5

Trennung mit Kind - es tut so weh

SoTraurig1980
Guten Abend liebe Community,

ich bin zwar erst ein paar Stunden Mitglied Eurer tollen Gemeinschaft, traue mich aber trotzdem meine Situation, meine Ängste und Sorgen zu teilen. Irgendwie weiß ich gerade nicht wohin damit. Aber vielleicht fange ich einfach mal an, mir alles von der Seele zu schreiben.

Vor einer Woche hat mir meine (Ex)Partnerin mitgeteilt dass sie auszieht und sich trennen wird. Wir waren 8 Jahre zusammen, haben eine kleine gemeinsame Tochter (3,5 Jahre und ein Sonnenschein) und haben zusammen in meinem Haus gelebt. Ganz unvorbereitet kam es nicht für mich, was es aber trotzdem nicht einfacher macht, da ich die letzten Jahre sehr viel um unsere Beziehung gekämpft habe. Angefangen hat alles eigentlich schon im Jahr 2018. Wir hatten eine schwere Zeit. Sie war Schwanger und der Frauenarzt hatte uns beim zweiten Ultraschall gesagt, dass unser Baby schwerste Fehlbildungen hätte. Es folgten Wochen mit unendlich vielen Untersuchungen, Tränen und am Ende eine harte Entscheidung für uns beide. Nachdem uns der Arzt sagte, dass unser Bay wahrscheinlich nicht Lebensfähig oder wenn doch, dann nur mit riesigen Schmerzen, haben wir uns schweren Herzens zu einem Abbruch in der 27 SSW entschieden. Zwar hat es dann später im vierten Anlauf geklappt und wir haben mittlerweile eine tolle Tochter aber der Schmerz von damals ist wohl immer geblieben. Um ehrlich zu sein, habe ich nie richtig getrauert. Ich glaube ich habe automatisch die Starke Rolle übernommen und war einfach nur für meine Partnerin da. Im Nachhinein wohl ein großer Fehler, denn ich hätte mir und uns Hilfe holen sollen.

Kaum war unsere Tochter dann im November 2019 geboren, kamen auch die Probleme. Ich hatte es am Anfang schwer eine Bindung aufzubauen und erst als die Kleine Maus dann zunehmend an Bewegungsfreiraum gewonnen hat, ging es besser. In dieser Zeit hab ich meine Partnerin wohl ziemlich alleine gelassen.

Es folgten Monate in denen wir uns immer weiter entfernt haben. Im Grunde schlafe ich seit 4 Jahren alleine in unserem Bett und mein Wunsch an Sie war, dass sie auch mal für mich da ist bzw. ich für sie alleine da sein kann. Kurz ausgedrückt, hab ich mir einfach mehr Liebe gewünscht. Es klingt vielleicht doof, aber seit die Kleine da ist, fühlte ich mich praktisch nicht mehr existent. Immer war ich es, der versucht hat, Gemeinsamkeit zu schaffen, für gemeinsame und schöne Familienmomente zu sorgen. Umgekehrt hatte ich eigentlich immer das Gefühl, dass sie froh ist, wenn sie alleine ist, am Handy spielen kann oder oder oder.

Immer wieder habe ich versucht mit Gesprächen meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Habe versucht zu ergründen was in ihr vorgeht und für einen gemeinsamen Weg gekämpft. Wahrscheinlich habe ich bis zum heutigen Tag nicht geschafft, zu einhundert Prozent zu verstehen, was in ihr vorgeht und warum sie sich so verändert hat. Bitte versteht mich nicht falsch, ein Kind wirft alles durcheinander und ich sehe (vielleicht erst jetzt) was meine Partnerin da geleistet hat und wo ich nicht genug mitgeholfen habe. Trotzdem war ich immer dafür, dass wir Dinge gemeinsam regeln und uns helfen. Von Ihrer Seite kamen Verbesserungsvorschläge eigentlich immer nur in Streitsituationen als Retourkutsche, nicht ein einziges mal proaktiv und mit dem Willen, wirklich etwas zu bewegen und sich aufeinander zuzubewegen.

