Trennung bald 2 Jahre her - Wo stehe ich?

Hey, ihr Lieben.

Jetzt folgt ein sehr langer Text, da ich ein bisschen Vorgeschichte und ein bisschen Neugeschichte mit rein bringe, danke an alle, die sich das hier durchlesen!

Eigentlich hatte ich noch ein altes Konto hier, als ich frisch nach meiner Trennung (2017) auf nichts mehr klar gekommen bin, lebensmüde Gedanken hatte etc. Da hat mir der Austausch hier sehr geholfen! Leider habe ich die alten Zugangsdaten nicht mehr, dann könnte man auch meinen alten, noch dramatischeren Text mit diesem hier vergleichen haha. Na ja, ich hoffe, euch gehts soweit gut (mehr oder weniger, wir wissen ja, warum wir hier sind). Oder jedenfalls, dass ihr auf dem Weg zur Besserung seid!

Nun zu meinem Anliegen. Ich habe mich im November 2017 von meinem Ex getrennt. Er war Inder und lebte in England (Ich selbst tanze auch indischen Tanz und bin sehr an der Kultur interessiert, hat vor 12 Jahren angefangen). Eltern wussten nichts von mir, sollten aber nach einem Jahr Beziehung von uns erfahren, aber wer weiß wie das abgelaufen wäre. spielt ja keine Rolle mehr.

Wir haben uns 2 mal im Monat gesehen, und nach einiger Zeit auch Pläne geschmiedet, wie wir in ein und demselben Land leben können. Er war Ingenieur in England und hatte sich für einen Job hier bei VW beworben etc. Gefühle waren groß, Pläne noch größer und es war eben die erste ganz große Liebe.

Letztendlich ist es dann an viel Eifersucht und Kontrolle beiderseits den Bach runtergegangen. Haben uns gegenseitig immer weiter eingeengt, trotz der Distanz. Habe auch viel Eigenanteil (dazu später mehr), jedoch war es damals so, dass er immer passiver wurde und als ich mit ernsthaften Lösungsansätzen kam und mir klar wurde, dass wir uns beide mehr Freiraum lassen müssen, wollte er da nicht richtig mitziehen. Dann war es für mich klar, dass das nichts werden kann. Ich habe gemerkt, wie wichtig die eigene Freiheit und Entfaltung ist und habe es beendet. Aber selbst da war er dann eher passiv (er war sonst immer sehr intensiv mit seinen Gefühlen, Taten und den Gesprächen, die wir hatten) und das hat mich wahnsinnig gemacht. Bin richtig in den Kindmodus zurück gefallen, und wieder angekrochen gekommen und habe gebettelt, nur um noch mehr Ablehnung zu erfahren. Er hat mich überall blockiert von einen auf den anderen Tag und seitdem letzten, verzweifelten E-Mail Kontakt (weil ich ja überall blockiert war) war nichts mehr. Das ist bald 2 Jahre her. Absolute Kontaktsperre.

Man muss dazu sagen, dass ich in der Beziehung, vor allem zum Ende hin, zum Psycho geworden bin, ich habe mich emotional komplett abhängig gemacht. Daher war die Trennung dann auch so eine Wucht. Ich war die ersten Monate nach der Trennung sehr depressiv und hatte lebensmüde Gedanken, aber dank einer Therapie bin ich da raus gekommen und schätze das Leben. Nehme die schönen Momente intensiver wahr.

Habe viel aufgearbeitet, Kindheitssachen und Verlustängste, Probleme mit dem Selbstwert und so weiter. Auch wenn ich jetzt schon an einem ganz anderen Punkt stehe als damals, läuft bei mir seit der Trennung nichts mehr mit anderen Typen. Null. Und ich habe noch lange kein gesundes Selbstbewusstsein und fühle mich schnell abgelehnt etc. Aber wenigstens weiß ich jetzt, warum. Aber sich nicht mehr so zu fühlen, ist nochmal eine andere Hausnummer.
(Habe leider auch 15-20 Kilo durch die Beziehung und Trennung zugenommen, die ich runter haben will, aber es immer noch nicht komplett klappt. Stehe mir selbst total im Weg, bin jetzt nicht dick, aber halt etwas pummeliger und das erschwert die Sache mit dem Selbstwert natürlich auch.)

Ich denke immer noch ab und zu an meinen Ex und bestimmte Situationen, in denen ich gerade nicht klar komme, sind nur Trigger aus der Vergangenheit mit ihm. Die gab es jetzt kürzlich und ich hatte nochmal einen Heulkrampf und intensive Träume mit ihm, sowas hatte ich ewig nicht mehr.
Ich weiß auch nicht, was mich dann so emotional ausbrechen lässt: Die Erinnerung an die intensiven Gefühle, die ich da hatte oder er als Person. Denke eher ersteres, denn er als Person hat mich ja abgelehnt.

