Anführungszeichen gesetzt, da ich auch einer bin.

Oder ärgert es dich nicht, wenn du im Ausland bist und jemand sagt zu dir:
Ihr Deutschen seid doch alle .... (such dir ein Wort aus), und du persönlich bist es überhaupt nicht.

LG

02.09.2020 16:54 • #23


A
Zitat von Uccia:
Oder ärgert es dich nicht, wenn du im Ausland bist und jemand sagt zu dir:
Ihr Deutschen seid doch alle .... (such dir ein Wort aus), und du persönlich bist es überhaupt nicht

Nein, mich ärgert das nicht. Ich bin ICH!
Zitat von MissGeschick:
Home is where your heart is.

Und mein Herz ist bei mir!

02.09.2020 17:09 • #24


Scheol
Mein Odysseas ?

02.09.2020 17:09 • #25


U
Zitat von Angi2:
Ich bin ICH!


ganz genau und deswegen ist es doof, alle Menschen eines Landes, Religion oder Ethnie in einen Topf zu schmeißen

02.09.2020 17:20 • x 1 #26


A
Zitat von Uccia:

ganz genau und deswegen ist es doof, alle Menschen eines Landes, Religion oder Ethnie in einen Topf zu schmeißen

Doof finde ich persönlich, wenn man sich den Gegebenheiten des Landes, in dem man sich aufhält, nicht anpasst....sich nicht an die entsprechenden Gesetze hält.

02.09.2020 17:37 • x 6 #27


O
@Schoel
Ja der bin ich mein Freund. Wie geht es dir?

@Angi2
Ich wollte nicht den Eindruck erwecken ich sei unglücklich hier in Deutschland. Meine persönliche Sicht der Dinge wollte ich erzählen und zeigen, das eben nicht alles schwarz oder weis ist und auch nicht alle die sich in diesen Land aufwachsen und leben Schmarotzer.
@MissGeschick
Das ist schön zu hören. Eine Auswanderung ist aber immer sehr riskant und man wagt die glaube ich erst dann wenn man selbst keinen Ausweg auf eine Zukunft sieht. Vorher ist es denke ich schwer vorstellbar.
@Nachtlicht
Zum damaligen Zeitpunkt war es nicht möglich. Trotzdem haben meine Eltern deutsch gelernt, können sich verständigen usw. Durch das Unterhalten mit Mitmenschen, das Fernsehen, uns Kinder wie wir sie immer wieder unterrichtet hatten quasi. Man muss aber auch wollen.
Aber zum damaligen Zeitpunkt in Griechenland gab es nicht diese Möglichkeiten. Heute ist es anders. Es werden Kurse für kleines Geld angeboten, die nehmen auch viele wahr. Es wird in Schulen ab einer bestimmten Klasse deutsch als wahlfach angeboten, damals nicht. Meine Eltern mussten den Englischunterricht extra bezahlen. Es gibt sehr viele Dinge die man sich gar nicht vorstellen kann, wenn man hier geboren und aufgewachsen ist. Und ich bin froh beides zu kennen, denn so weiß ich das heutige zu schätzen und habe Respekt vor Menschen die sich wagen einen solchen Schritt zu tun.

Kleines Beispiel aus meinen Freundeskreis. Er ist Albaner. Er kam im Krieg als kind hier hier. Mit dem Boot was man ja täglich hört. Er war also in diesen Boot und musste von Albanien nach Italien flüchten. Sie versteckten sich bei den Bombenangriffen im Keller und hofften zu überleben.
In Italien wurden die Familienmitglieder getrennt. Er, seine Eltern und seine Geschwister kamen nach Deutschland. So wie wir fingen sie an, sie arbeiten alle, so d integriert, er ist ebenfalls verheiratet, hat zwei Kinder und lebt ein Bürgerliches Leben.
Wir sind nicht alle so.

02.09.2020 17:40 • x 1 #28


U
Zitat von Angi2:
Doof finde ich persönlich, wenn man sich den Gegebenheiten des Landes, in dem man sich aufhält, nicht anpasst....sich nicht an die entsprechenden Gesetze hält.


Der Meinung bin ich auch, schwarze Schafe gibt es natürlich, aber eben hier Vorsicht vor Verallgemeinerungen

02.09.2020 17:44 • #29


A
Zitat von Odysseas:
Wir sind nicht alle so.

Wie meinst du das?
Was heißt SO?
Zitat von Uccia:
schwarze Schafe gibt es natürlich, aber eben hier Vorsicht vor Verallgemeinerungen

Was meinst du mit Verallgemeinerung?
Wenn sich jemand nicht an die Gesetze des Landes hält, in dem er sich aufhält, dann gehört er zu den Gesetzesbrechern....was ist daran Verallgemeinerung?
Und wenn jemand sich nicht an die Gegebenheiten des Landes hält, in dem er sich aufhält, wird er Probleme mit den Menschen bekommen, die hier leben.

02.09.2020 17:45 • x 1 #30


A


x 4