Jetzt ist es dann letzte Woche soweit gewesen. Sie sagt mir, dass sie schon seit langer Zeit keine Gefühle mehr für mich hat und ich bin total am Ende und weiß nicht wohin mit meinen Gedanken. Zum einen glaube ich es ihr ehrlich gesagt nicht und zum anderen liebe ich sie noch. Ich liebe unsere Familie und hatte immer den Wunsch, unserer Tochter ein gut behütetes Zuhause in einer Intakten Familie zu schenken. Vielleicht ist es mittlerweile nicht mehr modern, sich in schweren Zeiten an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Vielleicht ist es nicht mehr modern, nach einem Streit aufeinander zuzugehen und Kompromisse zu suchen.

Jetzt ist sie weg und hat unserer Tochter auch gleich mal mitgenommen. Ich bleibe zurück mit meiner Wut und Enttäuschung. Komme von der Arbeit heim (wenn ich mich mal aufraffen kann hinzugehen) und finde ein leeres Haus vor. Sehe meine Tochter nicht weil ich Idiot ihr zugestanden haben, dass die Mutter erstmal wichtiger für unserer Tochter ist als der Vater. Was mich ehrlich gesagt noch mehr wütend macht ist, dass man als Vater eigentlich keine Chance hat da mitzureden. Am Ende wird das Kind immer bei der Mutter bleiben wenn sie es will und sie bestimmt wie oft ich die Kleine zukünftig sehen darf. Sie sagt mir, dass unsere Tochter jetzt einen festen Fixpunkt braucht, zieht aber von Freundin zu Freundin und ich frage mich wo da der Fixpunkt sein soll? Besser wäre gewesen, die Kleine wohnt hier im gewohnten Umfeld und wir beide arrangieren uns entsprechend drumherum. Dem hat sie aber nicht zugestimmt.

Jetzt bin ich hin und hergerissen zwischen Verzweiflung, Verlustängsten und dem Willen um meine Partnerin und damit auch um unsere Familie zu kämpfen. Natürlich habe ich auch viele Fehler gemacht und wir haben beide unseren Anteil. Aber ich habe immer versucht FÜR uns zu kämpfen und nicht gegen UNS. Das macht mich ehrlich gesagt ziemlich fertig. Schlaflose Nächte, Heulanfälle und und und. Im Moment weiß ich nicht mehr weiter und auch im Freundeskreis (der eh überschaubar ist) gibt mir im Moment eigentlich niemand das was ich gerade bräuchte. Liegt vielleicht auch daran, dass ich es selbst nicht weiß was ich gerade brauche und was mir gut tut. Kann man das verstehen?

08.08.2023 20:41 • x 1 #1


Gorch_Fock
Hey Traurig, willkommen hier. Das Forum wird Dir sicherlich helfen.
Erstmal zu Deiner Situation: Natürlich total unschön das Ganze. Du siehst aber selber schon, dass Du hier vermutlich einige Anteile hast. Jeder der schon mal ein Sternenkind in einer Beziehung hatte, sollte wissen, dass es für die betroffene Frau sehr heftig ist und zu äußerst heftigen Problemen und Spannungen auch im Nachgang führen kann. Wie so oft trauern hier beide Parteien meist absolut unterschiedlich.
Dann das fehlende Engangement Deinerseits mit der kleinen Tochter. Auch das wird von trennungswilligen Frauen immer wieder angeführt. Dann werden Situationen von vor drei Jahren hochgeholt, wo Du nicht die Windeln runtergebracht hast. Hier musst Du dich auch mal selbst reflektieren.
Jetzt aber mal zur rechtlichen Situation: Seid ihr verheiratet? Hast Du das gemeinsame Sorgerecht für Eure Tochter damals beim Jugendamt erklärt? Auch als Vater hast Du Umgangsrechte. Egal was Du jetzt im Affekt gesagt hast. Eure Tochter braucht beide Elternteile. Schritt 1 ist also: Du stellst bitte einen Umgangsplan auf (am besten einen Jahreskalender 2023 runterladen) und Deine Betreuungszeiten fair eintragen. Als Minimum solltest Du hier Fr-So alle 14 Tage plus Tage unter der Woche wählen. Das Ganze lässt Du der KM zukommen mit der Bitte um Rückmeldung innerhalb von einer Woche. Natürlich hast Du auch schon Regelungen für die hohen Feiertage eingetragen (z.B. Weihnachten bei der KM, 1 Weihnachtstag zu Dir, nächstes Jahr im Wechsel).
Reagiert Sie darauf nicht oder ablehnend, kündigst Du ihr an, dass Du als nächsten Schritt das örtliche Jugendamt für einen Vermittlungstermin kontaktieren wirst. Sollte auch das nicht klappen, bleibt Dir noch der gerichtliche Weg.
Da sie ausgezogen ist, bist Du ab nun auch unterhaltspflichtig für Eure Tochter. Hast Du hier schon eine Unterhaltsberechnung durchgeführt (z.B. durch einen Anwalt für FamRecht)? Damit Du selber weißt, was Du hier zu zahlen hast und der KM gegenüber diesen Anspruch auch erfüllen kannst.
Also Attacke, Du bist nicht rechtlos als Vater und ein Kind braucht beide Elternteile.

