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Er unterstützt mich nicht - Alleinerziehend mit Mann

Steff145x
Hallo, ihr lieben. Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt. Ich bin 37w; verheiratet und habe 2 kleine Kinder :1 und 3 Jahre alt.
Mein Mann und ich streiten uns nur noch und es geht dann auch soweit, dass wir mindestens einen Tag lang nicht mehr miteinander sprechen. Von Streit zu Streit werde ich immer abgestumpfter und mittlerweile ist mir das auch egal.
Gründe der streitereien:
Ich bezeichne mich immer als Alleinerziehend mit Mann; heißt: ich mache alles alleine: ICH stehe morgens mit den Kindern auf, obwohl ich auch wieder fast Vollzeit arbeite. Mein Mann liegt wie selbstverständlich im Bett und schläft. Wir hatten darüber schon mal gesprochen - gebracht hat es null.
Wenn es den Kindern nicht gut geht, also wenn sie viel meckern, bin ich schuld! Weil ich ja schon seit Tagen schlechte Laune habe!? Komisch, ist mir noch nicht aufgefallen
Gestern musste ich schon um 7:30 das Haus verlassen: wollte meinem Mann einen Gefallen tun und habe die Kinder schon für die Kita fertig gemacht und er sollte sie zu neun in die Kita bringen. Im Streit sagte er mir, dass ich die Prioritäten falsch setze und dass ich die große doch gefälligst eincremen sollte, weil sie so trockene Haut hat. Mir blieb der Mund offen. Er hatte noch 1,5 Stunden Zeit dies zu tun und ich habe ihn um 7:20 geweckt. Er könnte also mal wieder liegen bleiben.
Gestern habe ich ihn nach der Arbeit angerufen und gefragt, ob er mich abholen könne, weil ich krank bin. Habe es nicht mehr geschafft, mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren, weil ich ne verschleppte Erkältung hab und mir die Beine schon weggingen. Er hat gestöhnt und hat mich abgeholt. Ich saß dann im Auto und sagte nochmal, dass ich ganz schön erkältet bin und dass ich ziemlich wackelig auf den Beinen bin - keine Reaktion!
Ich kam nach Hause und da lief der Computer. Er hatte schon 4 Stunden ein Spiel gespielt und das Haus sah aus wie Sau! Interessierte ihn nicht. Die blöde alte macht das schließlich schon. Er meinte dann zu mir, dass ich im Auto ja schlechte Laune gehabt habe und das ihm das auf die Nerven ginge! - hallo?! Ich bin krank! So ist das immer. Er versteht leider immer alles falsch und bezieht es auf sich.
Wir hatten also mal wieder Streit. ICH habe die Kinder abgeholt, gebadet und Abendbrot gemacht. Er saß auf der Couch.
Ich weiß nicht mehr weiter!
Möchte meinen Kindern eigentlich nicht eine Familie nehmen, aber ich kann langsam nicht mehr. Was meint ihr?
Habt ihr ähnliche Erfahrungen ?
P.S.: wir haben uns über meine Arbeit unterhalten und da meinte ich, dass die Mädels nur lästern. Er erzählte dann auch über seine Kollegen und meinte, dass es dort nicht anders ist.
Im Streit meinte er, ich würde ja nur über meine Kollegen meckern und das er das nicht aushalten würde. Ich schaute ihn an wie ein Auto. Er unterstellt mir ständig Dinge, die nicht stimmen.
Gestern hat er mir ein super Kompliment gemacht:
Du nervst mich, weil du so bist, wie du bist!
Es halt immer noch nach und tut verdammt weh

09.11.2017 09:48 • x 1 #1


Sabine
Hallo Kleines

Es gibt eigentlich eine simple Erklärung. Und doch ist sie genau so schwer. Ihr habt euch beide verloren. Ihr lebt beide nur noch in der Erwartung des anderen. Er / Sie muss doch erkennen, sehen . . .

Das Ding ist, niemand kann in dem anderen seinen Kopf. Keiner weiß, was der andere denkt, was dem anderen wirklich bewegt. Man weiß es eigentlich selbst nicht

Was ihr versucht zu reden, redet ihr aneinander vorbei, weil sich keiner in erster Linie mit sich selbst auseinander setzt.

