Trauerbewältigung belastet Partnerschaft

tlell
Ich verstehe dich total. Ich habe in den letzten 4 Jahren Mutter und Vater verloren. Mir ging es ähnlich wie dir. Die Welt stand still und ich hatte das Gefühl ich kann einfach nicht. Ich will gar nicht gross auf den Trauerzustand eingehen sondern um die Welt drum rum. Für alle anderen geht das Leben weiter und das ist gut so! Dein Ex hat natürlich Bedürfnisse die hatte mein Mann auch. Man kann nicht ewig erwarten das der andere ruhig ist und hinnimmt. Das musst du sehen! Wir konnten für viele Dinge Kompromisse finden. Also so in etwa da gehe ich mit und an dem Tag habe ich Ruhe. Oder an dem Tag haben wir ..und an dem Tag kuscheln wir nur. Es kostet am Anfang riesen Überwindung. Aber ich war jedes mal froh draussen zu sein, wenn ich es denn geschafft habe mich aufzuraffen. Mein Mann mit seinem dran bleiben, hat mich am Leben erhalten. Er hat nicht zugelassen, das ich in der Trauer versinke. Das Gefühl keine Kapazitäten mehr zu haben kenne ich nur zu gut. Wenn du dich jetzt getrennt hast, denke ich es stimmte was zwischen euch nicht. Das war schon immer da und kam nur durch deine Veränderung richtig raus. Ihr könnt euch nicht gegenseitig abholen. Ihr seid nicht füreinander da. Schau jetzt mal genau auf dich. Mach eine Therapie und geh in eine Trauergruppe. Die Trauergruppe hat mir super geholfen. Dort wird man angenommen und alles was im normalen keinen Platz hat, hat dort Platz. Man findet für die Trauer einen Zeitpunkt und einen Ort was mir wiederum wahnsinng geholfen hat mit dem Alltag weiter zu machen. Ich wusste ja dort ist ein Platz für alle diese Gefühle.
Ich wünsche dir von Herzen Frieden und einen Weg!
11.08.2023 14:59 •
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Unterwegs
An deiner Stelle würde ich deinen Ex-Partner freigeben.
Ehrlich gesagt finde ich’s nicht sonderlich fair von dir ihn in die Warteschleife zu setzen.
Zumal er immer für dich da war.

Dieses ständige hoffen und warten wird auch an seinen Nerven zerren. Dann lieber einen endgültigen Cut, sodass jeder seinen Weg gehen kann.

Das Timing mit euch hat einfach nicht gepasst. So ist das nunmal leider im Leben.
Äußere Umstände, die sich negativ auf die Beziehung auswirken, obwohl alles gepasst hat. Dafür kann keiner was.
Dann sollte man weiterziehen.

Gib deinem Partner die Chance jemanden zu finden, der frei für eine Beziehung ist.
11.08.2023 15:05 •
A
Trauerbewältigung belastet Partnerschaft
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L
Lass dir nicht einreden Te, dass deine Trauer zu lange dauert oder dergleichen. Das ist bei jedem anders, wie hier schon oft erwähnt. Und wenn chrome sagt, gut über 1 Jahr ist zu lange um um seinen besten Freund zu trauern, dann hatte er vielleicht noch nie einen wirklich besten Freund. Trauere so lange du willst. Niemand ist du.
Für deinen Freund wird das natürlich schwer sein. Dennoch wirst du nicht s erreichen, wenn du da krampfhaft versuchst, dich so normal wie möglich zu geben. Die Trauer wird dich um so mächtiger einholen. So etwas können wirklich nur Menschen verstehen, die schon mal einen plötzlichen Verlust einer jungen, sehr nahestehenden Person durch Tod durchzustehen hatten.
11.08.2023 15:10 •
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@Lillilli Also er war natürlich traurig und hat auch geweint. Bei uns haben sich ein paar Probleme über die Monate angesammelt, die nicht alle nur mit der Trauer zutun hatten. Das hat er auch gesehen. Er würde allerdings nicht so schnell aufheben und es weiter versuchen. Über die Trauer haben wir bei der Trennung allerdings nicht geredet, weil mir das da noch gar nicht so bewusst war, dass ich mich die letzten Monate halt nur um die Beziehung gekümmert habe anstatt um mich.