Jedenfalls bin ich an einem Punkt, wo ich mir denke, ist es nicht langsam mal gut? Warum empfinde ich noch so? Warum tut es ab und zu sogar immer noch weh, wenn auch selten? Warum kann ich nicht sicher sagen, dass ich total cool bleiben würde und nichts hochkommen würde, stünde er auf einmal vor mir (Dazu wird es ja niemals kommen)? Ich weiß ja, dass mich die Beziehung mit ihm niemals wirklich erfüllt hätte.

Ab und zu, aber jetzt mittlerweile sehr selten, schaue ich mir auch noch sein Instagram Profil an. Er postet nicht viel, aber die Angst ist groß, da irgendwann mal Hochzeitsfotos oder sonst was zu finden, er ist mittlerweile 26 Jahre alt (Ich werde demnächst 22).

Zum Thema Männer/S. und meinem jetzigen Leben: Seit fast 2 Jahren erfahre ich keine Zuneigung und Zärtlichkeit mehr, weil ich vor jedem Kontakt mit Männern zurückschrecke und nicht weiß wo ich stehe, und was ich wirklich möchte. Ich weiß theoretisch, was wichtig ist in einer Beziehung, aber emotional bin ich noch lange nicht stabil genug, um sowas auch in die Tat umsetzen zu können.

S. fehlt mir auch total. Den hatte ich bisher aber immer nur mit Gefühlen, deswegen bin ich da auch sehr ängstlich und traue mir keine ONS zu. Sorry für dieses Wirrwarr, hoffe nur auf Leute zu stoßen, die eventuell ähnliche Erfahrungen gemacht haben und auch noch noch längerer Zeit nicht ganz durch waren. Ich weiß einfach nicht, woran es liegt. Aber dennoch beeinflusst es ja auf gewisse Art und Weise noch mein Leben im Bezug auf die Männerwelt und S..

Vielen Dank an alle, die sich bis hier hin durchgekämpft haben und eventuell ein paar Gedanken teilen können. Das bedeutet mir viel.

Ich wünsche euch erstmal eine gute Nacht und wünsche euch Kraft für alles, was noch so kommt.

Hey Nini, Du bist noch sehr jung. Aus meiner Sicht schleppst Du aber schon einen ganzen Rucksack an Problemen mit Dir rum. Da dies wirklich körperliche und psychische Probleme beeinhaltet würde ich Dir prof. Unterstützung durch eine Psychotherapie empfehlen. Informier Dich mal zeitnah über einen Termin, da es dort Wartezeiten geben kann. Es ist wichtig das anzugehen, da Du sonst in späteren Beziehungen (später auch Kinderwunsch) dann richtig Probleme bekommst, Dich für sehr ungesunde Beziehungen entscheiden wirst.

@Gorch_Fock Danke für diesen Ansatz, aber wie bereits erwähnt, gehe ich ja schon zu einer Psychologin und habe auch schon viel dazu gelernt, aber wie gesagt, sich auch dementsprechend gut und sicher zu fühlen, ist eine andere Sache.

Zitat von Nini1105:

Man muss dazu sagen, dass ich in der Beziehung, vor allem zum Ende hin, zum Psycho geworden bin, ich habe mich emotional komplett abhängig gemacht. Daher war die Trennung dann auch so eine Wucht. Ich war die ersten Monate nach der Trennung sehr depressiv und hatte lebensmüde Gedanken, aber dank einer Therapie bin ich da raus gekommen und schätze das Leben. Nehme die schönen Momente intensiver wahr.

Habe viel aufgearbeitet, Kindheitssachen und Verlustängste, Probleme mit dem Selbstwert und so weiter. Auch wenn ich jetzt schon an einem ganz anderen Punkt stehe als damals, läuft bei mir seit der Trennung nichts mehr mit anderen Typen. Null. Und ich habe noch lange kein gesundes Selbstbewusstsein und fühle mich schnell abgelehnt etc. Aber wenigstens weiß ich jetzt, warum. Aber sich nicht mehr so zu fühlen, ist nochmal eine andere Hausnummer.
(Habe leider auch 15-20 Kilo durch die Beziehung und Trennung zugenommen, die ich runter haben will, aber es immer noch nicht komplett klappt. Stehe mir selbst total im Weg, bin jetzt nicht dick, aber halt etwas pummeliger und das erschwert die Sache mit dem Selbstwert natürlich auch.)

Bei mir wird es jetzt wahrscheinlich auch ein längerer Text - denn ich habe mich in diesen Absätzen irgendwie wiedergefunden als meine vorletzte Beziehung nach knapp zwei Jahren zu Ende ging.

