Trennung nach 8 Jahren, ich war noch nie richtig allein

taumelnd
Hallo ihr Lieben,

ich habe mich in die letzten 24 Stunden hier durchgelesen und es tut wirklich gut Leidensgenossen zu finden.
Mein Freund hat mich vor einer Woche nach fast 8 Jahren Beziehung verlassen. Ich hatte noch große Hoffnung, bzw. konnte nur so halbwegs weiter leben, weil ich dachte er komme zurück in unsere Wohnung. Morgen holt er schon seine Sachen ab.
Ich glaube es tut mir sehr gut, nun alles ein wenig von der Seele zu reden.
Ich bin 26 und bin mit 18, kurz nach Schulabschluss mit meinem Freund zusammen gekommen. Wir wohnten 2,5 Jahre zusammen. Obwohl wir so jung zusammen gekommen sind, waren wir immer bedacht viel getrennt zu machen und getrennt zu erleben. Ich lebte in WGs, war im Ausland und lebte auch allein. Doch schlussendlich konnte ich das alles so gut meistern, weil ER mein Fels in der Brandung war. Mein bester Freund und Lebenspartner. Ich habe auch nicht immer das beste Verhältnis mit meiner Familie, darum war er wirklich meine Familie.
Nun ist er gegangen und bin dementsprechend verzweifelt. Ich habe so große Angst vor der Zukunft. Ich bin während dieser Beziehung erwachsen geworden (obwohl ich oft denke immer noch nicht erwachsen zu sein), wie soll ich jetzt weiter leben ohne ihn?

Im Moment bin ich noch in der Phase, dass ich die Situation einfach nicht akzeptieren kann und will.. ich will, dass er zurück kommt. In unser altes Leben. Heute Nacht träumte ich, es sei alles nur ein Traum gewesen. Ich bin ganz erleichtert aufgewachen und wollte mich zu seinem Rücken kuscheln wie immer und da war plötzlich nichts.
Ich konnte letzte Woche schon einige Tage nicht arbeiten und war heute auch wieder daheim. Vielleicht schaffe ich es morgen.. hier fällt mir einfach die Decke auf dem Kopf. Doch ich breche leider immer wieder in Tränen aus und das ist bei der Arbeit nicht gern gesehen.

Ich habe auch solche Schuldgefühle.. er ist gegangen weil er nicht mehr glücklich war in der Beziehung. Er hat das zwar öfter angedeutet und ich wollte mich oft ändern oder uns und wollte auch helfen. Doch die Vorstellung, er würde wirklich gehen und uns aufgeben, wollte ich mir nie eingestehen.
Bevor ich ihn kennen gelernt hatte, war ich ein sehr, sehr trauriger Teenager, ich nachhinein würde ich mich sogar als depressiv bezeichnen. Er hat mich aufgebaut und bestärkt. Ich war wirklich glücklich und fühlte mich auch stärker. Hab ein Studium und eine Ausbildung abgeschlossen. Arbeite in meinem Traumberuf und kann mir unsere kleine Wohnung auch allein leisten. Trotzdem kann ich oft kaum atmen vor Panik.
Seit 6 Monaten haben wir einen Kater. Er wurde von Nachbarn zurückgelassen und ich konnte ihn einfach nicht ins Tierheim bringen. Mein Freund liebte den Kater zwar, sagte aber mehrfach er sei noch nicht bereit dafür Verantwortung für ein Tier zu übernehmen.
Nun hab ich auch Angst allein dem Kater nicht zu genügen. Er ist ein Freigänger und werde vermutlich bald eine Katzenklappe einbauen lassen. Schon die Vorstellung, ich muss das allein organisieren (Kostenvoranschlag vom Glaser usw.) macht mir total Angst.

Hach. Ich wollte mich einfach euch mitteilen und hoffe irgendwie die nächste Zeit zu überstehen.

04.05.2015 14:30 • #1


Marichen
Hallo taumelnd,
lass dich mal ganz fest drücken
Man merkt richtig, wie dir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
Ganz wichtig: Mach langsam, mach nur so viel wie du kannst. Und wenn du nur eine heiße Dusche nimmst oder 10 min an die frische Luft gehst und dich dann wieder ins Bett legst, es genügt. Die ersten Tage sind einfach sehr sehr schrecklich. Pass auf dich auf. Ess und trinke auf was du Lust hast. Bitte keinen Alk, dass macht es nicht besser.
Gibt es jemand der bei dir sein kann? Eine gute Freundin vllt?
Die Angst du du schilderst, dass du es nicht alleine schaffst, ist normal. Du warst es gewohnt im Team zu agieren. Und nun ist der Partner weg. Gibt es jemanden, den du um Hilfe bitten kannst? Der das eine oder andere für dich übernimmt (Katzenklappe). Dafür sind Freunde da. Du musst es nicht alleine schaffen.
Alles Liebe