Wir haben es beide noch nicht realisiert.
Aktuell schreiben wir ab und zu. Wir wollen beide über alles nochmal nachdenken und dann mal schauen wie es in ein paar Tagen aussieht wenn sich die Gefühle etwas geordnet haben.
11.08.2023 15:32 •
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@E-Claire Das stimmt, bei uns ging alles sehr schnell. Zu schnell. Wir haben nach ein paar Monaten auch schon über andere Zukunftspläne gesprochen. Verlobung bspw. Und irgendwann hab ich mich total erschrocken, wie schnell das eigentlich alles ist und das ich das eigentlich alles gar nicht so schnell will.
11.08.2023 15:34 •
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Chrome
@Lizzard1111

Lesen ist nicht deine Stärke oder? Es gibt nicht umsonst die Trauerphasen weil die bei jedem gleich sind, nur die Dauer kann variieren. Trotzdem ist es schlecht ständig ins negative zu gehen und Dinge zu erwarten.

Ihr Freund ist nicht Ihr Seelenmülleimer sondern ihr Freund und man kann nicht ständig Rücksicht nehmen auf den anderen. Der Freund hat genau so ein Recht auf Glück wie sie eben auch. Schafft sie es nicht, muss sie gehen, aber dann wird so etwas immer wieder passieren. Ich denke seinen Bruder zu verlieren ist noch einmal eine ganz andere Nummer, aber auch da kommt es immer drauf an wie man erzogen wurde und wie stark man mental ist.

Ich habe seit meiner Kindheit mit dem Tod zu tun, erst ist eine gute Kindheitsfreundin von mir verschleppt worden und getötet, dann hatte ich Haustiere die natürlich auch meistens vor einem sterben, außer man hat eine Schildkröte oder Papagei etc... und dann bin ich mit 17 in die Bundeswehr und später für unser Land in vielen weiteren Ländern dieser Welt wo sterben klarer und deutlicher kommuniziert wird wie hier im Westen. In der Zwischenzeit sind beide Opas und eine Oma gestorben +eben mein Bruder und ich selbst stand ebenfalls schon öfter an der Pforte wenn du es so bezeichnen willst.

Ich habe also ganz andere Voraussetzungen mit dem Tod klar zu kommen und gerade weil ich diese Erfahrungen gesammelt habe, kann ich hier glaube ich besser helfen wie du der sehr wahrscheinlich überhaupt nix damit zu tun hat, aber ne große Klappe haben.

Es ist nämlich überhaupt nicht gut nach einem Jahr noch in dieser Phase der Trauer zu stecken und jeder Therapeut wird mir da recht geben. Die Gefahr sich darin zu verlieren ist groß und deswegen muss man diese Sache ernst nehmen und nicht so tun als wäre alles gut. Kommentare wie jeder trauert anders darf man nicht auf die Trauer selbst beziehen.

Damit sind ganz andere Dinge gemeint, Sachen wie, auf den Friedhof gehen und mit ihm dort reden oder eben gar nicht dort hingehen weil man es lieber anders angehen möchte. Am Ende muss aber das Ziel immer klar sein und das ist die letzte Phase der Trauer zu erreichen, wie dies passiert ist jedem selbst überlassen. Man muss den Tod akzeptieren und wieder glücklich Gedanken bekommen wenn man an diese Person denkt und davon ist diese Dame noch Lichtjahre entfernt wie es scheint.

Deswegen unbedingt Hilfe suchen, neue Wege ausprobieren, vielleicht war die Bewältigung einfach nicht die richtige für sie und daran kann sie sehr wohl arbeiten
11.08.2023 16:05 •
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@Chrome Teilweise gebe ich dir recht, teilweise nicht.
Ich glaube es ist schwierig sich als Eine Person die mit so einem schweren Trauerfall überrumpelt wurde und wo vorher das Thema tot im Leben noch nicht existiert hat, sich Tipps von einer Person geben zu lassen die damit eben viel einfacher klarkommt weil sie dieses Thema das ganze Leben begleitet. Wir sind auf einer komplett verschiedenen basis.

Und den Vergleich mit Bruder und Freund und was nun mehr schmerzt würde ich mir auch niemals anmaßen. Einige Leute haben nicht so eine große Familie und für die sind eben Freunde wie Familie. Einige haben ein besseres Verhältnis zu Tante anstatt zu Mutter und da ist eben die Tante die erste Bezugsperson. Das it doch sowas von individuell. Das kann man so gar nicht festlegen.

Und um das nochmal klarzustellen. Ich bin nach einem Jahr nicht mehr in einer akuten trauerphase. Ich habe ein Ziel vor Augen, lebe mein Leben so wie es eben geht und habe auch positive Gedanken an meinen verstorbenen Freund. Er begleitet mich immer im Alltag und ich denke zwischendurch im positiven an ihn.