Dieses Phänomen, so möchte ich es einmal beschreiben, ist heute häufig.

Das in der Beziehung selbst zu kitten ist unheimlich schwer, weil so niemand wirklich selbst zur Ruhe kommt. Euch täte eine Beziehungspause ganz gut. Egal wie da die Finanzen stehen.

Du hast also die Wahl, zwischen weiter so, oder einer zeitweisen Trennung, damit man wieder Boden findet.

Er ist nicht allein schuld, du bist nicht allein schuld. Es ist wirklich ein gesellschaftliches Problem. Deswegen halten viele Ehen gerade so nur noch 5 bis 8 Jahre.

Du müsstest den Mut haben, für eine Zeit wirklich alles in Frage zu stellen und über Bord zu werfen. Das was euch gerade noch verbindet ist das gemeinsame Einkommen und die Kids. Damit wieder Leben einzieht, fehlt euch in erster Linie die Auseinandersetzung mit sich selbst.

Zu dieser Auseinandersetzung mit sich selbst, kommt man, wenn man sich dem anderen entzieht, mit allen Folgen. Nicht nur für vier Wochen und drei Monate. Ein halbes Jahr sollte man schon in Betracht ziehen, eventuell länger.

Er wird sich dann auch bewegen müssen. Er wird für sich neu realisieren, was du, die Familie und alles, was ihr euch geschaffen habt, wert ist.

Dir alles Liebe

Lilly

09.11.2017 10:04 • x 2 #2


A


Er unterstützt mich nicht - Alleinerziehend mit Mann

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Sway82
Ich glaube machiennelilly hat da viel wahres geschrieben. Ihr habt euch irgendwie verloren und die Erwartungen an den anderen gesehen und gehört zu werden kann nicht mehr erfüllt werden. Es gibt nur noch Vorwürfe, Ignoranz, Missverständnisse etc. Volles Programm und zermürmbend. Man will am liebsten abhauen. Geht ja aber nihct so einfach.
Die empfohlene Pause finde ich gut. Wie umsetzen bei 2 kleinen Kindern weiß cih allerdings nicht....

09.11.2017 10:18 • x 1 #3


Steff145x
Ich danke euch sehr für die schnellen Antworten. Wir können uns leider räumlich nicht so schnell trennen, da ich zugezogen bin ( 600km ) und mein Mann schon hier aus der Gegend stammt. Er könnte höchstens zu seinen Eltern. Ich finde auf die schnelle keine Wohnung und stehe so ziemlich alleine da. Meine Familie und Freunde weit weg. Ich habe hier zwar bekannte, mit denen ich mich relgelmässig treffe, allerdings möchte ich mich denen nicht anvertrauen.
Ich habe vorhin meine Kinder in die Kita gebracht und sehe natürlich so aus wie ich mich fühle: verheult und sowieso erkältet. Ein Vater hat mich angesprochen, wie es mir geht und ich sagte nur, dass ich erkältet sei.
Bin nach Hause; Schminke ins Gesicht und los zur Arbeit. Und auch da werde ich nix sagen.....

Ich danke euch sehr!

09.11.2017 10:47 • x 1 #4


Sabine
Es ist in der Tat am Anfang nicht einfach. Wer will findet Wege und wer nicht will findet Gründe.

Zu aller erst, möchte ich dich bitten @Steff145x außer normale Dinge im Alltag, nichts zu sagen, vorzuhalten oder sonst irgendwie zu bewerten. Es gibt viel, was dich tiggert. Ein Mann ist anders gestrickt und sieht es wahrscheinlich weniger eng als eine Frau.

Versuche, wenn es dir wieder besser geht, dir Freiräume zu schaffen. Nicht um mit Bekannten auszugehen. Gehe zum Friseur, zum Yoga. Suche dir bewusst Zeit für dich.

Wenn deine Kinder dann bei deinem Mann bleiben können, dann nimm es hin, wie es dann ist. Rege dich nicht darüber auf, wenn er etwas nicht gemacht hat.

