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Tiefe und ehrliche Gefühle - fühle mich geduldet

B
Ich weiß gar nicht, ob ich mit 51 Jahren hier überhaupt richtig bin. Ich habe die Beiträge gelesen und dachte, okay, probiers halt.
Meine Geschichte ist länger.
Vor 4 1/2 Jahren habe ich mich von meinem Mann getrennt (nach 19 Jahren), und habe meine drei Kinder ( 21,22 und 27 heute) bei ihrem Vater gelassen auf eigenen Wunsch.
Der Grund: Ich hatte mich verliebt und zwar so richtig. In einen Menschen, der ebenfalls über 20 Jahre verheiratet war, inzwischen auch geschieden ist und seit 4 1/2 Jahren mein Lebensgefährte ist. Auch er hat zwei Töchter in diesem Alter.
Wir haben uns damals gesehen und es war binnen kürzester Zeit eigentlich alles klar. Wir verstehen uns wundervoll, sind uns in vielen Dingen ähnlich, denken in vielen Dingen gleich - naja.
Ich verließ damals meine Stadt, meine Kinder, meinen Job, meine Freunde und zog zu ihm in sein Haus. Er hatte seine Exfrau ausgezahlt. Ich hatte bis dahin beim Radio gearbeitet, hatte eine gute Position da in Westfalen und einen furchtbar großen Freundes- und Bekanntenkreis.
Seine großen Kinder sind mir gegenüber nett, laden mich auch mit ein, aber dennoch - klar - bin ich diejenige welche und das verstehe ich auch absolut. Ich kann mich nicht beschweren, wir haben sogar schon drei Enkelkinder von seiner Jüngsten Tochter - soweit so gut.

Ich habe ein Problem mit mir selbst, glaube ich. Mir fehlt irgendwie eine gewisse Sicherheit -- ich kann das einfach nicht erklären. Ständig habe ich das Gefühl, wenn es gut läuft und wir richtig glücklich sind, sitzt in meinem Kopf etwas drin und sät blöde Gedanken wie z.B.; Hier hat er mit seiner Ex die Kinder gezeugt, hier war er mit ihr glücklich usw usw -
Immer wieder- dabei tut uns die Ex gar nichts, echt nicht. Genauso bin ich eifersüchtig, weil er täglich mit seinen Töchtern mindestens einmal telefoniert. Ich habe immer den Eindruck, da sind zwei Konkurentinnen, zwei Mitpartnerinnen - obwohl sich das bescheuert anhört. Die zwei haben schon immer eine so enge Bindung zum Vater gehabt, wie sie ja eigentlich bilderbuchlike ist, oder? Mir gibt das das Gefühl, er hat nicht losgelassen. Wiie auch immer - seine Große ist ein halbes Jahr in Österreich, danach macht sie Urlaub und zwischendurch ist sie immer mal eine Zeit bei uns. Es ist dann - obwohl sie wirklich nett ist - aber wir keine abgeschlossene Wohnung haben - dann schon sehr beklemment.
Es tut mir keiner was - aber wenn ich das Thema anspreche und beispielsweise sage, dass wir darüber mal offen mit ihr sprechen sollten, weil das auch für mich jedesmal komisch ist, wenn ich mich in meiner Privatsphäre einschränken soll, dann gibts Theater. Ich verstehe es ja sogar ein bisschen - aber ich würde es mit meinen Kindern genauso halten. Hier ist natürlich jeder Willkommen, aber man kann doch fragen. Mein Freund denkt, ich will ihm den Umgang verbieten mit den Seinen und alles mögliche. Das will ich doch gar nicht, das kann ich doch auch gar nicht und ich weiß auch, dass er meinen Kids gegenüber genauso offen wäre. Warum ist das also so schwierig für mich? Das sind nicht die beiden Mädels. das ist irgendwie er. Und dann kriegen wir uns in die Haare, aber so heftig! Er reagiert dann stets so, dass er tagelang mit mir nicht spricht, mich vollkommen ignoriert. Ein erster Schritt ist für ihn schlichtweg unmöglich. Und ich sitze hier mit Bauchschmerzen, weil ich wieder etwas falsches gesagt habe, fühle mich schei. und einfach nur furchtbar allein. Ich habe bei jedem Zoff Angst, dass jetzt alles aus ist. Ich fühle irgendwie keine Sicherheit in mir drin und das macht mich echt fertig. Ich weiß, dass er mich sehr liebt - und er den Eindruck hat, er könne mir nix recht machen. Vielleicht komme ich ja auch so rüber. Ich weiß es einfach nicht. Meine Gefühle für diesen Menschen sind so tief und ehrlich. Er ist mit Sicherheit der zuverlässigste, liebste aufmerksamste Mensch, den ich kenne.
Ich möchte ihn nicht verlieren, mich selbst aber auch nicht. Sobald die Situation ist wie jetzt, fühl ich mich wie ein Gastarbeiter - geduldet - bloß keine engere Bindung eingehen wie z.B. eine Heirat - das beispielsweise wäre für mich wirklich wichtig. Gerade in unserer Situation. Für ihn nicht. Aber das ist ein anderes Thema.
Danke fürs Zuhören und wascht mir ruhig den Kopf - im Moment habe ich hier niemanden am Niederrhein, mit dem man auf einem guten Niveau einfach mal gut sprechen kann. Das fehlt mir ganz besonders.
Beste Grüße
Bettina