Mein Problem ist, dass ich quasi irgendwann Nicht mehr richtig weiter machen konnte mit der trauerverarbeitung weil ich mich nur auf die Beziehung konzentriert habe und dort meine Kraft reingesteckt habe. Und an diesem Punkt werde ich mir nun eben auch wieder Hilfe suchen. Ich habe ja bereits eine Therapeutin, brauche nur noch einen Termin.

Und damit das mein Freund nicht mein seelenmülleimer ist hast du recht. Deshalb habe ich ja auch versucht alles von ihm fernzuhalten und für ihn zu funktionieren. Und das hat eben nicht mehr geklappt.
11.08.2023 16:17 •
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aequum
@Alessia1
Es wird leider nicht der letzte Trauerfall in Deinem Leben bleiben und ja, es werden weitere von Dir geliebte Menschen aus Deinem unmittelbaren Umfeld für immer gehen.

Was glaubst Du wie Du handeln wirst wenn Du erstmal verheiratet bist und Kinder hast. Wirst Du dann auch weglaufen, Dich von Deinem Mann trennen und die Kinder verlassen weil Du in Deiner Trauer deren Nähe nicht ertragen kannst und weil Du Dich nicht verstanden fühlst?

Du trauerst nun bereits über ein Jahr und und das einzige das Dich in dieser Zeit gestört und erdrückt hat ist Dein Beziehungspartner?

Ich bin da ganz bei @chrome
Zitat von Chrome: Deswegen unbedingt Hilfe suchen, neue Wege ausprobieren, vielleicht war die Bewältigung einfach nicht die richtige für sie und daran kann sie sehr wohl arbeiten
11.08.2023 16:27 •
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Sliderman
Zitat von Alessia1:@Chrome Teilweise gebe ich dir recht, teilweise nicht. Ich glaube es ist schwierig sich als Eine Person die mit so einem schweren Trauerfall überrumpelt wurde und wo vorher das Thema tot im Leben noch nicht existiert hat, sich Tipps von einer Person geben zu lassen die damit eben viel einfacher klarkommt weil sie ...

Liebe Alessia,
ich habe 2015 meine Freundin bei einem Flugzeugabsturz verloren und ich kann sehr gut nachfühlen , wie es in Dir aussieht.
Bei mir waren es Gefühle wie Verzweiflung, Fassungslosigkeit, Trauer und ein unbändiger Hass...
Mir hat sehr geholfen dass insbesondere meine Ex-Frau mich aufgefangen hat und zwar durch zuhören und einfach nur da sein.
Ich habe unglaublich viel von- und über sie gesprochen, auch im Freundeskreis und ich muss sagen, dass ich rückblickend die Geduld aller Beteiligten bewundere.

Was Deinen Freund betrifft, tja...das ist auch für ihn total belastend, aber wenn er Dich liebt, steht er hinter Dir!
Eigentlich ganz einfach...

Was Dir jetzt am besten helfen kann, wirst Du selber wissen, denn das ist mit Sicherheit Dein Bedürfnis und wie lange Du dafür brauchst, kann kein Außenstehender sagen.
Jeder Mensch ist anders...
11.08.2023 16:34 •
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Zitat von Alessia1:@Lillilli Also er war natürlich traurig und hat auch geweint. Bei uns haben sich ein paar Probleme über die Monate angesammelt, die nicht alle nur ...


Ah das ist doch gut. Vielleicht könnten euch auch gemeinsame Therapiesitzungen weiterhelfen, damit ihr euch die verschiedenen Konfliktpunkte und eure Kommunikation gemeinsam anschauen könnt. Habt ihr das schon in Erwägung gezogen?
11.08.2023 16:43 •
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@Lillilli Nein das haben wir bisher noch nicht in Erwägung gezogen. Das könnte sicher hilfreich sein, ich denke aber das er glaubt man schafft es auch ohne und es deshalb nicht in Betracht zieht. Er ist generell eine Person die sich ziemlich viel gefallen lässt. Er hat einen langen Geduldsfaden wenn es darum geht Probleme in der Beziehung auszuhalten. Das erzählt er mir immer wieder. Er sagt mir immer wieder das man seiner Meinung nach an fast jedem Problem arbeiten kann wenn man es nur genug will.

Ich denke auch das ihm persönlich auch Therapie guttun würde da er auch einige Themen hat die durchaus mal bearbeitet werden könnten. Ob er das aber jemals ernsthaft in Betracht zieht weiß ich nicht.
11.08.2023 16:50 •
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Zitat von Alessia1:@Lillilli Nein das haben wir bisher noch nicht in Erwägung gezogen. Das könnte sicher hilfreich sein, ich denke aber das er glaubt man schafft es ...