04.05.2015 19:24 • #2


A


Trennung nach 8 Jahren, ich war noch nie richtig allein

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C
Hi Leidensgenossin,
auch ich wurde nach über 8 Jahren von meinem Freund verlassen (genaue Geschichte im Forum),
ich kämpfe mich aber ab heute durch Woche 8 a. T. (after Tobi -.-)
Er war mein erster Freund. Ich war auch eher der unbeliebte Teenager, erst im Studium fand ich mehr und mehr zu mir selbst. Und erst mit ihm fühlte ich mich wirklich komplett.
Jetzt ist er weg. Und ich bin allein, mit unserem Hund, den wir vor knapp 3 Jahren als Welpen gemeinsam angeschafft haben, nachdem er lange auf mich eingeredet hat, dass wir einen Dackel haben sollten (ich hatte lange gemeint, ich möchte lieber einen großen Hund, aber der Zwerg hat mein Herz im Sturm erobert). Jedenfalls hat der Kleine auch arg gelitten.
Trotzdem, langsam geht es mir besser. Geh zur Arbeit - meine Arbeit hilft mir enorm. Meine Kiddies brauchen mich (bin Lehrerin), meine Kollegen sind toll und alle sind froh, dass ich nun doch nicht gehe.
Aber meine Zukunft zu verlieren, das tut weh.
Aber du schaffst das. Jeden Tag nur einen kleinen Schritt gehen, mehr ist in den ersten Wochen auch nicht drin.
Aber jeder überstandene Tag ist ein Schritt in die richtige Richtung - das ist mein Mantra im Moment.
Schau im Telefonbuch nach, such einen Glaser aus, vereinbare einen Termin. Wenn du das noch nicht kannst, dann IST DAS OK!
Dann warte noch ein bisschen, der Kater kann auch mal ne Stunde vor der Tür warten. Meine Eltern haben 2 Freigänger-Katzen, seit Jahren, und auch keine Klappe.

Und keine Angst vor Rückschritten, die habe ich auch. Ich habe Flashbacks, ich träume, er käme zurück, ich HOFFE, er besinnt sich und verlässt die Neue, wenn das Strohfeuer ausgebrannt ist - aber ich frage mich auch, was bringt das?
Ich könnte ihm verzeihen - was ich dumme Nuss auch tun würde - aber könnte ich ihm jemals wirklich wieder 100%ig vertrauen? Ich habe lange gebraucht, um mich in der Beziehung sicher zu fühlen, ich glaube nicht wirklich, dass ich das wieder schaffen könnte.
Und welchen Sinn hätte es dann, wenn er wiederkäme?
Das sagt mein Verstand. Mein Herz sagt etwas anderes.
Sei also nicht unzufrieden mit dir. Jeder kleine Schritt zählt. (Mantra )

Ich wünsche dir viel Kraft!

04.05.2015 19:27 • #3


taumelnd
Danke für eure lieben Worte
Ja, mir ist wirklich der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Auch wenn es für ihn keine plötzliche Entscheidung war, - für mich schon. Man muss noch dazu sagen, dass wir eig. umziehen wollten und schon nach einer neuen Wohnung suchten. Bzw. ich habe gesucht.. ich hätte schon merken müssen, dass ihm das alles zu viel ist, wenn er nichtmal online schnell nach einer Wohnung schauen kann.

Meine beste Freundin war gerade hier und unterstützt mich sehr. Sie hat auch vorgeschlagen am Wochenende mal eine Art Übernachtungsparty zu machen, weil ich erwähnte wie einsam ich mich fühle. Sie würde auch heute hier schlafen wenn ich sie danach bitten würde, doch ich will doch einfach ihn zurück und niemand anderen.

@Caryanne ich werde morgen versuchen wieder zur Arbeit zu gehen. Am schlimmsten ist es für mich morgens und abends. Heute um 18:00 bin ich wieder so in Tränen ausgebrochen, weil er normal immer um diese Uhrzeit heim kommt. Er hat auch keine neue Freundin, er war einfach in sehr vielen Lebenslagen in unserer Beziehung unzufrieden und darum hab ich irgendwo noch große Hoffnung, weil ich mir denke, er hat ja noch Gefühle für mich.
Im Moment ertappe ich mich dabei wie ich mir vorstelle in 2,3 Monaten wieder mit ihm zusammen zu kommen. Doch das er in einer anderen Wohnung lebt kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Das mit der Katzenklappe muss jetzt auch nicht bald geregelt werden, doch das ist nur so ein Beispiel indem ich mich hilflos fühle.
Wie ein Kleinkind umklammere ich ein Stofftier in der Nacht im Bett, weil ich es sonst nicht aushalten würde..
Die vielen Beiträge im Forum trösten mich zumindest und vielleicht sehe ich in 1,2 Monat wirklich alles schon besser und positiver. Doch ich möchte ihn einfach nicht verlieren. Er ist ein wunderbarer Mensch, der eine ganz große Lücker hinterlässt in meinem Leben.

04.05.2015 21:20 • #4


B
Hallo @Taumelnd,

ich kenne deine beschriebenen Worte nur zu gut. Ich klammer mich an jeden Strohhalm der Hoffnung, so wie du an das Stofftier.

Du solltest hier weiter schreiben, das tut gut und hilft, auch wenn es sich komisch anhört.

Zum Thema Katzenklappe habe ich vielleicht auch eine Idee. Hast du eine Terassentür (Schieben) oder eine richtige Tür? Wenn du magst schicke ich dir mal eine nicht 100%tige prof. Lösung aber günstig.

Liebe Grüße

04.05.2015 22:07 • #5


taumelnd
Morgen BellaDonna, ja schick mir gern eine PN, ich bin für jede Lösung offen . Ich habe eine normale Balkontür. Doch eigentlich wollte ich eine Katzenaklappe einbauen, die nur meinen Kater reinlässt, da zwei Türen weiter 2 Katzen sind, die immer in die Wohnung gehen wenn ich nicht da bin und ihm sein essen wegfressen.
Ich bin immer ca. 8h weg und mein Katerchen soll in Ruhe rein und raus gehen können in dieser Zeit. Mein EX (oh Gott jetzt schreib ich dieses Wort das erste mal auf und hab es auch noch nie ausgesprochen) konnte viel von daheim aus arbeiten, darum war das mit dem Kater viel einfacher. Doch wenn es wieder kühler wird, will und kann ich nicht die Balkontür einen Spalt offen lassen für 8h.

Ich geh jetzt gleich zur Arbeit und konnte sogar ein paar Stunden tief schlafen. Es wirkt manchmal als wäre er einfach im Urlaub. Wir waren in 8 Jahren nie länger als 2.5 Wochen getrennt.
Eigentlich wollte er heute seine Sachen holen, doch er hat erst morgen Zeit. Wir haben darum 2 mails geschrieben und in der letzten konnte ich mir nicht verkneifen zu schreiben, dass ich ihn vermisse und unter Schock stehe. Auch wenn das nicht so ratsam war, war er doch vor kurzen noch mein Ansprechpartner Nr.1. Per mail oder sms haben wir uns auch selten mit unserem Vorname angesprochen und hatten viele Kosenamen. Dass diese Vertrautheit, diese eigene Welt, nun weg ist.. einfach unglaublich.

Ich wünsch euch einen guten Start in den Tag, hier wird es vermutich sehr warm.

05.05.2015 07:40 • #6


taumelnd
Ein Update von mir:
Gestern hat er seine Sachen geholt und bis zum Schluss hatte ich noch Hoffnung, dass er doch einfach hier wohnen bleibt. Als ich heimgegangen bin, konnte ich sein Auto nicht sehen und dachte sofort, er möchte nun doch nicht übersiedeln. Hach.
Es ist einfach alles so seltsam. Er ist für mich noch immer der wunderbarste Mensch auf der Welt und schätze ihn so sehr. Er hat auch noch Gefühle für mich, ist sich aber nicht sicher ob er mich noch wirklich so fest liebt. Wir redeten danach stundenlang, immer wieder mussten wir beide heulen. Er möchte sich fix eine eigene Wohnung suchen, doch ich habe dennoch die Hoffnung nicht aufgegeben. Vor 1 Woche hätte ich mir niiie vorstellen können, dass wir mal in getrennten Wohnungen wieder leben und ich trotzdem eine Beziehung will. Am Samstag treffen wir uns nochmal zum reden, denn er vermisst mich als Person natürlich auch. Es muss sich aber bald zeigen, ob er mich nur als Freundin vermisst oder ob er wirklich noch eine Chance sieht. Vermutlich braucht er jetzt einfach mal Abstand und ich versuche mein Leben neu zu ordnen. Ich wollte doch nach vorne gehen mit ihm und nicht einen Schritt zurück .
Ich brauche einfach noch Zeit die ganze Trennung zu akzeptieren...

07.05.2015 16:11 • #7


B
Hallo taumelnd,
Wie geht es dir heute? Unsere gemeinsame Wohnung ist nun auch gekündigt. Es ist so schrecklich.