29.03.2015 14:30 • #1


A
Hi Bettina63,

ja, ich verstehe Dich, dass es beklemmend ist, wenn die Tochter im Haus ist und es keine richtige Privatspähre gibt. Aber Du wirst jetzt nicht ignoriert von ihr? Bzw. Dein Partner schließt Dich nicht aus sonstigen gemeinsamen Leben aus, wenn die Tochter da ist?

Für mich war es auch komisch als mein Vater nach dem Tod meiner Mama eine neue Frau im Haus hatte. Bei der 1. neuen Frau war ich als Tochter nicht willkommen. Dies ist auch eine blöde Situation. Ich war immer ehrlich und freundlich, aber sie war sehr eifersüchtig auf mich. Ich bin aber nicht sooft bei meinen Papa und da ist es doch normal, dass er mich drückt und knuddelt. Und ich kam mir echt blöd vor, da es mein Elternhaus ist, wo ich aufgewachsen war. Und diese Frau hat mich ohne Grund angefeindet, obwohl ich mich gefreut hatte, dass mein Papa eine neue Frau in seinem Leben hatte. Warum soll er alleine bleiben? Bei seiner neuen Freundin ist alles anders... sie mag mich, nimmt mich mit offenen Armen auf und wir unternehmen auch 'mal zu zweit etwas.

Vlt. sollest Du wirklich 'mal mit der Tochter reden - wie sie sich fühlt? Vlt. findet ihr Gemeinsamkeiten, die ihr 'mal unternehmt, so dass Du Dich nicht ausgeschlossen fühlst?

29.03.2015 15:34 • x 1 #2


A


Tiefe und ehrliche Gefühle - fühle mich geduldet

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Tiefes Meer
Hallo Bettina,

erstmal willkommen im Forum. Eine Altersbeschränkung gibt es hier nicht. Hier sind auch viele ältere Menschen. Ich selber gehöre auch zu Deiner Generation.

Ja, nun aber zu Deinem Thema. Du hast also vor 4,5 Jahren alles aufgegeben, um zu ihm zu ziehen. Er dagegen hat sein altes Umfeld komplett behalten. Hat lediglich die Frau 1 zu 1 gegen eine andere ausgetauscht. Was jetzt zwischen Euch passiert, ist nicht so ganz die erträumte Romanze, wegen der Du alles aufgegeben hast, sondern es verunsichert Dich im Gegenteil zutiefst. Und diese Verunsicherung scheint nicht besser sondern eher schlimmer zu werden.

Du findest ihn nach wie vor toll, aber wenn ich sowas lese, sträuben sich mir die Nackenhaare:
Zitat von Bettina63:
Und dann kriegen wir uns in die Haare, aber so heftig! Er reagiert dann stets so, dass er tagelang mit mir nicht spricht, mich vollkommen ignoriert. Ein erster Schritt ist für ihn schlichtweg unmöglich. Und ich sitze hier mit Bauchschmerzen, weil ich wieder etwas falsches gesagt habe, fühle mich schei. und einfach nur furchtbar allein. Ich habe bei jedem Zoff Angst, dass jetzt alles aus ist. Ich fühle irgendwie keine Sicherheit in mir drin und das macht mich echt fertig.
Ich finde es normal, dass Du Dich so fühlst, wenn er Dich so behandelt. Das hat nämlich mit Liebe nichts zu tun. Nur mit Macht, Durchsetzen und Dich Kleinmachen.

Dass Du dabei das Gefühl entwickelst, dass Du diejenige bist, die ein persönliches Problem hat, ist typisch für Menschen, die in Beziehungen zu Partnern stecken, die so agieren.