Vielleicht ist es bei deiner Therapeutin möglich gemeinsam zu Reden, das wäre eventuell einfacher. Viele Menschen scheuen sich vor Beratung und Therapie. Man kann sicher an jedem Problem arbeiten. Bei euch wars so eingefahren, dass du dich sogar getrennt hast. Eine vermittelnde Person ist manchmal gut.

Seit wann fehlt bei dir die Anziehung? Gabs einen auslösenden Moment oder kam das plötzlich?
11.08.2023 16:56 •

@Lillilli Die Anziehung war bei uns beiden von Anfang an nicht zu 100% da. Zumindest stimmte er mir da zu. Bei mir war es so das ich ihn kennenlernen wollte weil ich direkt gemerkt habe, dass er einen tollen Charakter hat. Die Art hat mir gefallen und ich habe in ihm jemanden gesehen der mich gut behandeln wird und für mich da sein wird. Es hat einfach klick gemacht und eine innere Stimme hat mir immer wieder gesagt das ich es bereuen werde wenn ich ihn nicht weiter kennenlerne.

Trotzdem kamen wir uns anfangs natürlich nah aber das Feuer ist nie so entfacht wie ich es mir vorgestellt hab. Und irgendwann hab ich aber auch Seiten an ihm kennengelernt welche mir nicht so gut gefallen haben. Bspw. Hatten wir eine Situation mit seiner Ex die sich immer wieder in sein Leben gedrängt hat und wo er es nicht geschafft hat eine klare Ansage zu machen. Ich musste da wirklich drum kämpfen und solche Situationen gab es zu genüge. Das hat sich einfach doof angefühlt. Dazu habe ich das Gefühl das er es oft nicht schafft seine eigene Meinung zu äußern und das er oft sehr unsicher in Bezug auf die Beziehung war.
Es gab wirklich Momente wo für mich alles richtig gut war und ich mich fallen lassen konnte und er dann immer wieder alles „kaputt“ gemacht hat weil er unsicher war, weil er Angst hatte das ich ihn nicht will, wir zu wenig geschrieben haben, mich gefragt hat ob mir irgendwelche Männer geschrieben haben. Sowas kam halt immer mal wieder vor und hat mich irgendwie jedes Mal aufgeschreckt so dass ich mich nicht mehr sicher fühlen konnte.

Ich weiß das jeder mal unsicher ist, und damit komme ich auch klar aber das war halt schon ein wenig zu oft und meistens auch völlig unbegründet. Naja und so hat sich das eben eingeschlichen.
11.08.2023 17:05 •
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Zitat von Alessia1:@Lillilli Die Anziehung war bei uns beiden von Anfang an nicht zu 100% da. Zumindest stimmte er mir da zu. Bei mir war es so das ich ihn kennenlernen ...


Das klingt auch von der ander en Seite mehr nach Bedürftigkeit als nach Begehren und ist für viele Menschen nicht so attraktiv. Für eine ero. Anziehung brauchts eine gewisse Distanz und Selbständigkeit.
11.08.2023 17:11 •
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@Lillilli Das bin ich auch immer noch am herausfinden weil ich es halt teilweise auch etwas heftig finde was er alles aufnehmen würde um eine Beziehung zu halten. Ich glaube er hat seine eigenen Grenzen noch nicht für sich gefunden. Ich musste halt auch immer als Entscheidungen treffen und viel Verantwortung wurde immer an mich abgegeben. Es gab aber auch Situationen in denen ich ihn keine Entscheidungen treffen lassen hab. Vielleicht hat ihn das auch etwas abgeschreckt. Aber irgendwie find ich das auch normal. Man muss sich halt meistens für eine Seite entscheiden oder eben Kompromisse finden.

Wir kommen beide aus toxischen Beziehungen. Ich hatte einen Partner der wirklich ganz schlimm war, Manipulation, gaslighting. Alles war dabei. Danach war ich zwei Jahre Single um das aufzuarbeiten. Naja und er war wohl auch in einer aber das weiß ich ja nur aus Erzählungen. Manchmal hab ich dadurch das Gefühl das wir zusammen gekommen sind und uns unterbewusst selbst beweisen wollten, das es auch anders geht als so wie davor. Bei uns ging ja auch alles ziemlich schnell und wir wollten so schnell es geht den klassischen Weg gehen, zusammenziehen, verloben, heiraten. Kinder wollte ich nie so wirklich.
11.08.2023 17:21 •
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