Auch ich hatte Probleme mit meinem Vater und Stiefvater in meiner Kindheit. Das wiederrum hat meine Entwicklung geprägt und meinen Selbstwert, im negativen, beeinflusst. Ich habe mit 16 eine Therapie gemacht, aber die Therapeutin war alles andere als clever. Ich war einfach cleverer und habe sie angelogen und war nach 6 Monaten geheilt.
Jedenfalls habe ich nach der zwei Jährigen Beziehung eine Verhaltenstherapie angefangen da ich doch feststellen musste:
- Selbstwert 0
- Selbstbewusstsein 0
- Egoismus quasi 0
- Verlustangst 100
Ich habe alles...leer wahrgenommen. Nichts machte Sinn, ich hatte auf nichts Lust. Ich habe nur Bücher gelesen, aber nichts in die Tat umsetzen können. Warum soll ich mich vor den Spiegel stellen und 2 Minuten anlächeln? Ich mich? Wozu? Habe ich doch keinen Grund zu.
Stolz auf mein Auto sein? Wozu? Ist nur ein Auto.
Stolz auf meinen Job? Wozu? Ist doch nur ein Job.
Stolz auf mich? Wozu? Andere hatten es härter im Leben.
Stolz auf mein Aussehen? Wozu? Jeder Typ ist schöner als ich.
Stolz auf meine empathische, ruhige, verständnisorientierte Art? Wozu? Damit schaufel ich mir doch jedes Mal mein eigenes Grab.
Stolz auf mein Leben? Wozu? Ich lebe halt.

Ich mache seit November letzten Jahres wieder eine Verhaltenstherapie und nehme es dies mal ernst. Aber mein Problem ist: Ich lasse mich emotional jedes mal richtig fi.. Ich kriege es nicht hin, Dinge hinzunehmen. Zu akzeptieren und trotzdem weiter voran so schreiten. Vor einer Woche haben wir (meine Ex und ich) uns im guten, unvernehmlich und voller Verständnis das wir nicht zueinander passen, getrennt. Nach langer Zeit waren es mal wieder schöne 3 Stunden mit ihr.
Trotzdem mache ich mir Vorwürfe: Nicht genug Verständnis, nicht genug Geduld gehabt zu haben und zu egoistisch gewesen zu sein. Ich weiß das es totaler Schwachsinn ist, aber trotzdem bekomme ich diese Gedanken nicht aus dem Kopf.

Ich fühle mich so, als sei ich nicht ich selbst.
Ich fühle mich gefangen und leer.
Ich fühle mich, als laufe ich im Autopilot und funktioniere einfach nur.
Ich fühle mich, als hätte ich kein Selbstbewusstsein und keinen Selbstwert (was ich sehr gut überspielen kann).

Hast du schon mal was von Smiling Depression gelesen?
http://theconversation.com/smiling-depr...ous-110928

Auch habe ich festgestellt, das je mehr ich am Ende versucht habe Nähe zu meiner Ex-Freundin zu entwickeln, sie sich immer wieder distanziert hat. Ich bin ein emotionaler und nähebedürftiger Mensch, sie war es genaue Gegenteil. Emotional und selbstwerttechnisch, hat mich das so dermaßen zerrissen, dass das Selbstbewusstsein das ich mir seit der Therapie aufgebaut habe, kaputt gegangen ist.

Jetzt geht es darum, dieses wieder aufzubauen. Herzlichen Glückwunsch. Es fühlt sich so an, als käme ich aus diesem Strudel niemals raus. Es ist anstrengend auf der Arbeit zu arbeiten und dann privat auch zu arbeiten - nämlich an sich. Ich beneide rationale, egoistische und selbstbewusste Menschen. Warum kann ich nicht so sein? Gute Frage. Weil ich dafür arbeiten muss, damit ich es werde. Aber wie kriege ich den Ar. hoch? Wie werde ich das?
Mein bester Freund sagt: Einfach machen.
Klasse Rat...wenn es mal so einfach wär, es einfach zu machen.

Das ist mal meine Geschichte: Letztlich muss ich hier jetzt all das schreiben, was man mir sagt:

Du bist liebenswert.
Du bist intelligent.
Du bist wertvoll.
Du bist schön.
Du bist attraktiv.
Du bist gebildet.
Du bist hilfsbereit.
Du bist herzlich.
Du hast Glück verdient.
Du wirst deinen Weg gehen.
Du wirst die Liebe finden.
Du wirst das Glück finden.
Du bist ein toller Mensch.

Das ist jeder auf seine eigene Art und Weise. Das Problem bei dir bzw. uns ist: Wir denken, das so wie wir sind, es eben nicht normal ist. Wir haben Angst verletzt, verlassen und enttäuscht zu werden. Bei jeder Kleinigkeit fühlen wir uns bestätigt und das geht schnell, weil unser Kopf dieses Denkmuster über Jahre hinweg immer wieder genutzt hat.
Ich kann dir folgendes Buch empfehlen - darin geht es um die Macht der Suggestion:
Dr. Joseph Murphy - Die Macht des Unterbewusstseins

Sorry für den langen Text...hoffe du konntest diverse Punkte mitnehmen.