Überhaupt begegne ich in Deinem Text immer wieder unterschwellig dem Thema Macht bzw. fehlendes Gleichgewicht. Du hast alles für ihn aufgegeben (tolle Freunde, toller Job). Was hat er für Dich aufgegeben ? Seine Frau ? Gab es da etwas aufzugeben ? Wieviel weisst Du tatsächlich über die alte Beziehung ? War die partnerschaftlich und gut ? Kann das sein bei einem Mann, der bei jeden Streit seine Partnerin abstraft ? Kann es sein, dass er rein gar nichts für Dich aufgegeben hat, sondern mit Dir einen Ersatz gewonnen hat für eine Partnerin, die er mit seiner Art verbraucht hat ?

Du schreibst, dass das Thema Heirat ein anderes ist, aber auch das passt ins Bild. Würde er Dich heiraten, dann würde er seine Position schwächen. Er würde ein Zeichen setzen, wie sehr ihm an Dir gelegen ist (Zeichen setzen mit Taten, nicht nur mit Worten).

Ich glaube, Deine Ängste sind nicht nur ein persönliches Problem, wonach Du ein unsicherer Typ bist. Das kann noch hinzukommen, aber mein Eindruck ist, dass Dein Bauchgefühl Dich warnt, dass irgendetwas grundlegend schief ist.

Ich weiss nicht, ob Eure Beziehungsdynamik nur was damit zu tun hat, dass ihr beide Euch in die bestehenden Situation mit diesen Rahmenbedingungen manovriert habt. Es könnte auch gut sein, dass Deine Gefühle etwas mit Euren Persönlichkeitsstrukturen zu tun haben.

Vielleicht schaust Du Dir mal hier im Forum den Thread über die Expartner von Narzissten an. Nach allem, was ich von Dir gelesen habe, mag ich nicht ausschliessen, dass Du mit einem Herzen voll naiver Liebe an ein solches Exemplar von Mann geraten bist bzw an jemanden, der zumindest in Teilen narzisstisch agiert.

Viele Grüsse

29.03.2015 17:27 • x 2 #3


R
Zitat:
Es tut mir keiner was - aber wenn ich das Thema anspreche und beispielsweise sage, dass wir darüber mal offen mit ihr sprechen sollten, weil das auch für mich jedesmal komisch ist, wenn ich mich in meiner Privatsphäre einschränken soll,

Was wäre es denn, das Du in diesem Zusammenhang mit ihr besprechen wolltest? Welcher Art sind denn Deine Einschränkungen? Und für welche Zeiträume kommt sie denn da üblicherweise zu Euch?
Um Deinen Partner Narzismus zu unterstellen, ist wohl noch recht wenig von ihm bekannt. Nicht den ersten Schritt machen zu können, bei einer Streitigkeit ist meiner Meinung nach da kein eindeutiges Indiz. Auch dass man empfindlich reagiert, wenn man den (möglich unberechtigten) Eindruck hat, dass der Kontakt beschnitten werden soll, scheint doch noch nicht an Krankheit zu grenzen.
Auf jeden Fall solltet Ihr einen Weg finden, konstruktiv miteinander zu kommunizieren. Dann müsstest Du nicht bei jeder Unstimmigkeit um Deine Beziehung fürchten. Denn das finde ich schrecklich. Gibt er Dir denn Anlass, das zu denken?

03.04.2015 14:12 • x 1 #4


N
meine Güte, so oft wie ich hier nach 3 Sätzen edann Kommentare gelesen habe a là: oh, der ist bestimmt ein Narzisst - übel - Narzissten belegen 1%! unserer Weltbevölkerung, aber hier in diesem Forum scheint es 85% davon zu geben.
Egal - ich hab mir Deinen Text durchgelesen und das war jetzt nicht so sympathisch, Du scheinst evtl. eine Symbiose mit Deinem neuen Partner anzustreben und vielleicht fühlst Du Dich auch ein wenig geschwächt dadurch, dass Du zu ihm gezogen bist, Deinen Job/Freundeskreis und Umgebung verlassen hast und eine innere Unsicherheit Dich nun begleitet.
Du kannst ja nicht ernsthaft eifersüchtig auf die Kinder sein, und was die Ex betrifft, nun ja, er ist mit Dir zusammen.
Vielleicht versuchst Du, Dein Augenmerk auf Dich selber zu richten, Du bist ja mit 51 nicht alt, denke eurer Partnerschaft würde eine selbstbestimmte Bettina sicher sehr gut tun.

03.04.2015 18:13 • x 1 #5




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