08.08.2023 21:01 • x 1 #2


A


Trennung mit Kind - es tut so weh

x 3


SoTraurig1980
Lieber Horch_Fock,

vielen Dank für Deine Antwort. Wir sind nicht verheiratet und ja wir haben das gemeinsame Sorgerecht. Mir ist bewusst, dass ich ein Umgangsrecht habe. Es tut mir aber weh, meine Tochter nur noch sporadisch sehen zu können und jeden Moment hautnah miterleben zu dürfen. Im Grunde wünsche ich mir natürlich eine Aufteilung 50/50 also eine Woche bei mir und eine Woche bei ihr und selbst wenn dieser unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, fehlt sie mir trotzdem 50 Prozent der Zeit. Das beschäftigt mich sehr und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das packen soll.

08.08.2023 21:13 • #3


P
Zitat von SoTraurig1980:
Guten Abend liebe Community, ich bin zwar erst ein paar Stunden Mitglied Eurer tollen Gemeinschaft, traue mich aber trotzdem meine Situation, meine ...

Habt ihr denn das gemeinsame Sorgerecht? Seit ihr verheiratet?

Mit dem gemeinsamen Sorgerecht wird es wesentlich einfacher für dich, regelmäßig mit dem Kind Umgang zu pflegen.

Ich gebe dir gleich mal den Tipp, ziehe nicht wegen deiner Tochter vor Gericht. Du würdest dich jahrelang in Gerichtsarenen abkämpfen,viel Geld für Prozesse zahlen und am Ende doch kein Recht bekommen.

Du musst irgendwie eine Regelung mit deiner Ex finden.
Deine Beziehung ist durch, ich denke du weißt das.

Ok. Die beiden Fragen hast du schon beantwortet.

08.08.2023 21:17 • x 1 #4


P
Zitat von Gorch_Fock:
Hey Traurig, willkommen hier. Das Forum wird Dir sicherlich helfen. Erstmal zu Deiner Situation: Natürlich total unschön das Ganze. Du siehst aber ...

Der Fragesteller muss eins Wissen. Das Jugendamt ist auf der Seite der Frau, da wird er keine Schützenhilfe bekommen.

08.08.2023 21:21 • x 1 #5


P
Zitat von SoTraurig1980:
Guten Abend liebe Community, ich bin zwar erst ein paar Stunden Mitglied Eurer tollen Gemeinschaft, traue mich aber trotzdem meine Situation, meine ...

Weißt du was du jetzt machen solltest. Geb bei Google 'Trennungs FAQ' eine und lese dir diese Seite durch, welche von Männern in deiner Situation erstellt wurde.

Es gibt im Internet keine Seite auf deutscher Sprache, die praxisnaher,ehrlicher, ausgeklügelter und professioneller ist als diese Seite.

08.08.2023 21:32 • x 1 #6


Gorch_Fock
Peter, ich weiß was Du meinst. Trotzdem ist der Umgangsdreisprung ganz sinnvoll.
Erstmal selber probieren, ansonsten Jugendamt. Da Traurig im ersten Post sehr passiv rüber gekommen, ist Hilfe von Außen aber nicht verkehrt. Zudem erscheint das Rumgereise zu Freundinnen (anstatt im vertrauten Kinderzimmer zu schlafen) sicherlich nicht zu den besonders förderlichen Dingen.

08.08.2023 23:14 • #7




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag