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Traumatische Kindheitserlebnisse verarbeiten

E-Claire
Zitat von Tilly:
nach Beispielen was in der Therapie gemacht wird


Mhm, also spielen wir mal Wiki

Was genau magst du denn wissen?

Ich versuche es. Wobei das Erfahrungsbericht ist, nicht zu verallgemeinern und auch nicht für jeden immer hilfreich.

Meine, und das hat sich mittlrweile zu einen fast ironischem Ritual entwickelt, startet mit einem Begrüßungszeremoniell.

die meisten haben irgendeinen Wartebereich, bevor Du in den Raum kommst, in dem dann das Gespräch statt findet.
Da sitzt du erst herum und dann geht die Tür auf, Thera erscheint, und begrüßt dich.
Bei mir, wie erwähnt, ist das zu einem Ritual geworden, ich begrüße Frau X, schön sie zu sehen. Sie antworten, Frau E-claire, schön sie zu sehen; bitte kommens doch rein

Dann setzt Du dich. Je nach Ausstattung wird es eine bis mehrere Sitzgelegenheiten geben, Bei den meisten gibt es vermutlich auch ne Couch, weiß nicht, ob man sich hinlegt, ich sitze.
Und dann beginnt das Ganze bei mir, mit einem, auch inzwischen ritualisierten, Wie fühlen Sie sich?.

Anhand dieser Frage entwickelt sich ein Gespräch.

Dieses ist komplett anders strukturiert als das, was Du von Freunden kennst, weil es nicht auf Austausch sondern auf Vermittlung abzielt.
Also, ich sage etwas, sie fragt nach. Angenommen ich sage, ich bin total empört, weil (xyz). Sie lässt dich ausreden, schätzt dich wert und greift einen Punkt auf, mit dem Du nie gerechnet hättest, in unserer Simulation jetzt zB. oh das ist aber empörend/traurig/schwierig (Wertschätzung und Valedierung Deiner Gefühle) und dann etwas wie, reines Beispie, auf Empörung bezogen, wie haben sie ihrer Empörung Ausdruck verliehen oder auch gern, was hätten sie gern anders gemacht.

Man selbst noch immer im Empör-Modus/Verletztsein, mitten drin in der Schleife, der andere hat, ich aber wollte,
huch, was, wie?

Jede Therapie-stunde (noch immer NUR subjektiver Erfahrungsbericht) zeichnet sich dadurch aus, daß Deine Gefühle wahrgenommen werden, diese validiert werden und auf dieser Basis, dann eine Durchbrechung der Opferspirale erfolgt, nämlich, (1) ja das ist empörend, wie gemein - also Wertschätzung,
(2) was meinen sie, warum ist diese Empörung nicht angekommen (Valedierung mit einem Hinführen auf die Durchbrechung)
(3) was hätten Sie denn gerne gehabt, wie wäre die situation in ihren Augen besser für Sie gewesen oder allgemein besser ausgegangen (im Wertschätzungsrahmen und Valedierungsrahmen bleibend, von passiv zu aktiv arbeitend )
(4) dann schauen wir mal hin, nach dem wir wahrnehmen wie sich das angefühlt hat, überlegen wie es sich hätte bestenfalls anfühlen können, vergleichen wir. Definierter Ist-Zustand und definierter Soll-Zustand, wie könnte man dort hin kommen. Wobei die Definition, eben vorher durch einen selbst kommen.

Das Ganze in einem Gespräch verpackt. Es läuft nie nach den vier definierten Punkten in dem Sinne. Es ist eine völlig abgefahrene Mischung zwischen wir lesen die Bedienungsanleitung, Knopf A macht dieses, Knopf B macht folgendes und einer Ausgräbungsstätte im alten Ägypten, huch da ist was, Moment, ist das ne Tonscherbe, ein Sarkophag oder der Blechring, den jemand vor zwei Jahren dort verloren hat.

So und jetzt wirst Du mir sagen, mah E-claire ist ja nett, das du dir solche Mühe machst, aber jetzt bin ich auch nicht schlauer und kann mri gar nichst drunter vorstellen.

Therapie ist in allererster Linie geschulte Gesprächsführung mit nur einem Bedürftigen. Unter Freunden, isses selten geschult und beide haben ein Eigen-Interesse am Gespräch. Weil das nämlich der Inbegriff von Freundschaft ist, geben und nehmen, manchmal zeitversetzt aber immer geben und nehmen. Therapie hat andere Rollenverteilung. Mal abgesehen vom menschlichen Faktor ist es ein Lehrer-Schüler Ding, ein absolut geschützer Raum, in dem Du alles sagen kannst, selbst die schrägsten, gemeinsten Dinge und der andere nicht mit seiner Agenda kommt, huch kannst Du aber nicht oder aber naja schau doch, Stichwort Selbsthilfegruppen oder Forum, der andere dich bestenfalls vor eigener Betroffenheit schützt. Weil es nämlich nur um Dich geht.
So weit das eben für und durch Menschen machbar ist.

In zweiter Linie ist Therapie eine Durchbrechung dessen, was Du denkst. Änderung ist nur dann möglich, wenn eben nicht im ständig Gleichen, Ablauf erfolgt. Änderung ist gleichfalls auch nur möglich, wenn der Rahmen des Änderbaren bekannt und verstanden ist. Das ist aber nicht Deine Aufgabe sondern Aufgabe des Therapeuten.

Also was wird in Therapie gemacht? Es wird ein Schutzraum etabliert, in dem Du alles sagen kannst. Es wird mittels sinnvoller Gesprächsführung ein Frage-Antwort Spiel gespielt, welches Dich ganz langsam dazu bringt, auszusprechen, was Du für nicht aussprechlich hältst, es wird dir dann (bestenfalls) die Erfahrung vermittelt, daß Dein nicht-auschprechbares ausgehalten wird, daraus kann man erlernen, wie man vielleicht das nicht-aussprechbare selbst aushält.

Aus dieser Erfahrung heraus könnte der Hilfesuchende Vertrauen heraus gewinnen. Durch und mittels dieses Vertrauens, wirst Du ermutigt, zu überlegen, welche Handlungsalternativen es gibt. Zunächst werden Deine Überlegungen gestärkt, dann wirst Du begleitet bei deinen kleinen Schritten der Umsetzung und Frustration und schließlich wird die Übertragung langsam in Deinem Tempo wieder zurück gefahren. Deine Fähigkeiten werden anerkannt und gestärkt, Umgang mit Deinen Defiziten erarbeitet.

Psychotherapie ist wie Physiotherapie, wenn man als Außenstehender Mass. verordnet bekommt, hört sich das super nett an, wenn man auf der Physiotherapetischen Couch liegt kann das richtig weh tun. Und die Frage, welche Übungen haben Dir geholfen, ist eine toal nachvollziehbare, aber wenn meine Faszien am rechten Oberschenkel zu Hüftschmerzen auf der linken Seite meiner Schulter führen und ich außerdem jemand bin, der Sport total doof findet, aber ne stehende Tätigkeit hat, dann helfen Dir meine Übungen so gar nichts.

Womit wir wieder oben angekommen wären, was ist es, was du wissen möchtest?
Und liebe Tilly es ist ja nie was, es ist immer auch vor welchem Hintergrund

28.02.2018 21:41 • x 3 #16


E-Claire
OH wow!

@KBR und @Grace sehe ich auch so. therapie ist auch immer so ein Thema oder

Fand die Reaktion auch nun ja, die letzte drei Beiträge insbesondere Tillys Antworten sind während ich so vor mich hin tippe entstanden und habe sie erst nach Absenden meines letzten Beitrag gelesen.

Ladies, ich stimme Euch zu, nett ist anders.
Aber damit kann ich ganz gut leben. Ich schreibe mittlerweile mit ganz gutem Blick auf mich, natürlich nicht immer hey, komplett inakzeptabel, aber ich mein ein Mensch hilft nix ne. Wer hat das erfunden?

@Tilly weißt Du warum Therapie so wahnsinnig sinnvoll ist, weil wir alle (jedenfalls ganz viele) nie unter den neuen Erlebnissen leiden, sondern es schon zumeist Kindheitserlebnisse sind.
Danach zu fragen, was dort genau passiert ohne selbst viel Preis geben zu wollen, ist schon schwierig, weil man nicht einfach so hingeht, und mal in die Runde fragt, was genau ist denn so abgelaufen, als Deine Mutter sagte, nee Du nicht. Zwinker.

Dann aber hinzugehen und zu sagen, ähm also ich hatte mir die Antwort anders vorgestellt, ist machbar, aber ruft auch sehr nachvollziehbaren Widerstand hervor.

Schau mal, als ich Deinen Eingangsbeitrag gelesen habe, hätte ich dich für Anfang/Mitte 20 gehalten (ist auch irgendwie Wertung), die Fragen, die du stellst, sind sehr berechtigt, aber vergiß nicht, wie sehr sie eben auch auf das Innerste abzielen.
Das verstehst Du doch.

Sonst hättest Du sie ja nicht gestellt.

Du weißt doch, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Der Vater heißt im übrigen nicht Nachsicht, sondern Hausratversicherung
Deine Fragen sind willkommen, aber magst Du vielleicht, auch und insbesondere weil das Thema eben nicht nur für Dich sondern im allgemeinen ein schwieriges ist, bedenken, daß nicht nur du Dich vielleicht verteidigen willst, sondern andere auch?

28.02.2018 22:00 • x 3 #17


A


Traumatische Kindheitserlebnisse verarbeiten

x 3


T
Wer muss sich denn hier wegen irgendwas verteidigen?
Wer hier nichts schreiben will ,zu dem Thema ,muss das nicht.
Warum darf man nicht drauf hinweisen wenn einer schreibt Du hattest ja nach Therapieformen gefragt dass dies nicht der Fall gewesen ist sondern dass mich konkrete Beispiele interessieren?
Da MUSS trotzdem keiner was zu schreiben der das nicht will und das heißt auch nicht automatisch dass man NUR dazu was schreiben darf.
Womit ich einzig ein Problem hab ist wenn hier Jemand in meinen Thread kommt und meint mich beleidigen oder abwerten zu müssen Aufgrund einer ganz normalen sachlichen Aussage.
Im Übrigen habe ich mich für jeden einzelnen Beitrag bedankt.

28.02.2018 22:46 • #18


Kontra
Zitat von Tilly:
Wer muss sich denn hier wegen irgendwas verteidigen?
Wer hier nichts schreiben will ,zu dem Thema ,muss das nicht.
Warum darf man nicht drauf hinweisen wenn einer schreibt Du hattest ja nach Therapieformen gefragt dass dies nicht der Fall gewesen ist sondern dass mich konkrete Beispiele interessieren?
Da MUSS trotzdem keiner was zu schreiben der das nicht will und das heißt auch nicht automatisch dass man NUR dazu was schreiben darf.
Womit ich einzig ein Problem hab ist wenn hier Jemand in meinen Thread kommt und meint mich beleidigen oder bewerten zu müssen.
Im Übrigen habe ich mich für jeden einzelnen Beitrag bedankt.

Verstanden, und auch okay so.

Was ziehst du denn _positives aus den bisherigen Antworten?

28.02.2018 22:48 • x 1 #19


Phasepunch
@KBR hat dich weder abgewertet noch beleidigt, sondern lediglich eine Meinung kund getan.

Die Reaktionen deinerseits, meinst du damit deine kindischen Reaktionen bei Streitereien?
Das wäre ein Beispiel dafür.

01.03.2018 01:21 • x 2 #20


T
Zitat von Tilly:
Nach Therapieformen hab ich nicht gefragt,nach Beispielen was in der Therapie gemacht wird.Konkret beschrieben


Ich geb zu das klingt beim Nachlesen in der Kombination wie es nach dem vorhergegangenen Beitrag erschienen ist total pampig und undankbar.Unglücklich formuliert.Aber überhaupt nicht so gemeint.

01.03.2018 09:12 • x 2 #21


T
Und wenn man jetzt beispielsweise in einer Beziehung Panikattacken bekommt.Weinen muss obwohl man es nicht will die Tränen einfach rausströmen und man ganz furchtbare Gefühle bekommt,Herzrasen und schlimme unkontrollierbare Angst .Weil man das Gefühl hat der Partner distanziert sich und es ist bald aus.Das ist ja eine total übertriebene körperliche Reaktion ,an einer Trennung stirbt man ja nicht sozusagen.
Hat Jemand damit Erfahrung wie man das bekämpft therapeutisch?
Gerne auch per pm.

01.03.2018 09:26 • #22


Tiefes Meer
Liebe @Tilly ,

keine Erfahrung, nur einen Tipp.

Die meisten Krankenkassen bieten heutzutage eine kostenlose Ärzte-Hotline an. Vermutlich auch Deine. So wie ich Dich lese , kannst Du ein sehr konkretes Beschwerdebild an einem Beispiel in sehr klaren Worten beschreiben.

Ich würde hoffen, wenn Du das einem Fachmenschen genau so vorträgst, dass der dann - besser als wir hier - einen Überblick hat, welche Therapieformen für Dich passen könnte. Oder aber zumindest, wo Du eine fachliche Beratung genau dazu bekommen kannst. Das erspart zwar immer noch nicht die Suche nach einem Therapeuten/ Therapeutin, aber zumindest gäbe es ein wenig Klarheit, in welche Richtungen Du sinnvoll suchen kannst.

Eine Frage ist ja auch, ob Du privat finanzieren kannst oder es nur über kassenzugelassene Verfahren geht. Im letzteren Falle ist die Auswahl der Therapieformen ohnehin leider arg begrenzt auf drei Verfahren.

Viel Erfolg

01.03.2018 12:35 • x 3 #23


Kontra
Es wird therapeutisch erkundet, nixht bekämpft. Die Frage wäre nach dem Auslöser dieser extremen Gefühle, die ja real für dich sind, der Situation aber unangemessen. Also: wann treten solche Gefühle auf? Wie lange schon? Was sind Auslöser? Was brauchst du in dem Moment?

Aber auch, wenn wir dir hier jede Frage konkret beantworten würden/könnten: Das ersetzt keine Therapie. Die findet nämlich nicht (nur) im Kopf statt.

P.s.: und ich wiederhole meine Frage: was kannst du Positives aus den bisherigen Beiträgen ziehen?

01.03.2018 18:19 • x 1 #24


A


x 4




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