Und schalte auf Durchzug, wenn er etwas zu monieren beginnt.

Einer muss anfangen aus dem Hamsterrad auszusteigen. Ich vergleiche das gerne mit einem Kreisverkehr, in dem keiner die Ausfahrt findet. Dann geht es einmal über den Acker ohne zu wissen, wie holperig es dabei werden kann. Dabei die Ruhe zu bewahren, und es langsam anzugehen unheimlich schwer. Nur das ist der einzige Weg den du gerade hast. Dazu noch Unmenge an Geduld.

Und vor allem, verändere dein Verhalten. Wenn er etwas findet, was ihn gerade tiggert, verlasse die Situation, statt darauf zu reagieren. Lass es ins Leere laufen. Es dauert etwas, das zu erlernen. Geht aber.

Betrachte dich, wie du bisher reagiert hast, verändere all diese Situationen mit Ruhe und Geduld. Schone deine Nerven und lenke die Energie anderweitig um.

09.11.2017 11:00 • #5


Steff145x
Ich finde deinen Ansatz gut, aber ich möchte mich nicht verstellen j d sagen können, was mir nicht passt. Und außerdem hätte ich gerne einen Partner, mit dem ich reden kann. Der, wenn ich krank bin, mir nicht auch noch Vorwürfe macht ich hätte schlechte Laune. Ich habe das Gefühl, dass ich mich für alles rechtfertigen muss und das ist mir auf Dauer zu anstrengend das lustige ist: ich habe fast nie schlechte Laune, aber wenn man es dann unterstellt bekommt, dann bekommt man welche. Und wenn er dann noch sagt, ich hätte seit Tagen! Schlechte Laune aaaaahhhh
Es erschreckt mich, wie ich bei ihm ankomme und das er mich gar nicht kennt und das ich bei ihm nicht so sein kann, wie ich bin

09.11.2017 13:01 • #6


Sabine
Zitat von Steff145x:
aber ich möchte mich nicht verstellen j d sagen können, was mir nicht passt.


Zum Anfang ist es sich zusammen reißen. Nix mit verstellen. Na dann mit Vollgas in Kreisverkehr weiter, bis es rumst. Um was geht es dir? Recht zu haben? Schuld zuzuweisen? Dann bist du weit weg davon, etwas noch retten zu wollen!

Zitat von Steff145x:
Und wenn er dann noch sagt, ich hätte seit Tagen! Schlechte Laune aaaaahhhh


Die eigene Wahrnehmung ist oft verfälscht. Das ist ein langer Lernprozess. Die Frage ist doch eine andere. Warum nimmt er das wahr? Was strahlst du aus, dessen du dir nicht bewusst bist.

Deswegen ist es ratsam, die Situation zu verlassen. Nicht nur wenn Dynamit in der Luft ist, sondern zeitweise ganz allgemein.

Wenn ich schreibe, du hast dich verloren, dann meine ich damit, dass du keine wirkliche Wahrnehmung mehr zu dir selbst hast. Das heißt auch, dass du ganz anders auf andere wirkst, als du dich selbst einschätzt.

Zitat von Steff145x:
wie ich bin


Wie bist du und vor allem wer bist du? So einfach Fragen und so mächtig schwer zu beantworten. Ich habe hier einige User die ich begleite. Weißt, sie brauchen so im Schnitt 6 Monate um diese Frage zu beantworten.

Es geht nicht darum, was du meinst, wie du dich wahr nimmst, sondern andere so wie dein Mann. Und es scheint weit weg von dem zu sein, wie du dich siehst.

Wer man ist, ist nicht dein Spiegelbild im Spiegel. Wer man ist, was man leben möchte.

Menschen verändern sich unmerklich. Du bist nicht mehr die, die du vor drei Jahren warst. Heute nicht mehr die, die du gestern warst.

Es gibt einen schönen Spruch dafür:

Der einzige Mensch, mit dem du dich vergleichen sollst, ist der, der du gestern warst.

Du erwartest viel. Du erwartest etwas, was du nicht leisten kannst und ein anderer schon gar nicht. Er wohnt nicht in deinem Kopf. Das erwartest du aber.