Ein Foto der katzenklappe schicke ich dir, wenn ich wieder da bin. Momentan bin ich bei meiner Mama...

Sag mal du als Katzenmutti von einem freigänger: was glaubst du ist weniger schlimm für einen alten freigänger: mit Bezugsperson in Wohnung ohne Garten ziehen oder Freigang bei Fremden?

10.05.2015 22:48 • #8


taumelnd
Hallo Belladonna,

mittlerweile lebe ich so in einem Schockzustand weiter. Samstag und Sonntag war sehr schlimm und musste einfach immer wieder so bitterlich weinen. Er kam am Samstag nochmal um ein paar Dinge zu holen und wir mussten auch noch einiges organisatorisch regeln. Es ist so surreal. Ich war/bin einfach nur traurig. Doch es war kein Drama, ich könnte nie böse auf ihn sein. Ich weiß er will mich nicht verletzen, doch er liebt mich nicht mehr so wie ich ihn. Ich habe immer noch Hoffnung, ansonsten könnte ich gar nicht morgens aufstehen und zur Arbeit gehen.

Zu deiner Frage: wenn eine Katze Freigang hatte, dann ist es wirklich sehr, sehr schwer sie in eine Wohnungskatze zu machen. Das wäre so, als ob du plötzlich nicht mehr rausgehen darfst. Ich habe um 4 einen Tierarzttermin und darum hab ich meinen Schatz jetzt einsperren müssen. Er weint so jämmerlich und wendet alle möglichen Tricks an.
Geht es um deine Katze?

12.05.2015 13:06 • #9


B
@Taumelnd: Ja, es geht um meinen Kater. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.
Kurzfassung: Kater ist ca. 14 Jahre alt und hat 10 Jahre draußen gelebt und wurde von ein paar Damen gefüttert. Dann Tierheim, dann über Umwege zu mir. Er hat sich anfangs nicht streicheln lassen, war sehr scheu und extrem ängstlich, besonders bei Männern ist er durchgedreht. Mein Freund hat es dann geschafft ihn zu zähmen. Er lässt sich streicheln (aber nicht hochnehmen) und liegt sogar mit uns auf dem Sofa. Er liebt die Wohnung, weil er überall herausgucken kann und im Winter dreht er wegen der Fußbodenheizung regelrecht durch, weil er es so toll findet.

Ich wollte, das er den Kater nimmt, da sich die beiden wirklich gut verstehen und ich bald (hoffentlich) zu einer psychosomatischen Kur fahren kann. Erst sah es auch gut aber und nun sagt er, er wollte nie Tiere haben, möchte in der Stadt wohnen usw. Er würde mich unterstützen, sich um den Kater kümmern wenn ich weg bin usw. Mich belastet es sehr. Ich habe mit einer Tierheim Mitarbeiterin gesprochen, die den Kater auch etwas kennt und sie meinte weniger schlimm wäre ein Balkon plus Bezugsperson, als Freigang mit fremden.

Die aktuelle Wohnung kann ich mir leider nur ein paar Monate alleine leisten bzw. würde ich dann nur für die Wohnung arbeiten gehen. Sie ist auch zu groß für mich alleine aber ich würde dennoch gerne bleiben, schon alleine wegen dem Kater.

Puh,ist doch länger geworden als ich dachte. Sorry.

12.05.2015 13:53 • #10


taumelnd
Ah ok dann ist er wirklich schon ein wenig älterer Kerl und hat auch solch eine Vorgeschichte. Ist natürlich von außen schwer zu sagen, doch wenn er wirklich so sehr auf dich oder deinem Freund bezogen ist, wäre es vielleicht eine Idee. Du könntest ihn ja mal probeweise einsperren. Mein kleiner ist es einfach gewohnt herum zu streunen, was mich oft soo fertig macht. Aber er ist einfach keine Wohnungskatze.
Ich hoffe du findest eine Lösung . Kann es wirklich gut nachvollziehen wie es ist plötzlich mit dem Tier allein zu sein, dass man eigentlich mehr oder weniger zusammen aufgenommen hat.

Bin immer noch in einem komischen Schwebezustand. Heute hat mich ein Typ von der Arbeit gefragt, ob ich eigentlich einen Freund habe. Ich wusste gar nicht was antworten.. denn ja, ich habe keinen Freund. Für ihn ist es aus. Doch für mich ist es immer wieder kaum zu glauben, obwohl ich den Alltag ganz gut meistere und auch oft mit Freunden lachen kann.
Das Schlafzimmer versuche ich so gut wie es geht vermeiden.. geh erst ins Bett wenn ich total müde bin. Allein im großen Bett schlafen ist immer noch sehr schlimm für mich.

13.05.2015 17:56 • #11


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