Was erwartet er? Was weißt du, was er leben will?

Ihr seid gerade Feuer und Wasser.

Zitat von Steff145x:
Es erschreckt mich,


sollte es.

Zitat von Steff145x:
Ich habe das Gefühl, dass ich mich für alles rechtfertigen muss


Ein Gefühl, . . . vielleicht auch ein Stück Selbstbetrug?

Wer macht dein Gefühl? Es kommt ja nicht von allein daher? Du hast die Macht über deine Gedanken und deinen Körper. Bist du Agro drauf, strahlst du das aus.

Er sagt doch nicht, erkläre mir mal . . . es kommt aus dem Effekt und genau so auch seine Reaktion.

Du hast eine vollkommen falsche Wahrnehmung, Madel

Vor allem reagieren Männer nicht wie Frauen, sondern wie MÄNNER! Sie lassen es von außen gesehen an sich anprallen, bis deren Fass überläuft. Und dann brauchst du nichts mehr tun wollen, dann geht er.

Dein Leben, deine Entscheidungen.

Wenn wir dir einen Rat aus unserer Lebenserfahrung geben, den du haben möchtest, dann denke darüber einmal nach.

Ebenso reagierst du hier. Du antwortest ohne zu fragen, wieso , weshalb und warum. Geht nicht passt und ist einfach, statt sein Ego selbst einzufangen.

Sorry, bei dir muss man Klartext schreiben. Ich schreibe lieber gerne anders, doch deine Antworten sind nicht ernsthaft durchdacht. Es hat seinen Grund, warum es so ist bei euch wie es ist. Und dein Anteil sind genau 50 %.

09.11.2017 13:32 • #7


Steff145x
Danke für deine Antwort. Ich werde darüber nachdenken und es so handhaben. Mir liegt sehr viel daran, dass wir unsere Ehe nicht vor die Wand fahren. Es ist aber momentan sehr eingefahren.

09.11.2017 15:05 • x 1 #8


Sabine
Ich verstehe gut was du meinst. Klartext macht die Kommunikation viel einfacher. Auch zu einem Mann. Ich habe ihn mir für meinen Mann zugelegt, damit man nicht mehr aneinander vorbei redet.

Nur, was willst du auf einmal alles verändern. Es geht nur Schritt für Schritt.

Es kann alles gelingen, wenn man es denn ernsthaft möchte. Ich wollte meine Ehe nach 28 Jahren verändern. Und ich habe viel zu lange gewartet etwas zu verändern, weil ich auch nicht wusste wie. Ich habe festgehalten und gebunden, bis fast nichts mehr da war.

Es hat fast eineinhalb Jahr gedauert, dass ich jetzt sagen kann, dass ich wieder glücklich bin in der Ehe. Und ich denke, so wie sich mein Mann bewegt, er auch.

09.11.2017 17:23 • #9


Steff145x
Das freut mich sehr für euch, dass ihr eure Ehe gerettet habt! Und das gleiche versuche ich auch und deshalb habe ich einen beitrag ins Forum geschrieben, weil ich nicht weiter wusste.
ich möchte ihn nicht verändern, weil ich ihn so liebe wie er ist. Er hat sich stark zum negativen verändert ( ich scheinbar auch!), seitdem wir 2 Kinder haben. Als wir nur eins hatten, war er der beste Vater der Welt und jetzt bei unserer zweiten Tochter ist plötzlich alles anders.
Ich nehme mit, dass ich auch mal vor meiner eigenen Türe kehren muss. Gleich gibt es das klärende Gespräch.
Einen schönen Abend wünsche ich euch

09.11.2017 18:35 • x 1 #10


Sabine
Es ist dafür viel zu früh, für ein klärendes Gespräch. Was erwartest du daraus? Weiß er davon, dass du etwas zu klären hast?

Das klärende Gespräch war bei uns dann gar nicht mehr nötig. Der andere gleicht sich an, wenn man selbst etwas verändert.

Baue nicht zu viel Druck auf, es kann sich in Gegendruck, oder Reaktionen auswirken, die du gerne nicht haben wollen würdest.

09.11.2017 19:03 • #11


A


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